Hallo,
ich brauche mal eure Meinungen.
Wir haben folgende Probleme: Stillen geht nur in einem absolut ruhigen Raum, das heißt, auswärts gar nicht...
Trinkt hastig und schnell...insgesamt 9 mal am Tag. Manchmal schreit er die Brust an, weil ihm die Milch in den Rachen schießt oder weil der MSR zu spät einsetzt. Beides führt zu Schreien und nicht mehr trinken wollen.
Zusätzlich kommen die Nächte mit 1-2 Stunden Schläfchen und keinen längeren Schlafphasen.
Da ich mir Rat holen wollte, überwies mich der Kinderarzt zur Schreibaby-Ambulanz, die sich auch mit Schlafproblemen auskennen.
Die diagnostizierten eine frühkindliche Regulationsstörung.
Die Beratung geht dahin, dass man versucht über den Schlaf am Tag ihn mehr zu strukturieren und er nachts auch besser schläft. D.H. er soll alle 2 Stunden schlafen und möglichst ohne Stillen einschlafen um das zu lernen und dann NACH dem Schlafen erholt gut zu trinken.
So weit die Theorie. mich setzt das alles sehr unter Stress, weil ich das Gefühl habe, es klappt nicht. Er hat halt immer zu den Zeiten Hunger wo er danach eben müde ist und einschläft. Ich schreibe jetzt seit 3 Wochen Schlafprotokolle und stelle fest, es ändert sich nicht so viel.
Ich weiß nicht, ich finde er ist kein Schreibaby, aber eben sehr leicht irritierbar durch das was er hört und sieht aber er schreit jetzt auch nicht stundenlang.
Nun schlägt man mir eine weitere Therapie vor: Sensorische Integration, dort sollen die Sinne alle gleichermaßen angesprochen werden, und die Sinne die zu stark ausgeprägt sind, desenbilisiert werden, so dass dann Stillen z.B. leichter möglich sein soll wenn Geräusche rundherum sind.
Dorthin müssten wir aber wieder eine halbe Stunde Auto fahren und mich stresst schon jeder Termin, wo ich ihn wieder rausreißen muss. Ist doch auch doof, da schläft er endlich im Bett und dann hat man einen Termin und reißt ihn wieder raus.
Ich habe eigentlich keine Lust mir das an zu tun. Ich weiß nur nicht, ob es vielleicht doch sinnvoll wäre und ich ihm eine Chance verbaue, was zu verbessern, was sich vielleicht nicht von selbst wieder gibt.
Man prognostizierte mir, dass es dann bei Nichtbehandeln z.B. beim Breifüttern Probleme gibt oder so....
Ich weiß nun echt nicht was ich machen soll, ich will eigentlich nur endlich mal einen normalen Alltag erleben und nicht ständig diesen Fokus auf ein regulationsgestörtes Kind haben. Mich nervt das alles. Andererseits leide ich ja auch unter den Problemen und würde sie gerne beheben.
Hat denn jemand Erfahrung mit Regulationsstörungen und wisst ihr, ob man wirklich da was verpasst wenn man keine Therapie macht?
Würde mich über eure Meinungen freuen.
Liebe Grüße
Bergschaf
Kommentare
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tut mir leid dass du da immer noch bzw schon wieder probleme hast und das nicht so genießen kannst.
leider kenn ich mich damit nicht aus und kann die da nicht helfen.
für mich hört sich das ein bisserl viel an, was da mit deinem kleinen schäfchen passieren soll. Nur wegen der "paar problemchen" wenn du schon selbst irgendiwe das gefühl hast das ist zu viel. aber das ist nur mein eindurck. und wenn dir das zuviel ist im moment, evtl noch was alternatives probieren, globulie etc und wenn das nix hilft kannst ja immer noch hingehen?! du hattest doch in der ss auch ein gutes gefühl auf das du dich verlassen konntest!!!! ;-)
hast du das gefühl, dass er nicht satt wird, bzw zu wenig trinkt? und wegen dem schalfen wäre evtl auch mal erst mit globulie zu versuchen. bei uns hat das immer wunder gewirkt. wie alt ist dein kleiner denn jetzt? wenn sie größer sind lassen sie sich immer schnell ablenken beim trinken, ich mach dann immer ein tuch drüber dass sie nix sieht.
ich hoffe es kommen noch andere mamas vorbei die dir wirklich helfen können.
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Mit Regulationsstörungen kenne ich mich nicht aus, insofern kann ich da eigentlich nichts zu sagen. Aber ich weiß dass es für Babys ganz normal ist beim Stillen einzuschlafen. Insofern finde ich die Herangehensweise das Einschlafen vom Stillen zu entkoppeln eher zweifelhaft. Und du schreibst ja selber auch, dass das eigentlich gar nicht funktioniert.
Hast du dich schon mal mit dem Thema Hochsensibilität beschäftigt? Das war ein Gedanke, der mir beim Lesen kam. Es gibt einfach Menschen, die deutlich sensibler auf Reize reagieren. Das kann sich dann auch so äußern, wie du es beschreibst. Vielleicht benutzt du mal eine Suchmaschine mit dem BEgriff "hochsensible Kinder" oder "hochsensibilität". Es gibt auch gute Bücher zu dem Thema.
Mit unruhigen Nächten habe ich ja selber reichlich Erfahrung. Alle meine Kinder haben im ersten Lebensjahr mindestens alle zwei Stunden, oft auch stündlich gestillt. Und in meiner jahrelangen Erfahrung durch die Stillgruppe habe ich inzwischen auch mitbekommen, dass das gar nicht so selten ist. Nichtsdestotrotz ist es einfach unheimlich anstrengend :tröst:
Benutzt ihr denn ein Tragetuch oder eine gute Tragehilfe? Ich denke egal ob Hochsensibilität oder Regulationsstörung, diese Nähe und der Schutz durch ein Tragetuch ist mit Sicherheit wohltuend.
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Was du beschreibst könnte unser felix sein. Ich hatte mit ihm genau das gleiche durch. War mega anstrengend aber es wird besser je älter sie werden.
Bei felix wurde diagnostiziert was eo geschrieben hat. Das ist nicht ganz einfach und bringt au heute noch das ein oder andere problem mit sich. Aber man gewöhnt sich daran.
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@eowyn: ist denn Hochsensibilität einfach nur ein anderer Begriff für Regulationsstörung? Es klingt für mich danach, als wenn man es einfach etwas "netter" ausdrückt, also der Fokus nicht nur auf der Störung liegt...
@sandra: was habt ihr dann gemacht, irgendwelche Therapien oder so?
Ich kenne das in ähnlicher Form ja auch schon von Anna-Maria, sie hat ja auch gaaanz schlecht aus der Flasche getrunken, aber ich habe das immer auf das Frühchendasein zurück geführt. Schlafen war besser als bei Florian, aber schreckhaft und leicht ablenkbar war sie auch schon immer. Auch bei ihr gibt es immer ncoh Probleme was die Reize angeht. Sie nimmt alles sehr intensiv wahr aber ist danach auch total platt. Also sie hält einfach nicht so durch wie andere Kinder, kann dafür aber haargenau wiedergeben, was sie gehört, gesehen oder erfahren hat.
Ist sowas in der Art mit Hochsensibilität gemeint? Bei ihr haben wir einen Weg gefunden aus der Intuition heraus, z.B. wirklich zum Mittagsschlaf bringen, wenn wir merken sie liegt nur noch rum und ist ko von den Eindrücken im Kindergarten. Oder reizarme Umgebung, wenig Programm am Nachmittag usw.
Naja und bei Florian scheint es eben intensiver zu sein, weil es mit dem STillen sich einfach gleich viel mehr äußert als wenn er ein Flaschenkind wäre. Und Schlafen ist eben einfach so wichtig für einen selbst, dass man da gar nicht drum rum kommt, es als störend wahrzunehmen wenn man sich so schlecht fühlt weil man dauernd aus dem Schlaf gerissen wird.
@sandra und eowyn: ab wann wurde es denn dann mit dem Schlafen besser? Gibt es da einen Lichtblick auf den ich mich freuen darf?
Ich kann manchmal auch gar nciht sagen, ob er noch Hunger hat oder nicht. Er schläft manchmal so schnell an der Brust ein, dass das ganz schwer feststellbar ist, ob er nach 2 Stunden wirklich wieder Hunger hat, oder eben aus Nähebedürfnis saugen möchte...
Ich weiß eben nicht so genau, ob man da was wirklich konstruktiv verbessern kann mit einer Therapie oder ob man einfach "nur" durchhalten sollte als Mutter.
Wie ich das machen soll, wenn ich wieder arbeiten gehen muss, ist mir allerdings ein Rätsel :sad:
Liebe Grüße
Bergschaf
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Vielleicht besorgst du dir mal ein Buch zur Hochsensibilität. Ich finde wenn man das ganze besser versteht, kann man auch besser damit umgehen.
Ist es denn wichtig aus welchem Grund er stillen will? Für mich hat Stillen wegen Nähebedürfnis genau den gleichen Stellenwert wie Stillen wegen Hunger. Beides sind gute Gründe ein Baby zu stillen.
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Ja, was du beschreibst, klingt sehr nach hochsensibel. Ich habe gar keine therapie gemacht bzw machen lassen. Habe mich zum thema belesen und es einfach gelassen wie es war. Sobald ich wußte woran es liegt, war es leichter damit zu leben. Ich wurde entspannter und das übertrug sich auch aufs baby.
Ansonsten halten wir bis heute strikt den ablauf ein. Ich achte darauf, dass es keine abweichungen gibt. Ein bsp. felix trinkt jeden abend nen kakao aus immer der selben tasse mit immer der selben temperatur und immer dem gleichen strohhalm. Sollte mal was anders sein, muss ich das ankündigen und ihn mit geduld darauf vorbereiten. Er kommt dieses jahr in die schule und wir bereiten ihn schon seit letztem sommer darauf vor. Es sind viele kleinigkeiten die sich im alltag bemerkbar machen.
Es ist anstrengend solange sie sich nicht ausdrücken können, aber wenn man versteht warum, lebt es sich leichter.
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Ansonsten denke ich auch dass ein sehr gleichmäßiger Tagesablauf sicher gut tun wird.
Viel Glück!
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ich denke auch, dass Nähebedürfnis seine Berechtigung hat, aber letztendlich muss er ja auch lernen, sich selbst wieder in den Schlaf zu bringen. Natürlich mit meiner Hilfe. Aber wenn er also von meiner Brust abhängig ist, um sich selbst zu regulieren ist das halt nicht so zielführend
Ich muss halt im Herbst auch wieder arbeiten und ehrlich gesagt graut es mir davor. Wie soll ich mit diesen Nächten in die Arbeit gehen?
@sandra
das hört sich ja auch sehr anstrengend an...so extrem ist es bei uns glaube ihc nicht. Da ist die Schule bestimmt auch eine Umstellung für ihn...da läuft ja selten alles genau gleich ab...ich hoffe ihr habt da verständnisvolle Lehrer!?
Ja, ich glaube eben auch mit dem Therapieren, das ist im Moment nichts für uns. Danke auch nochmal für eure Meinungen. Gelassenheit ist wahrscheinlich das Beste für Mutter und Kind ;-)
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911
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Dass ein Baby die Brust braucht zum Einschlafen ist ganz natürlich und normal. Und irgendwann wird er trotzdem alleine einschlafen können. Aber erst dann, wenn er reif dafür ist. Das kommt von ganz allein und beschleunigen kann man das kaum. Je mehr du jetzt auf seine Bedürfnisse eingehst, um so besser kann er sich entwickeln, um so besser wird er später klar kommen.
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