Hallo,
ich denke, jetzt ist es an der Zeit, einfach mal aufzuschreiben, wie es mir im Moment geht. Nämlich so richtig schlecht
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. Ich habe keine Lust mehr, mich zu verstellen und allen die "ach so glückliche Mutter" vorzuspielen, die ja alle von mir erwarten.
Nur ganz kurz meine Geschichte. Nach 10 Jahren warten und mehreren Fehlgeburten habe ich vor 5 Monaten einen kleinen süssen und auch eigentlich sehr pflegeleichten kleinen Jungen per Kaiserschnitt zur Welt gebracht. Die Schwangerschaft war mehr als bescheiden und ich hatte auch einige Schwierigkeiten, aber Joschi ist gesund und da bin ich wirklich sehr dankbar. Nach der Schwangerschaft hatte ich ja dann auch gleich gemerkt, dass ich keinerlei Gefühle für ihn habe und ich wusste ziemlich bald, dass ich wohl ohne Hilfe da nicht mehr rauskomme. Habe dann auch bei einer Therapeutin Hilfe bekommen. Das mit den Gefühlen ist aber leider noch nicht so viel besser geworden und der ganze Rest dazu. Ich muss leider sagen: ICH FÜHLE MICH NICHT ALS MUTTER und das macht mich oft sehr sehr traurig. Ich möchte mein altes Leben wieder haben, klar geht das nicht, aber was ich nicht verstehen kann. Erst versuchen wir 10 Jahre alles, um dieses Kind zu bekommen, kämpfen wirklich um jede kleinste Untersuchung. Jetzt ist es da und ich?
Ich kann keinerlei Bindung aufbauen, will mein altes Leben wieder, bin gefühllos und richtig unglücklich. Ich kann auch die Sätze meiner Mutter oder meines Mannes nicht mehr hören: Sei dankbar und blah, blah, blah.
Meine Freundinnen können oder wollen mich nicht verstehen. Die eine hat mich sogar als Rabenmutter bezeichnet. Bin ich vielleicht auch. Mir tut bei allem eigentlich nur Joschi leid. Wenn er mich oft so anlacht und ich überhaupt nichts empfinden kann, könnte ich vor lauter schlechtem Gewissen losheulen. Jetzt dachte ich, dass ich wenigstens wieder ab und zu arbeiten gehen könnte und da gleich der nächste Schlag. Mein Chef hat mir sehr charmant mitgeteilt, dass er keinerlei Bedarf mehr hat. Er hat sogar aufgrund der schlechten Lage einige Kollegen entlassen müssen und ich sollte doch nun lieber die 3 Jahre Elternzeit nehmen und so weiter. Ach, ich weiss ehrlich nicht so richtig weiter. Wann kommt den nun so etwas wie ein Muttergefühl. Wenn ich daneben das Schicksal von Lea und Tabea anschaue, dann komme ich mir so richtig bescheuert vor. Das sind wirkliche Probleme.
Aber jetzt genug geweint, da hat jemand hunger und wenig Verständnis für seine schon wieder weinende Mama.
Euch allen noch einen schönen Abend...
Eine tieftraurige
Elke
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:traurig07:
Kommentare
25,096
Für mich hört sich das so an das du in einer ganz gewaltigen Depression steckst.
Bist du noch bei dem Therapeuten in behandlung, und wenn ja wirst du mit Medis behandelt ?
Ansonsten wäre es sicher sinnvoll du suchst dir noch zusätzlich einen guten Heilpraktiker der dir Homöopatischweiterhelfen kann.
Dann hast du jemand der dir Joschi ab undzu abnehmen kann, damit du was für dich machen kannst ?
3,093
Dann finde ich es sehr sehr gut das du dir kompetente Hilfe gesucht hast!
Die Therapeutin hat dir doch sicher auch gesagt das so etwas Zeit braucht, nicht wahr?!
In der Regel wird das langsam, schleichend besser. Und 1 Jahr solltest du dir schon mindestens geben.
Ich will nicht sagen das es 1 Jahr dauern wird, nur eben das du dich nicht unter Druck setzen darfst.
Was habt ihr denn schon herausgefunden woran es bei dir liegt?
Der sich selbst auferlegte Druck durch die FG´s und dem dringenden Wunsch nach einem Kind und dann die Ernüchterung?
Das Gefühl Glücklich sein zu müssen?
Meines Erachtens ist es sehr wichtig das du versuchst dich nicht zu sehr unter Druck zu setzen.
Du weißt doch wenn ich jetzt sagen "denk auf keinen fall an einen blauen Elephanten" dann wird nichts auf der Welt schwieriger als nicht an den blauen Elephanten zu denken ;-)
So ähnlich verhält es sich auch wenn man immer wieder überprüft "ist da Gefühl?"
Verstehst du was ich meine?
In wieweit hast du denn zu Hause Unterstützung?
Frag doch deine Therapeutin mal was sie von einer Mutter-Kind-Kur in Deinem Falle hält.
Und was das Arbeiten betrifft ist es sicher eine gute Idee und wenn es nur 1 Tag in der Woche ist. Dafür musst du ja aber nciht in deinen alten Job zurück. Wenn Du wirklich gern ein bißchen arbeiten möchtest, dann such dir einen einfachen Nebenjob. Es geht ja nur darum mal rauszukommen und nicht 24 Std. mit einer nicht zufriedenstellenden Situation konfrontiert zu sein, eben einfach mal nur Frau ;-)
Berichte doch mal weiter, ok?
Alles alles Gute
1,643
Erst die gute Nachricht: Ganz ohne Gefühle bist Du nicht! Sonst hättest Du doch kein schlechtes Gewissen.
Ich kann mir schon gut vorstellen, daß nach dem "Abschluß" eines so langen "Projektes" eine große Leere kommt. Ein großer Teil fehlt einfach. Ncihts mehr zum organisieren, bibbern, hoffen, reden...
Hier gibt es mehrere mit Depressionen nach der Geburt - die können Dir wahrscheinlich noch mehr schreiben.
Ich für meinen Teil drück Dich erstmal und wünsche Dir viel Kraft!
956
Ich habe auch einige Wochen gebraucht bis ich zumindest meinen Matthias annehmen konnte. Eine ganze Zeit war da kein Gefühl, keine Bindung, ich wollte ihn nicht und war auch viel zu sehr mit meinem Problem beschäftigt. Es ist zwar nicht so, daß ich ihm die Schuld für die Probleme die ich habe gebe, aber die Geburt hat mein Leben aus den Angeln gehoben. Nichts ist mehr so wie es einmal war, daß wir zu dritt sind ist dabei die kleinste Veränderung. Ich habe immer gedacht ich müßte mich irgendwann freuen, daß es Matthias gibt. Aber dem ist nicht so, und das liegt vielleicht daran das er mir auch sehr viel genommen hat.
Das Muttergefühl ist auch so eine Sache. Unsere Gesellschaft verlangt es mehr oder weniger von uns Frauen. Das ist aber absoluter Quatsch. Das wächst genauso, wie man sein Kind kennenlernt und in die neue Aufgabe reinwächst. Allerdings kann es auch sein, daß sich dieses Gefühl gar nicht einstellt, weil man einfach nicht der Typ dazu ist.
Auf jeden Fall ist es richtig das Du zu einem Therapeuten gehst, warum sich länger quälen als nötig. Mir hat es gut getan (gehe immer noch hin)
Ich wünsche Dir alles Gute
und.....
nicht verdrängen sondern den Gefühlen freien Lauf lassen. Wenn Dir nach Weinen ist, dann tu es. Außenstehende können das nicht nachfühlen und was glaubst Du wie oft ich das gehört habe, ich solle doch dankbar sein das ich noch lebe, das ich gesund bin und ein gesundes Kind habe. Meine Seele ist halt noch nicht ganz so gesund und das braucht Zeit. Und so wird es auch bei Dir sein. Laß Dir Zeit.
Ines
38,644
http://www.hebamme4u.net/depressionen.html
Findest Du Dich da wieder??
106
Ich denke auch nicht das Du eine Rabenmutter bist. Sonst würdest Du nicht hier sitzen und uns dein Problem erzählen. Denn dann wäre es Dir egal. Aber du versuchst doch eine Lösung zu finden. In dem Du hier schreibst oder mit Hilfe eines Therapeuten versuchst den richtigen Weg zu finden.
Es ist ein großer Schritt ein Kind ins Leben zu setzen und es den ganzen Weg zu begleiten. Erst sind sie klein und niedlich und dann fangen sie an Probleme oder eben nicht mehr ganz so einfach und schnuckelig zu sein. ;-)
Ich wollte auch unbedingt Kinder und als dann der Strich auf dem SS Test zu sehen war, habe ich gedacht "oh je" nun bist du wirklich schwanger. Willst Du das wirklich, schaffst Du das alles? Was kommt jetzt bloß alles auf mich zu. Ich hatte auch nen super guten Job, aber heute ists mir egal, auch nur mal ab und an zum schreiben zu kommen und nicht mehr alles zu leiten.
Ich denke auch das Du arg Depressionen hast und vielleicht nochmal einen Versuch starten solltest, Homöopathie ist wirklich ne gute Sache und sanft.
Trau Dir mehr zu, alber mal mit deinem Sohn rum, geh spazieren wenn die Sonne scheint. Genieß das Leben und seh es nicht so grau.
Lass Dir helfen.
Ich wünsche Dir alles Gute und das Dein Herz für Joschi bald warm wird.
106
es tut wirklich gut, soviel guten Zuspruch zu bekommen. Vielen Dank :knutsch01:
Das mit der Depression stimmt schon. Ich habe das schon selbst nach einigen Tagen erkannt und dann eben Hilfe gesucht. Bei einer guten Homöopathin bin ich in Behandlung. Sie und auch meine Therapeutin sagen mir schon immer, dass es alles Zeit braucht. Es liegt auch sicherlich an den nicht verarbeiteten Fehlgeburten sowie daran, dass bei mir immer alles perfekt sein sollte. Der Druck, den ich mir die ganzen Jahre aufgebuckelt hatte, war sicherlich sehr groß, ohne dass dies mir so recht bewusst war. Und deshalb stelle ich mir ja immer die Frage, ob dieses Kind überhaupt noch mein Wunsch war oder einfach der Druck von aussen, auch dazu zugehören oder einfach in die Norm zu passen. Denn natürlich gehört zu einem Paar ein Kind, bei uns hier im Dorf auf jeden Fall. Immer wieder haben wir gehört:"Ja wann ist es denn bei Euch endlich soweit mit Kindern, ihr seit ja jetzt auch schon viele Jahre verheiratet, blah,blah,blah...... :flaming01: Ich würde nie ein Paar ansprechen auf Kinder. Ich kann mich immer gut erinnern, wie weh das tat. Und bei einem hat Yasmin schon sehr recht. Ich wache morgens immer auf und denke, heute muss es passieren, heute müssen diese überschwenglichen Gefühle für Joschi endlich kommen. Und jeden Abend weine ich mich in den Schlaf, weil halt wieder nichts kam......
Ines: Ich danke Dir für Deine Worte bezüglich der Mutterliebe. Du hast schon recht, dass sie wachsen muss. Aber so gar keine Gefühle. Hattest Du das auch??? Mich ängstigt das immer. Ich bin aber schon sehr froh, dass ich bei meiner Depression keine Angst- oder Panikzustände habe. Bei mir zeigt sich die Depression eben in der Gefühlsleere und einer sehr starken Sensibilität gegenüber allem. Ich habe jetzt im Moment sehr starke Probleme mit dem Namen von Joschi, weil viele meiner Verwandten echt zu bescheuert sind, ihn richtig auszusprechen. Früher hätte ich darüber gelacht oder mir meinen Teil gedacht, aber das war halt früher. Heute ist leider alles sehr anders geworden, leider.
Ich bin echt froh, Euch zu haben, denn bei meinem Partner stosse ich so langsam auf Unverständnis und ich habe das Gefühl ich langweile ihn auch damit, denn er hört mir schon gar nicht mehr richtig zu. Das ist Schade, aber mir langsam auch egal.
Elke
101
ich finde es toll, das du hier Deinen Kummer von der Seele schreibst.
Ersteinmal möchte ich Dir sagen: Es gibt kein richtig und kein falsch.
Hoffentlich verstehst Du mich richtig.
Es gibt kein "richtig" ein Kind zu haben oder "falsch" ein Kind zu haben.
Ich denke du studierst immernoch an diesem Punkt herum, aber eigentlich ist es vollkommen egal auf welchem Weg du gehst, irgendwann kommst du sowieso zu Deinem Ziel.
Es gibt kein richtig oder falsch für Muttergefühle.
Ich denke, dass Du wahrscheinlich sehr hohe Ansprüche an Dich hast, dass Du Dir dieses Kind so sehnlichst gewünscht hast, und im innern wusstest, dass Du es gut machen wirst, und plötzlich ist da alles anders. Das ist schwierig. Du genügst deinen eigenen Ansprüchen nicht, hast Erwartungen an Dich eine gute Mutter zu sein.
Dabei bist Du ja schon eine gute Mutter!
Du darfst Dich so annehmen. Deine momentanen Gefühle nicht als falsch werten, sie gehören dazu.
Manchmal machen einem ganz einfach auch Veränderungen Angst.
Ich würde mich nicht zu fest an den Gedanken klammern, dass das Kind dein Leben verändert hat. Alles verändert Dein Leben, auch ohne Dein Kind würde sich Dein Leben stetig verändern. Nimm es an.
Ich wünsche Dir ganz viel Kraft
956
Liebe Elke
Ich hatte gar keine Gefühle.Mir war alles egal, absolutes Desinteresse. Das Leben fand ohne mich statt. In mir war nur Leere. Und ein Faß der Traurigkeit, das beim kleinsten Tropfen überlief. Ich habe oft, meist abends einfach angefangen zu weinen. Einfach weil alles zu viel war, ich mit dem Erlebten nicht zurecht kam. (s.Geburtsberichte) Ich wollte Matthias nicht haben und das obwohl er ein Wunschkind ist. Nur habe ich diesen Wunsch teuer bezahlt.
Auf Unverständnis bin ich nicht gestoßen, das liegt aber auch daran, daß auf die Geburt von Matthias die Embolie folgte. Allerdings konnte mein Mann mich auch kaum trösten. Er wußte nicht wie und wenn ich so darüber nach denke eigendlich auch klar. Er stand am 29.12.03 daneben und hat alles miterlebt. Ich hoffe das er nicht irgendwann ein Problem damit hat. Bislang sagt er immer noch "Ines du bist da, du lebst, bist nicht behindert, nur das zählt". Aber ich finde ihn ne Spur zu cool wenn man bedenkt, das er beinnahe mit Matthias alleine gewesen wäre.
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leider kann ich dir gar nicht hefen. eh ich was falsches sage, sage ich lieber nichts.
ich drück dich nur ganz fest...ich wünschte ich könnte mehr tun...
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Es tut mir sehr leid, dass es dir schlecht geht. Bitte versuch alles, um aus dieser Depression rauszukommen: geh wieder in die Therapie, zur Homöopathin, nehm Medikamente, falls es gar net anders geht...
meine Mutter hatte nach meiner Geburt eine schwere Depression und es hat mir sehr geschadet. Mein Urvertrauen konnte sich nicht wirklich entwickeln, weil meine Mutter emotional nicht für mich da sein konnte...ich schleppe große Ängste und Verlassenheitsgefühle, eine innere Leere mit mir herum, komme auch mit meinem Körper nicht klar. Vieles denke ich, hat mit meinem schlechten Start ins Leben zu tun, das spür ich einfach.
Also, im Sinne deines Kindes, nütze jede Hilfe die du kriegen kannst, auch wenn es schwer ist.
Ich wünsche dir alles Gute
Amelie