Vegetarismus oder Essen macht keinen Spass mehr

Susanne67Susanne67

4,797

bearbeitet 20. 06. 2011, 18:45 in Plauderecke
Hallo Ihr Lieben,

wollte mal Eure Einstellung hören. Bei mir wächst immer mehr die Abneigung, Fleisch zu essen, weil ich an die Viecher und die Schweinereien bei der Aufzucht und Mast denke. Ich habe an sich nichts gegen Fleischmast, wenn sie "human" passiert, Stichwort "Glückliche Kühe", aber mirt beim rewe abgepacktes, begastes Fleisch zu kaufen oder beim Metzger einen Braten, der aus Quellen kommt, die ich ohne großen Aufwand nicht nachvollziehen kann und dann auf der Autobahn Schweinetransporter mit zutiefst ungküclichen Tieren zu sehen, läßt mir den Magen hochkommen. Da aber Biofleisch ziemlch teuer ist, gehe ich immer mehr dazu über und vegetarisch zu bekochen, aber auch da möglichst viel Bio. Mag sein, dass ich durch unsere Jahre mit Victorias akuter Neurodermitis und der damit vebundenen Ernährungsumstellung und meinem tiefen Blick in die Materie, in Zutatenlisten, in Zusatzstoffe etcetcetc. da etwas traumatisiert bin, aber Essen, bzw. konventinionell erzeugte Nahrung wird für mich immer unappetitlicher. Da macht es die EHEC-Krise auch nicht besser, aber sowas kann immer mal passieren. Manchmal wünsche ich mir einen kleinen Schrebergarten, indem ich Lebensmittel ganz autark erzeugen kann. Aber spätestens wenn ich dann an Willis Allergien denke, der eigentlich nur Südfrüchte essen kann und auf alles andere inkl. Nüsse reagiert, scheitere ich schon wieder kläglich.

Wie steht Ihr zur Nahrung? Bin ich hysterisch? Bin ich weise? Wie macht Ihr es?

Kommentare

  • AnonymousAnonymous

    59,500

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Ich kann deine Bedenken sehr gut nachvollziehen!

    Ich habe mich mit dieser Frage auch intensivst auseinandergesetzt und wenn ich ein Stück Fleisch auf dem Teller sehe, kann ich nicht mehr denken "Oh lecker ein saftiges Steak", sondern ich seh immer nur noch das Leid der Tiere... :sad: :thumbdown:
    Deswegen habe ich Anfang des Jahres beschlossen vegetarisch zu leben!
    Mein Freund ist der absolute Fleischesser. Keine Mahlzeit ohne Fleisch :roll: Ich konnte ihn immerhin soweit sensibilisieren, dass er seit dem überwiegend Bio-Fleisch isst. Immerhin...

    Nur beim Thema Milch sind wir noch nicht umgestiegen, aber das werde ich noch versuchen durchzusetzen!

    Gemüse und Obst versuchen wir - wo möglich - regional und/ oder Bio zu kaufen. Das Angebot wird ja zum Glück immer grösser... :fungif52:


    OT: Eine Frage an die Vegetarier: Wie festigt ihr Torten u.ä.? Gelatine ist ja auch vom Tier... Funktioniert das Steifwerden der Tortencreme mit Agar Agar genauso gut? Schemckt es anders? Ich hab mich noch nicht getraut in diesem Punkt zu wechseln...


    Wenn man den Faden weiterspinnt, stellt sich ja auch die Frage: Darf man Leder tragen? Gänsedaunen verwenden? etc.
  • MäusleMäusle

    7,471

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    warum bitte ist Bio-Fleisch teurer? Ich kaufe das meiste aus regionaler Herkunft bei Metzger und Bauernladen. Natürlich nicht im Biosupermarkt, das find ich überteuert. Aber viele Metzger holen hier bei den Bauern in direkter Umgebung, der Bauernladen hier hat sogar direkt am Hof das geschäft, man sieht rundrum die glücklichen Tiere. Und zahlen tu ich nicht sonderlich viel mehr. Klar sind es keine supermarkt-Preise, für 2,99€ krieg ich da kein kg Hackfleisch. Aber Nahrung ist bei uns das allerletzte wo wir sparen, lieber wird wo anders Abstrich gemacht. Daher kann ich mir das wirklich gut leisten, "Bio" zu kaufen!

    Zumindest mir persönlich würde es aufgrund des ganzen Tierleids (das ich wirklich schlimm finde!) nicht einfallen, auf Fleisch zu verzichten ;-)

    und angesichts der Tatsache, dass selbst das wort Bio meist kein geschützter Begriff ist, sehe ich noch weniger grund, in Extreme zu verfallen. Ich kauf mein Gemüse hier teils im Supermarkt, teils auf dem Wochenmarkt. Ich kauf nichts, nur weil Bio drauf steht. Und beim Fleisch achte ich halt besonders drauf wo´s her kommt. Das ist aber schon alles.
  • PinoahPinoah

    1,977

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Susanne, ich beschäftige mich auch gerade mit diesem Thema. Auch bei mir ist es so, dass mich Fleisch zunehmend anwiedert aus ähnlichen Gründen, wie von Dir beschrieben. Aktuell handhabe ich es so, dass es bei uns ziemlich wenig Fleisch und Wurst gibt. Ich selbst esse kaum davon. In Zukunft könnte ich sicher auch vollständig darauf verzichten. Ich frage mich nur, wie das gehen soll mit Familie. Den Kindern möchte ich ein vegetarisches Leben nicht aufzwingen, dass sollen sie selbst entscheiden, wenn sie soweit sind. Allerdings müsste ich ja weiterhin Speisen mit Fleisch zubereiten und das würde mir absolut widerstreben. Und immer extra kochen... Ich brauche wohl noch eine Zeit, bis ich eine akzeptable Lösung für mich gefunden habe. Bisher stehe ich mir wohl noch ein wenig selbst im Weg.
    Ich bin für mich einfach längst an den Punkt gelangt, an dem ich spüre, dass ein Umdenken in vielen Lebensbereichen unausweichlich scheint.
  • ArmanaArmana

    7,364

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Was das Fleisch betrifft und die Wurst habe ich ganz klare Linien gesetzt. Hier gibt es nur noch wenig Wurst und wenn dann Bio, der Rest besteht aus Käse und pflanzlichen Aufstrichen. Fleisch gibt es nur noch 2 mal die Woche und dann nur Bio, wenn möglich aus dem Bioladen oder vom Direktvermarkter vom Biolandhof.

    Ich höre viele immer jammern, dass sie sich bio nicht leisten können, dass es so viel teurer ist. Wir haben nur ein Gehalt, haben auch unsere Kosten und können es uns trotzdem leisten. Das Zauberwort heisst: bewusst leben! Nur noch das einkaufen, was wirklich gebraucht und verkocht wird. Wenn möglich viel selbst anbauen. Als ich noch im Disocunter eingekauft hab wanderte viel zu viel in den Wagen, danach in den Kühlschrank und von dort aus in die Mülltonne, weil es schlussendlich schlecht wurde und somit weg konnte. Seit ich "bio" lebe, im Bioladen einkaufe kaufe ich wesentlich bewusster und dadurch günstiger! Billiger ist es nicht, das ist klar. Aber ich brauche im Endeffekt weniger Geld als vorher.
  • DarkBlueDarkBlue

    1,019

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Ich kann die Gedankengänge auch sehr gut nachvollziehen, genau aus den gleichen Gründen habe ich einige Jahre komplett auf Fleisch und Wurst verzichtet. Als ich dann mit Sarah schwanger wurde, kam aber der Heißhunger auf Fleisch :oops: Seitdem esse ich auch wieder Fleisch und Wurst, wenn auch sehr selten.

    Soweit möglich kaufe ich auch immer Bio, aber manchmal auch eben nicht. Die Kinder hier lieben z.B. ihre Gelbwurst, die kaufe ich auch hier vor Ort beim Metzger, aber ich habe keine Ahnung, ob die Bio ist oder nicht. Zumindest bei uns ist es denke ich so, dass die Metzger nicht ihr komplettes Warensortiment selbst herstellen, sondern die Wurst auch teilweise zugekauft wird.

    Was das Fleisch angeht kommt es wohl auch immer hier aus der direkten Umgebung, aber ich könnte nicht behaupten, dass es hier nur Biohöfe und glückliche Kühe gibt...wir wohnen zwar sehr ländlich und es gibt auch viele Tiere auf den Weiden, aber es gibt sicherlich auch Bauernhöfe, die die Tiere ausschließlich im Stall halten und wenn beim Metzger angeschrieben steht, dass Fleisch stammt diese Woche vom Hof XY aus Z weiß ich deswegen noch lange nicht, ob die Tiere dort nun halbwegs artgerecht gehalten werden oder nicht :scratch.:

    @Armana: Deinen Weg finde ich da viel konsequenter als meinen :fungif52: Ich kaufe trotz guter Vorsätze manchmal recht gedankenlos ein und ärgere mich dann immer, wenn ich danach viel wegwerfen muss :oops: :oops: :oops:
  • ArmanaArmana

    7,364

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    100% klappt das hier auch nicht immer. :oops: Dazu muss ich dann wirklich konsequent im Bioladen einkaufen gehen, weil ich dann 3 mal überlege ob wir das nun brauchen oder nicht. Aber für unser Wasser fahre ich dann auch in den Supermarkt und dort erliege ich manchmal immer noch diversen Sachen.

    Aber es ist eben schon wesentlich bewusster geworden als früher. Nur wenn mein Mann dabei ist, dann klappt das so gar nicht. :cool:
  • Iris3105Iris3105

    2,619

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    sarahmd schrieb:
    Ich kann deine Bedenken sehr gut nachvollziehen!

    OT: Eine Frage an die Vegetarier: Wie festigt ihr Torten u.ä.? Gelatine ist ja auch vom Tier... Funktioniert das Steifwerden der Tortencreme mit Agar Agar genauso gut? Schemckt es anders? Ich hab mich noch nicht getraut in diesem Punkt zu wechseln...

    Bin zwar kein Vegetarier, aber dieses Agar Agar funktioniert genauso wie die normale Gelantine. Gibt es normal aber nur im Reformhaus. Wir hatten in den letzten beiden Wochen hier in unserem EDEKA-Markt auch immter wieder die Frage von Kunden, ist aber (noch) nicht in unserem Sortiment. Anders schmecken tut es nicht, ist genauso geschmacklos wie die normale Gelantine. Habe mal Marmelade mit Agar Agar von einer Mama aus unserer Krabbelgruppe bekommen. Man kann damit auch Tortenguss herstellen für Obstkuchen. Bei EDEKA gibt es aber auch so etwas ähnliches, ist auf pflanzlicher Basis, wir haben sowas zumindest schon im Sortiment. Wir haben das bei den normalen Backsachen eingeräumt.
  • tinattinat

    11,944

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Ich bin da ja recht pragmatisch. Und mir fällt das natürlich auch leicht - mit einem Veggie als Mann ;) Ich habe tatsächlich, seitdem ich ihn kenne, meinen Fleischkonsum auf 1% der Ernährung oder so runtergefahren. Wobei ich schon vorher eher ungern Fleisch gegessen habe. Das liegt daran, dass ich mit einer nicht besonders guten Ernährung aufgewachsen bin und gegen vieles einfach einen Widerwillen entwickelt habe. In späteren Jahren kam dann noch so'n Salmonellen-Fimmel dazu, weil ich mal Brechdurchfall nach Schnitzel hatte... würg... Ja, lange Rede kurzer Sinn, durch meinen Mann wurde das dann noch weniger.

    Ich bin ehrlich aber auch heilfroh, dass ich kein Fleisch kochen muss. Ich ekele mich da einfach vor. Wenn ich dann mal Lust auf etwas fleischiges habe, darf das aber auch nicht mehr wie Fleisch aussehen. Das ist dann zwei-, dreimal im Jahr die Bratwurst aufm Jahrmarkt oder so, die muss aber auch bitte sehr gut durch sein. Kurzum, mir fällt es leicht, aufs Fleisch zu verzichten. Tierleid spielt dabei keine Rolle, außer in dem Sinne, dass ich seit mindestens 15 Jahren keinen Tunfisch mehr esse und Hühnerfleisch auch seit Jahren nicht mehr. Da haben dann Filme wie "We feed the world" und ähnliche Dokus einfach zu sehr eingeschlagen bei mir.

    Meine Supermarkt-Gemüse-Einkäufe habe ich, ganz ehrlich, nach Ehec wieder aufgegeben. Wir kaufen viel Bio - Demeter-Bio -, aber wir haben halt auch gute Supermärkte hier mit EG-Bio-Ware, die meist auch sehr gut ist. Das gibt's jetzt aber auch nicht mehr, ich kaufe jetzt wieder auf dem Markt oder eben Demeter-Ware. Ich empfinde es auch nicht als wesentlich teurer als konventionelles Zeugs, aber auch hier haben wir es gewissermassen leichter, weil wir halt lieber Geld für Essen ausgeben als für anderes: wir haben zum Beispiel auch kein Auto, das reduziert die Kosten schon.
  • awaawa

    763

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Ich würd ja am liebsten alles selbst anbauen. Geht aber derzeit noch nicht. Vielleicht in 10 bis 20 Jahren.. wenn man mal nicht mehr nur Student in ner Stadtwohnung ohne Balkon etc ist. Meine drei Kräutertöpfe auf dem Fensterbrett sind schon die Krönung und leider die einzigen am Haus. Da sieht man mal wie es so ist.

    Was Fleisch angeht, das schmeckt mir dann doch zu gut um Veggie zu werden. Hab aber letzte Woche bekannt gegeben, dass ich kein Fleisch von Babytieren mehr esse. Irgendwie krampft sich da bei mir die Psyche, seit ich selbst ein Baby habe. Auch wenn ich Kalb und Lamm immer gern mochte. Bin jetzt immer nur traurig gewesen, wenn ich sowas irgendwo auf dem Speiseplan fand.

    Ganz allgemein denke ich ja wie Derrick Jensen, nämlich, dass der Einzelne viel zu viel Verantwortung auf sich nimmt und seinen Lebensstil aus einem schlechten Gewissen heraus ändert, das er an sich gar nicht haben müsste. Die Tierhaltung ist nicht deswegen schlecht, weil ich Fleisch esse oder nicht, sondern weil mir die Möglichkeit genommen wurde selbst für mein Fleisch zu sorgen. Als man noch seine Kleinhöfe hatte war es ja definitiv einem selbst überlassen wie es den Tieren ging. Das kann man jetzt nicht mehr beeinflussen. Ich mag Veggies, auch die Idee dahinter, aber ich sehe den großen Einfluss auf die Lebensmittelindustrie einfach nicht. Wer für sich alleine entscheidet (so wie ich zB) auf (bestimmtes) Fleisch zu verzichten macht ja trotzdem nix falsch. Was ich nicht mag, ist dass die Verantwortung einem wirklich eingetrichtert wird. Das sollte eigentlich bei den Firmen passieren, nicht bei den Privatpersonen der Verbraucher. Ich kann mich heut net gut ausdrücken, aber Derrick hat das ganze ja in vielen schönen und wahren Worten in diversen Büchern (aktuellstes ist 'Endgame', hat 2 Bände) dargestellt. War für mich das erste Mal, dass ich meine Gedanken in den Worten eines anderes so wunderbar abgebildet fand.
  • MäusleMäusle

    7,471

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    woah toll! Super Gedanken :fungif52: bzw super ausgedrückt!!
  • AnonymousAnonymous

    59,500

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Mein Freund achtet sehr aufs Geld und wenn wir zusammen einkaufen gehen, muss ich mir jedes Mal den Mund fusselig reden, wenn ich das Bio kaufen möchte, dass oft eben doch teurer ist. Er geht prinzipiell auch nur beim Aldi einkaufen... *nerv* :traurig08: :roll: Sein Hauptargument ist immer, dass man sich ja sowieso nicht sicher sein kann, dass nicht auch mit den Bio-Siegeln Betrug getrieben wird und er deswegen ja auch gleich das Konventionelle kaufen kann, da der Preisaufschlag ja nicht beim Hersteller, sondern beim Zwischenhändler landet, und dass sich grosse Ketten es nicht leisten können Betrug zu begehen, aber der kleine Händler auf dem Markt schon... :roll: :shock:

    Wenn ich alleine einkaufen gehe, achte ich sehr darauf wo die Lebensmittel herkommen und möglichst viel Bio zu kaufen und ich geh persönlich auch gerne auf dem Markt einkaufen. Wir haben hier in der Nähe eine Hofladen, aber dort sind die Sachen fast doppelt so teuer wie im Supermarkt :shock: Das können wir uns eben auch nicht jeden Tag leisten...

    Das mit dem Selberanbauen wäre super, aber bei uns nicht realisierbar. Momentan von der Wohnungssituation her nicht. Und wenn ich wieder voll arbeiten gehe, bezweifele ich sowieso, dass ich die Zeit dafür finde.
  • MäusleMäusle

    7,471

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    da hat dein Freund aber leider nicht ganz unrecht. Bio kaufe ich im Supermarkt so gut wie nie! Meist nur, wenn ich auf dem Wochenmarkt kaufe!
  • awaawa

    763

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Wochenmarkt hat auch den Vorteil, dass man seine Nahrungsmittel wirklich sehen, riechen und fühlen kann. Da wird nix durch irgendwelches spezielles Licht oder ähnlichen Schnickschnack beschönigt.
  • AnonymousAnonymous

    59,500

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    awa schrieb:
    Ganz allgemein denke ich ja wie Derrick Jensen, nämlich, dass der Einzelne viel zu viel Verantwortung auf sich nimmt und seinen Lebensstil aus einem schlechten Gewissen heraus ändert, das er an sich gar nicht haben müsste. Die Tierhaltung ist nicht deswegen schlecht, weil ich Fleisch esse oder nicht, sondern weil mir die Möglichkeit genommen wurde selbst für mein Fleisch zu sorgen. Als man noch seine Kleinhöfe hatte war es ja definitiv einem selbst überlassen wie es den Tieren ging. Das kann man jetzt nicht mehr beeinflussen. Ich mag Veggies, auch die Idee dahinter, aber ich sehe den großen Einfluss auf die Lebensmittelindustrie einfach nicht. Wer für sich alleine entscheidet (so wie ich zB) auf (bestimmtes) Fleisch zu verzichten macht ja trotzdem nix falsch. Was ich nicht mag, ist dass die Verantwortung einem wirklich eingetrichtert wird. Das sollte eigentlich bei den Firmen passieren, nicht bei den Privatpersonen der Verbraucher.
    Das sehe ich anders!

    Der Markt wird durch Angebot und Nachfrage reguliert. Würde am Markt nur noch Fleisch aus artgerechter Haltung und tierschonender Mästung/ Schlachtung nachgefragt werden, würden die Mäster und Firmen umdenken müssen!
    Klar der einzelne Verbraucher kann nicht viel ausrichten, aber "Kleinvieh macht auch Mist" und irgendwo muss ein Anfang gemacht werden...

    Die oben zitierte Argumentation klingt für mich wie eine Ausrede seinen Lebensstil nicht ändern zu müssen!
  • tinattinat

    11,944

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    sarahmd schrieb:
    Er geht prinzipiell auch nur beim Aldi einkaufen... *nerv* :traurig08: :roll: Sein Hauptargument ist immer, dass man sich ja sowieso nicht sicher sein kann, dass nicht auch mit den Bio-Siegeln Betrug getrieben wird und er deswegen ja auch gleich das Konventionelle kaufen kann, da der Preisaufschlag ja nicht beim Hersteller, sondern beim Zwischenhändler landet, und dass sich grosse Ketten es nicht leisten können Betrug zu begehen, aber der kleine Händler auf dem Markt schon...

    Ich finde überhaupt nicht, dass alles beim Aldi so unglaublich billig ist. Aber gut, vielleicht ist das beim Fleisch so. Es gibt einige Lebensmittel, bei denen es sich tatsächlich - für mich - nicht lohnt, Bio zu kaufen. Nehmen wir Nudeln. Wir essen keine Eiernudeln, und Hartweizennudeln sind aus Hartweizengrieß und Wasser. Selbst die allerbilligsten Nudeln sind sehr gut, bei Öko-Test hat es da in den letzten Jahren keine Ausreißer gegeben, soweit ich mich erinnere. Bei dieser Ware mit lediglich einem relevanten Inhaltsstoff sehe ich keinen besonderen Vorteil von ökologischem Landbau. Ganz anders sieht es da z.B. bei Paprika aus: das ist eines der Gemüse, die bei konventioneller Landwirtschaft am stärksten pestizidbelastet sind. Echte Bio-Ware ist nie pestizidbelastet. Bei EG-Bio ist es halt alles viel komplizierter, da ist noch einiges erlaubt, was einem die Haare zu Berge stehen lässt, und man kann sich nie hundertpro sicher sein, dass nicht doch nebendran ein Pestizidfeld ist - auch diese Ware schneidet zwar oft sehr gut ab, aber gerade bei Paprika bin ich sehr sehr vorsichtig, wir essen die sehr viel.

    Dennoch sehe ich die Argumentation von oben nicht soooo ganz - gerade große Ketten erlauben sich viel, und in der Regel haben sie keinen besonderen Imageschaden davon. Der Verbraucher, der ja immer alles billig und noch billiger möchte, verzeiht das schnell. Der kleine Markthändler ist bei einem Skandälchen hingegen schnell am Rand der Insolvenz. Und was die Siegel betrifft: wahrscheinlich vertraut er einem Elektro-Gerät mit CE-Gütezeichen mehr als einem ohne? Dabei gibt's da ne Menge Schmuh und Fälschungen ;) Auch konventionelle Lebensmittel verwenden Gütezeichen, CMA zum Beispiel. Die meisten Verbraucher vertrauen dem dann auch. Warum nicht einem Bio-Gütesiegel? Man muss sich halt informieren und sollte Produkten, die allzu offensiv mit "Bio" und "Öko" werben, schon kritisch gegenüberstehen.

    Wenn einem natürlich egal ist, wo die Ware herkommt, wie sie hergestellt wird, was dahintersteht - dann soll man kaufen, was man will. Ich finde das eine legitime Einstellung, ich bin doch kein Missionar. Ich persönlich würde, wenn ich Bio nicht vertrauen würde, allerdings eher saisonal und gezielt einkaufen und den Verlockungen der Industrie dennoch möglichst widerstehen. Das macht für mich den mündigen Verbraucher aus
  • awaawa

    763

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    sarahmd schrieb:
    Der Markt wird durch Angebot und Nachfrage reguliert. Würde am Markt nur noch Fleisch aus artgerechter Haltung und tierschonender Mästung/ Schlachtung nachgefragt werden, würden die Mäster und Firmen umdenken müssen!
    Klar der einzelne Verbraucher kann nicht viel ausrichten, aber "Kleinvieh macht auch Mist" und irgendwo muss ein Anfang gemacht werden...

    Die oben zitierte Argumentation klingt für mich wie eine Ausrede seinen Lebensstil nicht ändern zu müssen!

    Genau das (also eine Ausrede) ist es ja aber nicht. Jensen stellt argumentativ sehr gut nachvollziehbar fest, wie eben diese Denkkette dem Verbraucher anerzogen/aufgezwungen wird. Das Interessante an seinem Ansatz ist, dass er diese Sichtweise nimmt und von vielen Seiten betrachtet (nicht nur auf Nahrungsmittel beschränkt übrigens). Letztlich kommt er dabei raus, dass der Verbraucher solange nichts beeinflussen wie kann, wie er eben zur Minderheit gehört. Und viele Beispiele (zB Ferrero mit der Milchschnitte oder das tolle Glühbirnen'urteil' der EU) lassen uns ja durchaus spüren was es bedeutet nicht in der (geldhabenden) Mehrheit bzw. der 'Entschieder' zu sein. Jensen ist trotzdem sehr für eine Änderung des Lebensstils, dann aber eben weil man das so möchte (und quasi nicht als 'Schuldeingeständnis' gegenüber den Industrien). Ich kann das jetzt alles nur sehr grob und kurz darstellen. Man müsste sich für genauere Einblicke mit seinem Buch auseinandersetzen. Ist bei mir ja nun auch schon über ein Jahr her, dass ich es gelesen hab ;-) Er selbst ist übrigens ein sehr aktiver (radikaler?) Umweltschützer.
    tinat schrieb:
    Man muss sich halt informieren und sollte Produkten, die allzu offensiv mit "Bio" und "Öko" werben, schon kritisch gegenüberstehen.

    Wenn einem natürlich egal ist, wo die Ware herkommt, wie sie hergestellt wird, was dahintersteht - dann soll man kaufen, was man will. Ich finde das eine legitime Einstellung, ich bin doch kein Missionar. Ich persönlich würde, wenn ich Bio nicht vertrauen würde, allerdings eher saisonal und gezielt einkaufen und den Verlockungen der Industrie dennoch möglichst widerstehen. Das macht für mich den mündigen Verbraucher aus

    Das unterschreib ich! :fungif52:
  • MäusleMäusle

    7,471

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    ich persönlich brauch keine Ausreden, um irgendetwas zu tun oder nicht zu tun. Wenn ich Fleisch essen will, tu ich das, wenn ich der Meinung bin, ich kann nicht viel beeinflussen, dann ist das ehrlich gemeint, und nicht um irgendwas zu Rechtfertigen.

    Allerdings muss man schon sehen dass es auch viele Menschen gibt, die tatsächlich mit genau diesen Aussagen alles mögliche rechtfertigen möchten, um nichts ändern zu müssen.
  • awaawa

    763

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Naja, die Ausrede 'ich kann eh nix ändern' mag ich auch net. Die is blöd und abgedroschen. Aber das ist auch nicht das was Jensen benutzt/aussagt/argumentativ untermauert. Ist mir fast schon peinlich, dass es hier so rüberkommt. :oops:
  • MäusleMäusle

    7,471

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    ich habs verstanden was du meinst ;-) und genauso denk ich nämlich in etwa auch!
  • AnonymousAnonymous

    59,500

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    awa schrieb:
    Naja, die Ausrede 'ich kann eh nix ändern' mag ich auch net. Die is blöd und abgedroschen. Aber das ist auch nicht das was Jensen benutzt/aussagt/argumentativ untermauert. Ist mir fast schon peinlich, dass es hier so rüberkommt. :oops:
    ok, dann verzeih, wenn ich es falsch verstanden habe!
    Ich hab das Buch nicht gelesen, werde mich aber mal mit auseinandersetzen, wenn ich Zeit habe...



    @tinat:
    Ich bin deiner Meinung!
    Aber gemeinsame Einkäufe enden entweder im Streit oder ich geb nach und er kauft was er will, weil ich ihn einfach nicht davon überzeugen kann...
    Am liebsten gehe ich alleine einkaufen, weil ich dann in aller Ruhe 'bewusst' einkaufen kann und er nicht hinter mir steht und kritisiert, warum ich die Paprika für 30Ct mehr kaufe...
  • awaawa

    763

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    @sarahmd: Kein Problem ;-) Man weiß ja wie das so ist mit kurz was erklären in Foren :sunny: Würd mich freuen dann mal deine Meinung zu Jensens Buch zu hören. Der erste Teil heißt auch im deutschen Endgame, der zweite hat aber im deutschen irgendeinen furchtbar langen Namen in dem glaube ich das Wort 'Öko-Manifest' drin vorkommt.

    ich bin grad froh, dass mein freund da nicht so ist. sonst würd ich glaub ich viel eher alleine einkaufen gehen. bislang sind wir immer zusammen unterwegs gewesen, wegen der schlepperei des großen rucksackes. an anderer stelle hinterfragt er meine ausgaben aber auch und zwar ähnlich wie deiner (wo es dann um centbeträge geht) - das bringt mich teilweise auf die palme, ist ja schließlich mein geld (haben getrennte konten und so ;) ).

    @mäusle: :happy273: :fungif52:
  • AnonymousAnonymous

    59,500

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    awa schrieb:
    @sarahmd: Kein Problem ;-) Man weiß ja wie das so ist mit kurz was erklären in Foren :sunny: Würd mich freuen dann mal deine Meinung zu Jensens Buch zu hören. Der erste Teil heißt auch im deutschen Endgame, der zweite hat aber im deutschen irgendeinen furchtbar langen Namen in dem glaube ich das Wort 'Öko-Manifest' drin vorkommt.
    dauert aber etwas, momentan bin ich mit dem Abschluss meiner Dr.-Arbeit voll ausgelastet und ich hab schon einen Riesenstapel Bücher zum Lesen hier liegen...

    awa schrieb:
    ich bin grad froh, dass mein freund da nicht so ist. sonst würd ich glaub ich viel eher alleine einkaufen gehen. bislang sind wir immer zusammen unterwegs gewesen, wegen der schlepperei des großen rucksackes. an anderer stelle hinterfragt er meine ausgaben aber auch und zwar ähnlich wie deiner (wo es dann um centbeträge geht) - das bringt mich teilweise auf die palme, ist ja schließlich mein geld (haben getrennte konten und so ;) ).
    Wir haben zwar auch getrennte Konten, aber eine gemeinsame Haushaltsführung, d.h. wir rechnen jeweils am Monatsende ab, wer wieviel für die 'gemeinsamen Ausgaben' ausgegeben hat. Dazu kommt, dass ich momentan arbeitslos/ Hausfrau bin und er mich finanziell unterstützt. Deswegen glaubt er das Recht zu haben mir in alle Ausgaben reinreden zu können. :flaming01:

    Wir leben ja momentan in Zürich und hier ist alles wirklich teuer. Deswegen fahren wir 1x die Woche nach Deutschland (sind ca. 35 km bis zur Grenze) und kaufen dort ein. Die Grenzorte sind schon darauf eingerichtet, dass dort am WE immer die Schweizer zum Einkaufen einfallen... Hat ja auch zwei Spar-Vorteile: 1. sowieso günstiger, 2. wird die MwSt. erstattet ;-) Und entweder wir fahren zusammen (da es pro Person Maximaleinfuhrgrenzen gibt, v.a bei tierischen Produkten und Saft) oder er fährt eben alleine (die Kleine mag das Autofahren nicht so gerne).
    Die 'kleinen Sachen' unter der Woche gehe ich immer alleine einkaufen und da geh ich dann zum coop um die Ecke (dort gibt es super Bio Produkte, aber recht teuer) oder zum Markt. Da ich ja jetzt den Vergleich D-CH habe, muss ich schon sagen, dass viele Bio-Produkte hier in der CH im Supermarkt eine bessere Qualität haben, aber man zahlt dafür halt kräftig!
  • awaawa

    763

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Oha! Ja, Zürich ist nicht gerade als günstiges Pflaster bekannt.
    Ich drück dir die Daumen für deine Diss. :sunny: Und das mit dem Bücherstapel kenn ich. Würd dich also jetzt auch nicht drauf festnageln ;-)

    Wir haben für gemeinsame Ausgaben auch ein Gemeinschaftskonto bzw. ein Haushaltsportemonnaie zum Einkaufen. Studieren ja auch noch beide (bzw. bin ich eigentlich fertige Magistra, aber grad im Zweitstudium/Urlaubssemester) und net so das Geld, weil wir halt nur ne Hiwi-Anstellung an der Uni haben.

    Hm, ach, ich drück dich einfach mal :tröst:
  • AnonymousAnonymous

    59,500

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Danke! :grin:
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