Unsere Alleingeburt Mai 2013

bearbeitet 11. 11. 2013, 17:12 in Geburtsberichte
So bin nach langer Pause hier mal wieder online :) Entschuldigt ich dachte ich habe meinen Bericht schon Online gestellt.

Geburtsbericht meiner Tochter Maymouna 23.05.2013 bei 40+4 SSW

Der Geburtsbericht ist an sich nicht wirklich besonders, es war diesmal einfach anders, es fühlte sich schon wie ein besonderes Erlebnis an, aber es war eher so Nebenbei wie Essen kochen, als wie eine Geburt :) Es war einfach in den Alltag integriert. Wir haben eine Alleingeburt geplant, allerdings war ich mir nie 100 % sicher wie es ablaufen soll, ob die Hebi im Nebenzimmer sein soll oder ob ich sie später dazu rufe. Von meinem Wunsch her wollte ich auf jeden Fall alleine sein und sie erst später anrufen, aber da ich Anfangs eine Plazenta Praevia hatte und nicht nochmal in der 35 SSW zur Kontrolle war und auch Angst davor hatte, das Kind beatmen zu müssen, da ich dies auch nicht ganz sicher kann, entschieden wir uns dafür die Hebi im Nebenzimmer zu haben für den Notfall. Wobei ich damit innerlich nie wirklich zufrieden war.

19 Mai, der ET verstrich und außer die nächtlichen Wehen tat sich nicht wirklich viel.

22 Mai, um 7:35 Uhr weckte mich mein großer Sohn und ich ging erst einmal zur Toilette, dort sah ich kurz vor dem Abspülen das der Schleimpfropf drin lag.

Ab diesem Zeitpunkt hatte ich über den Tag verteilt immer mal wieder vereinzelte Wehen die ich gut veratmen konnte aber auch schmerzhaft waren.
Ab 16 Uhr, Wehen im Abstand von 30 Minuten und ich war mir eigentlich ziemlich sicher, das es kein Fehlalarm ist und deshalb putzte ich auch schon seit dem ganzen Tag die Wohnung, damit alles perfekt ist. Gegen 17 Uhr rief ich mal meine Hebi an und fragte sie nur wann ich mich wenn es los gehen sollte denn melden soll, sie sagte mir im Abstand von 5 Minuten.
Ab 19 Uhr, Wehen im Abstand von 20 Minuten und ich habe meine zwei Jungs noch schnell gebadet damit sie für das evtl. bevorstehende Wochenende frisch sind. Haben dann nochmal alle zu viert Abend gegessen und dann die Kinder ins Bett gebracht. Meinem Großen haben wir gesagt das seine Schwester heute oder morgen kommt und er ging ganz lieb schlafen und freute sich schon drauf. Dann war es so gegen 20 Uhr und die Wehen waren im Abstand von 20 Minuten. Ich machte noch dies und das, habe auch das Schlafzimmer Geburtsbereit hergerichtet und das Bett bezogen und einen schönen Duft angemacht.
So gegen 21 Uhr ging ich dann erst einmal baden wie jeden Abend und ich wollte schauen ob die Wehen weg gehen. Die Wehen blieben so, allerdings wurden sie bis Mitternacht immer unregelmäßiger. Der Abstand war mal 15 Minuten, mal 20 Minuten und mal 30 Minuten und ich dachte langsam wirklich, ich habe mich getäuscht obwohl ich mir eigentlich sicher war nur das Wehenmuster irgendwie nicht passte. Also gingen wir gegen 0 Uhr schlafen.

23 Mai, ab 0 Uhr kamen die Wehen im 10 Minuten Takt und ich musste schon echt veratmen und sie waren echt übel, mein Mann war schon eingeschlafen und ich hörte Während dessen Koran zur Beruhigung und döste in den Pausen rum.
Gegen 1.30 Uhr wurde mein Mann aber wach, da einer der Kinder ein Geräusch machte und da er hörte wie ich atmete beschlossen wir wach zu bleiben, da er sowieso nicht mehr schlafen konnte. Es war eigentlich ausgemacht das er im Zimmer der Kinder schlafen sollte aber ich sagte ihm auch das ich mich doch iwie dann ganz allein fühle und er doch hier bleiben kann, wollte dies nämlich eigentlich vorher nicht. Um 1:36 wurde mir das liegen unangenehm und ich setze mich aufs Bett die Wehen waren dann im Abstand von 5 Minuten. Als ich da hockte merkte ich Fruchtwasserabgang das war genau um 1:47 Uhr. Ich ging zur Toilette und weil die Fruchtwasser Testhandschuhe da lagen hab ich mal einen gemacht obwohl ich mir sicher war und er war positiv, es ging auch noch etwas Schleimpfropf ab. Ab da waren die Wehen im Abstand von 2 Minuten und wirklich heftig. Ich ging wieder aufs Bett und bat meinen Mann die Hebi anzurufen, dass sie losfahren soll. Mir war aber klar das sie es nicht mehr schaffen wird was ich mir auch so wünschte. Ich hörte Koran und trank ZamZam Wasser ( Das ist ein Wasser aus Mekka und bevor man es trinkt macht man ein Bittgebet und dieses wird in Erfüllung gehen) und machte eine Bittgebet zu Allah, dass die Geburt schnell verläuft, ich alleine sein darf und es keine Komplikationen gibt. Mein Mann war mal hier mal da und versorgte mich mit allen möglichen Dingen die ich mir wünschte. So ab ca. 2:20 Uhr merkte ich wie es nach unten doch in den Wehen drückt, ich wollte aber noch nicht pressen, da ich mir unsicher war und Angst hatte viel zu früh zu pressen und wusste nicht was dann passieren würde. Nebenbei war mir übrigens auch die ganze Zeit leicht übel und ab Fruchtwasserabgang hatte ich auch richtige Schüttelfrost. Dann versuchte ich aber einfach mal leicht zu pressen und merkte aber auch wie der Kopf wieder zurückging. Das lag auch daran, weil mein Mann neben mir stand und das verunsicherte mich, da ich wusste er will eigentlich nicht dabei sein, daher sagte ich ihm nach der Wehe, dass das Kind jetzt kommt und er entweder hier bleiben kann oder wo anders hingehen kann und er soll mal schauen wo die Hebi bleibt. Um genau 2:28 Uhr ging er in die Küche um am Fenster zu schauen ob die Hebi kommt in diesem Moment hatte ich eine Presswehe und versuchte mit aller Kraft zu pressen, es war aber kein Powerpressen sondern eher ein angenehmeres. Ich war übrigens die ganze Zeit im Vierfüßler auf dem Bett und meine Hände hatte ich auf einem dicken Kissen gestützt. Während der Presswehen biss ich ins Kissen rein und der Kopf war geboren. Ich hielt meine Hand die ganze Zeit drunter und es war unglaublich. Es brannte leicht aber es war nicht schmerzhaft. In der Wehenpause atmete ich leicht und wartete bis die nächste kommt und die kam dann auch schnell, ich presste nochmal solange ich konnte, sagte Bismillah ( Im Namen Allahs ) und der Körper der kleinen glitt in meine Arme. In diesem Moment kam auch mein Mann rein, da er es Platsch machen hörte und sich wunderte. Es war einfach nur ein unglaublich, emotionaler Moment. Ich setze mich hin und versuchte sie erst einmal von der Nabelschnur zu befreien die um ihren Körper gewickelt war. Nebenbei sah ich auch, ja es ist ein Mädel :) Ich bat meinen Mann mir ein Handtuch zu geben und ich überdeckte sie damit. Mir liefen einfach die tränen und ich war einfach so Dankbar, das Allah mir dieses Unglaubliche Ereignis erlaubt hat. Ich habe versucht sie anzulegen, das klappte aber nicht so ganz. Ich bat mein Mann das Telefon zu holen um meine Mutter anrufen zu können. Ich sagte ihr dann das die kleine da ist und mehr konnte ich einfach nicht sagen, da es so emotional war. Als ich auflegte war es genau um 2:32 Uhr und die Hebi rief mich an und sagte das die Tür zu sei. Sie kam dann hoch und mein Mann begrüßte sie an der Tür und sagte das Baby sei schon da. Sie sagte nur ganz erstaunt „Was“. Sie kam übrigens mit einer zweiten Hebamme, da sie das bei Hausgeburten so machen, es war aber mit beiden abgesprochen, dass sie sich nur im Nebenzimmer aufhalten werden.

Sie kamen dann rein und bewunderten uns erst einmal und ließen mein Mann, das Baby und mich alleine und klärten im Wohnzimmer alle Formalitäten. Zwischenzeitig schauten sie nach uns und ich merkte wie die Plazenta drückte. Ich lag aber total ungünstig und da ich die kleine schon angelegt hatte und sie wirklich ein richtiges Talent zum saugen hatte würde das so etwas schwierig, ich wollte aber auf jeden Fall die Plazenta nun raus haben. Die Nabelschnur war auch schon auspulsiert und die Hebi klemmte ab, da ich durch die Position nicht dran gekommen bin und dann gebar ich die Plazenta. Alles war in Ordnung, ich war weder gerissen noch sonst irgendwelche Verletzungen.

Die zweite Hebamme ging dann nach Hause und ich bat meine Hebi dann die U1 zu machen, währenddessen wollte ich aber schnell duschen gehen und frische Sachen anziehen. Die Hebi machte die U1 und räumte alles auf.

Unsere Tochter Maymouna, 2:29 Uhr mit 3140 g, 50 cm und 34 cm KU.
Die Geburtszeit ist nur geschätzt, da wir vor lauter Emotionen vergessen haben auf die Uhr zu schauen :)

Ich glaube so gegen 4 Uhr ging sie dann auch nach Hause und wir legten uns schlafen, was natürlich durch die Aufregung nicht so klappte. Maymouna ist eine ganz süße, sehr friedlich und einfach wunderschön. Gegen 6 Uhr weckten wir den großen Bruder, der schon Sehnsüchtig auf seine Schwester wartete und konnte es kaum glauben, als er sie sah. Er sagte erst es sei seine Cousine, aber als ich ihm zeigte mein Bauch ist nicht mehr da, begriff er es. Der kleine Bruder wurde dann auch irgendwann wach und schaute sich das Baby genau an und grinste die ganze Zeit vor sich hin.

Ich bin überglücklich das alles so gelaufen ist wie ich es mir gewünscht habe. Es war ein wirklich unglaubliches Erlebnis und einfach nur selbstbestimmt und ohne irgendwelche äußeren Einflüsse. Die nächsten Kinder werden auf jeden Fall wieder Alleingeburten und bis dahin werde ich mich mit allen möglichen Komplikationen beschäftigen, sodass eine Hebamme im Nebenzimmer nicht mehr nötig sein wird und ich sie nach der Geburt rufen kann. Ich bin auch unglaublich stolz auf meinen Mann wie er das gemacht hat, er hat mich während der Geburt nicht genervt, oder mit Fragen durchlöchert oder sonstiges und man hat ihm auch keine Nervosität angesehen. Er hat sich einfach um mich gekümmert so wie ich es mir gewünscht habe und war einfach anwesend und für mich da.
Der wunderbarste Moment war als ich die kleine in meine Hände geboren haben, das ist das beste an der ganzen Geburt und ich verstehe nicht wie sich so viele Frauen Weltweit diesen unglaubliche, einzigartigen Moment nehmen lassen können oder es noch als ekelig betrachten.

Mein Bericht ist wie gesagt nicht wirklich außergewöhnlich, es lief alles ganz einfach und normal, aber genau das ist das besondere daran. Es war einfach natürlich!

Zum Schluss muss ich auch sagen, ich weis nicht ob es was mit der Alleingeburt zu tun hat, aber dieses Wochenbett ist einfach anders. Es ist einfach alles Perfekt und alles läuft super gut, natürlich hat man Nachwehen etc. aber allgemein kann ich mich nicht beschweren. Keinerlei brennen beim Pipi machen oder sonstiges. Einfach Wundervoll.

Kommentare

  • NaylaNayla

    1,534

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Hallo Mondschein,

    Dein Bericht ist wunderschön und ich kann mir ein winzig kleines bisschen vorstellen wir es Dir ergangen ist!
    Viele Mütter sollten einfach wirklich mehr auf ihr Bauchgefühl vertrauen, so wie Du es getan hast.

    Danke das Du Deine erlebtes mit uns teilst!!!
  • bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Einen wunder schöner Berricht.Ich hatte auch immer den wunsch nach einer HH aber mein mann hat nicht mit gespielt.Und das du ein weiters Kind so bekommen möchtest finde ich klasse .
  • MannaManna

    875

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Danke für deinen schönen Bericht und herzlichen Glückwunsch zum allmählichen Erreichen der Großfamilie;-)
    Ich kann mir ein bisschen vorstellen wie es für dich war, dass du allein sein wolltest. Ich habe damals auch sehr lange gezögert bis ich die Hebi anrief und auch meinen Freund erstmal noch einkaufen geschickt, alles unbewusst, habe erst nachher gemerkt, dass ich scheinabr mit den Wehen und meinem Körper und dem ganzen Vorgang allein sein wollte. Ich glaube das ist sehr klug, denn nur beim Alleinsein können wir wirklich spüren was wir z.B. für eine Position brauchen oder wie wir atmen möchten usw. Hinterher war ich dann aber froh um meinen Freund der meinen schemrzenden Rücken presste und die Hebi die mich anleitete. Aber das war ja auch mein erstes Kind. Ich finde es toll wie du es nun bei deinem vierten gemacht hast! Hoffentlich lassen sich ein paar Frauen durch solche Berichte wie deine ermutigen es mit Alternativen zur KH-Geburt zu versuchen. Ich kann es bestätigen was du schreibst, wenn die Geburt als zufriedenstellend empfunden wird, ist das Wochenbett auch meist komplikationslos...
  • selkieselkie

    697

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    hallo mondschein,

    das ist ein schöner bericht, ich war ja so gespannt drauf, wie du das empfindest so allein zu gebären. toll wie du auf dein bauchgefühl gehört hast. ich hab das bei meiner geburt auch gemacht und war den ganzen tag allein. mein mann war dié letzte stunde da und die hebamme kam 1/2std. vor der geburt, die zweite 20min zu spät. ich fand das alleinsein auch gut, weil man sich da so in die geburt einfinden kann und nicht gestört wird. aber allergrößten respeckt, allein hätt ich mir das nicht ganz zugetraut. und nochmal glückwunsch zur ss!
  • NaseweisNaseweis

    5,435

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Oh was für ein toller Bericht!!! :sunny: ich freu mich, dass es ein so wunderbares erlebnis gewesen ist und wünsche euch weiterhin alles gute mit der kleinen!
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