U7a/b nicht bestehen, KiGa oder Förderverein Pflicht?

Mondschein

Hallo zusammen,

ich habe mal eine Frage und zwar.
Die U Untersuchungen sind ja keine Pflicht wie es immer gesagt wird, nur man kann eben Probleme mit dem Jugendamt bekommen wenn man sie nicht wahrnimt.

Nun ist es aber so in meinem Umkreis sind einige die ihre Kinder nicht in den Kindergarten tun, da sie die Erziehung selbst übernehmen wollen, wie wir auch.
Die Kinder waren alle schon bei der U7a/b weis nicht genau welche das war und mir wurde von meinen Freundinnnen immer gesagt, dass wenn die Kinder dort durchfliegen, beim Sprachtest glaube ich, das man die Wahl hat zwischen Kindergarten oder Förderverein und das wäre dann PFLICHT!! Und man könne nix dagegen machen, das einzige wäre, dass man eine Überweisung zum Logopäden bekommt und somit eben nicht zum Förderverein oder Kindergarten muss. Stimmt das denn so?
Denn Kindergarten ist in DE keine Pflicht und die Untersuchungen sind ja auch keine Pflicht wie kann es dann sein, dass man gezwungen wird sein Kind in den Kiga oder Förderverein zu schicken? Stimmen die Infos überhaupt oder haben sich meine Freundinnen da einfach was erzählen lassen so wie ja auch jeder sagt die U Unterschungen wären Pflicht?

Kann auch sein dass das die U 8 ist von der ich spreche bin mir gerade nicht sicher Sorry

Mondschein

sry hab nochmal nachgefragt meine freundin meinte nicht die u7 sondern den delfine sprachtest 2 in der grundschule und wenn man da durchfliegt muss man kiga oder verein

tinat

Wenn ich das recht verstehe, ist das der Test Delfin 4. Und wenn Wiki da recht hat, werden da auch die Kinder getestet, die nicht in den Kindergarten gehen. Das ist - jetzt mal unabhängig von der Güte dieses Tests - ja nicht so dumm, schließlich werden auch diese Kinder mal eingeschult und hätten, sofern da wirklich Auffälligkeiten sind, ein größeres Defizit abzubauen als wenn man eben rechtzeitig anfängt und danach guckt. Es wird also sicher niemand "gezwungen" in den Kindergarten zu gehen.

Snoopy82

Der Delfin Sprachtest ist Pflicht für alle Kinder 2 Jahre vor der Einschulung. Wer diesen nicht "besteht" (wobei ich das Wort bestehen in dem Zusammenhang blöd finde), ist verpflichtet, zur Sprachförderung zu gehen. Im Regelfall findet diese im Kindergarten statt; wenn ein Kind keinen Kindergarten besucht, muss es trotzdem zur Sprachförderung 1x die Woche ... meistens geht es hier dann hierzu eine Stunde in der Woche in einen nahegelegenen Kindergarten und nimmt dort an der Sprachförderung teil.
Das Ganze hat das Ziel, bereits VOR dem Schuleintritt Defizite zu erkennen und entsprechend zu fördern, damit das nicht erst mit Beginn der Schule auffällt und die Kinder dann keine Chance haben, mitzuhalten im Unterricht.
Die Umsetzung des Delfin-Tests ist sicherlich noch nicht optimal, aber meiner Meinung nach allemal besser als nichts, und gerade Kinder, die keinen Kindergarten besuchen, haben nunmal häufig sprachliche Defizite (insbesondere, wenn es um Familien geht, in denen kein Deutsch gesprochen wird), die sie mit Hilfe der Sprachförderung schon vor der Schule aufarbeiten können.

Was mich allerdings wundert: Abgesehen davon, dass niemand einen zur Förderung zwingen kann (abgesehen eben von der Sprachförderung, da diese im Zusammenhang mit der Schulpflicht steht), ist es doch super, wenn im Rahmen einer U auffällt, wenn ein Kind irgendwo hinterher hinkt und man die Möglichkeit bekommt, dass das Kind gefördert wird! Da finde ich es schade, dass es offenbar Leute gibt, die eine Pflicht hierfür bräuchten, anstatt im Interesse des Kindes die angebotene Förderung wahrzunehmen!

franziska&lilly

snoopy hat alles prima erklärt.
ich persönlich kann noch ergänzen, dass es immer wieder vorkommt, dass viele kinder, die keine einrichtung besucht haben bzw. erst sehr spät kommen und evtl. noch ein migrationshintergrund vorliegt, nicht selten deutliche sprachliche probleme zeigen, die dann nict so ohne weiteres bis zum schuleintritt aufgeholt werden können..
daher finde ich eine solche kontinuierliche einschätzung sprachlicher fähigkeiten der kinder sehr wichtig, da es einfach maßgeblich für ihre bildungsbiografie sein wird, wie gut oder schlecht die deutschkenntnisse sind.
abgesehen davon finde ich, dass die soziale komponenten in der interaktion mit anderen (gleichaltrigen) kindern in der kita unersätzlich sind und aus meiner sicht zu hause nicht immer so ohne weiteres gewährleistet werden können.
ich denke, man merkt, dass ich berufsbedingt für eine kindergartenpflicht im vorschulalter wäre ;-).

tinat

Da sprichst du etwas wichtiges an. Es geht doch nicht in erster Linie um Erziehung, das findet durchaus zu Hause statt. Es geht um Interaktion. Und im Falle von Kindern mit anderem kulturellem Hintergrund auch um Integration.

franziska&lilly

genau ;-)

tesoro

Dummerweise weiss ich aus der Schulforschung, dass im Durchschnitt in der Schule oft Rückschlüsse von den sprachlichen Fertigkeiten auf die Intelligenz gezogen werden und dass Lehrer Kinder, wie sie für imtelligenter halten, besser fördern, als Kinder, die sie für dumm halten.

Für Kinder, deren Muttersprache Deutsch ist, mag dieser Rückschluss vielleicht grob gesehen seine Bechtigung haben, aber so gesehen sind dadurch gerade Kinder mit anderen Muttersprachen oft im Nachteil. Leider.
Da würde eine Frühförderung wirklich sinnvoll eingreifen.

Naja, ich behaupte nicht dass Delfin 4 und die Förderung einmal in der Woche im Kiga der Stein der Weisen sind, aber die Idee ist grundsätzlich nicht verkehrt.