Wenn das Baby seinen Kopf richtig halten kann....(Tragetuch)

bearbeitet 4. 09. 2004, 16:58 in Plauderecke
.... wann ungefähr ist das bzw. wie erkenne ich das???
Irgendwie bin ich mir da unsicher....

Antonia möchte bitte nur noch nach vorne getragen werden, damit sie auch ja nichts verpasst (hat sie von ihrer Mama :cool: ). Sämtliche anderen Trageversuche werden mit wütendem Gekreische quittiert.

Jetzt kann ich sie aber so nicht länger als 20 Minuten durch die Gegend tragen, das halten meine Arme nicht aus.
Alternative: Tragetuch oder Baby Björn. In den Anleitungen steht jeweils, dass man das Baby nach vorne tragen kann, sobald es den Kopf selbständig hält.
Aber ich bin halt unsicher, ob ich das jetzt schon machen kann....

Vielleicht könnt ihr mir helfen.
Danke
Daniela

Kommentare

  • RegulaRegula

    952

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Man sollte das Kind nie nach vorne tragen (auch wenn Baby Björn das anders sieht). Und zwar aus verschiedenen Gründen:
    1. Der Rücken kann nicht mehr richtig gestützt werden, da der Schwerpunkt anders ist. Die Belastung auf den noch nicht so stabilen Rücken ist zu gross
    2. Der Schwerpunkt liegt dann vor allem im vorderen Schambereich, dadurch kann ein grosser Druck auf die Hoden des Jungen und das noch weiche Schambein des Mädchens ausgeübt werden.
    3. Die anatomisch richtige Spreizhaltung der Beine ist nicht mehr möglich (ist aber bei Baby Björn auch wenn das Kind einem zugewandt ist nicht möglich)
    4. Die Kinder sind dann ziemlich ungeschützt allen Eindrücken ausgeliefert. Auch wenn dies die meisten Kinder für einige Zeit bestimmt verarbeiten können, würde ich das Risiko vor allem beim jüngeren und empfindlicheren Kindern nicht eingehen.

    Lösung: Ich habe das Tragetuch so gebunden, dass er zu mir schaute, aber die Blickrichtung nach links und rechts immer frei war.
    Zum Beispiel mit der Wickelkreuztrage aussen:
    trage-wa.jpg

    oder dem Hüftsitz:
    trage-h.jpg

    So ab 3.-4. Monat kannst du sie auf den Rücken binden, dann haben sie je nach Methode auch etwas mehr Überblick.

    Hier ein Text von Glückkäfer zu dem Thema:
    Ist es nachteilig, ein Baby mit "Gesicht nach vorne" zu tragen?




    Ja. Diese "modische" Variante des Tragens wird von Fachleuten mit Recht kritisiert. Die dadurch provozierte Haltung der Beine und des Rückgrats ist eindeutig ungünstig. Darüberhinaus bewirkt diese Variante eine verstärkte Reiz-Einwirkung auf die kindlichen Sinne, die mit großer Wahrscheinlichkeit überwiegend nachteilig für die Entwicklung der Babys ist.

    Die Beinchen sollten im Säuglingsalter während des Tragens mindestens bis zu einem rechten Winkel angehockt sein, da dies die ideale Haltung für eine gesunde Entwicklung des kindlichen Hüft­gelenks ist.

    Längerdauernde Streckstellungen - manche Ärzte halten sogar jede einzelne Streckung im Hüft-gelenk für nachteilig - belasten oder schädigen die Gelenke, können die Ausbildung der sog. Hüftdysplasie fördern.

    Sitzt das Kind "mit dem Gesicht nach vorne" - das heißt von den Eltern weg orientiert, hängen die Beinchen des Kindes mit ihrem ganzen Gewicht fast senkrecht nach unten, was man weitmöglichst vermeiden sollte. Das gilt sowohl bei Verwendung von ("unphysiologischen") Tragehilfen, Tragebeuteln, als auch Tragetüchern. Es m u s s nicht gleich zu einer Schä-
    digung kommen, und bei Hüftdysplasien spielen wahrscheinlich auch angeborene Dispositionen eine Rolle. Doch auf jeden Fall wirkt diese Haltung gegen die gesunde Entwicklung des Hüftgelenkes, anstatt sie zu begünstigen.

    Betrachtet man die Haltung des gesamten Körpers, dann ist zu bemerken, dass durch die herunter hängenden Beinchen die Haltung des gesamten Rumpfes verändert wird. Gestreckte, nach unten hängende Beine bedeuten, daß das kindliche Becken tendenziell nach vorne gekippt wird.

    Aufgrund der Streckung im Hüftgelenk muss(!) der Säugling eine Ausweichhaltung einnehmen, die Wirbelsäulenstellung ist sehr gerade, manchmal sogar mit einem für dieses Alter unphysiologischen Hohlkreuz verbunden. Auch der gegen den Rücken des Babys drückende Brustkorb des Tragenden kann diese Holzkreuzbildung noch verstärken.
    (Die Wirbelsäule eines Säugling besitzt noch nicht die S-Form wie die eines Erwachsenen, sie ist vielmehr leicht gerundet. Es dauert noch Jahre, bis die S-Form voll ausgeprägt ist, daher liegt der Bewegungsbereich der Oberschenkel eines Säuglings eigentlich v o r dem Körper).

    Da sowohl bei der "Kreuzbindetechnik" des Tragetuches als auch bei den meisten sonstigen Tragehilfen in der Regel die Tragebänder über die Schultern des Kindes nach hinten zu den Schultern des Erwachsenen ziehen, wird diese extrem aufrechte Rumpfhaltung noch durch den Druck von vorn auf die Schultern des Kindes verstärkt. Dies entspricht alles nicht der normalen Körperhaltung eines Säuglings. Allein schon aus diesen genannten Gründen, wäre diese Trageweise abzulehnen.

    Aber es gibt noch einen weiteren Punkt:

    Auf einen Säugling, der so von den Eltern weg orientiert ist, treffen alle Eindrücke und Reize ein, ohne dass er sich abwenden kann. Es passiert natürlich viel, daher sind diese Kinder "unheimlich" angeregt und anteilnehmend, - können sie sich doch all den Reizen nicht entziehen, sind sie ihnen doch einfach ausgeliefert. Und sie haben auch nicht die Möglichkeit, die Mimik der Eltern als Beurteilungs-Kriterium für das Gesehene heranzuziehen.

    Kinder in den ersten Lebensmonaten haben noch nicht die Fähigkeit, Unwichtiges auszublenden , und nur den "sinnvollen" Teil der auf sie einstürzenden Informationen aufzu-nehmen (als Erwachsene merken wir gar nicht, welchen aufwendigen Informationsfilter wir ständig benutzen, um uns vor Überstimulierung durch die eintreffenden Reize zu schützen, und trotz Filter wird es so manches mal auch uns zu viel).

    Sinnesreize, im richtigen, entwicklungsgemäßen Umfang angeboten, können durchaus als positive Anregungen angesehen werden. Kleinkinder (wenn sie sich in einem wachen Zustand befinden) können sich selbst jedoch über-stimulierenden Reizen nicht entziehen. Sie geraten vielmehr in einen ungesunden Erregungszustand - der von manchen Eltern fälschlicherweise als "Agilität" angesehen wird. Es ist keineswegs verwunderlich, wenn diese "angeregten" Kinder nach einem solchen Spaziergang abends nicht zur Ruhe kommen, obwohl sie eindeutig müde sind, oder allmählich zunehmend unruhig und zappelig werden.

    Werden Kleinkinder in der Tragehilfe mit dem Gesicht frontal zu den Eltern hin orientiert, im seitlichen Hüftsitz, oder auf dem Rücken getragen, können sie sich bei zu vielen oder ängstigenden Reizen abwenden, indem sie ihr Gesicht dem vetrauten Gesicht des Tragenden zuwenden können.

    Wenn Babys signalisieren, daß sie bei der zu den Tragenden hin orientierten Trageweise mehr von der Umgebung sehen möchten, dann kann dem selbst verständlich Rechnung getragen werden durch eine zweitweilige (eventuell gemeinsame) seitliche Blickrichtung, durch eine seitliche Trageweise, oder - wenn das Kind dazu schon fähig ist - durch Tagen auf dem Rücken.
  • MamaMama

    331

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Hallo Regula,

    wie geht denn die Wickelkreuztrage außen??? Das steht nicht in meinem Didymosanleitungsheft. Würde ich gerne ausprobieren. Kannst Du das vielleicht versuchen, zu erklären?

    Danke schonmal.
  • RegulaRegula

    952

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Das ist das Selbe wie die Wickelkreuztrage, nur dass die querverlaufende Bahn aussen ist und die beiden schrägen Stützbahnen darunter liegen. Bei einem grösseren Kind müssen diese dann auch nicht mehr über den Rücken führen, sondern können zur Seite geschoben werden (wobei die Breite der Bahn zwischen den Beinchen noch beachtet werden muss)

    In meiner Bindeanlteitung von Didymos ist sie auf Seite 6 erklärt, als Variante der Wickelkreuztrage - allerdings sind da die schrägen Bahnen ausgezogen.

    (hoffe das war verständlich)
  • bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Hallo,

    vielen Dank für die Antwort.
    In meinem Heft ist diese Variante der Wickelkreuztrage nicht drin :???: . Ist aber auch kein Didymos Tuch. Ich habe es immer mit dieser Wickelkreuztrage versucht, wo auch der Kopf oben rausguckt (ist aber ein bisschen anders) und wo nur eine Stoffbahn den Rücken stützt. Sieht dann so aus wie ein Beutel. Ich hoffe das war jetzt verständlich.
    Allerdings gefällt ihr das überhaupt nicht, weil sie ja nicht so gut sehen kann....
    Ich will sie auch nur in der Wohnung nach vorne tragen, draussen nicht, weil ich das mit der Reizüberflutung genauso sehe. Draussen gibt sie sich ja auch mit der Stellung zu mir zufrieden, aber halt drinnen nicht. Und die Wohnung kennt sie ja inzwischen nur allzu gut.

    :???: :???: Da muß ich sie dann wohl doch weiter auf den Arm nehmen....

    LG
    Daniela

    LG
    Daniela
  • RegulaRegula

    952

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Vielleicht hilft es auch nur, wenn du die Stoffbahn etwas runterkrempelst und ihre Arme darüber ziehst oder sie für kurze Zeit im Hüftsitz trägst?
    Kreuztrage wäre eventuell auch noch eine Variante:
    trage-kr.jpg
    Auf jeden Fall würde ich nicht aufgeben und etwas "rumexperimentieren" ;) Wichtig einfach, dass der Rücken gut gestützt ist und dass die Beinchen mindestens einen rechten Winkel bilden.

    Habe soeben gesehen das die Deutsche Didymos Seite die Kreuztrage nach vorne anpreist :???:
    Findet ihr nicht auch, dass das Kind da rumhängt? Vor allem sieht man gut, dass die Beinchen überhaupt nicht angewinkelt sind... :roll:
    trage-vo.jpg
  • bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Hallo Regula,

    diese Variante ist natürlich eine Idee, die habe ich auch in meiner Anleitung (bzw. ich muss die Bahnen ja nur noch etwas runterklappen).

    Trotzdem bin ich mir halt immer noch nicht sicher ob sie ihren Kopf dafür gut genug halten kann.... :???:
    Auf dem Arm habe ich sie ja entweder im Fliegergriff mit dem Kopf nach vorne oder halt mit ihrem Rückedn an meinem Bauch angelehnt und der Kopf wird von meinem Oberarm abgestützt.

    Ich gebe jedenfalls Tragetuch-technisch zu hause nicht auf....
    Obwohl ich ja ehrlich zugeben muss, dass der Baby Björn 1000mal einfacher zu handhaben ist :oops: . Jedenfalls für mich im Moment noch.

    LG
    Daniela
  • jauchzerlejauchzerle

    6,272

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    @ Regula,
    das Kleinkind da ist sicherlich schon am Laufen, ich denke, dass es da nicht mehr so wichtig ist, ob die Beine (Beinchen sind das nicht mehr) richtig angewinkelt sind. Bei Babies ist das etwas anderes.
    trage-vo.jpg
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