Heute lese ich zum ersten Mal auch einige Geburtsberichte und das animiert mich ja doch, auch meine kleine Geschichte aufzuschreiben.
Als ich im letzten November schwanger (gesagt) wurde, war ich es bereits seit drei Wochen und war etwas überrascht! :-) Wohl seit dem Tag der Befruchtung (die ungeplant war) hatte ich zwar schon keinen Appetit mehr auf ein Glas Wein (was ich schon ungewöhnlich fand, aber glücklicherweise respektiert habe!) und sogar Kaffee (der für mich nach wie vor überlebenswichtig ist! ;-) ) verschmähte ich und als ich meine Periode trotz starker Schmerzen nicht bekam, machte sich der Verdacht schon breit, die tatsächliche Nachricht von meiner Gynäkologin zu bekommen, war aber doch einmalig, hatte ich doch gerade damit begonnen, meine beruflichen Pläne im Anschluss an mein Studium zu schmieden...Zugleich bekam ich einen riesen Schreck, weil ich seit ca. 1 Jahr starke Medikamente gegen meine Neurodermitis nahm und Angst, dass diese dem Kind bereits geschadet haben könnten...
Gleich, nachdem ich die Praxis verieß, fing mich ein bekanntes Pärchen mit zwei Kindern auf, mit denen ich zwar gar nicht soo eng befreundet bin, die mich aber sehr geduldig und lieb aufzumuntern wussten, sodass ich mich von dem Schreck schnell erholte.
Nun galt es, die Neuigkeit dem werdenden Vater mitzuteilen ;-) was nicht sofort ging, da wir zu der Zeit eine Fernbeziehung führten und ich erst noch bis zum nächsten Wochenende bei ihm warten musste. Das war insofern gut, als das ich noch ein paar Tage für mich hatte, in denen ich entscheiden konnte, wie ich dazu stehen würde. Irgendwie war das einfacher, als anfänglich gedacht, da mein Bauch schon lange entschieden hatte - Kinder wollte ich schon immer und der richtige Zeitpunkt kommt nie - also Kopf hoch und Arsch in den Sattel!
Tatsächlich brauchte mein Freund ca. 14 Tage, um sich mit meiner SS anzufreunden. Er hatte gerade sien Promotionsstudium begonnen, wie gesagt, 500km von meinem Zuhause, inkl. Familie entfernt und die Finanzierungsfrage war auch noch nicht geklärt...insofern konnte ich ihm das auch nicht verübeln. Er hat mir dann aber doch relativ schnell versichert, dass er zwar im Moment noch etwas unsicher ist, aber trotzdem gerne seine Verantwortung wahr nehmen will. Und so konnten wir es zu Weihnachten auch der Familie erzählen
Die SS war total unproblematisch. Im Dezember hatte ich noch mit leichter Übelkeit zu kämpfen, aber das gab sich schnell und war lange nicht so schlimm.
Die Medikamente habe ich natürlich alle abgesetzt. Zum Glück blieb meine Neurodermitis (so schlimm, wie sie davor war) bis heute fern *toi*toi*toi* :happy273: Hannah haben sie auch keine Schäden zugefügt und ich drücke weiterhin die Daumen, dass sie nicht meine Haut geerbt hat und verschont bleibt!
Jaaaa, und über Weihnachten/Silvester hatte ich noch den totalen Hormonkasper, der mich ca. 14Tage lang hat durchheulen lassen...das kam dann im Jan/Feb noch ein paar mal wieder, war aber auch schnell wieder vergessen, erst recht, nachdem meine Schwägerin mir erzählte, dass sie das von ihrer Freundin auch kannte.
Wir freuten uns von Tage an wie wahnsinnig auf unser Kind! Mein Freund zog zu mir und organisierte sein Studium für ein paar Monate von hier aus mit einigen Ausflügen nach HH. Wir haben die SS sehr genossen und sind mit jedem Tag stärker aneinander gewachsen!
Ich habe die meisten meiner Prüfungen bis zum Sommersemester geschafft und meine Masterarbeit bis auf ein paar formelle Dinge zu Ende geschrieben. Die SS war eine super Motivation, fleißig zu sein, aber gleichzeitig alles so locker wie möglich zu nehmen und mich keinem negativen Stress auszusetzen (Neurodermitis!). Auch in Bezug auf die Ernährung lernte ich, besser auf mich zu achten. Die Aufmerksamkeit und Zuwendung meines Freundes hat mich zusätzlich von der Neurodermitis geheilt! :sunny: und so bin ich relativ ungeschoren ohne Medikamente davon gekommen!
Das es ein Mädchen werden würde, habe ich schon sehr früh gespürt. Klarerweise ist die 50%-Chance, es zu erraten sehr hoch, aber ich behaupte trotzdem, dass ich es ganz stark gespürt habe! Vor meiner SS hatte ich mir immer vorgestellt, dass ich Jungs haben würde, wenn ich Kinder bekäme und Jungsnamen wusste ich schon zuhauf!
Ein Mädchenname wäre mir damals nie eingefallen... :scratch.:
Als die Ärztin uns dann Anfang Februar fragte, ob wir es wissen wollten, war es für mich nur eine Bestätigung meiner Intuition und trotzdem hätte ich die Neugier niemals bis zur Geburt ausgehalten! ;-)
Sie schickte uns auch noch zur Feinsonografie, da ich ja zu Beginn der SS noch die Medikamte genommen hatte. In der Zwischenzeit wusste ich von Embryotox ja schon, dass sie bislang als nicht schädlich gelten und ich hatte zum Schluss auch nur noch eine geringe Dosis, sodass ich mir deswegen eigentlich keine Gedanken mehr machte. Trotzdem bekam ich im Krankehaus vor der Untersuchung ganz schön Herzflattern. Was würde ich tun, wenn doch irgendetwas nicht stimmte? Wollte ich das überhaupt wissen? Was ist, wenn der Arzt irgendwie das Gesicht verziehen würde, aber nichts sagt? Ich kannte meine Interpretationskünste...Na, letztenendes beschloss ich, dass ich dann sowieso nichts ändern würde/könnte und das schon alles i.O. sein würde, was sich ja dann auch bestätigte. Die Feinsonografie war übrigens eine sehr spannende Sache für uns und wir bekamen unser erstes 3D-Bild geschenkt
Der Bauch wuchs und wuchs und ehe ich mich versah, war ich kugelrund. Um die 29. SSW herum machte ich mir viele Gedanken, was passieren würde, wenn sie zu früh kommen würde usw. Ängste, die ich mir in meinem Informationshunger angelesen hatte :traurig41: Der Muttermund aber war fest verschlossen und alles blieb ruhig, sodas ich mich dann in den 30ern auch schnell wieder beruhigte.
Meine SS war insgesamt so schön, dass ich es zum Schluss schon fast bedauerte, dass die Zeit vorbei sein würde...(das merkt man wohl auch jetzt am Umfang meines Berichtes, darum kommte ich nun sprunghaft zum Wesentlichen ;-) ):
Die Geburt:
Pünktlich zum ET am 28.07. wurde ich frühmorgens wach und fühlte ungewohnte Schmerzen im Unterleib. Allerdings konnten das auch nur neuartige Schmerzen sein, denn jeden Tag fühlte sich zu der Zeit gerade mein Rücken anders an.
Zum Frühstück spürte ich dann die ersten Wehen. Endlich wusste ich, wie sie sich anfühlen! :happy273: Der Tag war dann aber noch super entspannt. Wir gingen in aller Ruhe einkaufen, kochten Mittag, ich legte mich 2 Stunden zum Mittagsschlaf hin, wobei mich die Wehen immermal wieder weckten, dennoch konnte ich mich gut ausruhen. Wie ruhig ich an dem Tag ganz von allein wurde, erstaunt mich im nachhinein immernoch. Am späten Nachmittag löste sich dann der Schleimpropf. Die Wehen kamen schon ziemilich regelmäßig und wie ich fand, in kurzen Abständen - also schon aller 3-4 Minuten. Ich rief kurz die Hebamme an, weil ich mir immernoch nicht sicher war. Sie meinte, es könnte nach dem Abgang des Propfens auch immernoch 14 Tage dauern...mhh...na, aber die Wehen waren ja schon eindeutiger - um mich zu versichern, sollte ich einen Kaffee trinken oder in die warme Badewanne gehen, oder beides. Da ich auf Badewanne überhaupt keine Lust hatte, trank ich nur den Kaffee. Der Aha-Effekt war nicht so groß, also aßen wir noch Abendbrot und schauten noch eine Folge Friends auf DVD :fungif52: Um 20Uhr wusste ich dann irgendwie, dass ich an dem Tag nicht mehr einfach ins Bett gehen würde. Also, haben wir uns langsam auf den Weg gemacht und sind ins KH spaziert, indem ich ja auch shcon angemeldet war. Ca. 21.15Uhr waren wir in der Aufnahme und der Muttermund 2 cm geöffnet. Wir kamen also in den Vorbereitungsraum. Die Hebamme, die mich zuerst untersuchte, war mir vom ersten Augenblick an unsympathisch und ich wünschte mir nur, dass sie nicht mein Kind entbinden würde!!! :shock: Das zwischen uns die Chemie nicht stimmte, hatten meine Mutterinstinkte sofort kapiert.
Ich hatte großes Glück: Die Schicht war kurz nach meiner Aufnahme zu Ende und ich wurde an die Nachthebamme übergeben. Bei ihr änderte sich mein Gefühl in der ersten Sekunde, als sie ins Vorbereitungszimmer kam, um sich uns vorzustellen. Sie war absolut sympathisch und MEINE Hebamme! Toll!
Abgesehen davon (aber natürlich überhaupt nicht unabhängig davon!) waren wir weiterhin guter Dinge. Mir ging es super, wir machten Späße und wurden ganz positiv aufgeregt angesichts der kommenden Stunden. Ich konnte herumlaufen und freundete mich schon mit der Kletterwand an, deren Unterstützung ich von Wehe zu Wehe mehr zu schätzen lernte! :fungif52:
Gegen 24 Uhr kamen wir schließlich in den Kreißsaal. Dort angekommen, stellte sich heraus, dass mein Muttermund jetzt 3 cm offen war. Im ersten Moment war ich schockiert, da ich ja nun schon recht lange Wehen hatte und mir kamen die vielen vor mir liegenden Qualvollen Stunden schon in den Sinn. Dann aber erinnerte ich mich, dass wir im Vorbereitungskurs ja gelernt hatten, dass die ersten 3cm die schwersten seien und danach alles viel schneller ginge - darum ermunterte ich mich, positiv zu bleiben - jetzt ging es vorwärts! Derweil lief ich immernoch zwischen den CTG-Phasen viel herum, zur Toilette und im Kreißsaal, hielt mich an meinem Freund fest und staunte, dass ich mit den Wehen immernoch gut klar kam. Gegen 24 Uhr waren wir immernoch die Einzigen im Kreißsaal gewesen. Alle anderen (2 weitere) waren dunkel. In der Aufnahme, sagte man mir, seien aber schon zwei Mütter angekommen. Dass diese dann in den kommenden zwei Stunden beide vor mir entbinden würden, hätte ich wirklich nicht gedacht und fand ich dann auch sehr unfair ;-) Während meine Wehen langsam schwerer wurden und ich auch langsam erschöpfter, sodass ich auf dem Bett liegen blieb und lieber nicht mehr aufstand, hörte ich ihre Schreie und war neidisch!
Wir hatten uns gewünscht, eine Wassergeburt zu probieren und danach auch das KH ausgesucht. Leider sank mein Blutdruck in der Nacht so stark (95 zu 46), dass ich nicht mehr in die Wanne durfte und stattdessen Tee mit Traubenzuckerb :eek01: und einen Tropf bekam. Dieser bewirkte dann, dass ich mich nach jeder Wehe übergab, bis wirklich nichts mehr "drin" war :oops: er wurde dann auch wieder abgestellt, da es mir damit nicht wirklich besser gehen wollte.
Diese zusätzlichen Strapazen wurden dann schnell vergessen, als die Austreibungsphase (wie ich finde, ein sehr unschönes Wort ;-) ) begann. Als die Hebamme meine Fruchtblase öffnen wollte, sperrte ich mich kurz, weil ich dann kein zurück mehr sah (was es sowieso nicht mehr gab ;-) , aber das wollte ich in diesem Moment ja nicht wahr haben!). Was ich in meinem Bericht bislang vergessen habe, ist, dass die Hebamme die ganze Zeit über wahnsinnig einfühlsam und hilfreich war. Sie hatte genau das richtige Maß, mich meinen eigenen Kräften zu überlassen, mich aber gleichzeitig in meinem Vertrauen im richtigen Maß zu bestärken. Und so holte sich mich auch schnell und mit den richtigen Worten aus diesem kurzen Motivations-"Loch" wieder heraus.
Das Öffnen der Fruchtblase empfand ich als eher unangenehm. Wie das Wasser aus mir herausfloß, warm und schwallartig, war ungewohnt.
Ich schätze, so gegen halb drei begannen die Wehen wirklich sehr schmerzhaft zu werden. Ich schrie bereits jetzt so laut, wie ich es von mir nie vermutet hätte! Mein Freund war so tapfer neben mir und ich erinnere mich, dass ich noch daran dachte, wie hilflos er sich dabei wohl fühlen mochte...
Was ich wirklich sehr unangenehm fand war die Phase, in der ich nicht pressen durfte, der Druck und das Bedürfnis danach aber doch so stark waren. Ich befand mich im Vier-Füßer-Stand, was ich mir im Voraus nie hätte vorstellen können - in diesen Momenten wurde mir aber klar, dass es wirklich eine natürliche Geburtsstellung ist, dem Baby den Weg erleichtern kann.
Schließlich sollte ich mich wieder auf den Rücken drehen, damit die Hebamme nochmal untersuchen könne, was ich schon für unmöglich hielt, mich noch einmal herumzudrehen...(und ich glaube, dann wurde die Blase geöffnet....naja, das bekomme ich wohl nicht mehr in die korrekte Reihenfolge, zu sehr fühlte ich mich wie in Trance...)
Als ich dann endlich pressen durfte, drehte ich mich auf die Seite, was sich als sehr angenehm herausstellte. Ich sehnte die Geburt so sehr herbei, dass ich noch einmal alle meine Kräfte zusammen nahm und meine Tochter binnen zwei Wehen herauspresste! Nach der ersten Wehe sollte ich ruhig atmen und warten, bis die nächste kommen würde, was ich als schier unendlich empfand. Die Hebamme erzählte mir, dass sie das Köpfchen schon sehen würde, ich spürte, wie der Druck in meinem Becken wieder leicht zurück ging, mein Freund hielt mein oberes Bein und drückte bei der nächsten Wehe mit viel Kraft dagegen. Als dann wirklich ein großer Ruck durch meinen Körper ging und ein Baby zu schreien begann, konnte ich es kaum glauben. Ich fragte nur: "wirklich!?" und erst, als ich sie auf meiner Brust hatte, war mir klar, dass sie nicht mehr in meinem Bauch war und wir es geschafft hatten!!! Wahnsinn! Ich fing gleich an zu Schluchzen! Eine Flut von Gefühlen überkam mich und ich war auch jetzt froh, dass alle um mich herum so super waren und ich meinen Emotionen freien Lauf geben lassen konnte!
Als die Plazenta geholt wurde, wurden mir nochmal kurze Schmerzen angekündigt, aber da konnte mich schon nichts mehr schocken und ich hatte sowieso nur Augen für meine kleine Tochter!
Alles war in Ordnung. Ich war auch kaum gerissen und schnell sauber eingepackt.
Das war 3:32 Uhr und wie sich später herausstellte, war meine Tochter 51 cm lang und wog 3410 Gramm. Nicht so klein und zierlich, wie immer alle anhand des Ultraschalls behauptet hatten, sondern ganz wunderbares Gewicht und Größe.
Die Folgenden zwei Stunden waren wunderbar.Wir blieben zu dritt allein im Kreißsaal, das Licht wurde gedimmt und die Hebamme kam zwischendurch nur nochmal kurz, um mir beim Anlegen zu helfen. Kurz bevor ich abgeholt und aufs Zimmer geschoben wurde, haben wir noch ein paar Fotos gemacht und die Hebamme nahm auch eins von uns zu dritt auf.
Später erfuhr ich noch, dass dies ihre Vorletzte Schicht vor ihrem Sommerurlaub war. (Gelobt sei meine pünktliche Tochter ;-) )
Ich muss nochmal betonen, dass sie eine unglaubliche Arbeit geleistet hat und ich ihr unendlich dankbar für diese tolle Geburtsbegleitung bin!
Als wir ins Zimmer kamen, gab es erstmal Frühstück - herrlich! Und da so kurz nach der Geburt, durfte ich im Bett frühstücken - nochmal herrlich!! Wir hatten ein Familienzimmer gebucht und auch bekommen und so waren wir den ganzen Freitag und in der Nacht zu Samstag zu dritt, was wunderbar war. Ich bin mir sicher, dass ich mich auf diese Weise unglaublich schnell von der Geburt erholt habe. Hannah war nicht einen Moment ohne uns und mit dem Anlegen/Stillen hat es super geklappt, sodass die Schwestern praktisch nur zur Schichtübergabe hereinkamen, um sich vorzustellen und ihre Hilfe bei Bedarf anzubieten! So hatten wir das Zimmer vollständig für uns und konnten so richtig Privatsphäre aufkommen lassen, trotzdem wir im KH waren.
Mein Freund ging dann am Sa für die Nacht nach Hause und ich bekam eine Zimmernachbarin, sodass ich mich auch gleich noch ein bisschen austauschen konnte ;-)
Am Sonntag fand dann noch die U2 statt und wir konnten uns von unserem frisch gebackenen Papa abholen lassen!
Alles in allem war es eine schöne erste Geburt und es hat nicht lange gedauert, bis wir über Hannahs kleine Geschwister phantasiert haben
Kommentare
1,375
Herzlichen Glückwunsch zur kleinen Hannah - ich bewundere Deine positive Einstellung, die sich durch die ganze Geburt gezogen hat - das war sicher hilfreich.
Das habt Ihr ganz super gemacht u. es klingt alles nach einer wunderschönen ersten Geburt - da kann ich mir schon gut vorstellen, dass man schnell an ein 2tes denkt.
Viel Glück mit Eurer kleinen Zuckermaus! :happy273:
4,111
Toller Bericht!!! :fungif52: :sunny:
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Mein Glückwunsch und alles gute für euch ;-)
Fay
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Ja, der Bericht ist seehr lang geworden - schön, dass ihr ihn trotzdem gelesen habt! :-)