Am 11.05.11 um 4:55 Uhr wurde Nevio geboren. Er war 54 cm lang, 3990gr schwer und hatte einen KU von 38cm.
Mein ET war der 08.Mai 2011, Muttertag. Ich hatte gehofft, vielleicht schon etwas frueher zu entbinden, genau wie bei meinen Grossen und genau wie bei den beiden Grossen ging ich ueber den Termin.
Meine Mama war nur bis zum 12.05.2011 bei uns, um bei der Geburt bei Leticia und Marlo zu bleiben. Ich hatte die Hoffnung schon fast aufgegeben, das das auch so klappt. Am 09.Mai war ich noch zur Vorsorge beim FA, CTG super, Mumu ca. 1,5cm und weich... das konnte alles und nichts heissen.
Am 10.05. sind wir gegen 23.00Uhr ins Bett, gegen 1 Uhr wurde ich wach und hatte etwas Durchfall. Gegen 2 Uhr bekam ich Wehen, ca. alle 4min. 2-3 waren noch gut zu veratmen und ich wartete, ob es nicht blinder Alarm ist. 2.15 Uhr habe ich meinen Mann geweckt, da hat es schon richtig weh getan, alle 3 min. Kurz vor 3 sind wir ins KH aufgebrochen.
Dort angekommen bin ich direkt ans CTG und es fiel mir schon schwer so liegend mit den Wehen fertig zu werden. Danach ging es zum CTG und vorher sagte ich noch, sie sollen schonmal die Gebaerwanne einlaufen lassen, da ich unbedingt eine Wassergeburt wollte (das hatte ich auch im Geburtsplanungsgespraech gesagt, die Aerztin hatte sich kurz die Geburten meiner ersten beiden Kinder angeschaut und sagte, es spricht nichts daggegen.... :flaming01: ). Beim US bin ich dann schon einmal von der Liege gesprungen, weil ich es liegend nicht ausgehalten habe. Danach kam die Aerztin und eroeffnete mir das ich leider nicht in der Wanne entbinden koenne, weil bei Marlo eine Schulterdystokie vorgelegen haette. Wie jetzt? Im Gespraech sagte die Aerztin, davon stuende nichts in den Akten und auf einmal doch?????? Ich war den Traenen nahe, da dies nun die 3te Geburt war und mir ein drittes mal die Wanne verweigert wurde....
Gegen 4 waren wir im Kreissaal, und ich hatte schon sehr bald Presswehen, durfte aber nicht pressen weil Nevio noch nicht tief genug war. Es wurden verschiedene Positionen probiert um Ihn zum tiefer rutschen zu bewegen, aber es klappte nicht. Mir war es inzwischen unmoeglich die Presswehen weiter zu veratmen. Ich hab wohl ziemlich geschrien und meinem Mann den Arm zerdrueckt (ich hatte einige Tage lang wahnsinnig Muskelkater in Armen und Schultern...)
Auf einmal wurden Nevios Herztoene rapide schlechter und ich bekam nur mit wie die Hebamme den Arzt holte und sagte, wir muessen Ihn jetzt holen. Der Arzt sagte, er probiere jetzt Ihn von aussen rauszuschieben, wenn das nicht klappt muessen Sie Ihn mit der Saugglocke holen.... :shock: mein schlimmster Alptraum. Bei der naechsten Wehe sollte ich so kraeftig ich konnte mitpressen und der Arzt hebelte auf meinem Bauch. Ein schreckliches Gefuehl, als wenn man platzt... Nach ca. 5 Wehen war der Kopf geboren, nur war dann das schlimmste nicht vorbei, der Koerper flutschte nicht einfach nach. Es dauerte nochmal 2 Presswehen und schieben von aussen bis der grosse Kerl geboren war. Die Plazenta kam ohne Probleme und rief wegen Ihrer Groesse und Dicke allgemeines Erstauen hervor.
Wenn ich nun dachte, ich haette es ueberstanden... weit gefehlt. Gluecklicherweise mussten keine Verletzungen genaeht werden, ich war wohl innen fast komplett abgeschuerft, aber das heilt von allein.
Wir wurden dann mit dem Kleinen allein gelassen. Soweit, so gut. Ich merkte nur irgendwie, das es gefuehlt "schwappweise" aus mir herauslief. Ich sagte das auch zu meinem Mann, aber er meinte das ist sicher normal. Nach ca. 1h kam die Hebamme schauen, und wurde ziemlich hektisch. Das sei nicht normal, ich solle mal pullern gehen, vielleicht ist die Blase voll und deshalb koenne sich die Gebaermutter nicht zusammenziehen. Aus dem Toilettengang wurde nichts, da ich augenblicklich umkippte. Mein Kreislauf war aufgrund des Blutverlusts wohl im Keller. Also ab in den Kreissaal zurueck, schauen woher ich blutete. Und der richtige Albtraum begann erst jetzt. Mir wurde auf dem Bauch rumgedrueckt und es blutete... jetzt wurde nach Verletzungen im inneren geschaut und dann festgestellt, das sich eine grosse Blutblase in der Gebaermutter gebildet hatte und diese deshalb nicht kontrahieren konnte. Das musste raus, ich bat um eine Narkose, denn alles was da unten gemacht wurde war nur schrecklich, tat weh ich schluchzte inzwischen wie ein Kind und wollte nicht mehr. Man sagte das wuerde ganz schnell gehen und bei meinem labilen Kreislauf waere eine Narkose ein grosses Risiko.... so wurde ich ohne Narkose "ausgeraeumt". In dem Moment laufen mir wieder die Traenen, das war schrecklicher als die Geburt an sich. Als ich wieder bei meinem Mann war, habe ich nur geweint, ich konnte bis heute nicht so richtig erzaehlen was eigentlich vorgefallen war.
Der arzt erzaehlte es dann und sagte auch, das ich einen guten Liter Blut verloren hatte und nicht direkt nach Hause koenne. Ich war sehr traurig darueber, aber im nachhinein hatte er recht. Ich bekam dann noch 2 Infusionen und hatte doch noch sehr mit dem Blutverlust zu tun.
Wenn mich jemand fragt wie die Geburt war und ich sage, es hat nur gute 2 Stunden gedauert, reagieren viele, als wenn es dann ja automatische eine "einfache" Geburt gewesen sein muss... nein, war es nicht.
Ich bin gluecklich, das es Nevio gut geht, aber es war definitiv meine letzte Geburt.
Kommentare
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Die Geburt klingt ziemlich heftig, vor allem das "danach"!! :tröst:
Ich wünsche Dir, dass sich in Deiner Erinnerung an die Geburt bald das Schöne nach vorne schiebt - dass Du ein gesundes Kind bekommen hast und dass es auch Dir jetzt wieder gut geht!!
Auf eine schöne Eingewöhnungszeit zu Fünft :-)
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Mir liefen beim lesen auch die Tränen. Es tut mir leid, was Dir geschehen ist und ich kann bestens verstehen, warum Du (erstmal) die Nase voll hast! Das ging mir nach der Kleinen auch so.
Fühl Dich gedrückt!
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habe heute mittag schon gelesen und komme jetzt aber erst zum antworten.
Das liest sich schrecklich der letzte Part bezüglich der Geburt :tröst: kann nur erahnen wie es dir ergangen sein muss, mir wurde in der Ss damals bei Luke eine Harnleiterschiene gelegt ohne Narkose und ich dachte ich halt es nicht aus. Denke aber das dies annähernd nicht so schlimm ist, wie dass was du erleben hast müssen.
Beim lesen kamen mir auch die Tränen, weil ich richtig mitfühlen konnte :sad:
Ich wünsche dir, dass die Wunden schnell verblassen und schliesslich heilen und du ganz dein glück geniessen kannst!
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Natürlich ist das wichtigste, dass das Kind gesund ist, aber Du bist auch wichtig. Ich denke das sind Narben, nicht nur körperlich, sondern auch geistig, die brauchen Zeit um zu heilen. :tröst:
Aufschreiben ist sicher auch ein guter Weg das ganze zu verarbeiten, hast Du vll. eine Hebi, mit der Du da nochmal drüber reden kannst?
Ich hab´mich nach meiner ersten Geburt auch so "ausgeweidet" gefühlt, ich kann Dir nachfühlen. :tröst:
Dafür ist Dein kleiner Zwerg aber auch ausserordentlich SÜSS geworden. ;-)
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@Nibelungenring: Du hast recht mit dem was Du geschrieben hast. Es wird sicher dauern, bis ich ueberwiegend positiv an die Geburt denken kann. Und auch damit, das es auch um mich geht.
Jetzt liegt der kleine Kerl auf meiner Brust, da ist die schreckliche Geburt ganz weit weg.
Ich ueberlege, mir die Geburtsprotokolle aus dem KH schicken zu lassen, einfach um ueber verschiedene Dinge Klarheit zu bekommen. Z.B. ob das bei Marlo eine Schulterdystokie war oder nicht (was ja der Grund war, das ich nicht in der Wanne entbinden durfte). Die Oberaerztin sagte aber im Planungsgespraech, da waere nichts dergleichen dokumentiert... :scratch.:
LG,
Anja
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Ich habe durch meine eigene Krankenhauserfahrung mit meiner Großen und auch durch verschiedene Berichte anderer Frauen den Eindruck, dass die Geburtswannen in den Kliniken mehr zu Deko- und Präsentationszwecken in den Kreissäälen stehen; denn ich habe schon öfter taotal schwammige Erklärungen gehört, warum eine Wassergeburt nicht in Frage kommt. Bei Vielen fehlt mir echt das Verständnis. Eigentlich schade! Da wird den Frauen die fast einzige Möglichkeit, im Kreissaal zu entspannen, genommen. traurig001:
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@all Nochmal Danke fuer Euer Verstaendnis und Mitgefuehl. Ich habe mich schon manchmal gefragt, ob ich zu empfindlich reagiere (gerade nach so Kommentaren, das es ja wieder schnell ging und so schlimm dann ja nicht gewesen sein kann).
LG,
Anja
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falls das jemand verfolgt, ich habe die Unterlagen von meinen 3 Geburten angefordert. Bei der zweiten steht tatsaechlich "schwere Schulterdystokie" in dem Geburtsprotokoll. Also war es wahrscheinlich nachvollziehbar, das ich bei der dritten Geburt nicht im WAsser entbinden durfte. Fragt sich nur, warum die Aerztin im Geburtsplanungsgespraech sagte, die zweite Geburt waere komplikationslos gewesen und nichts besonderes vermerkt.... :traurig41: Bei der dritten Geburt stand nur pathologisches CTG, Risikogeburt. Nichts davon, das das Kind "von aussen rausgedrueckt" wurde. War wohl nicht wichtig....
Mein Fazit: eine wunderschoene erste Geburt, zwei weniger schoene Geburten, aber das wichtigste, 3 gesunde, wunderbare Kinder! :sunny: :sunny: :sunny:
Noch eins wird es nicht geben, denke ich.
LG,
Anja