Hilfe, mein Kind will ein Smartphone!

bearbeitet 7. 11. 2012, 23:21 in Unsere "Grossen"
Ich wollte Euch das mal zur Kenntnis bringen. Möglicherweise steht Ihr ja gerade vor dieser Frage
Eine neue Generation von Smartphones fasziniert gerade auch Heranwachsende. Bereits jeder zweite Jugendliche besitzt laut einer aktuellen Studie ein eigenes Smartphone. Doch Eltern sollten sich gut überlegen, ab welchem Alter ein solches Mobilgerät für ihre Kinder sinnvoll ist.

Die Initiative „SCHAU HIN! Was Deine Kinder machen.“ meint: Zum Einstieg muss es nicht gleich ein Smartphone sein, da die vielen Funktionen Kinder überfordern können.

Die Verbreitung von Smartphones unter Jugendlichen nimmt rapide zu. Fast jeder Zweite zwischen zwölf und 19 Jahren besitzt mittlerweile ein solches Multifunktionsgerät, 40 Prozent gehen regelmäßig mit dem Handy ins Internet. Das belegen erste Ergebnisse der JIM-Studie 2012 des Medienpädagogischen Forschungsverbands Südwest.

Die intelligenten Mobilgeräte sind Taschencomputer, Organizer, Kamera, MP3-Player und Telefon in einem, bergen aber auch Risiken: gerade Kinder sind experimentierfreudig, laden Apps und Spiele herunter, spielen Musik ab und surfen im Internet. Dadurch können sie zu nicht jugendfreien Inhalten gelangen oder persönliche Daten preisgeben. Vor allem jüngere Kinder kann der eigenständige Gebrauch eines Smartphones überfordern. “Generell sollten Kinder erst ab neun Jahren ein eigenes Handy nutzen. Das muss nicht gleich ein Smartphone sein, da Kinder erst eine gewissen Reife brauchen, um mit den vielen Funktionen verantwortlich umgehen zu können”, rät Susanne Rieschel, die Sprecherin von SCHAU HIN!. “Wichtig ist auch, dass Eltern das Gerät gemeinsam mit ihrem Kind einrichten und ihm die Funktionen erklären. So merken sie gleich, wie sicher ihr Kind im Umgang mit dem Handy ist.”

Entscheiden sich Eltern dennoch für ein Smartphone, empfiehlt es sich, zumindest am Anfang den Internet-Zugang auf dem Handy zu deaktivieren und die Bluetooth-Schnittstelle abzuschalten. Eltern sollten in jedem Fall intensiv mit ihren Kindern über die Nutzung des mobilen Internets und von Apps sowie die damit verbundenen Möglichkeiten und Kosten sprechen.

Persönliche Daten schützen

Datenschutz ist dabei ein immer wichtigeres Thema. “Kinder müssen lernen, ihre persönlichen Daten zu schützen und beispielsweise die Handynummer nicht Unbekannten im Chat oder in sozialen Netzwerken anzuvertrauen”, sagt Kristin Langer, Mediencoach bei SCHAU HIN!, “auch Fotos und Videos, die mit dem Handy gemacht werden, zählen zu den schützenswerten Daten”. Ein sensibles Feld, da ein Smartphone für Kinder ein sehr persönliches Gerät ist. Für die Eltern kommt es bei den Gesprächen auf besonderes Fingerspitzengefühl an – was für ihr Kind und dessen Privatsphäre wichtig ist und wie sie ihr Kind vor nicht kindgerechten Inhalten im Netz schützen können.

Unterstützung erhalten Eltern durch Sicherheits-Apps, wie der “Vodafone Child Protect App”. Die App hilft ihnen, ihr Kind vor unerwünschten Anrufen, Nachrichten und Webinhalten zu schützen. Wichtig dabei: Die App ist ein technisches Hilfsmittel und erst richtig sinnvoll in Kombination mit einer aktiven Medienerziehung. Generell sollten die sogenannten Premiumdienste, wie beispielsweise Klingeltonabos oder teure SMS-Dienste, für Kinder gesperrt werden. Mittlerweile bieten Hersteller auch kindgerechte Geräte an, die über passwortgeschützte Bereiche und geschützte Surfräume verfügen. Einige Mobilfunkanbieter haben auch spezielle Jugendschutztarife, bei denen Premiumdienste bereits durch eine Voreinstellung inaktiviert sind. Anleitungen, wie Smartphones für Kinder eingestellt werden können, finden Sie hier.

Quelle „Initiative SCHAU HIN!“ – http://schau-hin.info

Kommentare

  • tinattinat

    11,944

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Zum Einstieg muss es nicht gleich ein Smartphone sein, da die vielen Funktionen Kinder überfordern können.

    Das ist Quatsch und wirkt absolut hilflos, wie so oft bei solchen Artikeln. Meine Tochter kann jetzt schon ein iPhone bedienen... Das Zauberwort steht im letzten Absatz: Medienerziehung. In der Tat brauchen Kinder kein Smartphone. Aber wir leben halt auch nicht mehr in den 70er Jahren, so dass ein Handy ab einem gewissen Alter möglicherweise ganz sinnvoll sein kann. Ich bin mehr dafür, Kindern beizubringen, dass man nicht alles "braucht" und auch nicht immer up-to-date sein muss, um "mithalten" zu können. Das muss allerdings früh beginnen.
  • tesorotesoro

    4,431

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Ja, Tina, bei dem Absatz musste ich auch schmunzeln, weil er eimfach an der Realität vorbeigeht.
    Die Einzigen, die mit den Dingern technisch überfordert sind, sind oft die Eltern und das ist das Problem.

    Wie auch sonst im Leben lernen Kinder den Umgang mit Medien auch duch Vorbilder.

    Und da bin ich jetzt mal ganz selbstkritisch.

    Wenn ich mein Kind immer vorher fragen würde, wenn ich ein Bild von ihm im Intenret z.B. bei Facebook posten möchte, dann wird er ganz selbstverständlich davon ausgehen, dass es nicht in Ordnung ist, das ohne zu fragen zu tun und wird das vielleicht auch nicht unreflektietr bei einem Mitschüler machen.
    Wenn wir uns selbst immer daran halten würden, dann würde viel Medienerziehung so nebenher laufen, ohne dass wir das grossartig thematisieren müssten.

    Auch in Themen Cybermobbing ist man einfach ein kompetenterer Ansprechpartner , wenn man sich in der Materie auskent. Ich finde, ein Lehrer z.B. hat heutztage die Pflicht, sich mit den grundsätlichen Fuktionen von sozialen Netzwerken auzukennen. Ich hatte in einer Kase mal einen Fall von Cybermobbimg und habe das mit den Schülen nur aufarbeiten können, weil cih mich selber in der Materie auskenne.

    Und dqbei ist es völlig EGAL, welches Endgerät das Kind gerade benutz. Ob Smartphone oder ein unbeobachteter und ungesichtete Zugang zu einem PC, beides bietet die gleichen Probleme.

    Und was die nicht jugendfreien Inhalte angeht... ob mein Sohn sich den Hardcoreporno jetzt auf dem Smartphone seines besten Kumpels oder auf seinem eigenen anschaut ist ziemlich egal!!!
    Da muss ich als Eltern auf einer ganz anderen Ebene arbeiten, als ihn lediglich vom Gerät fernzuhalten...

    Ich finde den Artikel wirklich oberflächlich und realitätsfern. Das Smartphone erst ab einem bestimmten Alter zu erlauben ist nur der vermeindlich einfachere Weg für die Eltern. Die echte Auseinandersetzung mit den eigenen Kindern und ihren Bewegungen in der modernen Medienwelt ist halt komplizierter und verlang mehr Kompetenz in jegliche Hinsicht, als das...
  • MäusleMäusle

    7,471

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    dem ist nichts hinzuzufügen tesoro! Unser sohn wächst hier auch mit smartphones und PC auf und mir ist auch wichtig, dass er damit umgehen kann. Anstatt etwas zu verbieten oder zu beschränken, ist mir wichtiger, dass er lernt, damit vernünftig umzugehen. Scheint mir wesentlich sinnvoller zu sein.
  • tinattinat

    11,944

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Tesoro spricht da einen wichtigen Punkt an - Medienkompetenz beginnt bei den Eltern. Wir sind digital Natives, für uns ist das leicht. Aber viele andere in meiner Generation stehen da wie Ochs vorm Berg! Und mich nervt dieses "oooh, da kommen die so leicht an Pornos" etc. Geschwafel echt. Wenn ICH als Kind Pornos sehen wollte, war das sehr leicht: Ich hab gewartet, bis keiner zuhause war, und bin an die geheime Sammlung von Papa gegangen und hab was in den Videorekorder geschoben... ebenso Horrorfilme... ;) Ich wusste auch wo die Hefte versteckt waren. Oder wo in der Stadtbücherei die leicht schlüpfrigen Bücher standen. Als gäbe es heutzutage nur noch das Internet als Quelle...
  • tesorotesoro

    4,431

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Obwohl mann dazu sagen muss, dass die private pormosammlung daheim schon eine grundlegend andere qualität hatte, als das, was heute durchs netz kursiert oder von handy zu handy verschickt wird.
    was da an gewalt und brutalität oder auch ekelhaftem zeug (z.B. Sex mit tieren) kursiert sucht schon seinesgleiche. das Anschauen gilt dann z.b. als mutprobe unter den kindern und diese bilder können schon sehr verstörend sein.
    da muss man sich schon neue gedanken zu machen.
  • Kate68Kate68

    411

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    ich finde das eine spannendi Diskussion und enorm wichtig! Wann anfangen? Ich merke aber, dass unser Sohn überfordert ist, wenn irgendein Video über youtube dudelt. Ist es ein Video mit sich selber, erkennt er sich zumindest. Aber ansonsten ahbe ich den Eindruck er kapiert das gar nicht. Allerdings schauen wir auch kein Fernsehn mit ihm (2).

    Ein Bekannter, dessen Tochter 3 ist, erzählte, sie filmt sich selber mit dem iPad und schaut es dann an. Und das gefällt ihr super. Eine andere Mama gibt ihrem Sohn das iPad fürs Töpfchen. Ich finde das sind 2 Beispiele, von denen mir eins gefällt - das andere nicht. Wenn Medien - dann eben altersgerecht und erstmal mit Mama/Papa. Medienerziehung.
    Und ja, viel läuft über das Vorbild.

    @tinat: Mein Papa hatte keine Pornosammlung zuhause ;-)
  • tinattinat

    11,944

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Ich habe heute jedenfalls ein sehr entspanntes Verhältnis zu Pornos, aber unbedingt empfehlen würde ich es jetzt nicht ;) Zu der Frage, wann anfangen - da habt ihr doch schon einen guten Anhaltspunkt, wenn das Kind jetzt noch kein Interesse an Filmen hat. Ich finde 2 auch arg früh. Von daher finde ich es gut, WENN man schon nen TV hat, den da einfach noch auszulassen. Denn WENN man einen hat, ist es sicher enorm verführerisch, den einfach anzuschalten, ob das Kind nun da ist oder nicht. Und Kinder sind einfach unterschiedlich. Wenn sie kein Interesse an Medien haben, prima; wenn aber doch, finde ich es gut die dosiert ab und zu anzubieten. Wir hatten hier schon mal so ne Diskussion, ich glaube übers Fernsehen, wo ich erzählt habe, dass mein Mann als Kind keines durfte und wenn er mal irgendwo schauen konnte, war er immer davon überzeugt, es sei alles echt. Das habe ich ähnlich auch noch von anderen gehört, denen das Medium komplett verboten wurde. Für uns ist das dann eben heute der Computer, weil wir keinen Fernseher haben. Oder auch Smartphones - meine Tochter liebt es, mit Siri zu sprechen. ;)
  • MannaManna

    875

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Ich bin mit allem eurer Meinung. Was ich noch einwerfen möchte ist was ich oft sehr doof finde, nämlich das manche auch kleinen Kinder schon mit Smartphones quasi ruhig gestellt zu werden scheinen. Genau wie die ganz Kleinen den Schnuller oder was zu trinken/ essen bekommen damit sie ruhig sind. Ich finde es befremdlich, wenn 3 oder 4 oder 5 Jährige ganz selbstverständlich damit spielen und sich gar nicht mehr für ihre Umgebung interessieren. Ist natürlich sicher praktisch und hat bestimmt auch schon manche Autofahrt odera lange Wartesituation erleichtert. Aber ich frage mich ob die Kinder dann zu einer anderen Gelegenheit überhaupt noch "ichsehewaswasdunichtsiehst" und co spielen wollen oder Bücher angucken oder ob sie dann nicht immer danach verlangen. Deswegen würde ich es wahrscheinlich wirklich einige Jahre meinen Kindern nicht in die Hand geben, damit sie "echte" Spiele und Kommunikation richtig lernen.
  • tinattinat

    11,944

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Das ist es ja eben - Medien kennenlernen, aber eben auch noch was anderes. Ich kann dir versichern, dass meine liebend gern "ich sehe was was du nicht siehst" spielt und Bücher liebt ;) Sie ist ausgesprochen fantasievoll, was aber natürlich auch am Waldorfkindergarten liegt. Und trotzdem liebt sie es, Schlümpfe zu gucken oder während einer Zugfahrt ein Spiel auf dem ipod zu spielen. Sie hat auch schon mal mit ihrem Papa ein Spiel auf der PS3 gespielt. Und am nächsten Tag baut sie wieder einen Zwergengarten draußen. Ich finde das ideal so. Man muss das aber natürlich auch alles vorleben - ich glaube, das ist ein wichtiger Punkt. Wie gesagt haben wir keinen Fernseher, ich lese aber viel und seit sie 3 ist sind wir regelmässig in der Stadtbücherei. Man kann von Kindern nicht verlangen zu lesen, wenn man selbst nicht liest. Oder draußen zu spielen, wenn man nicht selbst Anreize gibt, rauszugehen und aktiv etwas miteinander im Wald oder im Garten zu erforschen. Oder nicht so viel Süßigkeiten zu essen, wenn man ständig welche kauft. Und so weiter. Wenn für mich persönlich ein Medium Alltag ist, dann sollte mein Kind den Umgang damit lernen. Bei uns sind das halt Computer, weil wir damit arbeiten und täglich damit umgehen. Weil wir uns gegen Fernsehen entschieden haben, gibt es Filme eben auch auf dem Computer. Oder jetzt auch schon mal im Kino, dieses Jahr zum ersten Mal. Ich sehe eher eine Gefahr, dass sich Eltern abhängen lassen, wenn sie ein Medium bewusst ausklammern. Wobei es sicher auch funktionieren kann! Aber nicht umsonst sind z.B. die Vorträge, die bei uns an der Waldorfschule gegeben werden, in Bezug auf Medienkonsum immer recht naiv und hauptsächlich negativ. Das sind Lehrer, die sich für etwas anderes entschieden haben und es versäumt haben, sich auch mal selbst intensiv mit dem Medium zu beschäftigen. Und dahin gehen dann Eltern, die da teilweise recht hilflos davorstehen, wenn die Kinder plötzlich Handys wollen oder beim Kumpel komische Filme gesehen haben.
  • MannaManna

    875

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Hmm, wahrscheinlich haben die Menschen die das nicht so kennen gelernt haben wie die etwas jüngere Generation eher auch so ein Problem damit wie ich es so ansatzweise beschrieben habe, nur eben ausschließlicher, so nach dem Motto, so was gehört nicht in Kinderhände und basta! Und wollen es selber nicht mehr erlernen oder kennen lernen.

    Ich bin froh dass ich mich damit noch nicht auseinander setzen muss aber es ist gut schon mal ein paar Denkanstöße zu bekommen.
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