Hunde und Katzen senken Allergierisiko bei Kindern

bearbeitet 20. 06. 2011, 19:22 in Gesundheit und Medizin
Haustiere erhöhen das Allergierisiko von Kindern nicht, sie können es sogar senken. Dieses Fazit ziehen Forscher aus einer Langzeitstudie, die in den achtziger Jahren begonnen hatte. Von entscheidender Bedeutung ist die ganz frühe Kindheit.
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Manche frischgebackenen Eltern scheuen den Kontakt ihrer Kinder zu Tieren. Der Grund: Sie fürchten, dass Tierhaare beim Nachwuchs Allergien oder Asthma auslösen könnten. Jetzt aber geben Mediziner Entwarnung. Tauchen solche Krankheiten auf, dann höchstens genauso häufig wie in tierlosen Haushalten, berichten Forscher um Ganesa Wegienka vom Detroiter Henry Ford Hospital im Fachblatt "Clinical & Experimental Allergy".

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"Wir liefern neue Beweise, dass Erfahrungen im ersten Lebensjahr sich auf die Gesundheit im späteren Leben auswirken", sagt die Ärztin und Biostatistikerin Wegienka.

Wegienkas Team und Kollegen des Medical College of Georgia griffen auf die Daten einer großen Langzeituntersuchung zurück. An der Detroit Childhood Allergy Study nahmen Kinder der Geburtsjahrgänge 1987 bis 1989 teil, deren Gesundheit und Lebensumstände jedes Jahr mit Hilfe von Interviews festgehalten wurden.

Daher wussten sie, wann und wie lange die Kinder Hunde oder Katzen hatten, welche mehr als die Hälfte der Zeit im Haus verbrachten. Im Alter von 18 Jahren gaben insgesamt 565 Teilnehmer eine Blutprobe ab, die die Forscher auf Antikörper gegen Hunde- und Katzenallergene untersuchten.

Jungen profitieren von Hunden

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Das Hauptergebnis der Untersuchungen lautet: Kinder, die mit Hunden und Katzen im Haushalt leben, bekommen nicht häufiger Tierallergien als Kinder, die ohne Haustiere groß werden. Außerdem zeigte sich, wie wichtig die Zeit nach der Geburt für das Immunsystem ist. Kinder, die im ersten Jahr mit einer Katze zusammengelebt hatten, litten später nur halb so oft an einer Katzenhaarallergie wie ihre Altersgenossen ohne Stubentiger.

Vom Kontakt mit Hunden profitierten allerdings nur Jungen gesundheitlich: Hatten sie im ersten Lebensjahr Kontakt zu dem tierischen Spielkameraden, so erkrankten sie später auch nur halb so oft an der entsprechenden Allergie. Bei Mädchen machte das frühe Zusammenleben mit Hunden keinen Unterschied - die Forscher überlegen, ob dies an einem anderen Umgang mit den Tieren liegen könnte.

Wegienkas Team will nun den Einfluss von Haustieren auf das sich entwickelnde Immunsystem noch genauer untersuchen und kleinere Zeitfenster betrachten - etwa die ersten drei Monate oder nur den ersten Monat. Direkt nach der Geburt ist das Immunsystem des Menschen noch kaum ausgeprägt und deshalb besonders anfällig für Krankheitskeime. Im Kontakt mit der Umwelt entwickelt es nach und nach schützende Antikörper und Abwehrreaktionen.
cib/dapd7Spiegel online

Kommentare

  • AnonymousAnonymous

    59,500

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Ja das habe ich auch gelesen... Super! :fungif52:


    Allerdings trifft es nicht immer ganz zu. Wir sind 4 Schwestern zu Hause, alles gleich aufgewachsen, wir hatten immer Hunde, Kaninchen und Pferde. Ich und die beiden Kleinen haben nichts, nicht eine einzige Allergie. :grin: Dafür hat die zweite alles: Neurodermitis, Heuschnupfen und Hausstaub-Allergie. :shock:


    Aufgrund unserer momentanen Wohnsituation haben wir leider keine Haustiere :sad: Aber wir denken über die Anschaffung von Katzen nach, aber wahrscheinlich erst nächstes Jahr... Mein Freund ist ohne Haustiere aufgewachsen, aber jetzt habe ich ein Argument mehr, dass für eine Anschaffung spricht ;-)
  • Susanne67Susanne67

    4,797

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Da hat es dann kräftig gemendelt. Deine Schwester ist die eine Erbse aus der F1, bei der sich die Gene anders verquast haben als bei allen anderen. Dumm gelaufen, aber völlig normal.
  • bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Dann kenne ich aber auch einige der Ausnahmen. Ich bin mit einem Hund aufgewachsen, auch noch mit einem Pudel (die als relativ allergikerfreundlich gelten) und habe seit meinem zweiten Lebensjahr ebenfalls alles: allergisches Asthma, schwere Allergien und Neurodermitis. Meine Nichte (mit Katze und Hund aufgewachsen) hat Asthma und Allergien. Meine Mutter, damals auf einem Bauernhof mit vielen Tieren aufgewachsen: Allergien aller Art, meine Schwester, ebenfalls mit Hunden aufgewachsen: Allergien, allerdings erst mit Mitte 20 bekommen. Wurden denn bei dieser Untersuchung erbliche Faktoren außer Acht gelassen? Obwohl: die Familien, in denen erblich bedingt Allergien vorhanden sind, werden wahrscheinlich seltener Haustiere besitzen und aus dem Grund wahrscheinlich gar nicht in diese Untersuchung einbezogen worden sein?! Ich denke nämlich, dass es in dem Fall vollkommen egal ist, ob mit oder Haustier, die Wahrscheinlichkeit einer Allergie ist relativ hoch.
  • MäusleMäusle

    7,471

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    hm, ich persönlich glaub halt, dass viele Haushalte, in denen Tiere sind, nicht soooo reinlich sind, wie ein Haushalt ohne Tiere. Nicht im negativen Sinn, sondern die Kinder kommen einfach mit mehr Substanzen in Berührung, die das Immunsystem trainieren. Funktioniert nicht immer, ich kenn auch solche Ausnahmen. Tendentiell würd ich aber schon auch behaupten, wer mit Tieren aufwächst, ist allgemein gesünder und hat weniger Allergien.
    Noch dazu evtl auf dem Land, wo die Leute unter Umständen noch etwas "naturnaher" leben, d.h. zumindest früher man noch weniger ungesundes an den Körper kam. Anbau im eigenen Garten, Umgang mit Tieren etc, viele Leute, die von dem ganzen Chemiezeugs wie Weichspüler und irgendwelche Cremes und "neumodischen" Substanzen etc nicht so viel verwenden, wie jemand der in der Stadt aufwächst, auch das alles kann ja Allergien begünstigen.

    100% kann man es glaub ich aber nie sagen, woher nun tatsächlich dieses und jenes kommt. Ob Stillen Allergien vorbeugt oder ob Tiere wirklich einen sehr großen Einfluss darauf haben, dass weniger Allergien vorhanden sind. Sind halt alles immer nur Statistiken, Zahlen und ausgewählte Zielgruppen, nie die Gesamtheit, ich glaube nicht, dass man von einer gewissen Zahl an Probanden wirklich immer auf die Allgemeinheit schließen kann.
  • EowynEowyn

    27,156

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Ich vermute auch einen Unterschied zwischen der unterschiedlichen auslegung von "mit Tieren aufgewachsen". War das Tier von Anfang an mit da oder wurde es erst angeschafft als man schon ein paar Jahre alt war. Das dürfte sicher einen Unterschied machen. Es gab ja auch schon mal die Aussage, dass wer im ersten Lebensjahr mal eine Zeit auf dem Bauernhof verbracht hat ein viel geringeres Allergierisiko hat.
  • AnonymousAnonymous

    59,500

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Es gab ja auch schon mal die Aussage, dass wer im ersten Lebensjahr mal eine Zeit auf dem Bauernhof verbracht hat ein viel geringeres Allergierisiko hat.
    Juhu! Gut, dass ich als Kind mehrfach im Kuhfladen gelegen bin... :happy273:
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