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Forscher aus Bonn entdecken mutiertes Polio-Virus
20. August 2014, 12:37 Uhr
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Aufgrund wirksamer Impfungen gilt Kinderlähmung als fast ausgerottet. Doch nach einer Polio-Epidemie im Kongo untersuchten Forscher nun Verstorbene - und fanden ein Virus, das resistent sein könnte
Wissenschaftler haben ein mutiertes Kinderlähmungs-Virus entdeckt, das den Impfschutz vor der Erkrankung durchbrechen kann. Der neue Erreger wurde jetzt von Forschern aus Bonn und dem afrikanischen Staat Gabun bei Opfern einer Kinderlähmungs-Epidemie im Kongo vor vier Jahren gefunden, wie die Universität Bonn mitteilte. Demnach hätte das mutierte Virus auch in Deutschland vermutlich zahlreiche Menschen anstecken können.
Dank wirksamer Impfungen gilt die Kinderlähmung (Polio) zwar als nahezu ausgerottet: Jedes Jahr erkranken nach Angaben der Bonner Uni weltweit nur noch wenige hundert Menschen. Vor diesem Hintergrund sei der Befund bei den Opfern des Ausbruchs im Kongo "alarmierend".
Viele Polio-Patienten waren geimpft
Die Kinderlähmungs-Epidemie im Kongo im Jahr 2010 verlief den Angaben zufolge besonders schwer. 445 Menschen wurden nachweislich infiziert, meist junge Erwachsene. Bei 209 von ihnen endete die Krankheit tödlich, was einer überraschend hohen Sterblichkeitsrate entspricht.
Hinzu kommt, dass nach Erkenntnissen der Forscher viele der Erkrankten offensichtlich geimpft worden waren: Bei Befragungen erinnerte sich knapp die Hälfte der Patienten, die vorgeschriebenen drei Impfdosen erhalten zu haben. Bislang galt die Impfung als hochwirksame Waffe, um den Erreger der Kinderlähmung in Schach zu halten.
Antikörper wirkungslos gegen mutiertes Virus
"Wir haben Polio-Viren aus Verstorbenen isoliert und genauer untersucht", erläuterte der Wissenschaftler Jan Felix Drexler, der früher am Institut für Virologie des Universitätsklinikums Bonn arbeitete und inzwischen in den Niederlanden tätig ist. "Der Erreger trägt eine Mutation, die seine Gestalt an einer entscheidenden Stelle verändert." Dies führe dazu, dass die per Impfung induzierten Antikörper das mutierte Virus kaum noch erkennen und außer Gefecht setzen könnten.
Die Polio-Epidemie im Kongo konnte nach Angaben der Bonner Uni letztlich durch ein massives Impfprogramm und Hygiene-Maßnahmen gestoppt werden. Selbst die aktuellen Impfstoffe scheinen also gut genug zu wirken - wenn sie zeitnah und konsequent verabreicht werden, wie die an der neuen Studie beteiligten Wissenschaftler schlussfolgerten.
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Kommentare
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Die Frage ist nur wann die Labore aktiv werden und neuen Impfstoff erstellen :scratch.:
Wie viele Menschen müssen noch daran erkranken?
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Aber sind wir ehrlich, zum größten teil tragen wir schuld daran. Manchmal könnte ich aus der Haut fahren wenn ich von Müttern lese,
dessen Kind zb. Fieber hat und direkt Fiebersaft oder ähnliches bekommt. Natürlich macht man sich Sorge und natürlich will man helfen aber
warum immer direkt zur Keule greifen? Oder übertriebene Hygiene, ich hatte eine Kollegin die hat täglich zu hause eine Grundreinigung mit beliebten Chemiekeulen veranstaltet, ihr Sohn war immer krank. Ja es muss sauber sein aber muss es täglich so sauber sein das man vom Boden essen kann?
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Aber Antiobitika werden ja zudem auch noch in der Tiermast eingesetzt. Und weiß der Geier wo sie sonst noch missbraucht werden.
Ich dachte das zumindest Kiinderärzte nicht mehr so viel davon verschreiben. Ist das nicht so?
Was die Polioimpfung angeht: Ich behalte es im Auge
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Werde auch mal die Augen offen halten wegen der Polioimpfung!
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Ich vermeide so gut als möglich alle Medikamente,. Zudem essen wir nur Fleisch vom Biohof, der seinen Tieren keine pauschalen AB verabreicht.
Was natürlich durch die Tierhaltung an AB in den Boden kommt, ist leider nicht zu umgehen, kann ja kein Mensch kontrollieren.
Mir machen diese resistenten Erreger schon Sorgen, egal ob es dabei um Polio oder andere schlimme Krankheiten geht.
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"Nur Erkältung, nur Erkältung" so die Worte....
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