Entwicklung 5 Jähriger

LupinaLupina

387

bearbeitet 6. 08. 2011, 22:35 in Unsere "Grossen"
Hallo,

ich würde gern Eure Meinung zu folgender Situation hören:

Mika ist noch 4 Jahre alt (wird morgen 5), er geht in den Kiga, kann schlecht sehen (9 - 10 dpt+, mit einseitigem Schielen), spielt gern und viel, interessiert sich für alles und jedes, hat einen grossen Wortschatz, kennt alle Zahlen und kann bis 5 flüssig rechnen und malt nicht...

Und das ist das Problem (zumindest in den Augen des Kiga). Er malt wirklich nicht, kein bisschen und wenn man ihn zwingt oder per komplexer Animation... dazu bringt, dann krickelt er ein paar Linien aufs Blatt, möglichst nur in einer Farbe und dann hat er keine Lust mehr. Er mag nicht tuschen, jede Art von Stiften ist blöd und Fingerfarbe eklig. Er kann keine gerade Linie, keinen Kreis, kein nix. Manchmal entsteht aus dem Gekrickel etwas, das er dann interpretiert und sagt: das ist ein Vogel oder was auch immer.

Der Kindergarten hat uns bereits vor einem halben Jahr angesprochen und quasi verlangt, dass wir ihn zur Ergo schicken, was wir aber abgelehnt haben. Wir wollten ihm und uns Zeit geben sich zu entwickeln und sehen auch den Zeitdruck nicht so wirklich. Wir hatten mehrere Flurdiskussionen und ein ausführliches Elterngespräch, letztendlich lief es immer darauf hinaus, dass er therapiert werden müsse und wir das machen sollten.

Warum wir das nicht wollten: zum Einen haben wir einen Widerwillen gegen die Pathologisierung der Kinder, wie sie in unserem Kindergarten betrieben wird. Wenn ein Kind nicht in Schema F passt wird immer gleich noch dem Arzt und einer passenden Therapie geschrien. Dabei steht immer im Vordergrund, was NICHT gut funktioniert, Interessen und Begabungen sind eher uninteressant. Zum Anderen mag er einfach nicht malen, er mag es nicht, er will es nicht, es macht ihm keinen Spass. Er bastelt auch nicht gerne. so dass es mit Schere, Kleber und Knete ähnlich aussieht. Er kann aber z. B. sehr gut mit seinen Beyblades umgehen (da muss eine dünne Kunststoffschiene in ein kleines Loch eingeführt werden, baut mit Lego, kann Knöpfe schliessen usw., so dass wir nicht wirklich ein gravierendes motorisches Problem sehen.

Am liebsten würde ich es so weiterlaufen lassen und einfach abwarten, ob er nicht doch noch den Bogen bekommt, zum Winter hin kommt ja doch eher die Zeit, wo man mal malt, bastelt, knetet usw.

Nun steht aber bald die U9 an (wo ja auch gemalt werden muss) und auch die Erzieherin sprach mich heute wieder an, ob wir denn nun "endlich" etwas unternehmen wollten... Schliesslich käme er nächstes Jahr in die Schule usw. usf.

Und natürlich mache ich mir einen Kopf, ob wir etwas versäumen oder ob mein Bauchgefühl richtiger ist und wir ihn seinen Weg gehen lassen.

Wie seht Ihr das?

Danke!

Ach ja, ich sollte vielleicht noch anmerken, dass auch der grosse Bruder und der Papa motorisch eher Spätzünder sind und in diese Richtung weder Interesse noch Begabung zeigen ;-).

Kommentare

  • MäusleMäusle

    7,471

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    hm bei meiner Nichte kam die Lust am Malen auch sehr spät, erst nach der U9... bei ihr lags aber definitiv daran, dass sie einfach schlecht gesehen hat. Geht ihr zur Sehschule? Ich würde schon prinzipiell Ergo etc mal ins Auge fassen, grad wenn ein Kind irgendwo "Defizite" hat, ist das doch recht hilfreich.
  • PinoahPinoah

    1,977

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Ach, ich weiß nicht... Ich find ediese Katalogisierung ja auch echt schrecklich.
    Es scheint mir schon irgendwie Sinn zu machen, dass es evt. etwas mit seiner Sehschwäche zu tun haben könnte. Muss aber nicht sein. Hast Du es mal mit Fingermalfarben probiert. Das spricht ja mehrere Sinne an und die Farben sind sehr kräftig.
    Dein Sohn wird ja sicher erst in 2 Jahren eingeschult, oder? Da hast Du echt noch Zeit mit der Ergotherapie. Was Du beschreibst, klingt für mich auch nicht nach einer Stöung der Feinmotorik.
    Vielleicht wäre es ja hilfreich, Dir eine professionelle Meinung darüber zu holen, die besagt, dass es noch nicht notwendig ist, therapeutische Maßnahmen zu ergreifen. Dann würden Dich die Erzieher vllt nicht mehr so unter Druck setzen. ;-)
  • KatieKatie

    3,507

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Ich hätte wahrscheinlich erst Ruhe, wenn ich mit unserer KiÄ gesprochen hätte (wobei ich sagen muss, dass sie eine ganz tolle Ärztin ist, die nichts dramatisiert und eher gelassen an gewisse Sachen rangeht). Wenn euer Arzt natürlich eher nach Lehrbuch praktiziert, dann kannst du dir den Besuch wohl sparen... Unser Sohn malt eigentlich auch erst so richtig seit ca. 1/2 Jahr, vorher mochte er es nicht. Aber plötzlich ging so richtig ein Knoten auf. Und Fingerfarben gingen (und gehen) bei ihm gar nicht, da wird man ja schmutzig :boese13: ;-) Wenn euer Sohnemann Lego bauen kann und Beyblades und so, dann ist er motorisch sicher nicht zurück. Malen und basteln beziehen aber (glaube ich) noch andere Bereiche mit ein, Kreativität und so.
  • bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Schliesslich käme er nächstes Jahr in die Schule usw. usf.
    ich persönlich würde unter diesem umstand eine abklärung beim ergotherapeuten machen lassen. der KiA kann doch einfach mal 2-3h verordnen, die die ergotherapeutin zur abklärung und eurer beratung nutzen kann. das habt ihr eine fachmeinung und könnt weiter entscheiden, wie ihr euch verhalten wollt.

    lilly konnte bei der U8 auch kein haus malen, obwohl sie ansonsten gern malt, schneidet und klebt. die sonne war lediglich ansatzweise zu erkennen ;-). das ganze wurde auch als feinmotorisches defizit klassifiziert, was es für mich aber nicht ist, sonder eher ein visuell-gestalterisches. sehschule war ok. bei der U9 im nächsten jahr wird das nachkontrolliert werden. das ganze hat mich jetzt nicht so getroffen, da ich es erwartet habe und sie eher der bewegungstyp ist. gleichzeitig hätte ich von der kita aber auch mal einen hinweis diesbezüglich erwartet und finde des daher gut, dass eure erzieherin da schon sehr aufmerksam ist und euch immer wieder darauf hingewiesen hat. unserer erzieherin ist nicht mal im entwicklungsgespräch von sich aus darauf eingegangen. in zeiten von freien angeboten in den kitas und kaum noch einer klassischen beschäftigung für alle kinder suchen sich kinder eben doch auch die dinge bevorzugt aus, die sie können und mögen und wenden sich ungeliebten dingen seltener zu. dadurch ist aus meiner sicht ihre schulfähigkeit durchaus gefährdet, da für viele vorausläuferfähigkeiten keine einheitlich basis gelegt werden kann.

    sicherlich spreche ich so auch durch meinen beruf als therapeutin, die für eine frühintervention ist, da sie einfach mal ausbreitende defizite im weiteren entwicklungsverlauf verhindern bzw. eindämmen kann. das hat für mich persönlich nichts mit pathologisierung und überförderung zu tun, wenn es korrekt fachlich abgeklärt ist. wenn echte defizite diagnostizierbar sind, kann man durchaus noch etwas zeit verstreichen lassen, um eine individuelle entwicklung gelten zu machen, aber dann gibt es eben doch auch mal eine entwicklungsnorm, die die bezugsgröße darstellt. sicher ist jedes kind einzigartig, aber irgendwann muss man sich ja doch fragen, warum eine bestimmte entwicklung ausbleibt, denn die wahrscheinlichkeit, dass sie allein eintritt je länger die fähigkeit bereits hätte erworben sein müssen, ist relativ gering. im prinzip wird doch die schere der entwicklung immer größer. warum sollte sich das tempo des kindes denn auf einmal verdoppeln oder gar verdreifachen, um bestehende defizite aufzuholen ?

    kurz und gut: ich rate zur abklärung.
  • EowynEowyn

    27,156

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Pinoah schrieb:
    Dein Sohn wird ja sicher erst in 2 Jahren eingeschult, oder?
    Hier in Baden-Württemberg wäre er nächstes Jahr schulpflichtig, wie ist denn bei euch in Niedersachen der Stichtag? Denn wenn er nächstes Jahr in die Schule gehen sollte, dann würde ich mir vermutlich auch Gedanken machen.
    Ich bin auch in der Regel dafür einfach abzuwarten und die Kinder machen zu lassen. Aber trotzdem werde ich jetzt wohl doch nächste Woche bei der U9 für meine Tochter eine Überweisung zum Logopäden einfordern, weil sie mit manchen Lauten immer noch Probleme hat. Ich habe schon vor ber einem Jahr darüber nachgedacht, aber ihr eben immer noch die Zeit lassen wollen. Aber nächstes Jahr steht nun die Schule an, daher möchte ich das jetzt angehen.
    Manchmal sind Therapien eben doch wichtig und richtig.
  • Susanne67Susanne67

    4,797

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Hmm, schwierig. Eigentlich finde ich Deine Einstellung sehr gut, nicht auf jeden Therapiebus aufzuspringen,, sondern Kinder auch individuell sein zu lassen. Man muss ja wirklich aufpassen, sich nicht überalll rreinquatschen zu lassen. Andererseits habe ich jetzt ein Schuljahr hinter mir und wenn ich sehe, wieviel die Kinder da malen müssen, mit Farben arbeiten und gerade das Schreiben lernen ist ja im weitesten Sinnne auch eine Form des Malens oder Zeichnens, da würde es mich beim Kleinen auch schon etwas nervös machen, wenn da ein Jahr (wenn er jetzt fünf wird, dann wird er doch nächstes Jahr eingeschult, oder?) vor Schulbeginn dieser Bereich so ganz unterrepräsentiert wäre. Wahrscheinlich würde ich dann auch auf Abklärung drängen, was ja noch keine Entscheidung für eine bestimmte Therapie wäre. Aber zumindest einmal zu wissen, ob und wenn was los ist und nicht das Risiko einzugehen, Zeit zu verschwenden, das wäre mir wichtig.
  • LupinaLupina

    387

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Danke für Eure Einschätzugen, es ist doch ganz gut, wenn man ein bisschen Input von Aussen bekommt :sunny: !

    Ja, er wäre nächstes Jahr schulpflichtig, wobei hier die Möglichkdit besteht die früheren "Kann-Kinder" noch ein Jahr in die Vorschule zu schicken. Die Schuluntersuchung wird im nächsten Frühjahr sein.

    Wir werden das Thema bei der U9 ( Ende des Monats) ansprechen und dann mal weitersehen...

    Ich tue mich gedanklich schwer mit dem Gedanken Ergo... Wir hatten das beim grossen Bruder schon, er hat es gehasst, obwohl ich da noch ganz unbekümmert war ;-) , und es hat auch nicht direkt geholfen, in der Schule gingen dann plötzlich Dinge, die vorher nicht klappten.

    Unsere Ärztin gehört leider eher zu den Unentspannten, aber ich warte jetzt eifach mal ab, wie sie die Situation bei der U9 sieht und dann schauen wir weiter.

    Für die Zwischenzeit hat Mika heute Stifte mit seinem Namen bekommen und wir haben vereinbart, dass er nun auch Hausaufgaben wie sein Bruder macht, also täglich ein bisschen malt.

    Damit hast Du auf jeden Fall recht @Franziska! Durch die offenen Gruppen geht viel Angebot verloren, das nicht der Neigung entspricht!

    Lieben Gruss
  • ElannaElanna

    138

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Huhu!

    Aus meiner Sichtweise (GS-Lehrerin) rate ich auch dringend zur frühzeitigen Abklärung. Gerade in den ersten Schulmonaten liegt so ein großes Gewicht auf den feinmotorischen Fähigkeiten der Kinder, dass es da ganz schnell zu Frustration und Überforderung kommen kann. Vor allem da er ja eher ein junges Schulkind wäre- da beobachten wir das generell häufiger.
    Ich kann deine Abneigung gegen diesen Therapiehype sehr gut nachvollziehen. Manchmal bin ich geschockt was Kinder zum Schulbeginn schon alles hinter sich haben- das möchte ich meinem (september-frühgeborenen) Sohn keinesfalls zumuten und "plane" daher im Grunde schon eine Rückstellung.
    Gerade wenn bei euch in der Nähe eine richtige Vorschule (nicht nur das Vorschulprogramm im KiGa) bzw ein Schulkindergarten zur Verfügung steht rate ich dir da dringend zu, wenn du die nächsten 12 Monate nicht viel Arbeit und Stress reininvestieren möchtest.

    Alles Gute euch,

    Elanna :sunny:
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