Wir waren noch in der Küche beim Abendessen. Dominic war als erstes fertig und ging schon ins Wohnzimmer. Kurz danach war Kaya fertig, ging hinterher und rief mich dann. Dominic hatte eine große halbe Dose Fischfutter ins Aquarium geschüttet. Vor einem Jahr oder so hatte er das schon mal gemacht. Ich war so wütend das ich ihn anschrie und ihn in sein Zimmer schickte. Beim heulen machte er sich in die Hose kurz bevor er beim Klo ankam.
Dominic ist eigentlich sehr anhänglich, kommt viel kuscheln, drücken und Küsschen geben und sagt oft, wie lieb er mich hat, aber auf der anderen Seite wenn er seinen Willen nicht bekommt, tobt er und randaliert auch mal. Nimmt zB die Hundeleine oder einen Stift und haut damit gegen die Wand oder hatte mal gegen Kayas neue Kindertür oder ihr neues Bett gehauen, wo gleich n Loch drin war. Von den Löchern im Bett weiß Männe nichts, da sind Aufkleber drauf. Sonst hätte Dominic einen Klaps auf den Popo bekommen.
Wenn sowas vererbbar ist, hat er es von Männe. Der hatte auch viel Blödsinn gemacht.
Habt ihr nen Tip, was ich gegen solche Wutausbrüche machen kann?
Kommentare
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Du schreibst von zweierlei Dingen, richtig? Zum einen die Sache mit dem Fischfutter, die aus gutem Willen entstanden ist ("Ich wollte die Fische füttern") und nicht im Zuge eines Wutanfalls, ja? Das halte ich nämlich für eine ganz normale Sache ... ein dreieinhalbjähriges Kind tut sich schwer damit, eine Menge abzuschätzen, auch wenn es ihm schonmal gesagt wurde. Da hilft eigentlich nur, das Fischfutter nicht erreichbar zu haben, bzw. die Regel zu haben, dass nur in Anwesenheit eines Erwachsenen gefüttert werden darf. Dass diese Regel dann gelegentlich auch missachtet wird, gehört dazu, und da ist dann natürlich auch eine Konsequenz fällig. Anschreien finde ich in dem Zusammenhang wenig konstruktiv, weil er es ja grundsätzlich gut meinte, aber es ist natürlich in so einer Situation manchmal so, gerade wenn vielleicht vorher schon was war, dass man extremer reagiert, als man das vielleicht möchte - das kenne ich von mir auch.
Die andere Sache ist die mit den Wutanfällen ... die ich auch durchaus für normal halte, allerdings muss man überlegen, wie es zu verhindern ist, dass er Dinge kaputt macht. Wichtig finde ich dafür, zu verstehen, in welchen Situationen es zu einem Wutanfall kommt. Sind diese Wutanfälle absehbar (also, steigert es sich langsam, kommt es immer in bestimmten Situationen etc.), oder kommt es aus heiterem Himmel? Sinnvoll wäre, ihm Alternativen anzubieten, wie er seine Wut rauslassen kann, ohne etwas kaputt zu machen. Z.B. ein bestimmtes Kissen, in das er hauen darf/soll. Dass er Frust hat, ist irgendwo verständlich ... ich bin auch gefrustet, wenn ich meinen Willen nicht kriege ;-). Manchen Kindern hilft es, wenn man sie in solchen Situationen festhält und ihnen sagt, dass man versteht, dass sie jetzt sauer sind, aber dass xy eben trotzdem nicht geht. Manche Kinder müssen dann allein sein und das mit sich selbst ausmachen ... was für ein Typ Dein Kind ist, weißt Du am besten, bzw. musst es vielleicht auch rausfinden, was in welcher Situation hilfreicher ist.
Zu dem Klaps, von dem Du schreibst - ich lese es so, dass Dein Mann durchaus schonmal so reagiert, Du das aber nicht gut findest? Lässt Dein Mann da mit sich reden? Ich finde es traurig, dass Du ihm Dinge verheimlichen musst, um Dein Kind zu schützen :sad: ... und dass ein Kind, das bei Regelverstößen geschlagen wird (auch der allseits verniedlichte Klaps ist letztendlich ein Schlag), seinerseits schlägt (und sei es gegen Möbel), ist auch verständlich - natürlich machen das auch Kinder, die in ihrem Leben nie geschlagen wurden - das wollte ihc damit nicht verallgemeinern. Ich denke nur, dass es auch wichtig ist, ihm Konfliktlösungsverhalten vorzuleben!
Ich hoffe, ich habe nicht zu konfus geschrieben - ich bin müde ;-) ... und jetzt bekommt Jasmin Hunger :zgf:
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Als er in sein Zimmer ging, ging ich ca 2min später hinterher, nahm ihn auf den Schoß und redete mit ihm. Er entschuldigte sich.
Das mit den Wutanfällen kommt immer, wenn er seinen Willen nicht bekommt. Manchmal sagt er: Mama, du bist böse (oder blöd), oder er stampft auf den Boden mit ganzem Körpereinsatz oder beides oder er haut irgendwo gegen. Manchmal geht er auch durch den Flur und kratzt mit seinen Spielzeugautos oder mit nem Spielzeug an der Wand und grinst dabei.
Die Hand war mir auch schon mal ausgerutscht :oops:, 2x. Aber ich will es nicht. Männe meinte heute Abend, als er das mit dem Aquarium gesehen hatte, für jeden Blödsinn braucht er einen Klaps. Hätte ihm damals auch nicht geschadet. Aber das bringt doch nichts. 1. ist das Gewalt gegen die eigenen Kinder. 2. als damals mein Stiefvater bei uns wohnte, wurde uns (meinen Schwestern und mir) viel verboten, wenn meine Mutter nicht zu Hause war, gab es oft Prügel und dann drohte er uns mit dem Kinderheim, wenn wir unserer Mutter etwas sagen würden. Und was ist daraus geworden? Ich hab wenig Selbstbewußtsein, traue mich nicht immer Entscheidungen zu treffen (aber nicht zu Hause) usw.
Ich fahre diesen Monat noch los zur Mutter-Kind Kur. Ich hoffe, dass ich dort auch noch Tips bekomme, wie ich in solchen Situationen bei Dominic reagieren kann und dass ich mein Nervenkostüm stärken kann, das ist ziemlich dünn.
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Auf der anderen Seite dient dieser Satz dann später dazu, das eigene Handeln zu rechtfertigen, denn jetzt hat man ja selbst Kinder und darf dem eigenen Kind das zufügen, was man selbst erlebt hat. Und man selbst hat es ja überstanden, da wird es das eigene Kind auch überstehen.
Aber ganz generell habt ihr Eltern verschiedene Ansichten zum Thema Erziehung, das macht es dann ja erst recht komplizierter, mit schwierigen Situationen umzugehen. Ich halte es zwar für unrealistisch, dass man immer an einem Strang zieht, aber im Großen und Ganzen sollte man sich schon einig sein.
Das mit Dominics Wutanfällen finde ich auch nicht so ungewöhnlich, ich habe aber auch zwei ziemlich "dickköpfige" Kinder. Liva sagt auch manchmal ganz gezielt: "Ihr seid doof, gemein etc." Einerseits findet sie das in dem Moment wohl einfach so, andererseits ist da auch schon Provokation dabei - mal schauen, wie die Eltern reagieren. Am besten fahre ich damit, die Ohren auf Durchzug zu stellen.
Im Grund sollte dein Mann mit auf Kur fahren, dann hättet ihr drei Wochen Zeit, über euch als Eltern zu reden. ;-) Ich verstehe sowieso nicht, warum es diese Kuren immer nur für einen einzelnen Elternteil gibt und keine Familienkuren.
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Meint Männe denn nur, dass die Kinder Klapse kriegen sollten oder haut er sie auch tatsächlich? Und wenn ja, wie fühlst Du Dich dabei als Beobachterin?
Ich denke auch, dass Du die Kur gerade für das Thema häusliche Gewalt gut nutzen kannst. Sei es zum Erfahrungsaustausch mit den anderen Müttern/Vätern; Gespräche mit Fachleuten; Erarbeiten von alternativen Handlungsmöglichkeiten und auch die Zusammenarbeit mit dem Papa oder notfalls die Abgrenzung zum Schutz der Kinder.
Wichtig finde ich auch, dass Du wirksame Entspannungsmöglichkeiten für Dich parat hast. Denn, nur, wenn Du bei Dir bist, kannst Du gelassen auf turbulente Situationen regieren.
Ich wünsche Dir auf jeden Fall eine erholsame und erkenntnisreiche Zeit auf Kur!
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Ich bin sehr autoritär erzogen worden und erstarre jetzt noch in Ehrfurcht, wenn mein Vater nur die Augenbraue hochzieht bzw. alleine der Gedanke, dass es ihm nicht gefallen könnte, lässt mich in einer geplanten Aktion innehalten :eek01: und ich bin jetzt 28...
Ich möchte nicht, dass es meinem Kind auch mal so geht! Es soll sich frei entfalten können... (Natürlich muss sie auch Grenzen kennenlernen, aber das geht doch auch ohne zuviel Strenge oder?)
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3 Welse haben überlebt. Wenn das Aquarium wieder fertig ist, gehen wir zusammen neue Fische kaufen.
Morgen Nachmittag kommen die Beiden von Oma und Opa zurück. Am Dienstag war Dominic auch öfters bockig bei Oma, heute war er aber lieb.
Wenn Männe zu den Kids geht, wenn einer zB Blödsinn macht, sag ich sicherheitshalber immer: Aber nicht hauen. Meistens sind wir uns aber einig, was die Erziehung angeht.
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Und wie gesagt: durch die Kur bekommst Du sicher auch viel Input und kannst mit Männe nochmal ins Gespräch gehen. :fungif52:
@Sarah: Das klingt anstrengend! :shock: Dennoch finde ich es gut, dass Du in solchen Situationen dazwischen gehst. Das ist zwar auch nicht optimal, denn die Kleine bekommt ja dadurch mit, dass Ihr Euch nicht einig seid, aber es geht ja darum, Dein Kind zu schützen.
Ich kenne mich den Schweizer Gesetzen zwar nicht aus, aber hier ist es per Gesetz verboten, Gewalt anzuwenden. Und dazu zählt auch der legendäre "Klaps, der noch nie jemanden geschadet hätte."
Ja, natürlich lernen Kinder Grenzen auch ohne Gewalt kennen. Und zwar durch liebevolle Beständigkeit und Konsequenz. Das ist in der Praxis natürlich hin und wieder schwierig umzusetzen, denn auch Eltern sind "nur" Menschen; wichtig ist einfach der Grundtenor.
Schade, dass Ihr Euch noch nicht einig seid. Wie sehen die Chancen für die Zukunft aus?