Postpartale Depressionen - in welchem Zeitraum?

bearbeitet 30. 04. 2012, 09:59 in Nach der Geburt
Kann mir irgendjemand sagen, bis zu welchem Zeitraum eine postpartale Depression auftreten kann?
Ich war letztens bei meinem Hausarzt, weil es mir einfach nicht gut geht, ich krankheitsanfällig bin, ich unausgeglichen, launisch, aggressiv, absolut unglücklich und pessimistisch bin. Er sagte, dass sich alles nach einer Depression anhören würde, aber für eine postpartale Depression sei es zu spät.
Seit ein paar Tagen fällt es mir auch sehr schwer, mich am normalen Familienalltag zu beteiligen. Hört sich blöd an, wenn ich das so schreibe. Also ich liege nicht den ganzen Tag im Bett oder so. Ich mache hier schon meine Aufgaben, funktioniere irgendwie, frage mich aber so oft, warum ich das mache, habe keine Lust irgendwas Schönes zu unternehmen, schiebe immer vor, was ich noch alles im Haus zu tun habe. Außerdem könnte ich laufend losheulen. Ich kann in solchen Momenten auch emotional niemanden an mich heran lassen, weder meinen Mann, noch meine Kinder. In zwei Wochen fange ich wieder Vollzeit an zu arbeiten und mein Mann ist als Hausmann bei den Kindern. Das nimmt mich schon ganz gewaltig mit. Ich würde so gerne noch bei den Kindern bleiben. So habe ich das Gefühl, dass mir etwas weggenommen wird. Und ich weiß nicht, wie ich das mit der Arbeit richtig auf die Reihe kriege. Ich bin so müde, stille noch fast voll, schlafe keine Nacht mehr als zwei Stunden am Stück ... Ich habe auch einfach Schiss, den Anforderungen meines Jobs nicht gerecht werden zu können.
Und statt jetzt die verbleibenden Tage Elternzeit noch zu genießen, etwas nettes zu unternehmen, verkrieche ich mich in mir selbst und blocke alles und jeden ab. Das ist doch bescheuert! Und das bin nicht ich.

Kommentare

  • NaseweisNaseweis

    5,435

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Huhu,

    in welcher Zeit sowas auftreten kann, keine Ahnung. Aber Depressionen allgemein können ja immer auftreten.
    Was hat der Arzt dir denn nun geraten? Immerhin hat er es ja erkannt...
    :tröst:
  • tesorotesoro

    4,431

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Depression ist Depression, ob postpartal oder nicht und das ist eine ernstzunehmende Krankheit, die nicht unbehandelt bleiben darf, wenn man seine Lebensqualität wiederhaben möchte.

    Wäre es für Dich leichter zu akzeptieren, dass Du unter Depressionen leidest, wenn es eine postpartale Depression wäre? Das ist vielleicht die Frage, die Du Dir stellen solltest.

    Lass das ja nicht unbehandelt! Egal welche Form das jetzt ist!
  • bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Findest Du Dich da wieder?
    http://www.hebamme4u.net/baby/wochenbet ... ionen.html

    Wie im Text auch steht önnen die Symptome bis zu einem Jahr nach der Geburt auftauchen. Meistens kommen sie ja nicht plötzlich sondern schleichen sich ein. Und deswegen werden kleinere Anzeichen nicht immer früh genug von einem selbst wahrgenommen.
  • bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Danke für eure Resonanz!
    Ich weiß noch nicht, wie ich das angehen soll, da ich noch in der Probezeit bin und wenn vor der Verbeamtung in meiner Krankengeschichte irgendwas mit Depressionen und deren Behandlung auftaucht, kann ich meinen Job vergessen.
    Und in der Liste finde ich mich in sehr vielen Punkten wieder.
    Heute ist wieder ein Tag, an dem es mir richtig gut geht. Und ich kannte das auch schon von der letzten Babyzeit, da hat es mich komplett zerlegt, als das Kind etwa 3/4 Jahr alt war. Damals schob ich es darauf, dass in den Monaten davor so viel passiert war (große komplizierte Herz-OP des Babys mit langem KH-Aufenthalt, direkt im Anschluss Hauskauf und ein riesen Umzug in eine komplett neue Gegend....). Aber dieses Mal war doch alles schön, trotzdem fällt es mir seit Monaten schwer, das zu genießen. Ich sehe immer überall das Negative, habe das Gefühl, alles verkehrt zu machen und suche an allem den Haken.
  • tesorotesoro

    4,431

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Oje! Ja, das mit der Verbeamtung könntest Du locker knicken, wenn eine Therapie über die KK abgerechnet würde. Wenn Du einen Therapeuten findest und die Therapie aus eigener Tasche bezahlst ohne den Umweg über KK, Beihilfe etc, dann kann eigentlich nichts passieren. Ob man sich das in der Probezeit finanziell leisten kann ist natürlich die Frage und hängt sicherlich vom Leidensdruck ab. :sad:

    DAS ist echt eine blöde Situation! :tröst:

    Du kannst natürlich einfach mal eine Therapie mit Johanniskraut versuchen. Ich weiß aber nicht... stillst Du noch?... ob das beim Stillen geht.
    Das hat mir letztes Jahr mal richtig gut geholfen.
    Da kannst Du Dich einfach mal in der Apotheke erkundigen, die können Dich wegen Dosierung etc beraten.
  • bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Ich stille noch fast voll. Muss eh schauen, wie das funktioniert, da ich in 1,5 Wochen wieder voll arbeiten muss. Aber immerhin weiß ich seit gestern, wohin ich komme. Das hat mich schon mal etwas beruhigt. Nun muss nur noch der Stundenplan stimmig sein. Aber immerhin fällt schon die viele Pendelei weg, denn vor der Schwangerschaft war ich in drei Schulen aufgeteilt.
    Mal sehen, vielleicht schaffe ich noch einen Termin mit meiner Vor- und Nachsorgehebamme. Und sie hat noch ein paar Tipps. Manchmal hilft schon darüber reden oder schreiben.
    Vielleicht ist es auch gerade wieder die anstehende Veränderugn udn die Angst davor, es nicht auf die Reihe zu kriegen (meinen ANsprüchen gerecht zu werden).
  • bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Falls Du Interesse an Johanniskraut hast: da kann ich auch helfen.
  • MannaManna

    875

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Vielleicht ist es ja auch gar keine "richtige" Depression, sondern "nur" Angstzustände wegen alles schaffen können/wollen sich fragen, ähm blöd ausgedrückt. Ist ja auch viel und wenn du eigentlich lieber bei deinen Kindern bleiben willst kann ich das total verstehen, da wäre ich auch traurig. Vor allem mit fast voll stillen. Wie willst du das denn weiterhin machen dann? Isst dein Baby denn dann was anderes wenn du nicht da bist? Vielleicht läufst du ein bisschen davor weg das alles mal zu organisieren? Das kenn ich von mir auch. Wenn ich es dann endlich mal anpacke und den Tatsachen ins Auge seh, gehts mir meist besser.

    Geh in dich wenn du kannst und versuch auf dein Herz und deinen Bauch zu hören und dem zu folgen wenns irgendwie geht.

    Viel Glück und Kraft dass es dir bald wieder gut geht!
  • tesorotesoro

    4,431

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Auf 3 Schulen???? Bist Du denn Referendarin oder bist du schon examiniert/verbeamtet auf Probe?

    Wenn Du schon verbeamtet bist, würde ich an Deiner Stelle erst mal mit einer halben Stelle wieder einsteigen. Gerade wenn es Dir noch nicht so gut geht.
  • bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Hallo und danke nochmal für eure Tipps und Meinungen.

    Ich bin verbeamtet auf Probe und arbeite jetzt seit über einem Monat wieder. Dieses Mal habe ich Glück und bin an nur einer Schule. Das ist aber eine Ganztagsschule und ich bin so eingeteilt, dass ich immer von 8 - 16 Uhr dort bin. Das ist natürlich recht blöd, weil meine Kleine immer noch fast voll stillt und sie bei meinem Mann wenig isst. Stillpausen will der Schulleiter mir nicht geben, es sei denn ich arbeite nach.
    Bin nun auch schon jedes WE und die ganzen Ferien krank gewesen. Milchstau hohes Fieber, Mandelentzündung, Magen-Darm-Grippe usw. Meine Hebamme hat mir jetzt Schüsslersalze gegeben, die etwas energetisch ausgleichend wirken sollen.

    @ Freya
    Danke für deine PN, ich kann dir leider nicht antworten, du hast dem Erhalt von Nachrichten nicht zugestimmt. So jedenfalls die Fehlermeldung. Aber vielleicht liest du es ja hier.
  • tesorotesoro

    4,431

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Ida-Maria schrieb:
    Stillpausen will der Schulleiter mir nicht geben, es sei denn ich arbeite nach.

    Ähm, er MUSS Dir Stillpausen geben und die nachzuarbeiten ist VERBOTEN!!!!!!!!!! :flaming01: :flaming01: :flaming01: :flaming01:

    Für die Stillpausen DÜRFEN nicht mal FREISTUNDEN geopfert werden!!!!!!!!!!!!!!!

    Da habe ich mich letztens erst zu schlau gemacht!

    Google mal bitte Mutterschutz für Beamte auf den entsprechenden Seiten Deiner BezReg und lass dich da telefonisch beraten!

    Lass Dich bitte nicht verarschen!!! :flaming01: :flaming01: :flaming01: :flaming01:


    Das ist ein Fall für GEW oder PhV!
    Wenigstens an Deine Bezirksregierung solltest Du dich wenden!

    ABER GANZ ZACKIG!!!!


    Boah, sowas macht mich sooooo wütend!!!!
  • EowynEowyn

    27,156

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Ida-Maria schrieb:
    Kann mir irgendjemand sagen, bis zu welchem Zeitraum eine postpartale Depression auftreten kann?
    Ich war letztens bei meinem Hausarzt, weil es mir einfach nicht gut geht, ich krankheitsanfällig bin, ich unausgeglichen, launisch, aggressiv, absolut unglücklich und pessimistisch bin. Er sagte, dass sich alles nach einer Depression anhören würde, aber für eine postpartale Depression sei es zu spät.
    Ich hatte gestern eine Fortbildung zum Thema Postpartale Depression. Die Aussage deines Arztes stimmt absolut nicht, es kann gut sein, dass du eine PPD hast. Die kann auch noch lange nach der Geburt auftreten, bis zum Ende der Stillzeit und du stillst ja wohl noch sehr viel. Manchmal kommt sie tatsächlich erst mit dem Abstillen.

    Und die Stillpausen sind gesetzlich vorgeschrieben, genau wie tesoro schreibt! Allerdings ist es bei größeren Stillkindern tatsächlich nicht immer einfach das durchzusetzen, einfach weil davon ausgegangen wird, dass die auch länger ohne Stillen auskommen. Das Gesetz zieht da auch keine Altersgrenze, ich denke nicht dass der Gesetzgeber wusste, dass es auch gestillte Kleinkinder gibt ;-)


    Hast du mal über eine `Mutter-Kind-Kur nachgedacht?
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