Liva ist ja inzwischen schon sechseinhalb. Sie ist ein ziemlich schlaues, gewitztes Kind, das mir auf der Autobahn schon mal erklärt, dass ich auf der falschen Spur fahre (und auch einmal damit recht hatte :shock: ). Sie hat innerhalb eines halben Jahres lesen gelernt, liest inzwischen selbst einfache Bücher und ist laut Hort und Schule an sehr vielen Dingen interessiert.
An sich ist da ja auch was schönes, aber manchmal schlägt das für mich schon in etwas Problematisches um: es gibt kaum die Möglichkeit, mal einfach nur meinem Mann etwas zu erzählen, weil sie es immer auch erklärt haben will und sie hält es absolut nicht aus, etwas nicht zu wissen, etwas nicht zu verstehen und erst recht nicht, Informationen vorenthalten zu bekommen. Also erzähle ich vieles einmal in der Erwachsenenfassung und einmal in der Kinderfassung. Grundsätzlich habe ich keine Probleme damit, Dinge zu erklären, aber manchmal geht es mir einfach zu weit. Ich sage dann schon, "das hab ich jetzt nur dem Papa gesagt", oder "das ist jetzt wirklich zu schwer zu erklären". Aber oft endet das in Geschmolle, manchmal auch in Streit.
Dazu kommt noch, dass sie es wirklich nicht kapiert, dass man nicht einfach immer dazwischenreden kann. Beides zusammen macht es wirklich manchmal anstrengend, am Tisch zu sitzen. Es kommt dann wirklich vor, dass ich nichts fertig erzählen kann, dass ich drei-, viermal neu anfange oder gleich ganz vergesse, was ich eigentlich sagen wollte.
Ich muss auch gestehen, dass ich das ganze schon auch manchmal als Grenzüberschreitung empfinde, es scheint dann nicht Erwachsene und Kind zu geben, sondern es scheint dann noch so eine kleine Erwachsene am Tisch zu sitzen. Damit das jetzt nicht missverstanden wird, es geht nicht darum, sie im wahrsten Sinne des Wortes klein zu halten, aber ich würde solche Situationen gerne entschärfen, wie das auch immer gehen kann, ich kann und will ja nicht ihre Neugierde abwürgen.
Kommentare
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Wenn es mir tagsüber zu viel ist, lass ich auch schon mal ne Antwort aus und erkläre ihr, dass ich mich jetzt mal kurz auf andere Sachen konzentrieren muss. Beim Autobahnfahren wäre das für mich beispielsweise so, da hatte ich auch schon mal brenzlige Situationen. Das kann ja echt lebensgefährlich sein, wenn man sich da zu sehr ablenken lässt.
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wir machen es so, dass nicht für kinderohren geeignete themen nur dann besprochen werden, wenn wir alleine sind. oder - wenn es nicht anders geht - auf englisch, da versteht sie (noch) nicht viel ;-)
was das unterbrechen angeht - das halte ich allgemein für eine ganz wichtige sache, daher wird das auch nicht toleriert. wenn sie uns (oder jannik) unterbricht, sage ich ihr kurz, dass sie warten soll, bis wir fertig gesprochen haben, erst dann höre ich ihr zu. hinterher erkläre ich ihr dann manchmal noch, dass es generell nicht nett ist, jemanden zu unterbrechen, und dass wir sie ja auch ausreden lassen. die erklärung wird in letzter zeit immer seltener nötig, und oft muss ich gar nichts sagen, sondern es reicht ein blick oder eine handbewegung, dass sie merkt, dass sie noch kurz warten muss, bis sie dran ist mit reden. dafür fängt jannik jetzt an ;-) .... ich habe also häufig 2 durcheinander sprechende kinder hier, von denen ich natürlich keins verstehen kann in dem moment ;-)
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ich möchte mich hier mit einklinken, weil wir ein ebensolches Kind haben. Aber vorab @Wunschkind2: falsche Spur auf der Autobahn :eek01: Geisterfahrerin??? :boese13: Ist gefährlich, das weißt Du, ja ?
Damit ich es nicht vergesse, möchte ich gleich fragen: wie sieht es mit der Motorik eurer Kinder aus? Basteln, Malen sie gern? Das frage ich nicht ohne Grund, bei uns ist es so: dass Jakob ein kleiner Schlauer ist, ist mir schon eine Weile klar. Seit er Zusammenhänge geistig verarbeiten und dies auch verbal vorbringen kann, ist es aus mit der Ruhe. Er quatscht dazwischen und hinterfragt alles, wirklich alles! Sagen wir, er soll nicht dazwischenquatschen und er bekommt kurze Zeit später das okay zum Reden ist er meist tieftraurig, weil er vergessen hat, was er sagen wollten. Da bin ich immer so hin- und hergerissen, ob ich ihm jetzt verbieten soll, zu reden. Er fragt ja nicht sinnlos rein, sondern fragt bspw. was ein Wort bedeutet oder wieso man das so gemacht hat usw. Ich spreche jetzt vorher eine "Warnung" aus und sage:"Jakob, das was ich jetzt mit dem Papa bespreche, ist ein Erwachsenengespräch. Du kannst zuhören, aber nicht reinquatschen. Und wenn Du etwas wissen willst, frage bitte hinterher." Dann halten wir das Gespräch kurz und sagen ihm auch, wann es zu Ende ist. Meist will er noch etwas dazu wissen, was wir ihm dann kindgerecht erklären. Ansonsten versuchen wir, die Erwachsenengespräche zu führen, wenn er nicht dabei ist. Ich finde es wirklich anstrengend, alles noch einmal kindgerecht zu erklären. Aber irgendwie sind wir auch stolz auf den schlauen Burschen, sodass es bei uns selten so ist, dass wir ihn mit einem "das kann ich nicht erklären" oder so abspeisen wollen. Das passiert schon mal und dann ist er sehr enttäuscht. Vielleicht ist es für euch auch eine Möglichkeit, eben vorher sagen, was das für ein Gespräch ist. Und sie dann aber hinterher wieder mit einbeziehen.
Dann möchte ich noch etwas zu der "am Tisch sitzen" Situation sagen. Sowohl das Frühstück als auch das Abendessen (oft nur bei einem von beiden) sind bei uns meist die einzigen Situationen am Tag, wo wir alle drei gemeinsam zusammen sind. Da finde ich es richtig, dass Jakob auf einer Ebene mit uns ist. Da darf er ein kleiner Erwachsener sein. Wo ich es nicht leiden kann, ist, wenn ich mich mit seiner Erzieherin unterhalte und er einfach dazu kommt und dazwischenquatscht, mir irgendwas erzählen will. Das macht er prinzipiell immer, wenn ich mich mit jemand anderem unterhalte. Er stört so hartnäckig, bis ich ihm zuhöre. Dies ist ein klares Stören und eine klare Grenzüberschreitung. Das versuchen wir nun schon ewig, ihm beizubringen. Aber so richtig gelingt uns das nicht. Das hat aber auch nichts mit seiner Wissbegierigkeit zu tun! Das ist ein klares Erziehungsproblem. Im übrigen macht er das auch, wenn wir nicht dabei sind. Beispielsweise im Kindergarten, wenn eine andere Mutti mit der Erzieherin redet...
Dies noch nebenbei: Vor kurzem sagten beide Erzieherinnen, Jakob ist sehr unkonzentriert, wir sollten mit ihm doch zur Ergotherapie oder zum sozialpädiatrischen Dienst. Beides geht über die Kinderärztin. Unsere Kinderärztin hat mit ihm dann so Tests gemacht und gesagt, Jakob ist einfach nur unterfordert. Sitze ich mit ihm über so Rätseln, Vorschulheften usw., kann er bis zu einer Stunde still sitzen. Sie meint, die sollen ihn mehr fordern, mit ihm Zahlen und Buchstaben üben. Die Erzieherin:"Wir machen hier doch keine Einzelbetreuung!" Naja, wo sie recht hat...
Was er nicht leiden kann und auch nicht macht, ist basteln. Also so kleinen Krimskrams. Wenn ich ihm eine Schere, Klebeband und einen Riesenkarton vor die Nase stelle, legt der los! Aber so feinmotorisches Zeugs-neeeee, das ist nix für ihn. Wie ist das bei euch?
Eine richtig tolle Lösung weiß ich also auch nicht. Vielleicht könnt ihr aber die oben erwähnte Tischgeschichte so machen, das mit dem "Vorher ankündigen" meine ich. Möglicherweise hilft das schon ein wenig weiter.
Viele Grüße,
Katja
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Was die Motorik angeht, ist Joelle auch ziemlich fit ... sie bastelt und malt total gerne und hat dabei auch Ausdauer. Sie ist eigentlich generell sehr begeisterungsfähig bei allem, was so ansteht. Also auch im Kindergarten in der Vorschulgruppe, obwohl die Dinge, die sie dort gemacht haben, sie nicht wirklich gefordert haben. Sie ist da trotzdem konzentriert und mit Spaß dabei, und dann meistens etwas schneller fertig als die anderen.
Zu der Aussage der Erzieherin "wir machen hier doch keine Einzelbetreuung" ... klar, Einzelbetreuung soll's nicht sein, aber was spricht dagegen, ihm z.B. ein paar kniffeligere Dinge zu geben - es müssen ja nicht Zahlen und Buchstaben sein (ich hab grad gar nicht im Kopf, wie alt er ist?) ... Joelle macht z.B. total gerne diese Zahlenverbindungs-Bilder (weißt Du, was ich meine?) oder eben das Äquivalent in Buchstaben. Oder Bildergeschichten in die richtige Reihenfolge bringen. Etc. ... einfach Sachen, bei denen man denken muss. Davon müsste doch einfach nur ein kleiner Stapel vorhanden sein, von dem er (und auch andere Kinder aus der Gruppe) sich was nehmen und bearbeiten kann.
Zur Ergo: warum nicht? Da hat er eine Stunde in der Woche Einzelbetreuung, die Therapeutin kann Dinge aussuchen, die ihm Spaß machen und kriegt ihn vielleicht so auch ein bisschen ans Malen/ Basteln. Ein Kind aus Joelles Kindergarten war ca. ein halbes Jahr bei der Ergo, weil er feinmotorisch recht ungeschickt war und den Stift nicht gut halten konnte. Vorher hat er freiwillig keinen Strich gemalt ... während der Ergo hat sich das total gedreht, er malt richtig gute Bilder mittlerweile, und hat auch Spaß dabei. Oft ist es eben auch so, dass Kinder merken, wenn sie eine Sache nicht so gut können, und diese dann versuchen zu vermeiden. Daher denke ich, wenn Euer Sohn unterfordert sein könnte, ist auch die Ergo eine Möglichkeit, ihn weiter auszulasten! Und wenn's nicht nützt, schadet es zumindest nicht ;-)
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Unsere Kinderärztin hat jedoch klar gesagt, sie würde eine Ergotherapie nicht befürworten. Soweit ich weiß, braucht man aber doch eine Überweisung, oder?
Jakob ist 5 und diese Zahlenverbindungsbilder findet er auch total Klasse. Sowas von 1 - ?, und wenn man die Reihenfolge einhält, wird ein Bild draus, ja, meinst Du das? Sowas könnte ich kopieren und mit reingeben. Da weiß er ja, was er zu tun hat, da braucht er keine Hilfe. Stimmt, das könnte ich mit der Erzieherin absprechen. Und wenn ich mehr Kopien reingebe, auch etwas für die anderen Kinder, dann setzen sich bestimmt ein paar mit hin und machen das. Super!
Im übrigen glaube ich ja, dass mein Kleiner sich Nachts heimlich hier einloggt und liest. Denn in der vergangenen Woche, als ich ihn aus dem Kindergarten abholen wollte, sass er da und :shock: er malte.
Im Moment ist die Gruppe im "Zahlenland" und er hat wohl auch gestern eine grosse 5 ausgeschnitten und ausgemalt :shock: :shock: .
Am Sonnabend fragt er:"Mama, darf ich etwas malen, so richtig mit Farbe und Pinsel." Ich bin sofort duch die Wohnung gerannt und habe gerufen:"Jakob, Jakob, wo bist Du, hier ist ein Junge, der will mit Farbe und Pinsel malen. Das kann nicht mein Jakob sein..." Der Zwerg hat sich gar nicht mehr eingekriegt vor Lachen.
Viele Grüße,
Katja