Bevor das Zweite kommt..

MangiferaMangifera

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bearbeitet 30. 03. 2015, 17:14 in Stillberichte
..versuche ich doch auch noch mal die Erlebnisse mit dem ersten Kind zusammenzutragen.
Ich glaube nicht, dass ich alles zusammenbringe, aber so die wichtigsten Eindrücke, allein schon, damit ich es dann mal vergleichen kann mit den zukünftigen Erlebnissen :)

Zu meinem Glück hat meine Hebamme in Sachen stillen nicht mit dem Weichzeichner gearbeitet sondern mir gesagt "Die ersten 14 Tage sind meistens doof. Schön wird stillen erst später" Abgeschreckt hat mich das nicht im mindesten. Ich wollte stillen und das definitiv die ersten 6 Monate voll.

Da lag der Knirps also nach getaner Geburtsarbeit in meinen Armen und meine Hebamme ermunterte mich, ihn mal anzulegen. gar nicht so leicht eine bequeme Sitzposition zu finden. (Ich glaube, ich war da schon zusammengeflickt worden, hatte aber im weiteren verlauf ein ordentliches Hämatom sonst wo und konnte die nächsten Wochen nur auf einer Pobacke sitzen).

Davon merkte mein Söhnchen nichts. Der ging gleich ran wie ein Weltmeister, als hätte er nie etwas anderes gemacht. Super!

Anfangs fand ich das schwierig..dran denken wann das Kind stillen muss. Er sagte, wohl erschöpft von der Geburt wenig und ich wurde angehalten wegen seines Gewichts alle zwei Stunden spätestens zu stillen. Auch und vor allem Nachts. Stellte mir also nen Wecker. Aber Kind extra wecken? Das hab ich versucht, mit dem Effekt das er wunderbar zweimal nuckelte und dann wieder wegrennte. Füße oder Kinn kitzeln...joa, zwei halbherzige Versuche, dann war er wieder eingeschlafen und ich war doch selbst soooo müde.

Abgesehen davon tat es nach ner Zeit echt mies weh und ich bemerkte eine Blase auf der einen Brustwarze..AUA! Die Antwort einer Krankenschwester der ich das ganze zeigte war "Ja, das kommt am Anfang mal vor". Sonst nix. Mir wurde angetragen doch zuzufüttern da der Kleine ja eh so leicht wäre. Das wollte ich aber erstmal nicht solange er nicht unter die 10% Marke fällt.
Inzwischen war alles so wund dass ich mir in den Handballen biss um nicht zu schreien wenn ich das Kind anlegte, gestillt hab ich aber trotzdem, immer die Worte der Hebamme im Kopf "Die ersten 14 Tage sind nicht schön".
Etwas später klagte ich nochmal einer Schwester mein Leid und sie brachte mir etwas Wollfett und eine Kompresse. Das war eine Erlösung!

Das erste was ich mir von meinem Mann besorgen lassen habe als wir zu Hause waren, waren Wollfett und Multi-Mam Kompressen. Ich nahm mir fest vor, jede Freundin von mir die Mutter wird, bekommt ein Anfangsstillzeitüberlebenspaket in Form dieser beiden Sachen.

Nun kam auch dann der richtige Milcheinschuss. Tolles Dekolleté wenn es nicht so spannen würde und so heiß wäre und überhaupt....
In der Zwischenzeit kam nun meine Nachsorgehebamme und riet mir zu Kohlblättern zum kühlen. Gut das mein Baby sich nicht an dem Kohlgeruch störte der von da aus meinem BH strömte.

Sorge machte mir, dass mein Sohn so maximal 8 Minuten trank. Die Regel waren eher 5 Minuten. Eine Freundin die ich nach der Stilldauer fragte, sagte was von 30-45 min pro Seite bei ihren Kindern. Bei meinem Sohn, nicht dran zu denken.

Die Versuche mir ner Uhr zu stillen um nen Überblick zu bekommen, ob er wirklich schon wieder Hunger haben könnte, gab ich bald auf und legte einfach erstmal immer an wenn das Kind was von sich gab.
Hab ich doch immer gelesen, eine Mutter weiß instinktiv ob ihr Kind weint weil es Hunger hat, die Windel voll ist oder es kuscheln will...ich hatte diesen Instinkt irgendwie nicht. Ich musste nach dem Ausschlussprinzip gehen.

Trotz der kurzen Trinkdauer, nahm der kleine Mann so gut zu dass meine Hebamme schon witzelte, ich würde wohl eher Sahne statt Milch produzieren.

Ich war schon dazu übergegangen den Kleinen nachts im liegen zu stillen, nachdem ich im Sitzen mal eingenickt bin und er mir langsam runterrutschte.
Eigentlich hatten wir das Gefühl, es würde sich langsam einspielen. Aber dann kamen die Phasen des empfindlichen Magens (?) und die haben mich sehr viel Nerven und Tränen gekostet.
Immer wenn ich Söhnchen anlegte, trank er kurz, man hörte es im Bauch fürchterlich rumpeln und er krümmte sich und schrie wie am Spieß, beruhigte sich, wollte weitertrinken, gleiches Spiel von vorn. Ausserdem verschluckte er sich dermaßen viel und oft.

Ich war so verzweifelt, wollte meinem Kind doch gutes tun, stillen und damit seinem Bedürfnis nachkommen und er musste genau in dieser Situation immer so weinen, sah mich auch immer so an als würde er die Welt nicht verstehen und Hilfe von mir wollen und ich konnte doch so gar nichts machen. Irgendwann hab ich nur noch mitgeheult, was das Ganze nicht besser machte. Das schockierte mein Kind erst richtig.

Grund war wohl letztlich mein wirklich starker Milchspendereflex. Selbst im liegen auf dem Rücken schoss mir die Milch aus drei Kanälen 10 cm hoch. Wie ein Springbrunnen.

Zu dem Zeitpunkt hab ich ernsthaft erwogen, abzustillen und mit Fläschchen weiterzumachen wenn mein armes Kind so leidet. Die Hebamme sagte mir, dass ich das natürlich machen könnte, die Bauchschmerzen aber mit Flasche meist schlimmer werden und sie würde gern erst verschiedene andere Sachen versuchen.

So versuchte ich, in allen möglichen und unmöglichen Positionen zu stillen. Das half nicht wirklich.
Ostheopathie weil er vielleicht doch durch die recht schnelle Geburt eine Blockade haben könnte...half nicht.
Vor dem Anlegen schon mal ein wenig Milch abpumpen damit der MSR nicht mehr so heftig ist..naja, das klärte zumindest warum er nur 5 min trank. Ich kam in 5 Minuten Pumpen auf 150 ml Milch.

So hangelten wir uns die ersten 3 Monate so lang bis es sich dann irgendwann einspielte. Mein Sohn konnte besser mit dem ganzen umgehen und klassisch waren die Bauchweh auch nach dieser Zeit so gut wie erledigt.

Am harmonischsten hab ich das Stillen eigentlich so ab 6 Monaten erlebt. Und da hab ich dann wirklich keine Ambition gehabt, nun aufzuhören. Mein Sohn ohnehin auch nicht *g*
Er hat 9 Monate nahezu vollgestillt. Nach Kinderarzt hätten wir mit 4 Monaten anfangen sollen, Beikost zu geben. Ab 6 Monaten haben wir es versucht. Brei war ein Reinfall, irgendwann klappte es mit ein wenig Fingerfood, aber so wirklich nennenswert eigentlich erst mit 12 Monaten.

Irgendwie so schleichend hab ich das Stillen tagsüber reduziert auf Morgens und zum Mittagsschlaf. Nur nachts war noch sehr viel stillen angesagt. Das Saugbedürfnis befriedigte der Kleine nämlich ausschließlich über Brustnuckeln. An Schnuller oder Flasche war nicht zu denken.
Das kostete auch wiederum Nerven.

Insgesamt haben wir zwei Jahre gestillt.
Dazwischen gab es nochmal nen Hänger als mein Zyklus wieder regelmäßig wurde. Um den Eisprung herum, fing es wieder an wehzutun als würde alles wieder wund werden. Ab da dachte ich ernsthaft übers abstillen nach. Alle 4 Wochen für 4 Tage Schmerzen beim stillen war nicht verlockend. Aber wirklich abgestillt habe ich erst, als ich wieder schwanger war und es dann wirklich zunehmend unangenehm wurde.

Mein Sohn hätte sicher gern weitergestillt. Aber nach der Überlegung "Wer leidet mehr" kam ich zu dem Schluss, dass ich mehr leide und auch einfach nicht mehr gern stille sondern es nur noch erdulde. Also haben wir es sein lassen. Erst nur noch zum einschlafen, dafür nachts nicht mehr, dann ganz.

Mehr fällt mir grad nicht ein. Vielleicht helfen einige Erfahrungen ja der einen oder anderen weiter :)
ich bin gespannt wie es mit dem zweiten Kind wird.

Liebe Grüße, Mangifera

Kommentare

  • CriosaCriosa

    2,598

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Vielen Dank für einen Stillbericht Mangifera,


    schon erstaunlich, ich habe mich so sehr wiedergefunden in deinen Erzählungen. :grin:

    Bei uns waren viele Dinge ähnlich, wobei ich mir weniger Stress mit den Uhrzeiten gemacht hatte damals, denn ich hatte hier im Forum schon gelesen, das man nach Bedarf und nicht nach Uhr stillen sollte. Ein Glück das ich mich damit nie verrückt gemacht habe.

    Auch hatte ich mit meinen Brustwarzen was das Wundsein angeht eher wenig Probleme, dafür aber mit dem Anlegen an sich in den ersten 2 Wochen. Mein Sohn war nämlich nicht so wirklich energisch beim Trinken, die ersten 24 Stunden wollte es irgendwie gar nicht klappen, danach nur mit Anlege-Hilfe. Blöd war halt das ich durch die Größe meiner Brüste + der Brustwarzen da echte Schwierigkeiten hatte.

    Aber was die Trinkdauer angeht, das war bei Elias auch meistens nur 3 - 5mInuten. Außer Nachts vielleicht, da auch gerne mal länger, zum Kuscheln. ;-) Ich dachte immer er hat Tagsüber sonst einfach Angst was wichtiges zu verpassen, hehehe.

    Ich bin jetzt auch gespannt wie es bei Nr. 2 wird. Elias habe ich auch 7 Monate voll gestillt, wobei er auch bis gute 9 - 11 Monate Brei nur in Homöopatischen Dosen gegessen hat. Mit ca. 2 Jahren habe ich dann abgestillt. Da war es eh nur noch zum Einschlafen und ich hatte ehrlich gesagt da auch keine Lust mehr. War aber für uns beide okay. :grin:
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