Hausgeburtsbericht

MamaMama

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bearbeitet 13. 09. 2004, 14:36 in Geburtsberichte
Geburtsbericht Torben



Am 17.07.2004 in aller Herrgottsfrühe ist Christoffer aufgewacht und hat mich dann auch geweckt. Er ist natürlich wieder eingeschlafen, ich allerdings nicht. So gegen 06.00 Uhr fingen dann Wehen an. Teilweise gleich in 2 – 3 Minuten-Abständen. Allerdings waren die Wehen so kurz (ca. 20 Sekunden), dass es überhaupt kein Problem war, damit klar zu kommen. Ich konnte ganz normal alles machen wie sonst auch immer. Gegen 08.00 oder 09.00 Uhr bin in dann mal zum Testen für eine Stunde in die Badewanne verschwunden. Hmm, es veränderte sich nichts – weder verschwanden die Wehen noch wurden sie schlimmer – soviel zum Thema Badewannentest.

Im Laufe des vormittags hab ich meine Hebamme Edith angerufen und ihr vom Stand der Dinge erzählt. Vorsichtshalber wollte sie dann vorbeikommen und mal nach mir gucken. Hauptsächlich, weil es damals bei Christoffer so schnell ging und sie hat immer gesagt: „Ich komme lieber 3 mal umsonst als einmal zu spät.“ Ich habe auch nur deswegen angerufen, denn gut ging es mir immer noch. Christoffer war inzwischen bei meinen Eltern nebenan und Klaus sollte hier im Ort helfen einen Weg zu pflastern. Deshalb war wohl auch fast der ganze Ort informiert, dass ich Wehen habe und es bald einen Einwohner mehr gibt.

Bei der Untersuchung stellte sich dann heraus, dass sich tatsächlich was am Muttermund tut. Aber die Wehen waren einfach nicht effektiv genug für eine richtige Geburt. Ich habe dann 2 homöopathische Zäpfchen bekommen, damit sollte sich zeigen ob es richtig losgeht oder wieder aufhört. Tja, das gab den selben Effekt wie in der Badewanne – alles blieb wie es war. Kurze Wehen in kurzen Abständen. Nach einer Stunde und einem leckeren gemeinsamen späten Frühstück hat Edith noch mal geguckt, es hatte sich minimal was verändert und der Muttermund war so bei 2-3 cm. Christoffer, der inzwischen wieder hier war, saß währenddessen am Fußende, hüpfte auf und ab und freute sich „Baby rauskommt, Baby rauskommt!“ Tja, wenn das so einfach wäre und so schnell gehen würde (naja, als damals bei Christoffer der Muttermund bei diesem Befund war, hat es auch wirklich nicht mehr lange gedauert). Nach reiflicher Überlegung haben wir dann entschieden, dass Edith wieder nach Hause fährt und wir später noch mal telefonieren.

Den ganzen Tag über läpperte sich das so dahin und mir ging es immer noch gut bei diesen halben Sachen J und auch das 3. von den homöopathischen Zäpfchen so gegen 17.00 Uhr änderte nichts. Komisch, da haben wir so einen kühlen Sommer und wenn es hier loszugehen scheint, ist ein absolut schwüler unangenehmer warmer Tag. Abends um 19.00 Uhr hab ich Edith dann angerufen und sie wollte dann in aller Ruhe losfahren, um noch mal nach dem Stand der Dinge zu gucken. Irgendwann ging dann nach dem Telefonat hier das Gewitter draußen los und mit dem Gewitter wurden auch die Wehen stärker – da ist also doch was dran an der Wettertheorie und dem Kinderkriegen. Boah, da konnte ich es plötzlich fast nicht mehr abwarten, das die Gute hier auftaucht sie kam dann um kurz vor 20.00 Uhr. Tja, leider verschwand das Gewitter genauso schnell wie es gekommen war und schwuppsdiwupps wurden auch die Wehen wieder weniger. Hmm, selten hab ich mir mal solch ein Wetter gewünscht, aber da wäre mir das nur Recht gewesen damit endlich was reelles passiert.

Also haben wir es uns im Wohnzimmer gemütlich gemacht. Klaus auf dem Fußboden, Edith auf dem Sofa und ich auf dem Gymnastikball. Der Ball war den ganzen Abend mein bester Freund – was bin ich froh, dass ich mir den noch besorgt habe. Die Wehen waren darauf absolut super zu verarbeiten und waren dank Beckenkreisen wunderbar zu ertragen bzw. sogar fast nicht zu spüren. Dank dieser Bewegungen hat sich wohl auch immer wieder halbzentimeterweise was am Muttermund getan obwohl die Wehen immer noch nicht lang genug waren. Aber so war das irgendwie auch nicht das Richtige. Wir wussten nicht so recht, wie es weitergehen sollte. Also bekam ich ein krampflösendes Zäpfchen und sollte in der Wanne verschwinden. Hmm, entweder bin ich so blond oder ich merk einfach nix. Auch in der Wanne war nix großartig anders. Die erste und vierte Wehe waren etwas stärker, aber die anderen auch wieder nur so larifari. Danach war dann Spazierengehen oder Treppesteigen angesagt, ich habe mich für einen Spaziergang entschieden. War ja schließlich gerade trocken draußen, außerdem konnten wir dann noch mal bei meinen Eltern vorbeigehen und fragen, was Christoffer so gemacht hat, der schlief inzwischen aber. Die Wehen sind aber immer noch so schwach geblieben. Danach hab ich dann erst mal Wäsche zusammengelegt – das half den Wehen dann jedenfalls etwas auf die Sprünge. Edith hat bei mir in der Küche gesessen und nur noch mit dem Kopf geschüttelt, aber noch zu Bügeln hat sie mir verboten ;-). Später saß Edith wieder auf dem Sofa, Klaus lag auf dem Wohnzimmerboden und ich kreiste wie schon seit Stunden auf dem Ball rum. Edith fragte mich dann irgendwann mal, ob ich denn nicht mal das Bedürfnis hätte, das jemand was Gutes für mich tun sollte, massieren zum Beispiel. Hmm, ich hab überlegt, aber neee, mir ging es gut und ich mir hat nichts gefehlt. Sie saß da und war sprachlos und wohl genauso gelangweilt wie ich. Das Fernsehprogramm war auch nicht so berauschend und ich hatte so langsam die Schnauze voll, weil ich nur noch ein „entweder oder“ wollte – entweder das hört jetzt auf oder es geht bitte schön richtig zu Sache. Zwischendurch bin ich dann noch mehrmals die Treppe hoch und runtergestiefelt und hab mich nur gewundert, woher ich denn plötzlich die Kondition habe. Sonst war ich schon außer Puste, wenn ich einmal die Treppe hoch musste und plötzlich konnte ich 4 mal nacheinander hoch und runter ohne zu schnaufen – muss wohl an den Hormonen liegen und dem Kraftschub, den man dadurch bekommt. Irgendwann zwischendrin gab Edith mir dann Globulis, die ich vierstelstündlich nehmen sollte – also hinein mit dem guten Caulophyllum. Irgendwie scheint Homöopathie bei mir aber nicht sonderlich viel zu bewirken, es blieb immer noch so ein Wischiwaschi.

Irgendwann hat Edith dann ihre ganzen Sachen reingeschleppt. Unter anderem auch den Gebärhocker und ich habe ihr da gleich gesagt: das ist sicher nichts für mich. Den ganzen Tag über waren nämlich die Toilettengänge das Schlimmste und die Sitzposition war absolut unangenehm und ich bin immer so schnell wie möglich wieder in die Senkrechte gekommen. Oben wurde dann alles aufgebaut im Babyzimmer und ich war baff, was da plötzlich alles rumschwirrte – üüüberall lag was rum.

Bis kurz vor 01.00 Uhr am 18.07.2004 tat sich also immer noch nichts weltbewegendes, der Muttermund lag schon oder eher gesagt noch immer bei 5 cm. Und nun meinte Edith, dass wir jetzt entweder nachhelfen könnten und sollten (den sonst verabschiedet sich mein Wunsch nach einer Hausgeburt irgendwann) oder ich mich noch mal schlafen lege. Die Entscheidung hat sie mir selber überlassen, aber nachdem sie dann zum ersten Mal das Wort Wehenschwäche in den Mund genommen hatte, sah ich alle Felle davon schwimmen und hatte Angst um meinen Wunsch bzw. dessen Verwirklichung. Sie meinte, bis mittags müsste entweder das Kind da sein oder ich müsste ins Krankenhaus und da würde dann sicherlich ein Wehentropf gelegt werden. Huuuuaaah, mir ging nur durch den Kopf: nein, das will ich nicht und dann machen die im Endeffekt vielleicht sogar noch einen Kaiserschnitt.

Das war der Moment das ich gedacht habe: sowas willste nie wieder mitmachen und das war definitiv meine letzte Schwangerschaft bzw. Geburt (das Ende von Christoffers Geburt war dank Saugglocke für mich ja schon so enttäuschend gewesen), wenn ich es nicht schaffe meine Kinder alleine auf natürlichem Wege zur Welt zu bringen. Ich hätte wohl alles hinschmeißen mögen. Darauf hin dachte ich: ok, mach was Du willst, Hauptsache jetzt passiert was.

Edith meinte, dass das Öffnen der Fruchtblase wohl keinen großen Effekt hätte (davon wäre ich auch irgendwie gar nicht so begeistert gewesen, warum kann ich aber nicht sagen), weil sie nicht den Eindruck hätte, das da viel Fruchtwasser rumdümpelt und sich die Situation dadurch großartig ändern würde. Also schlug sie mir eine wehenfördernde Spritze mit gleichzeitiger Gabe von krampflösenden Mitteln vor. Ich fühlte mich zwar nicht verkrampft, aber der Muttermund war bockig und wollte nicht weiter aufgehen. Also bekam ich eine Spritze in den Popo und wir gingen wieder nach unten. Keine 5 Minuten später ging es dann wirklich los. Die Wehen kamen wieder schneller und wurden auch länger und zum ersten Mal hatte ich dann auch das Gefühl: so jetzt tut sich richtig was. Endlich kam auch mein Klaus zum Einsatz, der Arme konnte bis dato ja gar nichts tun und fühlte sich wohl etwas überflüssig. Während ich auf dem heißgeliebten Ball saß, wollte ich, dass er sich vor mir auf den Boden kniet, damit ich mich auf ihm abstützen kann – so fühlte ich mich gut versorgt und gehalten. Ich bekam auch das Bedürfnis zu tönen, wow das konnte ich plötzlich immer besser J. Und ich musste dabei immer nur an die Hebamme Antje vom Geburtsvorbereitungskurs denken, die öfter erzählt hatte, dass sie während ihrer Ausbildung in Berlin immer wieder erstaunt war, dass viele türkische Frauen ihre Kinder zwar unter lautem Geschrei nach Allah und ihrer Mama aber auch in viel schnellerem Tempo als wir Deutsche bekamen. Tja, das wollte ich auch!! Also habe ich mich richtig fallen lassen in das Tönen, erst kam ich mir zwar etwas doof dabei vor, aber eigentlich ging es mir damit super und ich wurde immer „besser“ J. Ich wollte ja auch auf gar keinen Fall, dass die Wehen wieder schwächer werden - ich wollte alles dafür tun, dass es richtig zur Sache geht und habe immer bewusster und vor allem gewollter mitgetönt. Um 02.00 Uhr bekam ich dann noch so eine Spritze, da der Muttermund immer noch nicht so wollte wie wir. Aber das Baby hat richtig viel Druck ausgeübt und es war klar: das Kind will raus!!!

Ohja, nun hatte ich auch mal Schmerzen, das kannte ich so von Christoffers Geburt irgendwie nicht ( bei ihm hatte ich nur ca. 3 richtig schmerzhafte Wehen). Etwas später sind wir dann nach oben gegangen, da musste ich auf der Treppe sogar stehen bleiben und ne Wehe veratmen. Ich durfte dann in mein Bett, wo ich eigentlich vorher nie hinwollte mit Wehen. Ich stellte mir das schwierig vor in einem Wasserbett und so perfekt war das auch nicht. Klaus wollte mir helfen und bei mir sein, aber sein Gewicht und die dadurch entstehende Wasserverdrängung war absolut fehl am Platz. Edith hat das aber sofort gemerkt und ihn da weggescheucht J. Also hat er sich hingestellt und mir die Hand gehalten während den Wehen. Tja, und ne Fliege wollte auch noch was – die ist während der Wehen dann ständig an mein Bein geflogen und ich habe Klaus losgeschickt ne Fliegenklatsche zu suchen. Das war auch der Moment, wo ich gerne jemanden umbringen würde, was liegt da näher als ne Fliege zu killen :-D. Klaus konnte gar nicht glauben, dass ich bei den Wehenschmerzen noch etwas so banales spüren würde, aber das hat mich echt ganz irre gemacht. Also lag ich da in meinem Bett mit tollen Wehen und einer Fliegenklatsche in der Hand. Erwischt habe ich das Vieh aber nicht mehr.

Ich lag da also so rum und es ging langsam (obwohl so langsam war das gar nicht) über in die Endphase. Ich habe immer nur gedacht: nicht die Beine zusammenkneifen, nur nicht die Beine zusammenkneifen!!! Deswegen hab ich immer mein rechtes Bein bei jeder Wehe angehoben und festgehalten. Irgendwann hatte ich dann auch den Punkt erreicht, wo ich mich den Wehen ziemlich ausgeliefert gefühlt habe und mich nur noch deren „Wünschen“ anpassen konnte – dieses Gefühl, dass man merkt, man kann hier gar nichts mehr selber kontrollieren kann sondern die Natur macht, was nötig ist. Edith hat dann noch mal nach dem Muttermund geguckt und saß dabei auf der Bettkante. Dann guckt sie auf die Uhr und sagt, dass die andere Hebamme Elke das wohl nicht mehr rechtzeitig schaffen würde (da war ich aber sowieso nie besonders scharf drauf, ich wollte möglichst wenig Leute dabei haben). Wie nicht rechtzeitig schaffen, dann kann es ja nicht mehr lange dauern. hab ich mir so überlegt. Rechne, rechne: 30 Minuten von Oldenburg bis hier und dann vielleicht noch 15 Minuten vorher in die Gänge kommen müssen (war ja mitten in der Nacht). Wow, super, 45 Minuten halte ich noch durch. An was man da alles so denken kann J, aber das hat mir noch mal richtig Kraft gegeben und die Zuversicht, dass alles ok ist und wir es bald geschafft haben. Edith fragt noch, ob ich schon einen Pressdrang verspüre, ich hab in mich gehorcht, aber so richtig war das noch nicht – komisch irgendwie hatte ich es auch gar nicht mehr so eilig und das obwohl ich ja nun richtig tolle Wehen hatte, aber ich hätte auch noch mehr aushalten können. Sofort danach sind wir dann umgezogen ins Babyzimmer, wo ja alles vorbereitet und mit Malerfolie abgedeckt war. Ich wollte ursprünglich gerne im Vierfüsslerstand entbinden, aber dann hat Edith mir den Gebärhocker angeboten bzw. gefragt, ob ich den mal ausprobieren möchte. Jaaaaaa, her mit dem Ding!!! Seit wenigen Momenten hatte ich nämlich das Gefühl, ich will auf die Toilette und wusste von daher: das ist jetzt genau das Richtige. Klaus wurde losgeschickt, sich einen Stuhl zu holen (haben wir gottseidank auch oben im Schlafzimmer stehen und so ging das ganz fix). Er hat sich dann hinter mich gesetzt, um mir den Rücken zu stärken. Ich dachte noch kurz an meinen Wunsch, das ja selber mal zu sehen und ob Klaus nun noch die Videokamera holen sollte, aber ich brauchte ihn in meinem Rücken und meine Mutter anzurufen, dazu war es nun wohl zu spät.

Und dann kamen sie: die Presswehen. Ich bzw. wir mussten erst mal rausfinden, wie man sich richtig auf dem Gebärhocker hinsetzt. Rücken zurücklehnen war nicht das Richtige J, am besten ging es, wenn ich mich selber mit den Händen auf den Beinen abgestützt habe. Ich bekam ein Handtuch unter jeden Fuß damit ich nicht wegrutsche und hab mich einfach nur gewundert, dass dieser Hocker so bequem ist, das hätte ich ja niemals erwartet. Ich habe noch gesehen, dass Edith zu meinen Füßen irgendwas in Alufolie eingewickeltes hingelegt hat. Mein Gedanke war die gefürchtete „Geflügelschere“ (so hat das mal eine Bekannte von mir genannt ;-)), aber das war mir in dem Moment vollkommen wurscht. Und dann ging das Pressen los. Dank der günstigen Position hatte ich diesmal auch richtigen Pressdrang (anders als in liegender Position wie bei Christoffer). Ich hatte mich aber so sehr an das Tönen beim Veratmen der Wehen gewöhnt, dass ich nicht sofort damit aufhören konnte. Ich glaube, ich habe mich angehört, wie eine Kuh, die kalbt (na ja, ist ja auch eigentlich das selbe in grün) in meinen eigenen Ohren hat sich das jedenfalls so angehört.

Ich also gepresst was das Zeug hält und dann hat Edith meine Hand genommen und ich durfte selber fühlen. Das hatte ich mir vorher extra noch gewünscht und das ist wirklich überwältigend. Ca. 3 – 4 cm Kopfhaut konnte ich fühlen, ganz glitschig und warm. Leider musste ich meine Hand da sehr schnell wieder wegnehmen, weil die nächste Wehe kam und ich mich wieder abstützen musste, ich hätte den Moment gerne etwas länger genossen. Und dann sagt Edith, ich solle mal Pause machen beim Pressen. Ok, da mach ich dann einfach mal ne Pause und stelle erstaunt fest, dass ich nun dieses brennende Gefühl habe, was ich von anderen schon gehört habe aber vorher selber nicht erlebt hatte. Hab ich Klaus und Edith auch gleich erzählt. Etwas unangenehm war das schon, aber wenn ich abwarten soll, dann warte ich eben ab. (Edith sagt später zu mir, dass sie es fast nicht glauben konnte, das ich noch mit ihnen ganz ruhig geredet habe, wenn der Kopf halb raus ist J). Dann kam die nächste Wehe und auf einmal hatte ich auch den komplett richtigen Dreh beim Pressen raus (warum kann man so was vorher eigentlich nicht lernen?). Und dann war das Brennen und der Druck weg und wieder überkamen mich die Glücksgefühle: geschafft!!! Diesmal blieben die Glücksgefühle auch, denn da war ja niemand mit einer Saugglocke. Der Kopf war da und ich konnte ihn selber sehen – wow, ich sehe es jetzt beim Schreiben wieder vor mir und mir kommen vor Glück die Tränen. Ich habe dann den Kopf gestreichelt und auf die nächste Wehe gewartet. Die kam dann auch und mein Baby war da!!! Sofort bekam ich ihn auf den Arm und Klaus und ich haben uns nur gefreut und ihn begrüßt. Ich weiß gar nicht mehr genau, was wir gesagt haben. Ich glaube ich habe gesagt: da bist Du ja! Und Klaus Hallo Torben Henrik. Jetzt ist es 03.10 Uhr und wir sind eine 4-köpfige Familie.

Da hatte ich diesen Winzling auf dem Arm und war einfach nur noch glücklich. Glücklich über mein Baby und darüber, dass ich mir meinen großen Wunsch nach einer Hausgeburt selber erfüllt habe und das ich es wirklich ganz alleine (naja, Klaus und Edith haben mir aber schon geholfen) geschafft habe!! Edith hat Torben schnell abgesaugt und dann konnte er auch schreien. Das war dann auch der Moment, wo ich so richtig durchgeatmet habe und mir sicher war: alles ist absolut ok. Torben sollte abgenabelt werden und Edith hat Klaus gefragt, ob er möchte, aber er wollte wirklich nicht, das hatte er vorher schon immer gesagt. Dann wollte ich das selber machen und ich war erstaunt, dass es doch so einfach geht, ich hatte da schon ganz anderes gehört. Ein bisschen komisch fand ich das schon, weil ich damit die letzte körperliche Verbindung zwischen mir und meinem Baby durchtrenne und gefühlsmäßig musste ich mir erst einen Ruck geben. Die Plazenta kam dann auch ganz zügig hinterher, so schnell hatte ich damit gar nicht gerechnet. Sie war vollständig und absolut in Ordnung, keine Plazentainfarkte, nicht verkalkt und man konnte auch meine Zigarettensünden nicht daran erkennen, man war ich erleichtert. Auf einmal wurde es so warm an meiner rechten Brust, und da hat mein Sohn mich doch einfach angepinkelt, na ok, da wussten wir jedenfalls schon, dass er das auch kann.

Dann durfte ich wieder in mein eigenes Bett und die erste Zeit mit meinem Baby vollkommen genießen. Ach, war das schön. Und schon war auch der Gedanke an Christoffer da und ich wollte schnell Bescheid sagen. Diesmal haben wir es allerdings zuerst bei den Schwiegereltern versucht, aber die hatten einen tiefen Schlaf und haben das Telefon nicht gehört. Also hab ich dann bei meinen Eltern angerufen und im Hintergrund konnte ich dann meinen Großen hören. Aber er war nicht vom Telefon wach geworden sondern hatte wohl auch unruhig geschlafen in der Nacht. Meine Mutter fragte dann, ob sie rüber kommen sollten und ich war sofort dafür. Schließlich wollte ich die beiden Brüder miteinander bekannt machen. Wenig später waren sie dann da und Christoffer hat sich seinen Bruder angeguckt und bekam dann auch das Geschenk, dass Torben „mitgebracht“ hat – einen Kassettenrecorder. Ich musste meinen Großen erst mal knuddeln und war wieder nur einfach glücklich über zwei tolle Söhne. Christoffer hat auch sofort realisiert, das Torben das Baby aus meinem Bauch war und irgendwie war es für ihn glaube ich absolut normal und gar nicht ungewöhnlich.

Da ich ja nun vor der Geburt die Wehenschwäche hatte, befürchtete Edith, dass sich das auf die Nachgeburtsphase auswirken könnte und das die Gebärmutter sich nicht genug zusammenzieht und ich zuviel Blut verlieren könnte. Deshalb sollte ich auch liegen bleiben und konnte bei der U1 von Torben nicht dabei sein, da der Wickeltisch ja in seinem eigenen Zimmer stand. Das fand ich sehr schade und habe mich geärgert, dass ich nicht daran gedacht hatte, mich auf die Matratzen im Kinderzimmer zu legen. Hören konnte ich sie aber ja die ganze Zeit und meine Mutter war dann statt mir dabei. Vorher wurde er noch im Waschbecken vom Blut befreit, damit Edith ihn auch wirklich genau untersuchen konnte. Käseschmiere hatte Torben zwar überhaupt keine mehr, aber er war doch wohl etwas blutig von mir. Also wie ein Kind, dass eine Woche vor dem Termin auf die Welt kommt, sah er nicht aus sondern eher wie 2-3 Tage nach dem Termin.

Danach bekam ich ihn sofort wieder und unternahm den zweiten Stillversuch (wo der erste zeitlich war, weiß ich gar nicht mehr), er konnte das wohl, aber auf dem Rücken liegen und Stillen ist im Wasserbett auch alles andere als einfach.

Ich wurde noch mal genau untersucht und es war tatsächlich nichts kaputt, nur eine kleine Abschürfung (die ich aber auch im Nachhinein nie gespürt habe). Edith hat mir dann noch mal eine Spritze gegeben, da ich wohl doch etwas zuviel Blut verloren hatte und wir einfach auf Nummer sicher gehen wollten. Ich selber hat zu keinem Zeitpunkt das Gefühl, dass das nicht ok ist, so wie es ist. Beim ersten überwachten Toilettengang hab ich wohl schon alles verloren an Wochenfluss, was bei Christoffer damals erst später kam und womit ich damals nie gerechnet hatte – so wie jetzt hatte ich es mir früher eigentlich eher vorgestellt.

Meine Eltern und Christoffer sind dann irgendwann mal wieder rüber gegangen und Edith hat sich auch vom Acker gemacht und dann haben Klaus und ich in unserem Bett gelegen und uns über unseren Torben gefreut. Klaus war total übermüdet und ist eingeschlafen, aber ich konnte genauso wie damals bei Christoffer nicht schlafen, sondern musste nur ständig mein Baby bewundern. Klaus fand diese Geburt auch viel harmonischer und schöner als das Brimborium im Krankenhaus und wird wohl nie wieder eine Klinikgeburt vorziehen.

Ich war und bin einfach nur glücklich, dass ich diese Geburt so erleben durfte. Direkt nachdem ich Torben auf dem Arm hatte, habe ich Edith auf die Schulter geklopft und ihr gesagt, wie schön ich das fand. Es war für mich wirklich eine traumhafte Geburt und die Schmerzen vom Tag, waren ja nicht mal Schmerzen – erst nach der ersten Spritze tat es weh, aber da war es mir so was von willkommen, das ich einfach nur froh darüber war (komisch, was die Hormone so mit einem anstellen: wer freut sich normalerweise über Schmerzen?).

Schade nur, dass ich somit unser Plansoll erfüllt habe und das wahrscheinlich nicht wieder erleben werde. Schwangerschaft und Geburt habe ich als so wunderschön empfunden, dass ich das noch viele Male erleben wollen würde. Vielleicht darf ich das ja auch doch noch mal ;-). Und auch dann würde ich mir eine Hausgeburt wünschen, denn ich glaube, das war das schönste Erlebnis meines Lebens.




Ich werde noch versuche, den Bericht von Christoffer und Torben auf der Nickpage einzutragen, wenn da soviel Text zugelassen wird (unter der Rubrik Kreativers)

Kommentare

  • bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Wow schööööööööööön...
    Herzlichen Glückwunsch zu deinem Sohnemann :fantasy05: :happy01:


    Liebe Grüsse
    Stephanie
  • AnonymousAnonymous

    59,500

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Hallo Heike,

    gut gemacht! :fun52: :applause: :grin:

    Ganz herzlichen Glückwunsch noch von mir! Gibts auch irgendwann mal ein paar Bilder zu bestaunen? ;-)

    :byebye01:

    Gisela
  • bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Das ist ja schööööööööön....Glückwuuuuuuuuuuuuuunsch :fun12:
  • Kayleigh119Kayleigh119

    3,579

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Hallo Heike,
    super schön :fantasy05:

    Herzlichen Glückwunsch zu deinem Kleinen Torben :happy01:
  • YasminYasmin

    3,093

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Seeeehr seeeeehr schöööööööööön :applause:
    Ganz ganz herzliche Glückwünsche zu dem neuen Erdenbürger :fun04:
  • steffiisteffii

    1,316

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Herzlichen Glückwunsch !!!
  • MamaMama

    331

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Hallo,

    danke für Eure Antworten und @ Gisela: Fotos habe ich inzwischen hochgeladen auf die Nickpage (mußte erstmal verkleinern).

    ICh würde mich generell sowieso gerne mehr am Forum beteiligen, aber ich habe so verdammt lange Ladezeiten beim Seitenaufbau (haben von AOL zu EWEtel gewechselt und das dauert noch länger), dass mich selten mal aufraffen kann, hier und da was anzuklicken. Außerdem hat man mit 2 kleinen Kindern auch nicht mehr soviel Zeit :-(.

    Schöne Grüße
    Heike
  • bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    alle guten wünsche,

    ein supi schöner bericht...
  • wudwudwudwud

    2,744

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Hui, klasse Bericht.
    Da fühlt man sich ja glatt als wäre man dabei gewesen. Super.

    Alles Gute zum zweiten Sohn.

    :laola01:

    Gruß
  • RegulaRegula

    952

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Wunderschöner Bericht, als wäre man hautnah dabei gewesen :applause:

    Wünsche euch alles Gute! :fantasy05:
  • spyrogiraspyrogira

    1,743

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Alles Gute!!! :fantasy05:
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