Umgang mit Fremden

bearbeitet 17. 09. 2012, 00:43 in Plauderecke
Ich hatte am Wochenende ein Erlebnis, was mich immer noch etwas beschäftigt. Ich war mit meiner großen Tochter und deren bester Freundin unterwegs und wir warteten an der U-Bahn-Station auf unsere Bahn. Die beiden Mädchen unterhielten sich übers Haareflechten, ob man auch mit vier Strähnen einen Zopf machen kann und so weiter. Da sagte plötzlich eine Frau von der Seite, man könne auch mit zwei Strähnen einen Zopf machen, ob sie ihnen das mal zeigen könnte. Dann unterbrach sie sich und fragte mich, ob ich einverstanden wäre. Ich war etwas überrascht und sie sagte, manche Eltern hätten das nicht so gern. "Das Sie mit den Kindern reden? Weil sie eine Fremde sind?" Sie nickte und ich machte nur "Pffh!". Sie hat meiner Tochter dann schnell diesen Zopf geflochten, die U-Bahn kam, wir sind eingestiegen und der Zopf löste sich gleich wieder auf, weil wir kein Haargummi dabei hatten. Ich fand das ja sehr nett von ihr, dass sie gefragt hat, aber andererseits finde ich es auch schlimm, dass bei einigen Eltern die Angst/Vorsicht wohl doch so groß ist, dass unter Umständen eine so nette und harmlose Situation nicht möglich gewesen wäre. Wir halten es so, dass unsere Tochter auf keinen Fall mit Fremden mitgehen soll, das weiß sie auch, aber ich verbiete es nicht pauschal, dass sie mit Fremden redet. Ich mache ihr zwar nicht vor, dass alle Erwachsenen harmlos sind, will ihr aber auch nicht weismachen, jeder Erwachsene sei gefährlich. Wie seht ihr das?

Kommentare

  • bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Ich finde, sie hat das richtig gemacht! Ich hätte es schon irgendwie befremdlich gefunden, wenn eine mir fremde Person plötzlich mein Kind anfasst.

    Im Kiga gab es vor einiger Zeit mal einen Selbstbehauptungskurs. Das war ganz aufschlussreich, denn auch "böse" Fremde beginnen mit harmlosen Situationen um Vertrauen aufzubauen. Und da wurde auch darauf hingewiesen, das die Erwachsenen immer erst die Erlaubnis der Eltern einholen sollten (hauptsächlich, wenn sie eingeladen werden oder Geschenke bekommen sollten). Auch das Kuscheln/der Körperkomtakt sei nicht erlaubt und mit Skepsis zu betrachten.

    Sie kommen nun aber langsam in das Alter, wo sie lernen müssen, selber ihre Grenzen zu ziehen und wir als Eltern sind nicht immer dabei.
    In dieser Situation hätte ich mich nicht eingemischt, aber ich würde schon später mit dem Kind nochmal darüber sprechen. Grundsätzlich sehe ich das auch so, das das Kind generell keine Angst vor Fremden haben sollte, aber auch nicht zu gutgläubig sein sollte. Es ist ein Balanceakt. Sie sollten ja trotzdem in der Lage sein, sich an Erwachsenen zu wenden, z.B.wenn sie Hilfe brauchen.
  • MannaManna

    875

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Ich finde das auch gut dass sie gefragt hat.
    Aber ich kann auch unterschreiben was Froschvonhops sagt. Es ist sicher gut hinterher zu fragen, wie sie das fand oder gefunden hätte und ihr dann zu sagen dass es wichtig ist zu sagen dass man etwas nicht möchte, egal bei wem.

    Mein Kleiner dreht z.B. immer den Kopf weg wenn ihm eine Oma oä. einen Kuss geben will. Das zeigt doch dass die Kinder ihre natürliche Grenze haben ud sie auch deutlich machen. Das ist soooo wichtig das zu respektieren.

    Du hättest auch z.B. sagen können dass die Dame die Mädchen fragen muss ob sie von ihr einen Zopf gefochten haben wollen. Oder hat sie auch sie gefragt? Dann würdest du doch gut sehen ob deine Tochter ihre Grenzen "verteidigt", oder? Selbst wenn sie jaaa... sagt und sich dabei merkwürdig verhält wüsstest du es ja. Solche harmlosen Situationen scheinen mir eigentlich sehr gut um sich den "Ernstfall" vorzustellen und mit den Kids darüber zu reden.
  • bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Mich stört ja auch nicht, dass sie gefragt hat, das fand ich sehr nett - und sie hat ihr ja auch nicht sofort an den Kopf gefasst, das hätte meine Tochter sicher auch abgewehrt. Was mich stört ist, dass manche Eltern offenbar den Kontakt mit Fremden pauschal zu verbieten scheinen, zumindest klang das so an. Und ich möchte eben nicht vermitteln, dass die Welt nur aus bösen Menschen besteht. Ich möchte, dass meine Kinder - mit meiner Unterstützung - lernen, ein Gefühl dafür zu entwickeln, welchen Kontakt sie möchten und welchen nicht. Wir hatten die Große auch schon mal zu einem Selbstbehauptungskurs für Mädchen angemeldet, der kam aber mangels Teilnehmern nicht zustande, schade.

    Das mit den bösen Menschen, die sich erst mal harmlos geben, stimmt sicher. Aber ganz ehrlich: Ich stand direkt daneben, es waren noch andere Menschen da, was hätte da passieren sollen?
  • GretchenGretchen

    3,369

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Ich hätte es netter und passender gefunden, wenn sie in diesem Alter das Kind gefragt hätte.
    Oft tätscheln Erwachsene einfach gedankenverloren die Köpfe von Kindern, als ob sie Hunde wären.
    Die Mutter zu fragen, ist hier zwar nett, aber nicht der zentrale Punkt.
    Da ist ja ein anderer Mensch, den es betrifft und der sein Unbehagen oder seine Freude ausdrücken soll und damit seine Zustimmung oder Ablehnung signalisieren soll und kann.
    Kinder haben ein untrügliches Gefühl dafür, ob es nett oder von oben herab gemeint ist oder ein anderes Gefühl im Spiel ist. Manchmal bis zur Peinlichkeit ;)
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