Der Rückgang der Schwimmfähigkeit bei Kindern und Jugendlichen in Deutschland ist bedenklich. In dieser Einschätzung waren sich die am Mittwoch zur Sitzung des Sportausschusses geladenen Experten einig. Aus Sicht der Vertreter der Deutschen Gesellschaft für das Badewesen, der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) und des Deutschen Schwimm-Verbandes (DSV) sind die Ursachen für diese Entwicklung vielfältig. Genannt wurden unter anderem die Schließung von Bädern sowie deren Umwandlung vom Ausbildungsbad zum Spaßbad sowie Probleme beim Schulschwimmen.
Das Schulschwimmen stelle eine Basis dar, um den Kindern das Schwimmen beizubringen, sagte Reinhard Rasch, stellvertretender Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für das Badewesen. Der Föderalismus erweise sich hier jedoch als Problem. Zum einen, da es 16 Lehrpläne mit völlig unterschiedlichen Herangehensweisen und Zielstellungen gebe. Zum anderen existierten keine belastbaren Zahlen zum Bäderbestand, kritisierte Rasch. Bundesweit gebe es bei 50 Prozent der deutschen Bäder einen Sanierungsbedarf, der sich auf 4,5 Milliarden Euro summiere, sagte der Vertreter der Deutschen Gesellschaft für das Badewesen, die Mitglied in der Anfang 2017 neu gegründeten „Bäderallianz Deutschland", einem Zusammenschluss führender Verbände und Institutionen des Badewesens und Schwimmens in Deutschland, ist.
Die Frage, ab welchem Alter Kinder sicher schwimmen können sollten, müsse breit diskutiert werden, forderte DLRG-Vizepräsident Detlev Mohr. Nach Ansicht der DLRG sollte der Schwimmunterricht nicht erst bei Zehnjährigen beginnen, sagte er. Mohr machte deutlich, dass der Prozess der Bäderschließungen weiter anhalte. Die Zahl der neuen Bäder könne den Abbau nicht ausgleichen. Mohr verwies zudem auf repräsentative Umfragen der DLRG, wonach 60 Prozent der Kinder nicht das Kriterium der Schwimmfähigkeit erfüllten. Sorge mache der DLRG auch, dass nach jahrelangen Erfolgen der Prävention in den letzten beiden Jahren die Zahl der Ertrunkenen signifikant angestiegen sei. Etwa die Hälfte aller Kinder kann nach Aussage von DSV-Vertreter Wolfgang Hein am Ende der Grundschulzeit nicht ausreichend schwimmen. Zu tun habe dies mit Bäderschließungen. Aber auch die Umwandlung zu Freizeit- und Spaßbädern sorge fü ;r den Verlust von Trainingszeiten für Vereine und Schulen, beklagte Hein und forderte, den Vereinen die Wasserflächen zurückzugeben. Der Vizepräsident des Deutschen Schwimm-Verbandes machte zugleich auf die Problematik aufmerksam, dass private Schwimmkurse zunehmen würden, weil öffentliche Schwimmflächen abnehmen. Dies habe aber mit dem sozialen Gedanken nichts zu tun, weil sich nicht alle Familien teure private Kurse leisten könnten.
Quelle: heute im bundestag (hib) Nr. 389 vom 21.6.2017
Kommentare
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Für uns ist Babyschwimmen bei einem Privatanbieter sogar billiger als genauso oft selber in ein Schwimmbad zu gehen.
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Hier wo wir jetzt wohnen bekam er dann Schulschwimmen und das richtig gut muss ich sagen. Da legt man hier in Hilden wirklich Wert drauf. Er bekam sogar von der Stadt noch einen kostenfreien Zusatzkurs, weil er irgendeine Beinbewegung nicht richtig beherrschte. Inzwischen ist er 10 und hat das Silber Schwimmabzeichen - und schwimmt mir locker weg.
Mehr Bock hat er allerdings auf Spaßbad und rutschen.
Mit Mara habe ich die Zeit für einen Babyschwimmkurs leider verpasst, sie hatte so eine Panik im Wasser als Baby. Inzwischen liebt sie das Schwimmen aber. Wir gehen hier regelmäßig hin, haben auch zwei sehr schöne Hallen- und ein tolles Freibad hier in der Stadt. Billig ist allerdings anders. Da wird man für einen Familienausflug jedes mal 10 - 15 Euro los, je nachdem in welches Schwimmbad man geht. Und da habe ich Rabattkarten (man kann hier Geldwertkarten kaufen, wo man dann z.B. 100 Euro für zahlt und dieses Guthaben dann "abschwimmen" kann, und dafür auf die Eintritte immer 10% Rabatt bekommt) schon einberechnet.
Ich kann mir schon vorstellen, dass das längst nicht jeder stemmen kann. Aber es gibt wirklich gute Vereine hier, die auch durchaus bezahlbare Schwimmkurse für Kinder anbieten. Und dazu die Schwimmförderung in den Grundschulen.
Also ich denke, WENN die Eltern das wollen, dann muss zumindest hier in der Stadt kein Kind Nichtschwimmer bleiben. Und ich persönlich bin der Meinung das die Grundlagen des Schwimmens (also so Seepferdchen-Level), auf jeden Fall schon VOR der Einschulung vorhanden sein sollten! Mit 10 Jahren ist das doch viel zu spät! Mara ist hier schon im Verein auf der Warteliste, für einen Schwimmkurs, wenn sie dann 5 ist. Man muss sich aber schon auch darum kümmern und früh genug anmelden, sonst ist alles voll.
Ich bin mir allerdings schon bewusst, dass wir hier da ein bisschen im Luxus leben. Wir haben eine geniale Jugendförderung hier bei uns, vermutlich auch ein Grund, weshalb hier so viele Familien leben.