Liebes Forum,
Ich habe mich schon sehr lange nicht mehr gemeldet, weil Dora wächst und gedeiht. Wir zufrieden sind und keine Fragen mehr haben. Hier ist aber doch eine Geschichte, die ich mit diesem Forum teilen möchte. In erster Linie um Mütter von kleinen zierlichen Kindern zu beruhigen
Ich bin sehr klein, meine Mutter, meine Oma und der Rest meiner Familie auch - d.h. wir sind alle um 1,57 groß und so um die 50 kg schwer - ohne irgendwie auf unser Gewicht zu achten. Dora unsere jetzt 3 3/4 jährige Tochter (sie hat immerhin einen langen, aber sehr dünnen Papa) war auch von Anfang an klein und zart. In England wurde sie beobachtet... (wir durften als eine der wenigen zum Kinderarzt, statt wie üblich zur Kinderbetreuerin). Ansonsten wurden wir nicht weiter behelligt, sondern nur beim Stillen ermutigt und über die Gefahren in gekauften Gläschen aufgeklärt.
In Deutschland angekommen (Dora 10 Monate alt) wurde uns vom Kinderarzt ein Hipp Gläschen geschenkt. Sie war entsetzt, dass Dora neben vielen Stillmahlzeiten nur drei Mahlzeiten mit selbstgekochter Küche erhielt und dass ich ganz entsetzt war, als sie fragte, wie viele Gläschen sie pro Mahlzeit zu sich nahm. Sie hat nicht einmal ein halbes Gläschen verzehrt...
Mit zwei Jahren war dann klar: Das Kind muss gedeihgestört sein. Egal dass ich darauf hingewiesen habe, dass die ganze Familie klein ist und dass der Kinderarzt über Doras Oma (1934 geboren) behauptet hat, dass das dürre Zamperl eh nicht überleben wird. Eine Ernährungsberatung wurde mir empfohlen. Ich habe nachgelesen: Eine Gedeihstörung ist eine Unterernährung bedingt durch schlechte/Mangelernährung oder dadurch dass der Körper das Essen krankheitsbedingt nicht verarbeiten kann. Folge sind Entwicklungsstörungen, das Kind ist verhaltensauffällig - mangels ausreichender Versorgung des Kopfes. Ich habe mir natürlich Sorgen gemacht und versucht, sie zum Essen zu bringen. Erfolg: Zu Beginn des Essens erklärt sie jetzt, dass sie keinen Nachtisch will, damit ich sie nicht dränge, das Hauptgericht zu essen. Meine Oma hat meine Mutter zum Essen zwingen wollen aus Sorge, sie stirbt. Meine Mutter hat ihr das Essen wohl ins Gesicht gespuckt. Nur meine Mutter hat das richtig gemacht. Sie hat mich so wenig essen lassen, wie ich wollte.
Dora ist erstaunlich fit, selten krank und wenn dann nur einen Tag. Sie hat fast nie Fieber. Ihre Verdauung ist regelmäßig und normal. Zur U7a hat sie einen total perfektes Strichmännchen gemalt mit Bauch! Und die Arme gingen vom Bauch weg! Das war, als wir im Arztzimmer auf den Arzt warteten und dort Papier herumlag. Das lustige ist - weder vorher noch nachher hat sie je so ein perfektes Männchen gemalt. Ich hatte sie wahrscheinlich ein bisschen darauf gebracht, weil ich meinte, "wo ist denn der Bauch und wo sind die Arme?" Gemalt hat sie es aber aus freien Stücken und alleine. Der Kommentar des Arztes war: "So eine schöne Entwicklung - obwohl sie so klein und dünn ist!" Ich fand das langsam beleidigend für mich. Immerhin habe ich studiert und bin auch nicht gerade groß und schwer. Es war schon ziemlich offensichtlich für mich, dass an Dora nichts gestört ist.
Jetzt hat mein Vater mein altes Untersuchungsheft heraus gekramt: Wir waren alle beide exakt gleich schwer und groß. Bei mir steht drin "sehr zartes Kind (Mutter). Und dabei war ich ein Flaschenkind und Dora wurde bis 19 Monate gestillt.
Quintessenz der Geschichte: Ja natürlich ist es wichtig aufzupassen und auf die Ärzte zu hören, aber der gesunde Menschenverstand sollte dabei von den Sorgen nicht ausgeschaltet werden. Leider klappt es bisher nicht mit einem Geschwisterchen. Aber ich werde mich dann redlich bemühen, in Punkto Gewicht wegzuhören.
Der Vergleich ist auch interessant, weil es heißt, dass Flaschenkinder schneller zunehmen. Bei meiner Tochter und mir war das Gegenteil der Fall:
Geburtsgewicht: 2750 gr, 52 cm ich; 2760 gr, 54 cm Dora.
4.-6. Lebenswoche: 3530 gr, 52 cm ich (Flasche); 3920 gr, 56, 5 cm Dora (voll gestillt)
5 Monate: 5720 gr, 61 cm ich (Flasche); 6250 gr, 68 cm Dora (voll gestillt)
11 Monate: 7830 gr, 70 cm; 7100 gr, 70 cm Dora
2 Jahre: 8740 gr, 80,5 cm ich; 9000 gr, 81,5 cm Dora
Die Tochter meiner Kusine hatte mit zwei Jahren 9,5 kg, 83 cm und mit drei Jahren 12 Kg, 94 cm. Meine Kusine war auch immer ein bisschen schwerer und größer als ich.
Ich dachte, diese Geschichte kann für das Forum interessant sein.
Gruß Camilla
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