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Gemeinsame Pressemitteilung des Bundesministeriums für Gesundheit und der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) vom 01.06.2015:
Erste Ergebnisse der aktuellen BZgA-Repräsentativbefragung
Berlin/Köln, 01. Juni 2015. Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) hat heute ihre aktuelle Umfrage "Einstellung, Wissen und Verhalten der Allgemeinbevölkerung zur Organ- und Gewebespende in Deutschland" veröffentlicht.
Dazu erklärt Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe: "Nahezu zwei Drittel der Menschen in Deutschland sagen, dass sie zu einer Organspende grundsätzlich bereit sind. Trotzdem stirbt alle 8 Stunden ein Mensch, weil kein passendes Organ zur Verfügung steht. Denn viele halten weder ihren Willen schriftlich fest, noch teilen sie ihre Entscheidung ihren Angehörigen mit. Deshalb ist der Organspendeausweis so wichtig. Jeder sollte sich informieren, bewusst entscheiden und mit der eigenen Familie darüber sprechen. Denn diese Entscheidung kann Leben retten."
Dr. Heidrun Thaiss, Leiterin der BZgA, betont: "Jeder Dritte in Deutschland hat seine Entscheidung zur Organ- und Gewebespende in einem Organspendeausweis festgehalten. Das muss uns Ansporn sein, Bürgerinnen und Bürger weiterhin gut zu informieren und sie damit zu unterstützen, ihre persönliche Entscheidung zur Organ- und Gewebespende zu treffen, diese mit ihren Angehörigen zu besprechen und sie dann auch zu dokumentieren."
Die aktuelle Befragung zeigt eine weitgehende Akzeptanz und eine noch höhere Bereitschaft zur Organ- und Gewebespende als in den vergangenen Jahren. 80 Prozent der Befragten stehen einer Organ- und Gewebespende positiv gegenüber, 71 Prozent der Befragten sind grundsätzlich damit einverstanden, dass man Ihnen nach ihrem Tod Organe und Gewebe entnimmt. 2013 waren es 68 Prozent.
Auf die Frage nach den Motiven für eine Organ- und Gewebespende sagen 64 Prozent aller Befragten, dass sie anderen Menschen helfen wollen. Für 45 Prozent ist die Entlastung ihrer Angehörigen eine wichtige Spendenmotivation. 12 Prozent der Befragten lehnen eine Organ- und Gewebespende ab, weil sie den Missbrauch durch Organhandel fürchten und 9 Prozent aus Angst, dass medizinisch nicht mehr alles für sie getan würde, wenn ein Organspendeausweis vorliege.
Seit 2012 steigt in Deutschland die Zahl der Personen, die einen Organspendeausweis ausgefüllt haben: Hatten 2012 lediglich 22 Prozent ihre Entscheidung zur Organ- und Gewebespende in einem Ausweis dokumentiert, waren es 2013 schon 28 Prozent. Dieser Trend setzt sich in 2014 fort - inzwischen besitzen 35 Prozent der Befragten einen Organspendeausweis.
Die große Mehrheit (86 Prozent), die einen Organspendeausweis ausgefüllt hat, stimmt einer Organ- und Gewebespende zu. 7 Prozent benennen eine andere Person, die im Todesfall über eine Organ- und Gewebespende entscheiden soll. Lediglich 4 Prozent dokumentieren ihren Widerspruch im Organspendeausweis.
Die Ergebnisse zeigen ebenfalls, dass bereits 46 Prozent aller Befragten ihren Angehörigen ihre persönliche Entscheidung zur Organ- und Gewebespende mitgeteilt haben.
Das Transplantationsgesetz schreibt vor, dass Krankenkassen und Krankenversicherungsunternehmen ihre Versicherten alle zwei Jahre über die Organ- und Gewebespende und über den Nutzen und die Möglichkeiten des Organspendeausweises zu informieren haben. Versicherte sollen auf diesem Weg motiviert werden, ihre persönliche Entscheidung zur Organ- und Gewebespende im Organspendeausweis zu dokumentieren. Zum Zeitpunkt der BZgA-Umfrage erinnern sich 43 Prozent der Befragten, dass sie das Informationsschreiben ihrer Krankenkasse oder ihres Krankenversicherungsunternehmens mit einem beigefügten Organspendeausweis erhalten haben.
Information und Aufklärung sind weiterhin in großem Umfang nötig. Denn mehr als die Hälfte der Befragten (57 Prozent) fühlt sich zum Thema Organ- und Gewebespende weniger gut bis schlecht informiert. Die BZgA hält deshalb ein breites Informationsangebot unter http://www.organspende-info.de bereit. Zudem setzen das Bundesministerium für Gesundheit und die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung im Herbst 2015 die gemeinsame Informationskampagne fort. Sie steht unter dem Motto "Mein Ausweis - meine Entscheidung! Nachdenken. Darüber reden. Entscheiden."
Die bundesweite Repräsentativbefragung "Einstellung, Wissen und Verhalten der Allgemeinbevölkerung zur Organ- und Gewebespende 2014" der BZgA wurde von Juli bis September 2014 unter 4.002 Bürgerinnen und Bürgern im Alter von 14 bis 75 Jahren durchgeführt.
Ein Informationsblatt mit ausgewählten Studienergebnissen steht zum Download unter http://www.bzga.de/presse/daten-und-fakten/
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Kommentare
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Ganz nachvollziehen konnte ich nicht, warum nach diesem Skandal so viele ihren Spendenausweis vernichtet haben. Hätte der Arzt die Organe meistbietend verkauft, klar, dann hätte ich das nachvollziehen können. Aber er hat ja "nur" seine Patienten auf der Liste nach vorn geschummelt. Die Organe sind immer noch an Personen gekommen, die diese dringend brauchten. Wenigstens hab ich das so verstanden.
Allerdings muss ich zugeben, dass ich derzeit auch nicht im Besitz eines Spenderausweises bin. Etwas das ich mit meinem Mann mal thematisieren muss.
ich stelle ausserdem mal eine gewagte These in den Raum: Ich glaube, die Spendenbereitschaft wäre um einiges größer, wenn sie nicht anonym wäre, man also wüsste wem man mit der Spende hilft.
(Ich verstehe aber, warum es so gehandhabt wird wie es hierzulande läuft )
Gruß,
Mangifera
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Vor Kurzem hatte ich ein Gespräch mit jemandem, das mich einigermaßen sprachlos gemacht hat. Wir haben uns über Organspendeausweise unterhalten und dann kam die Aussage: "Nein, das hab ich nicht. Ich kann meine Organe doch nicht spenden, ich will nicht sterben." Das war eine ernst gemeinte Aussage, die ich mit den Fakten nicht entkräften konnte. Diese Angst saß derart fest, dass meine Erklärungsversuche gar nicht richtig angekommen sind. :shock:
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Dabei ist, soweit ich das beurteilen kann, kein Gedanke ferner als der dass man Organe gewinnt wenn der Patient stirbt.
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Mal angenommen Ich würde Organe meiner Kinder spenden, würde aber wissen es lebt noch und stirbt dann jetzt beim entnehmen der Organe. Ich weiß nicht. Mir dreht es den Magen um . Das wissen ich bin in diesem Moment nicht bei meinem Kind. Oder auch ich für mich....Ich weiß es nicht. Finde das tatsächlich ganz schwierig. ...
Vielleicht bin ich auch falsch informiert, aber mir macht es angst.
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