Wut- richtige Reaktion

tinastinas

362

bearbeitet 8. 10. 2014, 21:37 in Unsere "Grossen"
Hallo Mamas!

Wer hat noch kleine Temperamentsbolzen zu Hause? Mein Sohn ist 6,5 Jahre alt. Er hat einen sehr starken Willen und eine niedrige Frustrationsgrenze. Wenn etwas nicht nach seinem Willen geht, wird er schnell wuetend. Im Laufe der Jahre haben sich seine Wutanfaelle schon deutlich gebessert aber in letzter Zeit ist es wieder sehr schlimm und ich weiss mittlerweile nicht mehr, was ich machen soll. Sobald ihm etwas nicht passt, wird er wuetend, beschimpft mich, dass ich gemein sei und wenn er sich gar nicht kontrollieren kann, haut er auch noch. Es stoert sehr den Familienfrieden und ich selber leide ziemlich drunter, weil ich keine Lust habe, mich mit ihm zu beschaeftigen, wenn er sich so verhaelt. Es ist mir auch ganz schoen peinlich, wenn wir z.B. mit Freunden irgendwohin gehen und er flippt aus, weil wir nun nach Hause muessen. Hat jemand einen Rat, wie ich mich verhalte, wenn er sich wieder so benimmt? Reden hilft ja leider herzlich wenig.

Danke!

Kommentare

  • sandra_83sandra_83

    1,193

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Ich kenne so nen people im bekanntenkreis. Der kurze ist öfter bei uns und neigt auch zu solchen ausbrüchen.

    Bei mir hat er das zweimal gemacht, dann bekam er ganz ruhig aber bestimmt ne ansage...und siehe da es funktioniert. Natürlich gibt es auh jetzt noch momente wo er sich aufreibt aber ich versuche ihn vorher abzufangen.
    Ich sage 10 min vorher an was in 10 min passiert (heimgehen, aufräumen, essen, bettgehen...)
    Wenn die zeit abgelaufen ist setze ich strikt durch. Ich werde niiiie laut und wenn er wütend wird, sage ich ihm dass ich ihn verstehen kann, es jetzt aber so ist wie ich es sage.

    Es gehört viel geduld dazu und es ist auch nochmal was anderes wenn es nicht das eigene kind ist. Aber einen versuch ist es wert, denke ich.
  • tinastinas

    362

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Danke fuer deine Antwort. Aber so mache ich es auch. Ich kuendige immer an, was als naechstes kommt, z.B., noch 10 Minuten, dann muessen wir gehen, noch ein Spiel,dann mach den Kindle aus etc ... Ich denke, das Problem ist, dass er nicht weiss, wohin mit seinem Aerger und seiner Wut. Er weiss, dass er gleich nach Hause gehen muss, will aber nicht, wird aergerlich und kann damit nicht richtig umgehen. Genauso wenn seine Erwartungen enttaeuscht warden. Er haette nun so gerne ein Eis, bekommt aber keins und wird wuetend, anstatt diesen Frustmoment einfach wegzustecken. Wie kann ich ihm den helfen, dass er nicht gleich wuetend wird und seine Gefuehle in den Griss bekommt? Ich versuche auch immer ruhig zu bleiben, kann es aber nicht immer und werde schon mal aergerlich. Ich weiss, dass das falsch ist und nur das Gegenteil bewirkt, aber ich kann mir manchmal auch nicht helfen. Irgendwelche Ideen und Tipps?
  • MannaManna

    875

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Es ist wirklich das allerwichtigste dass du ruhig bleibst. Versuch das zu trainieren. Und hilf ihm seine Wut zu kanalisieren. Findet etwas, z.b etwas das er dann zerknüllen darf oder fest aufstampfen oder was auch immer. Was auch oft gut funktioniert ist die räumliche Trennung. Für ein paar Minuten aufs Zimmer schicken oder bei Freunden in ein anderes Zimmer, wo die Wut oft schnell verraucht. Hab ich mal gelesen und funktioniert in Ansätzen auch bei meinem 3jährigen schon gut.

    Zur Reflexion des eigenen Verhaltens/ Auftretens fand ich zuletzt mal wieder die Bücher von M. Winterhoff (mit den Tyrannen im Titel) sehr aufschlussreich. Vielleicht findest du da etwas für dich drin.

    Alles Gute!
  • sandra_83sandra_83

    1,193

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Ich dachte der people ist schon 6 und nixht erst 3
  • MeneleaMenelea

    127

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Das klingt anstrengend, was du schreibst Tinas und es ist nicht einfach einem wütenden Menschen die Hand zu reichen, gerade wenn er einen auch beschimpft.
    Ich kenne solche Ausbrüche auch, unteranderem von mir :sad: Deshalb habe ich micht etwas damit beschäftigt. Und es gibt viele gute Texte dazu. Empfehlenswert finde ich die GFK nach Rosenberg oder aber auch das Buch von Juul "Aggressionen".

    Wut entsteht, wenn ein Bedürfnis (lange) unerfüllt ist und meist ist Wut dann ein Ausdruck von Trauer. Beispiel bei mir: Ich werde stinkesauer und wütend, wenn meine Kinder den ganzen Tag lärmen und ich mehrfach um Ruhe gebeten habe. Mein Bedürfnis nach Ruhe wird missachtet das ärgert mich und es macht mich auch traurig, weil ich mich dann missachtet fühle. Mir fehlt also Ruhe und die Anerkennung dieses Bedürfnisses.
    Oder bei meinem dreihährigen Sohn: Er wird furchtbar wütend, wenn seine Socken verwurschteln. Warum? Er will sie so gerne alleine anziehen und gibt sich wirklich größte Mühe und trotzdem klappt es nicht. Er benötigt Hilfe. Sein Bedürfnis nach Autonomie ist unerfüllt.
    Aber oft ist es das nicht so einfach. Wenn ich beispielsweise Hunger habe, dringend zu Toilette muss oder einfach Ruhe brauche, dann werde ich muffelig und explosiv. Je länger dieses Bedürnis nicht befriedigt wird, desto schlimmer wird es.
    Ich versuche dann heraus zu finden, welches Bedürfnis unbefriedigt ist, und was wir tun können. Wut ist ja oft bloß ein Symptom. Dabei. fällt mir das ruhig bleiben auch oft schwer, aber es ist natürlich hilfreicher ;-)
    Außederm finde ich es wichtig, die Wut einfach zu aktzeptieren. Wut ist ein sehr starkes Gefühl, das schwer aus zu halten ist und deswegen bin auch nicht dafür die Wut zu "verbieten". Lass deinen Sohn nicht alleine mit deiner Wut. Du bist nicht verantwortlich für die Gefühle deines Sohnes, aber du kannst ihm helfen die Gefühle an zu nehmen und eventuell auch anders zum Ausdruck zu bringen entweder mit Worten oder auch zum Dampf ablassen ein Kissen oder ähnliches zu verhauen.
    Unterwegs finde ich es wichtig in solchen Situationen mit meinen Kindern in Verbindung zu bleiben. Mir fällt das um so leichter, wenn ich mir die Leute mit blöden Blicken oder Kommentaren als gemeinsamen Feind vorstelle :erstaunt: Denn es sind meine Kinder, die Hilfe brauchen und traurig und frustriert sind und dumme Kommentare helfen da herzlich wenig.
    Es ist unheimlich anstrengend, aber es lohnt sich immer! :grin:
    Ich wünsche die starke Nerven :cool: :tröst:
  • tinastinas

    362

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Danke fuer deine Antwort, Meneela. Ich kenne solche Ausbrueche auch sehr gut von mir und all deine Beschreibungen treffen gut auf mich zu. Bei ihm scheint es insofern zu passen, dass er wuetend wird, wenn zum Beispiel seine Schwester nicht mit ihm spielen moechte, Er schlaegt tausend Ideen vor und versucht alles, aber manchmal hat sie eben keine Lust. Traurigkeit, Frustration ist die Folge, er wird wuetend und haut sie. Ich sage ihm immer, dass er seine Wut nicht an anderen Menschen auslassen soll, lieber weggehen, dort einmal laut schreiben oder eben ins Kissen schlagen. Das nimmt er aber bisher nicht an. Vielleicht ist der Weg zu weit. Einmal aufstampfen ist da schon logischer. Ich werde ihm das vorschlagen. Wenn er nun aber wuetend wird, nur weil er morgens eben kein Spiel auf dem Kindle spielen darf (das darf er nur abends), ist das ja kein langersehnter Wunsch, der nicht erfuellt wird, sondern ein spontaner Einfall, der ihm gefaellt, den er aber nicht ausleben darf. Gleiche Reaktion, Wut.

    Ich kann seine Wut jedes Mal nachvollziehen, ich Weiss nur nicht genau, wie ich ihm helfen kann, seine Wut zu kanalisieren. Das Aufstampfen koennte helfen, aber ich habe das Gefuehl, das reicht nicht. Was auf jeden Fall richtig ist, ist, dass ich stark an mir arbeiten muss und einfach ruhig bleiben muss, Ich weiss nicht, warum das so schwierig fuer mich ist.
  • MeneleaMenelea

    127

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Das klingt so, als könntest du seine Wut grundsätzlich annehmen. Das ist doch eine gute Vorraussetzung um damit umzugehen ;-)
    Kann verstehen, dass er frustriert ist, wenn er etwas möchte und das nicht einrifft. Das sind Erfahrungen, die wir wohl alle machen und es tut doch gut zu wissen, dass jemand da ist, der einem zur Seite steht. :sunny:
    Mit dem Fuß aufstampfen ist auf jeden Fall besser als hauen. Vielleicht könntest du ihm auch helfen, seine Gefühle zu verbalisieren. Zum Beispiel: "Du bist stinksauer, weil deine Schwester nicht mit dir spielen möchte, obwohl du so viele Vorschläge gemacht hast. Das muss sehr frustrierend sein."
    Mit dem Kindle finde ich das schon schwieriger. Es gibt so viele Bedürnisse, die dahinter stecken können. Ist ihm langweilig? Will er selbständiger sein und entscheiden dürfen, wann er damit spielt? Will er mit dir in Kontakt treten und findet keine andere Möglichkeit?

    Ein Buch zum Thema, dass ich ganz gut fand "Mama, was schreist du so laut - Wut in Gelassenheit verwandeln" von Britta Hahn. Leider hatte ich es bloß aus der Bücherrei ausgeliehen und habe es jetzt nicht hier. Da waren für mich ein paar hilfreiche Tipps drin. Vielleicht sollte ich es auch noch mal lesen :scratch.: Mir fällt gerade nichts mehr ein. Ist ja auch schon spät ;-)
  • MannaManna

    875

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Ich habe es auch von Anfang an so gehandhabt, dass ich meinem Sohn immer bestätigt habe, dass es sein Recht ist dieses Bedürfnis gerade zu haben und dass ich es verstehen kann, dass er es doof findet wenn es nicht erfüllt werden kann. Das hat immer sehr gut geklappt, das nimmt ein bisschen den Wind aus den Segeln der Wut wenn du weisst was ich meine. Wenn man selbst mit Ärger und nur mit "NEIN" dagegen hält, heizt das die Wut erst recht an. Nun kann es sein dass dein Kind ungleich stärker wütet als meins, daher kann ich dir leider auch nicht viel weiter helfen.
    Aber ich denke immer noch, dass Rausholen aus der Situation, räumlich trennen z.B. von der Schwester und ins Zimmer schicken wo die Wut von alleine verrauchen kann, eine gute Strategie sein könnte. Das ganze ohne selbst laut oder unnötig hart zupackend zu werden.

    Andernfalls kannst du noch in Erwägung ziehen ein mal professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen, es gibt doch viele Beratungsstellen usw.

    Alles Gute für euren Familienfrieden!
  • Kiki79Kiki79

    7

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Meine Grosse hat bzw hatte auch immer Aggressionen.
    Schreien, Beleidigen, Gegenstände schmeissen, und und und.
    Sie hat einen Stressball bekommen, den hat sie immer dabei.
    Und wenn es nötig ist, holt sie den raus.
    Drückt drauf rum..... Und Atemübungen haben geholfen.
    Was auch immer gut ist, wenn sie sich dann in ihr Zimmer zurückzieht.
    Wenn dann wieder alles ruhig ist, kommt sie runter und wir reden über alles.
  • MannaManna

    875

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Wie hat es sich denn mittlerweile entwickelt tinas?
    Bei uns fängt es jetzt auch langsam an stärker zu werden mit den Wutanfällen bei Verboten oder wenn etwas schlicht nicht möglich ist. Merke dann auch dass es schwer ist nicht selber wütend zu werden. Hab auch neulich an deinen thread hier gedacht. Lustig dass ihn jetzt wieder jemand hervorgekramt hat.
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