Mara Johanna - mein Riesenbaby ;)

CriosaCriosa

2,598

bearbeitet 24. 08. 2015, 22:40 in Geburtsberichte
So ich hatte ja noch einen Geburtsbericht versprochen. Obwohl es jetzt erst ganze drei Wochen her ist merke ich doch wieviel Details ich schon vergesse. Daher schreibe ich lieber jetzt mal los, bevor sich das schwarze Loch in meinem Kopf noch weiter ausbreitet. ;-)


Also...

Es war von vorneherein klar das mein Mäuschen ein großes Kind werden würde. Auch wenn man immer sagt, das beim Ultraschall gewisse Messfehler üblich sind, so war die Tendenz schon nicht von der Hand zu weisen... zumal 4 verschiedene Ärzte mir unabhängig von einander das gleiche sagten.

Meine Unsicherheit begann als mir die Ärztin im Krankenhaus die Einleitung vor Termin ans Herz legte, weil das Kind so groß wurde, das es in den "Makrosomie"-Bereich kam (also laut Ultraschall über 4500gramm wog).
Das hat mich sehr mitgenommen, emotional, weil ich tierische Angst davor hatte das die Geburt dann wieder genauso laufen würde wie bei meinem großen Sohn, die ich zwar auch gemeistert habe, die ich aber nicht als so wirklich schön in Erinnerung hatte... oder sogar noch schlimmer werden könnte, weil man ja wirklich schlimme Dinge über Einleitungen vor ET liest.

Im Endeffekt hat das Krankenhaus mich trotz meiner Befürchtungen nicht gedrängt, aber ich bin dann am Montag vor ET (welcher am Donnerstag den 30.07. gewesen wäre), selbst hingegangen und habe schweren Herzens zugestimmt. Meine Sorge war vor allem eigentlich mein Blutdruck, der zu diesem Zeitpunkt schon konstant bei 160/100 lag und vielleicht auch ein bisschen mein Mann, der versuchte mir mit allen möglichen Mitteln Mut zu machen, das es schon gut gehen würde... das die Tabletten, die sie uns geben wollten auch die Geburt nur anstubbsen und mir keine künstlichen Wehen machen und so weiter. Er hat mir sogar versprochen vielleicht doch nochmal über ein drittes Kind nachzudenken... hehe, ja ich glaube er hat sich wirklich wahnsinnig Sorgen um mich gemacht.

Ich bekam dann an diesem Montag Einleitungstabletten... also alle 4 Stunden zum CTG, Tablette, langweilen... nichts passierte.
In der Nacht traf ich dann die Hebamme, die letztendlich auch meine Geburt später leiten würde. Sie war mir sofort mega sympatisch und hat mich viel gefragt über die Geburt meines Sohnes damals, über meine Wünsche und so weiter. Ich sagte ihr das ich keine PDA haben möchte, das ich sehr emotional bin und mich tierisch verrückt machen kann... sie nahm das alles locker und hat mich schnell aufgemuntert. Sie sagte noch das sie sehr neugierig sei, wie schwer das Kind denn nun wirklich wird. Ich glaube das waren da alle. ;-)

Am nächsten Tag ging es dann weiter... die Nacht war ruhig, wenn ich auch nicht so wirklich gut geschlafen habe. Morgens um 7 bekam ich schon wieder die nächste Tablette. Dieses Mal hatte ich leichte Wehen dabei, aber nichts besonders.
Um 11 dann die nächste Tablette. ... Wehen wieder vollkommen weg!
Dafür saß ich mit einer anderen Frau im Wehenzimmer und wir konnten uns etwas unterhalten. War auch sehr nett. Sie und noch eine weitere waren genau wie ich alle zur Einleitung in diesem Krankenhaus. Da es dort nur zwei Kreissääle gibt, hatten wir schon gewitzelt, wer das Wettrennen gewinnen würde und wer auf dem Flur entbinden müsste. ;-)

Sie hat das Wettrennen übrigens gewonnen. Hatte am Nachmittag in nur einer Stunde ihr Kind geboren. Für eine Erst-geburt wirklich erstaunlich.

Gegen 15Uhr dann die nächste Tablette und da hat die Hebamme dann nochmal geschaut wie der Befund ist. Der Gebährmutterhals war endlich fast komplett weg, der Muttermund schon 3cm auf. Nach kurzer Besprechung haben wir uns dann entschieden das ich Abends nur nochmal zur Kontrolle komme und dann eventuell schon gar keine Tablette mehr bekomme.

So war es dann auch. Am Abend sagte die Hebamme noch, falls es die Nacht nichts wird könnte man Morgen auch den Wehentropf zur Hilfe nehmen. Da hatte ich allerdings mal so nicht wirklich Lust drauf!

Ich bin dann noch mit meinem Mann zusammen ins Zimmer zurück. Wir haben Quirkel gespielt. Ich hatte immer wieder merkliche Wehen. Einmal merkte ich sogar richtig, wie sich das Kind nach unten schiebt. All sowas habe ich bei Elias nie erlebt!

Aber so richtig tat sich nichts also habe ich meinen Mann um 22.30Uhr wieder nach Hause geschickt, mich Bettfertig gemacht... hingelegt... noch etwas geschrieben...

Dann kam das "Knack" Geräusch in meinem Bauch... 22.45Uhr.
Ich wurde unruhig. Was zur Hölle war das jetzt? Ganz vorsichtig bin ich auf Toilette, wo dann auch schon etwas Fruchtwasser abging. Das merkte man einfach. Ich habe mir also mein Handy und meinen Schlüssel gegriffen und meine Mappe bei den Nachtschwestern abgeholt. Meinem Mann eine kurze Nachricht geschickt, der meinte, ich soll doch mal im Kreissaal das abklären lassen.

Dann bin ich mit klopfendem Herzen in den Kreissaal und war wirklich froh, dort wieder die sympatische Hebamme von der letzten Nacht zu treffen. Die hatte mich schon erwartet. ;-)

Ich bekam den Kreissaal, den ich mir gewünscht hatte, und wurde erstmal ans CTG angeschlossen. Aber das war so gar nicht nötig, denn jetzt kam immer mehr Fruchtwasser und die Wehen wurden auch stärker. Die Hebamme meinte nur: Ich sehe das sie Wehen haben, auch ohne CTG. :grin:

Ich also nochmal eine Nachricht an meinen Mann geschickt, das er herkommen soll und dann Handy weggelegt.
Dann kam noch eine andere Frau in die Station, die auch Wehen hatte... die in den Kreissaal nebenan ging, aber wenig später wieder nach oben verschwand. (Sie war die dritte in unserem "Einleitungs-Club". Sie hat am nächsten Abend ihr Kind bekommen.)

Und von da an ging es dann, wie die Hebamme es so schön formulierte: "Von Null auf Hundert!"

Ich hatte plötzlich im 1 - 2 Minuten Takt Wehen, die mich aus den Socken gehauen haben! Lustigerweise habe ich mich noch an den Geburtsvorbereitungskurs von vor 9 Jahren erinnert, was mir auch etwas geholfen hat.
Bin dann sobald möglich aufgestanden und auf Toilette gelaufen... es kam so viel Fruchtwasser ich dachte das gibts doch gar nicht!!
Bei meinem Sohn hatte ich damals kaum noch welches, bei Mara dachte ich wirklich das müssen mehrere Liter gewesen sein.

Irgendwann bat die Hebamme mich dann aber doch das Kind nicht auf Toilette zu kriegen, also bin ich wieder zurück zum Kreissaalbett. Eigentlich wollte ich ja lieber in die Wanne... aber die Hebamme riet mir aus verschiedenen Gründen davon ab. Nun es war okay, ich hatte Vertrauen zu ihr und ich glaube das war auch sehr gut so.

Ich bin viel herumgelaufen, habe einige Wehen im Stehen, bzw. leichter Hocke veratmet... und schließlich dann die meiste Zeit der Geburt im Vierfüsslerstand verbracht.

Die Ärztin kam irgendwann dazu und sie haben nochmal CTG gemacht, wobei sie die Elektroden gehalten haben damit ich nicht gestört wurde. Ich wollte nicht auf dem Rücken liegen.

Maras Herztöne waren toll. Die Hebamme meinte nur: "Ihr Kind merkt gar nicht das sie wehen haben, oder das ist ne coole Sau."

Erst für die letzten 5 oder 6 Presswehen habe ich dann noch auf dem Rücken gelegen. Die Schmerzen waren wirklich intensiv, gar kein Vergleich zu Elias damals, aber eine PDA hätte mir jetzt auch nix mehr gebracht!
Dann kam noch eine Mutter mit Wehen in den Kreissaal nebenan, die Hebamme blieb aber ganz locker und meinte nur: "Ich kann hier jetzt nicht weg." Ich war froh mit welcher Ruhe die alle dabei blieben. Die Ärztin ging kurz rüber und legte der Frau ein CTG schonmal an.

Dann hörte ich irgendwann nur noch: "Ich sehe die Hand!"
Und dachte mir: Ne oder?
Mein Sohn war auch mit Hand zuerst auf die Welt gekommen. Seine Schwester hat es ihm gleich nachgemacht! :shock:
Dann ging alles sehr schnell. Nach kurzer Absprache mit der Hebamme hat die Ärztin einen ganz kleinen Dammschnitt gesetzt. Wenige Presswehen später war Mara dann da! Um 2.02Uhr!

Hebamme und Ärztin haben sie mir sofort auf die Brust gelegt. Ich war erst etwas erstaunt, denn bei Elias lief das halt alles anders damals. Die haben ihn noch auf dem Bett gleich abgenabelt und ich habe ihn erst gesehen, als er schon ins Tuch gewickelt und grundversorgt war. Mara bekam ich so wie sie rauskam auf die Brust und ich spührte eine richtige Welle von Glücksgefühl die ich kaum beschreiben kann!

Da lag dieses blaue, kugelrunde Kind in meinem Arm und brüllte und versuchte ihre Händchen "aufzuessen". Aber als ich die Arme um sie legte wurde sie sofort ruhiger.
Die Nabelschnur konnte ganz ohne Hektik auspulsieren und ich durfte sie selbst durchschneiden. (Mein Mann war irgendwie ziemlich blass geworden plötzlich. Der musste sich erstmal setzen. ;-))

Und dann konnte ich wieder durchatmen. Die Schmerzen waren weg, mein Baby da. Sie haben mir geholfen sie anzulegen und sie hat sofort gierig versucht zu trinken. Ich habe sie nur kurz abgegeben zum Messen und Wiegen...
54cm 4610Gramm!!!

Da waren wir dann doch ziemlich erstaunt. Noch eine Woche davor war sie auf 4500Gramm und 54cm geschallt worden. War also doch erstaunlich gut gemessen. ;-)


Danach wurde dann noch der Dammschnitt genäht und eine Weile auf die Nachgeburt gewartet. Sogar der Chefarzt war extra vorbeigekommen, weil er bei der Geburt dabei sein wollte. Mein Mann vermutete ja, die hätten alle ne Wette laufen gehabt wegen der Größe des Kindes. ;-)


Während die Hebamme nun doch kurz nach der anderen Frau schaute hat die Ärztin noch den Dammschnitt genäht und als die Nachgeburt fertig war (und die Hebamme wieder bei mir), sind wir dann in das Wehenzimmer geschoben worden. Die ganze Zeit durfte ich Mara nackig wie Gott sie schuf bei mir liegen haben und sie anschauen. Das war wirklich wunderschön. :grin:


Irgendwann gegen 5Uhr kam ich dann wieder auf mein Zimmer mit ihr. Aber bis dahin haben sie uns Zeit gelassen zum Bonding. Gestillt habe ich zwischendurch auch nochmal.

Heute bin ich einfach nur glücklich wie schön das gelaufen ist. Und froh und dankbar in genau dieses kleine, aber familiäre Krankenhaus gegangen zu sein, denn ich glaube bei manch anderem hätte man mir mit dem großen Kind einen Kaiserschnitt aufgeschwatzt.


So... puh... was für ein langer Text. *Finger entknote*

Ich hoffe ich konnte jedem Mut machen, der auch ein großes Kind erwartet. Diese Geburt hat gerade mal 3 Stunden gedauert und es stimmt schon das "die Großen gut mitmachen", wie einer von Euch hier im Forum mir mal sagte. ;-)
Ich konnte schon wenige Stunden nach der Geburt wieder aufstehen und bin alleine duschen gegangen. Mir ging es von Anfang an erstaunlich gut.

Und wer weiß... ... vielleicht wagen wir es ja doch nochmal... in ein paar Jahren. Aber darüber denken wir frühestens nächstes Jahr nach! ;-)

Kommentare

  • balou0204balou0204

    925

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Hallo Criosa,

    ein wunderschöner Bericht! Ich freue mich, das alles so gut geklappt hat, trotz der Größe. Das habt ihr beiden super gemacht! :happy273: Mit einer guten oder schlechten Hebamme steht und fällt der Verlauf der Geburt, Hebammen sind so wichtig! Meine kamen auch immer sehr schnell und waren alles andere als zart! Eine Hebamme sagte mir mal, bei sehr kleinen Kindern sind die Geburten oft schwierig und lang!
    Hach, da bekomme ich fast nochmal Lust auf ein Baby, aber nur fast. Mann soll aufhören wenn es am schönsten ist und die letzte Geburt ist bei mir nicht mehr zu tippen!
    Euch alles Liebe, geniesst die ersten, magischen Wochen und findet euch neu!

    Liebe Grüße,

    Anja
  • Alyta_29Alyta_29

    533

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Hallo Criosa, das klingt echt schön, da bekomme ich auch Lust auf eine Geburt. Vielen Dank! Ich wünsche Euch auch noch eine besonders schöne Kuschelzeit!
  • NaseweisNaseweis

    5,435

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Sehr schöner Bericht. Mir laufen ein paar Tränchen!
    Meine Tochter heisst auch Mara :) .
    Sobald bei mir die fruchtblase auf war ging es auch immer Schlag auf Schlag.
    Eine tolle Zeit wünsche ich euch
  • JoellaJoella

    2,666

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Das klingt traumhaft! :happy273:
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