Hab mal ne Frage

Flo1

Hallo Zusammen,

einige kennen ja schon teilweise meine Geschichte. Jetzt habe ich mal ne Frage. Mein Sohn ist jetzt 5 Jahre als er kapp 3 war habe ich mich von meinem Partner getrennt.
Ich habe das Gefühl das er jetzt erst so richtig begreift was es heißt das Mama und Papa nicht mehr zusammen sind. Er weint immer wieder wenn ich ihn bei Papa abhole und sagt er möchte zu ihm. Wenn ich manchmal liegen meine Nerven dann auch blank... sage dann frage ich Papa ob er bei ihm einziehen möchte... (soll man nicht machen und ich habe auch unheimlich Angst davor das er das möchte) sagt er dann nein dann kann ich dich ja nur besuchen....u.s.w... Mein neuer Partner kann es sich nicht wirklich vorstellen das er jetzt er alles so verarbeitet... was mich auch traurig macht.... klar bei ihm und seinen Kindern gibt es keine Probleme er versteht sich mit seiner Ex gut und seine Kinder sind auch ein Stück älter und sehen sowieso alles nicht verbissen sonder machen sich über nicht wirklich viel Gedanken... im Gegensatz zu meinen....
Auch habe ich immer das Gefühl das er mit meinem Sohn nicht so umgehen kann wie mit meiner Tochter klar die ist älter aber manche Reaktionen finde ich einfach daneben aber wenn ich ihm das sage geht das komplett nach hinten los....Vielleicht ist das auch nur mein Mutter-Beschützer-Ding keine Ahnung...

Sorry ist lang gewurden eigentlich wollte ich nur wissen ob es sein kann das die Kinder es erst im späteren alter so richtig realisieren...
Danke LG Jeannett

tesoro

Ich habe da keine Erfahrungswerte, aber ich kann mir das durchaus vorstellen.

Aber mal ein anderer Gedanke:
Und wenn es gar nichts mit der Trennung zu tun hat, sondern mit DEINER Beziehung zu deinem Sohn?

Er bekommt sicherlich mit, dass du manchmal etwas angefressen reagierst, wenn er so etwas sagt. Und er stellt sich möglicherweise die Frage: "Hält Mama zu mir oder hat mich lieb, auch wenn ich sage, dass ich lieber zu Papa möchte?"

Kinder mit 5 (Meiner ist da auch ein ganz großer Spezialist) testen ganz stark die Beziehungsebenen aus. Sie schauen jetzt ganz gezielt, wie sie Reaktionen bei ihren Mitmenschen/Eltern hervorkitzeln können und welche Konsequenzen das hat.
Meiner sagt zum Beispiel: "Ich such mir eine neue Mama! Ich will dich nicht mehr!" Und dann wartet er ganz genau darauf und beobachtet, wie ich regiere.

(Übrigens passiert das meistens auch in solchen "Übergabephasen", wenn ich ihn vom Kiga abhole oder von Oma und Opa, als wolle er sich genau an diesen "Gelenkstellen" seines Tagesablaufes meiner Loyalität versichern.)

Ist ja im Endeffekt das Gleiche, nur dass Du einen anderen wunden Punkt hast!
Bei Dir ist das halt nicht "Ich such mir eine neue Mama!", sondern "Ich will bei Papa bleiben!"

Aber der Grundgedanke bliebt gleich.

Ich finde/erlebe auch im Beruf oft, dass bei getrennten Familien sehr oft die Trennung als Grund für viele Probleme angegeben/angenommen wird, obwohl die Gründe für das merkwürdige Verhalten der Kinder oft ganz woanders liegen. Man sieht dann vielleicht vor lauter Bäumen den Wald nicht mehr?

awa

Ich häng mich an tesoros Aussagen dran

Wenn dein Sohn weint und sagt er mag zu seinem Papa, liegen deine Nerven dann blank, weil dich diese Aussage/dieses Verhalten verletzt? Denkst du, er liebt dich nicht oder weniger doll als den Papa? Kannst du (für dich selbst) formulieren, was genau das in dir auslöst?

Das Verhalten deines Sohnes hat wahrscheinlich mit seiner Bindung zu euch (dir, seinem Vater) zu tun. Er kennt und erfährt euch als Eltern(-teile), die er liebt. Der Trennungsmoment vom Vater ist sehr schwer für ihn (wie oft sehen sie sich denn?) und er braucht erstmal Hilfe (zB deine) um mit seinen Gefühlen fertig zu werden. Das er dann erstmal Schwierigkeiten hat sich zu lösen liegt nicht (unbedingt) an dir - es liegt auch nicht (unbedingt) am Vater - sondern sehr wahrscheinlich am Bindungsverhalten (Stichwort: Bindungspolarität), d.h. Kinder binden sich nur an eine Bezugsperson (bzw. -Gruppe) gleichzeitig (also emotional auf sie einstellen, "mit" ihr/ihnen sein), was zwangsläufig zur Ablehnung einer anderen Person/Gruppe führt. Das ist ein Prozess, der nicht bewusst gesteuert wird/werden kann. Dein Sohn lehnt dich (als Person und Mutter) also nicht ab, er liebt dich immer noch ganz genau so wie bisher, aber sein Gehirn hat ihn kurzfristig "umprogrammiert" was die Bindung angeht. Gleiches Prinzip wenn Kinder im KiGa abgegeben werden und bei der Abholung erstmal nicht mit heim wollen. Sie haben sich entweder an andere Kinder oder einen Erzierher/eine Erzieherin gebunden. Diesen (biologischen) Bindungsprozess aufzulösen braucht Zeit und geht mit (teils heftigen) Gefühlen einher.
Dein Sohn verleiht dem zB durch sein Weinen Ausdruck - und über die Sprache. Sei für ihn da, denn es geht nicht gegen dich. Vielleicht könntest du etwas sagen, das ihm zeigt: Mama weiß, dass es gerade schwer für dich ist; sie vertraut dir und ist für dich da.

Flo1

Hallöchen,

ja das stimmt ich beziehe es immer auf die Trennung. Ich habe immer Angst das ich bei meinen Kindern was übersehe im Bezug auf die Trennung. Und ich nicht zeitig genug reagiere. Aber aus dem Blickwinkel wie ihr es schreibt habe ich es noch gar nicht gesehen.
Was ich die letzten Tage versucht habe ist im viel Nähe zu geben. Glaube das hat ihm ganz gut getan.
Habe ihm letztens auch gesagt das ich ihn verstehe und weiß das es nicht schön ist das er Papa immer nur an den Wochenenden sieht. (aller 2 Wochen) Aber ihm auch gesagt das es nicht mehr lange dauert da hat Papa Urlaub und er kann 10 mal bei ihm schlafen. Das ist jetzt was auf das er sich freut. Meist gibt es sich auch nach 3 Tagen wenn er dann von Papa zurück ist. Ich werde versuchen die Nerven zu behalten und mich durch Kommentare von ihm nicht provozieren zu lassen. (sein Testen) Und ihm immer wieder sagen das wir beide ihn lieb haben und für ihn da sind. Er kann ja auch immer bei Papa anrufen aber manchmal oder meist will er das dann gar nicht oder wenn Papa anruft will er nicht wirklich mit ihm sprechen weil er dann im spielen ist.
Das mit dem Testen habe ich bei ihm auch schon die Tage mitbekommen. Aber im Bezug auf andere Sachen. Was manchmal sehr anstrengend ist.Kenne ich von meiner Tochter nicht wirklich oder ich habe es vergessen ;-)
Danke für Eure Tipps!!!!

LG Jeannette