wer setzt sich durch...

Kate68Kate68

411

bearbeitet 10. 01. 2013, 21:01 in Kleinkinder
Ich habe ein “handfestes” Problem, bzw. kämpfe mit meinem Sohn momentan immer um das Gleiche: Wir wohnen im 2. Stock, es gibt keinen Aufzug. Mein Sohn (2) will getragen werden, ich will dass er läuft. Das artet dann aus, dass er jammert, dann einfach nein sagt, sich auf den Boden setzt/legt, ihm auch egal ist, wenn ich schon mal losgehe. Auch wenn das Licht im Treppenhaus ausgeht – er kommt nicht. Es gibt keine Lösung.

Was mich daran so ärgert ist, dass ich für mich keine Strategie habe. Ich habe keine Lösung für dieses handfeste Problem, aber auch nicht für den Ärger, die Genervtheit, die bei mir hochkommt. Es ist, als würde er auf einen Schalter drücken und ich geh hoch.

Kennt ihr diese Situationen? Was tut ihr dann?

Kommentare

  • EowynEowyn

    27,156

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Oh ich glaube solche Situationen kennen wir alle. Ich halte mich in solchen Sachen gerne an Carlos Gonzalez, ich glaube in seinem Buch "In Liebe wachsen" schreibt er über solche Sachen. Dein Zweijähriger kann die Treppe hoch laufen, aber er kann es eben auch nicht. Er kann es nur, wenn er es gerade selber will. Mehr ist einfach noch nicht drin. Alles andere läuft noch auf einen Machtkampf hinaus und Machtkämpfe sind eigentlich immer ein Zeichen dafür, dass man das Kind überfordert. Vielleicht ist er schon soweit, dass er ab und an wenn es einfach gar nicht anders geht auch laufen kann, aber sicher nur wenn du an allen anderen Tagen, wo es irgend machtbar ist ihn einfach ohne zu klagen hoch trägst.

    Mein Kinderarzt hat es mal so schön formuliert als mein Großer vier war. Da fragt er bei der U ob er sich schon alleine anziehen kann ..... wenn er das will. Und ja, da war es genau so, er konnte sich alleine anziehen, aber man konnte es eben noch nicht von ihm verlangen, es ging nur wenn er selber gerade wollte.

    Gib ihm Zeit, er ist erst zwei, da ist eine Treppe in den zweiten Stock noch viel verlangt.
  • lamerelamere

    4,111

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Ich finde auch, du machst dir da selbst ein Problem. Wieso MUSS er das? Nur weil er zwei ist? Ich persönlich hätte da keinen Nerv zu...entweder würde ichs spielerisch verbauen, mit hüpfen oder so, oder einfach tragen.
    Ist er denn vorher viel gelaufen? Kommt ihr dann vom Spaziergang o.ä.? Geh mal vor der ersten Stufe in die Hocke und stell dir vor, du müsstest so nach oben. Möglicherweise eben auch nach einem Spaziergang. Ich hätte da auch keine Kraft und Lust zu. :oops:
  • EinhornEinhorn

    3,873

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Wenn Kaya mich damals fragte, ob ich sie hochtrage, sagte ich ein Stück/oder eine Etage trage ich dich und dann läufst du ein Stück und dann trage ich dich nochmal. Oder ich hab sie getragen, dann sie runtergesetzt und gesagt, ich hab keine Kraft mehr. Dann ist sie weiter gelaufen. Wenn es gar nicht ging, musste Männe runterkommen und sie tragen. Wir wohnten damals in der 4. Etage.
    Jetzt wo wir in der 5. Etage wohnen und nen Aufzug haben, wollen Beide manchmal die Treppen hoch gehen.
  • sophie33sophie33

    1,977

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Hallo,

    ich kann dich gut verstehen! wir wohnen im 3. stock (ohne aufzug). ganz am anfang habe ich noch beide (2 jahre und baby) nach oben geschleppt. irgendwann ging das einfach nicht mehr. das war ein drama fuer mich und den grossen! vielleicht - nein, sicher habe ich den grossen ueberfordert, aber was sollte ich machen? der kleine wog schon recht schnell an die 10 kilo und ich kann/konnte einfach keine 25 kilo kind + eventuell andere lasten 3 recht hohe treppen hoch bekommen, zumal ich damals auch selbst extrem wenig wog. am schlimmsten war's an abenden, wenn ich aus der arbeit und die kleinen aus der KiTa kamen. :sad:
    Aber was sollte ich machen, wenn's trotz tragehilfe einfach nicht ging?
    mit ca. 2 3/4 war es dannn nicht mehr dauerprotest und ab 3 wurde es deutlich besser.
    jetzt habe ich das drama mit dem kleinen (2,5). er wiegt jetzt ca. 17 kilo und so "ohne ersichtlichen grund" ist es nahezu unmoeglich, ihn dazu zu bringen, alleine hoch zu gehen. nur wenn er eben selbst will. aber irgendwann muss ich diesen nervenkrieg jetzt auch wieder aufnehmen. wie meine hausmeisterin immer so schoen schimpft, wenn sie mich mit dem kleinen im arm sieht, ;-) irgendwann habe ich dauerhafte schaeden am ruecken (wenn das nicht schon der fall ist).

    also ich fuerchte ausser kampf gibt es nur tragen :sad:

    LG
    s.

    p.s.: das mit dem spielerischen funktioniert halt MAL, aber eben nicht 1 bis 2 mal taeglich und mit muedem kind sowieso nicht.
  • bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Hallo Kate68,

    ich kann Dich auch verstehen. Mein Kleiner ist jetzt 2,5 Jahre und wir haben auch so unsere kleinen Theateraufführungen täglich. Wir wohnen nicht oben, sondern ganz unten. Trotzdem will er selbst die kleine Treppe getragen werden und zwar immer. Er geht alleine hoch, aber runter geht er alleine. Und wie Eo sagt, manchmal können sie laufen und manchmal eben nicht. Bei Leo ist das so. Im Kindergarten läuft er immer, sobald wir Eltern oder andere Vertraute Personen da sind, will er getragen werden, nicht nur die Treppen, sondern auch draußen. Ich sage ihm auch manchmal, dass es mir zu schwer wird oder ich es manchmal nicht soweit schaffe oder ich sage ihm, komm, wir laufen zusammen zur großen Tür und dann trage ich Dich. Das funktioniert ganz gut. Auch wenn sich andere darüber aufregen oder blöde Kommentare kommen, trage ich Ihn weiter. Auch wenn ich manchmal selber fertig und genervt bin, hilft es mir manchmal, mir bewußt zu machen, dass sie noch so klein sind und wir ziemlich viel von ihnen fordern. Schnell vergisst man, dass 2 oder 3 einfach noch sehr sehr klein ist. Im Grunde genommen sind unsere Kinder Traglinge. Sie suchen Schutz und Sicherheit. Ich glaube auch, dass, wenn die Kinder getragen werden, sie nicht faul sind oder sie ihre "Macht" austesten, sondern, dass sie schlichtweg Sicherheit und Geborgenheit suchen. Und ich finde, es ist doch ein gutes Zeichen und richtig, dass sie die bei ihren Eltern suchen.
  • Kate68Kate68

    411

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    mmmhhhh... ich glaube, ich habe ein schlechtes Beispiel gewählt, denn andich ging es mir weniger darum, ob man ein 2 Jähriges Kind die Treppe hochträgt oder nicht. Übrigens ist der Grund natürlich nicht, dass er 2 Jahre alt ist...

    Viel mehr beschäftigt mich das Gefühl, das aus dieser Situation erwächst, und das ich auch in anderen Situationen kenne (in denen es keinen Spielraum gibt, z.B. Wickeln, Zähne putzen....etc.). Mich beschäftigt, dass ich selber mich so aufrege und auch nicht rauskomme aus der Situation. DAS würde mich interessieren. Wie geht euch das? Was macht ihr dann? Wenn der Ärger (ob sinnvoll oder nicht, ob richtig oder nicht, etc.) die Oberhand gewinnt...
  • MannaManna

    875

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Was genau ärgert dich denn dann so?

    Hast du mal probiert, tatsächlich aus der Situation rauszugehen, sprich die Windel ein paar Minuten weg und das Kind nackig zu lassen und dich zu beruhigen und mal nachzuspüren was genau das Problem ist?

    Bei manchen Dingen, wie Zähne putzen setze ich mich schon durch, dann halt eich ihn fest und wenn er weint putze ich halt dem weinenden Kind die Zähne. Mittlerweile geht es auch schon besser.

    Aber es sind ja 2 verschiedene Sachen die du meinst. Wenn ich ärgerlich werde, merke ich daran meist, dass ich sehr müde bin und einfach nicht die Nerven oder die Geduld habe die ich sonst problemlos aufbringe. Dann ist es Zeit für eine Ablösung. Hast du da Möglichkeiten? Könnte es sein, dass du zu viel alleine zuständig bist? Wie oft hast du denn Zeit für dich um dich zu erholen, etwas für dich zu tun, abzuschalten.

    Das wäre eine Idee. Eine andere, schwerer zu beantwortende Frage ist, ob die Situationen dich unbewusst an ähnlich unangenehme Situationen in deiner Kindheit/ Vergangenheit erinnern und den Ärger als ungewollte Reaktion darauf hervorrufen. Wenn es dich wirklich belastet, könntest du da vielleicht mal hinhorchen in dich hinein und vielleicht mal mit einer vertrauten Person drüber sprechen.

    Alles Gute
  • bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Ich sehe das ähnlich wie Manna. Bei uns ist auch jeden Tag etwas. Ich merke aber auch, dass es uns beiden sehr gut tut, wenn ich einfach tief durchatme und wirklich versuche aus der Situation rauszugehen und ruhig zu bleiben. Rege ich mich auf oder bin ungeduldig, dann überträgt es sich auf das Kind und er reagiert dann meist noch gestresster, wütender oder besser gesagt überforderter mit der Situation. Ich habe dann vorallem bei so Sachen wie Windeln wechseln oder anziehen einfach angefangen ihn etwas alleine machen zu lassen. Ich biete ihm dann immer 2 Möglichkeiten an und frage ihn, ob er sich vielleicht schon alleine mal anziehen möchte oder wir die Windel zusammen dran machen wollen. Das klappt auch meistens sehr gut, momentan will er ganz viele Sachen alleine machen und fordert das manchmal auch richtig ein. Das ist auch gut so und normal und er ist stolz wie Oskar. Trotzdem muss man sich klarmachen, dass es auch so zwar ruhiger wird, aber schneller deswegen nicht. Die Kinder leben halt in ihrer eigenen Welt mit eigenen Regeln und wir versuchen ihnen im Prinzip unseren Tagesablauf aufzuzwingen...naja, mehr oder weniger. Aber mit ein bisschen durchatmen und ruhiger werden, kann man in solchen Stresssituationen ganz gut weiterkommen.
  • Kate68Kate68

    411

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    sorry, ich war ein paar Tage nicht online.
    Danke für eure Hinweise. Ja, ich versuch das auch mit dem Rausgehen aus der Situation. Das klappt mal, und mal klappt es nicht. Aber es stimmt schon, der Punkt ist, dass ich dann einfach selber so genervt bin.
    Und ich hasse es, dem schreienden Kind die Zähne zu putzen. oftmals versuche ich es dann auch mit einem Spiel. Aber leider klappt das auch nicht immer. Wahrscheinlich ist es einfach so. Aber gut zu hören, dass es anderen genauso geht.
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