Hallo!
Am Freitag wurden mein Mann und ich für heute in den Kindergarten gebeten, da es etwas wichtiges zu besprechen gäbe, dass sie ungern auf die lange Bank schieben würden. Ganz neugierig haben wir uns dann mit der Kindergärtnerin zusammengesetzt und gewartet auf das, was da kommen könnte. Nach kurzer Einleitung kam sie dann auch gleich zum Thema: sie glauben, Philipp wäre hochbegabt. Mein Mann und ich haben uns erstmal verdutzt angesehen und wussten nicht so recht, was wir mit der Diagnose anfangen sollten. Philipp wird im Mai vier, und es stimmt, dass er in vielen Dingen weit ist: mit zwei konnte er richtig Fahrrad fahren, mit drei ohne Hilfe schwimmen und Ski fahren. Seit ein paar Wochen beherrscht er den Zahlenraum bis ca 100 (er kann nicht rechnen in dem Sinne, aber er weiß, dass 56 größer als 48 ist und das nach 78 79 kommt oder sowas; dabei lernt er die Zahlen aber nicht auswendig, sondern er - naja - versteht das Konstrukt. Wenn nach 6 die 7 kommt, dann kommt nach 60 die 70. Und dazwischen muss er ja immer nur von 1, also 61, bis 9, also 69, zählen. ) und nachdem er vor ca einem Jahr angefangen hat, das ABC zu lernen kann er seit ca. 3 Monaten relativ flüssig lesen. Er spielt mit meinem Mann Playstation (ähem :oops: ), puzzelt schon lange 120 Teile und mehr, liebt aber auch seine Star Wars Karten und-Comics. Er sucht sich gezielt selber seine Fernsehsendungen aus, die er mag, und bei anderen Filmen, die ihn nicht interessieren, geht er aus dem Raum und spielt lieber was. Schön und gut und wir finden das auch ganz super - wollen ihn aber nicht als Sonderling behandeln. Früher einschulen, was uns heute geraten wurde, wollen wir ihn sicher nicht - er soll nicht schon mit 5 die Schulbank drücken, weil wir befürchten, dass lesen und rechnen noch keine soziale Reife ersetzen. Dann, so meinte die Kindergärtnerin, sollten wir uns frühzeitig um eine "andere" Schule kümmern - ein Kind, dass mit drei kleinere Bücher liest, braucht mit 6 nicht in die erste Klasse... Der Kindergarten selbst will ihn auch weiter fördern, da er oft alleine, wenn auch nicht unglücklich, ist und sie denken, dass er sich schlicht langweilt. Habt ihr Erfahrungen damit? Ich hasse nichts mehr als ehrgeizige Eltern, die ihr Kind als superschlau trimmen - aber im Weg stehen wollen wir ihm auch nicht.
Liebe Grüße von einer etwas ratlosen Mama
Kommentare
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Ich hab mit 4 auch schon kleinere Texte gelesen.. meinen Namen und sowas geschrieben.. aber als hochbegabt wurde ich dann doch nicht eingestuft Ich kenne aber Menschen auf die das zutrifft, die sich aber selbst gar nicht so bezeichnen würden.
Wenn euer Kind sich im KiGa noch wohl fühlt, dann lasst es erstmal auf euch zu kommen. Ihr könnt ja eure Fühler in diverse Richtungen strecken, sehen was alles möglich wäre - und dann nach Bedarf handeln.
Den Menschen die ich kenne war es immer total wichtig in ihrem Freundeskreis zu bleiben. Das war wichtiger als zB eine oder zwei Klassen zu überspringen. Muss aber nicht bei jedem so sein. Auch Hochbegabte sind ja sehr unterschiedlich in ihrem Charakter und genau danach würd ich gehen.
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Also ich glaube, die "Diagnose" Hochbegabung sollte aber noch mal von einem Experten verifiziert werden, bevor ihr irgendwelche Maßnahmen einleiten solltet.
Euer Kleiner kann echt eine ziemliche Menge und ist, so wie Du das beschreibst, auf jeden Fall ein pfiffiges Kerlchen, aber um eine Hochbegabeung festzustellen reicht das, was die Erzieherin gesagt hat, wahrscheinlich nicht aus.
Aber ich glaube, da werden Dir noch ein paar andere Betroffene antworten und Tipps geben können, hier schwirren doch auch noch ein paar andere Mamas mit hoch begabten Kindern herum.
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Versucht einfach euren Kleinen zu fördern wie er es braucht, möglichst ohne den Schulstoff anzutasten. Wir sind mit unserem Großen immer viel in verschiedenen Museen, in der Bibliothek, in der Natur zum "Forschen",... und haben den Schulstoff ganz gezielt außen vor gelassen.
Inzwischen lernt er in der Schule ganz prima, lernt nebenbei eben noch den Stoff der Zweitklässler mit, so wie es ihm eben gerade reinläuft. Wir waren vorher auch voller Sorge wie das alles werden wird und sind jetzt heilfroh wie gut es gerade läuft.
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Eine Klasse zu überspringen ist nicht unbedingt eine Hilfe. Oft verpufft der Effekt ziemlich schnell, weil auch der Stoff der nächsthöheren Klassen bald keine Herausforderung mehr ist. Was bleibt sind dann die Probleme im sozialen, emotionalen Bereich. Natürlich kann man das nicht pauschal sagen, meine Aussage ist lediglich eine Tendenz. Es spielen da so viele Faktoren rein, die alle sorgfältig geprüft werden müssten.
Für uns war es auf jeden Fall die richtige Entscheidung ihn so lange wie möglich frei forschen zu lassen, nach seinen Interessen und ihn nicht vorzeitig einschulen zu lassen und in schulische Strukturen zu pressen.