ein Not-KS wurde.
Ich habe es doch noch geschafft heute - viel Spaß beim lesen.
Als ich im März meinen positiven Test in der Hand hielt war mir eines sofort klar, dieses Mal wird nichts wie vorher. Ich will nur die 3 Ultraschalle beim Arzt, den Rest der Vorsorge soll eine Hebamme übernehmen, bestenfalls die Hebamme,
die meine Hausgeburt begleiten würde. Denn dass ich eine Hausgeburt möchte, das war mir schon die letzten Jahre klar. Eigentlich hatte ich mir schon bei meiner mittleren Tochter eine Hausgeburt gewünscht, doch damals sollte mein Traum
daran scheitern, dass ich in der Gegend in der wir wohnten keine Hebamme finden konnte, die Hausgeburten betreute. Somit wurde aus der damaligen geplanten Hausgeburt eine eingeleitete Klinikgeburt mit für mich traumatischem Ende.
Ich begab mich gleich auf die Suche nach einer geeigneten Hebamme, belas mich im Netz und so fand ich schließlich meine Hebamme. Ich schrieb ihr eine Mail worauf ich prompt Antwort erhielt. Wir telefonierten, vereinbarten einen
Termin und schon bald würde ich sie treffen. Endlich war der Tag gekommen und ich traf auf Martina. Schon als ichdie Haustür öffnete sprang bei mir der Funke über. Wir sprachen miteinander, plauderten ein wenig, auch wenn ich sehr aufgeregt und verkrampft war, war es mir doch wichtig alles "richtig" zu machen. Was heute im Nachhinein betrachtet natürlich totaler Quatsch ist. Es gab nichts richtig oder falsch zu machen, einzig die Chemie zwischen uns zählte.
Es folgten Wochen des Wartens auf den nächsten Termin bei Martina, ich freute mich auf jeden einzelnen. Leider sollte aber auch diese Schwangerschaft etwas überschattet werden. In der 16. Woche bekam ich Blutungen und leichte Wehen.
Ein Besuch bei der Frauenärztin zeigte aber, dass mit dem Baby alles in Ordnung ist. Allerdings sollte ich mich schonen und bekam eine Haushaltshilfe verschrieben. Die nächsten Wochen zogen ins Land und ich konnte mich dank meiner lieben Haushaltshilfe erholen. Irgendwann schien die Schwangerschaft wieder stabil zu sein und ich packte den Alltag mit den zwei Kindern wieder alleine. Gegen Ende der Schwangerschaft allerdings bekam ich starke Symphysenprobleme und somit kam meine Haushaltshilfe auch wieder.
Das Warten auf die Geburt begann und der Termin kam... und ging. Bei 40+5 bekam ich Panik, ich hatte das Baby schon über 20 Stunden nicht gespürt, meinte mich aber zu erinnern, dass die anderen beiden auch ruhiger wurden und versuchte es als normal abzutun. Ich wollte Martina nicht anrufen... weil ich einfach dachte, es wird schon nix sein. Mein Mann aber wurde ebenfalls unruhig und er sah wie ich mich quälte, weil das Baby durch nichts dazu zu bewegen war, sich zu bewegen. Also schnappte er sich das Telefon und rief meine Hebamme an. Er schilderte ihr was los war und sie meinte, sie würde eine gute Stunde brauchen bis sie hier wäre. Wir wollten auf sie warten. Doch sie rief nochmal an und schlug uns vor, doch besser schnell im KH abklären zu lassen, was los ist. Ich war einverstanden, mittlerweile war ich krank vor Sorge um das Bauchmäuschen. Also fuhren wir ins KH. Dort angekommen wurden wir ganz nett aufgenommen,
die Hebamme schloß mich ans CTG an und ich hielt den Atem an. Ich hatte so Angst nichts zu hören, aber da waren sie, die Herztöne. Puhhhh... allerdings schrieb die Hebamme dort 45min CTG mit dem Ergebnis, dass es sehr eingeengt war. Also statt der schönen hohen Ausschläge die man sonst sieht, waren die Wellen eher flach. Die Ärztin schaute sich das CTG an, machte noch einen Ultraschall und befand den als normal. Sie ließ mich gehen, aber nur weil ich ihr
versicherte, dass meine Hebamme am nächsten Morgen kommen würde und nochmals kontrollieren würde. Martina kam am nächsten Morgen und schrieb erneut ein CTG. Selbes Ergebnis: wieder eingeengt. Sie entschied am
Nachmittag nochmals zu kommen und erneut zu kontrollieren. Vorher hatte ich noch Eisenkraut und Caulophyllum zur Anregung bekommen.
Als sie am Nachmittag kam hatte ich ganz leichte Wehen, aber nichts was auf baldige Geburt hindeuten würde. Sie untersuchte mich vaginal, der Mumu war immerhin 2cm auf. Ich freute mich, alles was ich jetzt schon wegarbeitete
musste ich unter der Geburt nicht mehr tun. Nach der Untersuchung folgte das Kontroll-CTG. Ich hatte extra viel getrunken, in der Hoffnung, dass es vielleicht an dem eben durchstandenen MD-Infekt läge und ich einfach nur ein wenig ausgetrocknet war. Das CTG zeigte die selbe Einengung wie am Vormittag, doch nach ca 20 min änderte es sich schlagartig. Die Herztöne fielen ab auf 80. Ich wurde panisch. Martina bat mich, mich auf die linke Seite zu legen, da ich auf dem
Rücken halb sitzend lag, aber die Herztöne blieben schlecht. Martina machte mich vom CTG los und schickte mich postwendend in die Klinik mit den Worten: "Das ist nichts mehr für zu Hause, das muss abgeklärt werden." Ich bemühte mich nicht in Panik zu verfallen. Mein Mann musste die Kinder noch umorganisieren und so entschieden wird, dass Martina und ich sofort in die Klinik fahren und er nachkommt. Das war gegen 16.45. 10 Minuten später kamen wir in
Klinik an. Noch im Auto sagte ich ihr, dass ich keine Einleitung mehr verkraften würde - die Horrorbilder von der Geburt meiner Tochter hatten mich sofort wieder im Griff. Ich brachte unter Tränen hervor, dass ich dann lieber einen KS wollen würde, als das nochmal mitzumachen.
Martina hatte uns schon angemeldet und wir wurden erwartet. Ich kam sofort ans CTG, welches noch schlechter war, als zu Hause. Die Herztöne hatten sich zwar wieder erholt, lagen wieder bei etwa 150, aber das CTG an sich war massiv eingeengt, eigentlich waren die Wellen nur noch ein zarter Strich. Besorgt beobachtete ich das CTG und wartete mit Martina und der diensthabenden Hebamme auf den Oberarzt und natürlich auf meinen Mann. Der Oberarzt
kam, schaute auf das CTG und meinte, nachdem geklärt wurde, dass es keine abgebrochene Hausgeburt war, sondern die Herztonabfälle bei der Vorsorge auffielen, dass er keine Einleitung mehr verantworten würde. Im Nachhinein hat er
mir erklärt, dass dieses Kind keine Wehen mehr ausgehalten hätte. Er entschied: KS und zwar sofort. Mein Mann kam pünktlich, Martina verabschiedete sich und los ging die Vorbereitung. Ich spürte, dass es wirklich richtig so war. Mein Kind brauchte die OP, sonst hätte es keine Chance. Somit war ich sofort im Herzen dabei und zweifelte keine Sekunde an der Richtigkeit der Entscheidung.
Im OP angekommen empfing mich ein ganz liebes Team. Sie waren wirklich ALLE total nett, um mich besorgt, plauderten mit mir und sorgten trotz der angespannten Situation für eine entspannte Atmosphäre. Der Anästhesist war total nett und wirklich genial auf seinem Gebiet. Ich saß mit Rundrücken (naja so gut das eben mit Babybauch und Übergewicht geht), er erklärte mir, dass er nun die örtliche Betäubung für die Spinale setzt. Gesagt getan meinte er, so nun wirds warmdie Beine runter... ich:??? Jaaa... aber das tut es doch erst wenn der Katheder sitzt. Er lachte und meinte: Ja, das tut er doch schon. Ich hatte bisher eine Spinale und eine PDA, beide waren sowas von unangenehm beim setzen, aber hier habe ich absolut nichts mitbekommen. Das war echt klasse. Der KS an sich verlief dann relativ unspektakulär, mein Mann saß die ganze Zeit neben mir, wir haben uns angeschaut und geredet und versucht zu scherzen und uns Mut zu machen. ich hörte den Arzt schneiden und dann sagte er nur: Uhhhhhhh, Erbsenpürree. Mein Mann schaute mich fragend an und ich erklärte, dass das Fruchtwasser grün und dick sei und was das bedeutete. Kaum hatte ich erklärt hörte ich auch schon das Baby quaken... ihr glaubt nicht, wie erleichtert ich war. Dieser Schrei bedeutete so viel für uns. Der Anästhesist schaute auf meinen Wunsch übers Tuch um zu sehen, was es ist. Er meinte, sie haben eine Tochter. Die Freude war riesig, wie sehr hatten wir uns ein Mädchen gewünscht. Sie wurde aufgrund der Vorgeschichte gleich rausgebracht, kurz untersucht und dann bekam ich sie schon auf die Brust. Dort durfte sie bleiben, bis ich genäht war und noch wegen der Spinale eine halbe Stunde in den Aufwachraum musste. Derweil durfte die Kleine beim Papa kuscheln. Nach 20 min durfte ich schon wieder in den Kreissaal verlegt werden, wo auch schon Mann und Tochter auf mich warteten.
Im Kreissaal kuschelten wir erstmal ausgiebig, verständigten Verwandte und Freunde und irgendwann kam auch die Hebamme, die den KS begleitet hatte hinzu. Von ihr erfuhren wir, dass ein Gefäß der Nabelschnur geplatzt war (gesprengt war der wohl eher richtig, meinte die Hebamme) und die Nabelschnur dazu noch eine Thrombose hatte. Sie meinte, wir hätten so dermaßen Glück gehabt, denn solche Sachen enden meistens damit,dass die Frau keine Kindsbewegungen mehr spürt und das Kind dann nicht mehr lebt.
Schätzungsweise hätten wir noch 5-6 Stunden gehabt... ich denk mir die letzten Tage so oft: Mensch, wenn mein Mann nicht reagiert hätte und wenn meine Hebamme nicht nochmal zur Kontrolle da gewesen wäre und genau in dem Moment nicht das CTG geschrieben hätte, als die massiven Herztonabfälle waren... das wäre anders ausgegangen. So bin ich bzw sind wir einfach nur dankbar für so viel Glück und eine gesunde Tochter.
Natürlich trauer ich der Hausgeburt nach, denn diese Möglichkeit wird nie wieder kommen. Zum einen weil unsere Familienplanung abgeschlossen ist und ich somit nie die Möglichkeit einer natürlichen Geburt hatte, die mir so wichtig gewesen ist. Zum anderen sollte ich, aus welchen Gründen auch immer, nochmals schwanger werden, dann müsste ich zum einen wohl die ganze Schwangerschaft
Heparin spritzen, engmaschig kontrolliert werden und eine HG würde keine Hebamme der Welt unter diesen Umständen mehr betreuen. Wenn denn überhaupt noch eine Spontangeburt möglich wäre. Also wird es nur bei unseren 3en bleiben.
Allerdings geht mir seit einigen Tagen folgender Spruch durch den Kopf: "Und ich habe mich so gefreut!", sagst du vorwurfsvoll, wenn dir eine Hoffnung zerstört wurde. Du hast dich gefreut - ist das nichts?
Genau, ich habe mich gefreut, mich vorbereitet, gelesen und darauf hingefiebert. Mir tausende Male im Kopf ausgemalt, wie ich dieses Kind in friedlicher Atmosphäre zu Hause gebäre. Wie schön es sein würde, es zu Hause zu bekuscheln, danach ins eigene Bett zu kriechen und endlich, endlich mal den Duft eines eben aus dem Fruchtwasser geschlüpften Babys zu riechen.
Dieses aufregende Kribbeln, die Vorfreude auf die Geburt, das wird mich ewig begleiten und mich hoffentlich damit versöhnen, dass es letztendlich anders kam als gedacht. Aber dafür haben wir eine wundertolle Tochter bekommen über die wir
einfach nur unendlich glücklich und dankbar sind.
Letztendlich wurde unsere Tochter am 03.12.2011 um 18:13 mit 3900g, 51cm und 36,5cm Kopfumfang geboren. Nur eine knappe Stunde nach Einlieferung und Auswertung des CTG.
Kommentare
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Die Betreuung im KH dort klingt total super!! Ich freu mich für euch !! :happy273:
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Wirklich der Bericht ist sehr toll geschrieben und ich freue mich für euch das alles dann doch noch gut gegangen ist. Ich finde aber du hast trotzdem sehr ruhig reagiert. Ich glaube ich wäre in Koma gefallen.
Da muss ich Mäusle recht geben die Betreuung im Kh klingt echt gut.
Alles Gute
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Und damke für den Bericht! :shock: :tröst: :fungif52: :sunny: :sunny: :sunny:
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Das wahnsinnige Glück, welches ihr hattet und eure Tochter gesund in den Armen halten dürft, macht den Verlust über die Hausgeburt wett.
Ich wünsche euch für eure Tochter alles Liebe und Gute :sunny: und viele unvergessliche Momente mit ihr!
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vieles hat mich an das erinnert, was ich bei henrys geburt auch erlebt habe. dort stand ich aufgrund eines schlechten CTGs auch wieder vor einem KS und sofort war alles wieder da, was ich bei der geburt meiner tochter erlebte. ich weinte und rief immer wieder, dass ich das nicht nochmal erleben will. zum glück schlugen die wehenhemmer an und meine hebamme konnte mich beruhigen, so dass alles dann noch den angestrebten verlauf nehmen konnte.
alles gute für euch !
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einige zeilen die du hier niedergeschrieben hast haben mich an meinen kaiserschnitt erinnert...
toll das alles gut gegangen ist bei euch
ich wünsche euch viele gemeinsame schöne kuschelstunden mit eurer maus
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Ich kann mich nur eins zu eins an Eo´s Worte anhängen - Sie hat GENAU DAS geschrieben, was mir gerade durch den Kopf geht. Das trifft es einfach genau auf den Punkt.
Mir sind gerade die Tränchen gekullert, so toll wie Du das geschrieben hast.
Ich wünsche Dir/Euch alles erdenklich Gute mit Eurem kleinen Wunder! :knutsch02: :sunny:
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Eo hat mal wieder den Nagel auf den Kopf geroffen. Dafür sind Kaiserschnitte da. Es werden immer Erinnerungen an die Schwangerschaft und Vorfreude bleiben. Das kann Dir keiner nehmen. Der Umgang mit Dir im KH liest sich wirklich klasse!!
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Ich gratuliere Euch auch nochmal von ganzem Herzen zu Eurer wundervollen starken Livia und wünsche Euch eine innige Kuschelzeit zu fünft.
Ich glaube ja, dass Deine Vorbereitung und Vorfreude auf die HG sehr intensiv dafür gesorgt haben, dass Du ein starkes emotionales Vertrauen auf die Geburt entwickeln konntest. Dieses Vertrauen hast Du ganz sicher auch mit in die Klinik zum unerwarteten KS genommen und konntest, wenn auch mit Hoffen und Bangen, unter der Geburt weitgehend entspannt bgeliben. Sonst hättest Du Männe nicht so fachgerecht alles erklären können. ;-)
Ich finde, das hast Du/habt Ihr echt super gemeistert. :happy273:
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Wenn man dein Bericht liest dann bekommt man richtig Gänsehaut, umso schöner ist es das alles gut gegangen ist. Ich freu mich so. :-))
Fühl dich gedrückt.
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Kann mich den anderen nur anschließen! Ihr habt echt Glück gehabt und das ist doch viel wert. Nicht auszumalen wenn du dich daran geklammert hättest sie unbedingt zu Hause zu bekommen! So hast du auf deinen Bauch gehört und bist bereit gewesen ins KH zu fahren...
Eine wunderschöne Kennenlernzeit!
Manna
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Bloß gut, daß alles gut gegangen ist und ihr nun auch endlich zuhause seid! :happy273:
Toll zu lesen - herzlichen Glückwunsch nochmal und alles alles Gute!! :knutsch02:
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vielen Dank für eure Glückwünsche. :sunny:
Ja, ich bin mit der Geburt an sich im Reinen, es war wirklich absolut in Ordnung für mich und die Behandlung dort war klasse. Sowohl im OP, im Kreissaal und auch nachher auf der Wöchnerinnenstation. Stillen ist dort ganz groß Thema, es wird viel dafür getan und gut beraten (so man es denn braucht ;-) ).
Was ich noch anmerken möchte und anderen Mamas mit KS Mut machen soll: Bei uns hat das stillen trotz KS auf Anhieb geklappt. Die Milch kam ganz langsam (kenne ich schon von meiner Tochter) am 3. Tag und am 4. Tag floß sie dann reichlich.
Ich hab drauf geachtet von Beginn an alle 1,5h bis spätestens 2 Stunden anzulegen und sie etwa 20 min an jeder Seite zu lassen. So wurde die Milchbildung gut angeregt. Aber Livia scheint mir ein kleiner Stillprofi zu sein *lach* Ich hatte nur minimal gereizte Brustwarzen und nur Ansaugschmerzen, so gut ging sie von Beginn an an die Brust. :happy273:
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ihr hattet einen ähnlich holprigen start wie wir, wohl eher noch holpriger. wenn ich deine geschichte so lese, erkenne ich meine eigene wieder. ist schon komisch. ich hoffe ich schaffe es noch meinen GB zu schreiben.
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Und das die kleine so ein stillprofi ist finde ich klasse.
lieben gruß,
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Schön, dass es ein gutes Ende genommen hat, bei aller Dramatik :happy273:
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