4 Monate später

bearbeitet 15. 10. 2004, 20:41 in Geburtsberichte
4 Monate nach der Geburt habe ich mich nun auch endlich aufgerafft, das ganze niederzuschreiben...

In der Nacht vom 12. zum 13.06. wurde ich morgens gegen 4h dadurch wach, dass mir Flüssigkeit zwischen den Beinen entlang lief. Ich brauchte einen Moment, das zu realisieren... Gemeinsam mit meinem Freund, der Boxen geschaut hatte und gerade ins Bett gehen wollte, überlegte ich nun, ob die Fruchtblase geplatz sein könne. Es kam uns sehr unwahrscheinlich vor, da bis zum voraussichtlichen ET noch 5 1/2 Wochen Zeit waren und ich bisher keine Probleme oder Beschwerden hatte. Ich dachte, vielleicht ist der kleine Mann mir ja gegen meine Blase getreten und ich habe etwas Urin verloren... Es lief ja auch nicht mehr weiter...

Um sicher zu gehen, bat ich meinen Freund, doch mal am Laken zu schnuppern - ich selber konnte nicht, da ich einen ziemlichen Schnupfen hatte. Er nahm auch ohne zu zögern eine Nase und meldete: "Also ich riech' nüscht!"

Das half uns nicht wirklich weiter, so dass ich in meiner Ratlosigkeit (es KONNTE doch kein Blasensprung sein, oder?) in der Klinik anrief, die ich mir für die Entbindung ausgesucht hatte, und per Telefon die Lage schilderte. Dort hieß es: Sofort zur Kontrolle vorbeikommen.

Im Nachhinein muß ich echt grinsen, wie hilflos wir waren - aber es ist halt das erste Kind...

Mit dem "Vorbeikommen" tat sich das nächste Problem auf: Meine FA war im Urlaub, ich war seit 2 Wochen nicht mehr zur Untersuchung gewesen ("bisher lief doch alles wie im Bilderbuch bei Ihnen - wenn Sie Probleme haben, lassen Sie sich einen Termin bei meiner Vertretung geben. Ansonsten sehen wir uns in knapp drei Wochen") und wußte nicht, ob der Kopf schon fest im Becken saß. Also war wohl ein liegender Transport nötig. Wir riefen die Feuerwehr, ich blieb weiter im Bett in meiner Pfütze liegen und gab meinem Freund Anweisung, was er in die Kliniktasche zu packen hatte. Die war natürlich noch nicht fertig, denn eigentlich war ja noch soooo viel Zeit...

Die Feuerwehr kam auch prompt, und die Männer waren wirklich sehr nett. Einziger Haken an der Sache: Sie brachten mich nicht in das Krankenhaus meiner Wahl, sondern in das nächstliegende, was über eine Neugeborenen-Intensivstation verfügt. Da wurde ich zum ersten Mal grummelig, denn ausgerechnet in diesem KKH wollte ich auf gar keinen Fall entbinden... Aber das sollte nicht das erste sein, was anders kam als gedacht...

Im KKH angekommen empfing uns eine sehr mürrische Hebamme. Die Ärztin war sich bei der Untersuchung nicht ganz sicher, ob es nun ein Blasensprung war oder nicht - was meine Laune natürlich nicht gerade verbesserte. Da unterwegs jedoch die ersten Wehen eintraten, blieben wir erstmal da.

Kaum ins Bett verfrachtet, ging es dann auch schon richtig heftig zur Sache: Die Wehen kamen gleich sehr heftig und immer abwechselnd im Bauch und im Rücken, fast ohne Pause. Ich wußte kaum, wie ich atmen sollte - die Wehenpausen waren ja kaum auszumachen, und außerdem waren wir ja erst einmal beim Vorbereitungskurs gewesen - es war ja eigentlich noch sooo viel Zeit... Zwischendurch versuchte ich irgendwie zu realisieren, dass es nun wirklich losging. Nach ca. einer Stunde Plackerei bekam ich dann ein wehenhemmendes Mittel, da meine Kondition aufgrund des heftigen Starts nur noch sehr begrenzt war und der MM sich noch kaum geöffnet hatte. Zu diesem Zeitpunkt wurde mir auch die Illusion genommen, in der Wanne entbinden zu können - bei einem Blasensprung sei das angeblich nicht ratsam.

Es folgten lange Stunden, in denen wir unter verringerter Wehentätigkeit darauf warteten, dass der MM sich weiter öffnete - es ging sehr, sehr langsam voran. Nachmittags gegen 15:00 Uhr ließ ich mir dann eine PDA geben, ich konnte einfach nicht mehr. Nachdem diese wirkte, beschloß man, meine Wehentätigkeit nun wieder anzukurbeln - der MM war noch immer nur bei 5-6 cm. Die Herztöne meines kleinen Schatzes dagegen gaben immer mehr Anlaß zur Sorge, da sie über längere Phasen bis auf 190 hochgingen. Es fiel zum ersten Mal das Wort "Kaiserschnitt".

Glücklicherweise hatte zu diesem Zeitpunkt dann eine sehr, sehr nette Hebamme Dienst, die sich bemühte, mir das ganze so schonend wie möglich beizubringen. Um 19:00 Uhr fiel dann die entgültige Entscheidung, und ich bemühte mich, tapfer zu sein. Aus Angst um Erik, der noch immer sehr unter Streß stand, willigte ich schließlich ein.

Die Ärzte waren sehr nett und freundlich, mein Freund war natürlich dabei und alle haben sich bemüht, uns die Sache so angenehm zu gestalten, wie es unter diesen Umständen möglich ist. Trotzdem war es für mich der blanke Horror. Um 21:06 hörten wir dann den ersten Schrei unseres kleinen Menschleins, das glücklicherweise ganz gesund war. Trotz der vorzeitigen Entbindung war er schon 50cm groß und 3010g schwer. Mein Freund hielt ihn, während ich versorgt wurde - und dann endlich durfte auch ich ihn zu mir nehmen...

Im Nachhinein haben wir erfahren, dass der Kaiserschnitt unumgänglich war - Erik's Kopf war im Becken steckengeblieben. Ich frage mich bis heute, ob man das nicht vorher hätte bemerken müssen - mein Becken wurde nie vermessen. Was mich jedoch noch mehr quält, ist die Frage, was die frühe Entbindung ausgelöst hat. Ich habe bis kurz vorher noch Sport getrieben und wir sind während der Schwangerschaft umgezogen. Ich habe mich immer gut gefühlt und hatte nie Probleme, mache mir aber noch immer große Vorwürfe, dass ich es nicht ruhiger habe angehen lassen - vielleicht wären uns dann einige Probleme, die im nachhinein aufgetreten sind, erspart geblieben. Irgendwie dachte ich immer, ich nutze die letzten 4 Wochen zum gammeln und ausruhen - aber dazu ist es nicht mehr gekommen.

Deshalb kann ich allen schwangeren Frauen nur raten:
Genießt diese Zeit, laßt es alles ganz ruhig angehen, vermeidet jeglichen Streß - die Zeit ist kurz und kostbar!

Kommentare

  • bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Nein, das hätte man eindeutig nicht vorher feststellen können.
    Was einen Blasensprung auslöst, ist nicht bekannt. In manchen Fällen werden Bakterien vermutet. Es gibt keine "Schuld". Manchmal gibt es Dinge, die muss man akzeptieren. Wir alle haben nicht auf alles Einfluß. Und ganz bstimmt hättest Du nichts ändern können.
  • dorifranzdorifranz

    360

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Hups Daniela!

    Glueckwunsch nachtraeglich, wenn's auch schwer war und nicht so wie Du es wolltest....

    Dein Kleiner Erik ist ja nur 1 cm kleiner als Isabelle bei ihrer Geburt und genauso schwer! Bist Du Dir sicher, dass der Geburtstermin richtig errechnet war? Ich meine, was waere aus ihm geworden, wenn er den Mietvertag noch um 5 Wochen verlaengert haette! :shock:

    Liebe Gruesse,
  • HuetchenHuetchen

    3,584

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Hallo Daniela,
    erst mal herzlichen Glückwunsch zu deinem Sonnenschein.
    Bei mir wurde das Becken sogar noch in der Klinik vermessen, weil ihnen mein Bauch so gross vorkam. Die Ärzte haben mich zig Mal untersucht und immer wieder gesagt, es ist wirklich genug Platz. Trotzdem rutschte Jolina nicht weiter und auch bei uns wurde es dann ein KS. Ich hatte übrigens auch irgendwann keine schmerzfreien Wehenpausen mehr. Vielleicht liegt das daran, dass die Kinder auf die Knochen drücken, keine Ahnung.
    Bei mir wurde dann beim KS festgestellt, dass mein Becken etwas anders geformt ist als normal. Das kommt wohl immer häufiger bei Frauen vor. Aber es ist nur schwer vorher feststellbar.
    Übrigens hat keiner damit gerechnet, dass ich per KS entbinden muss, weder meine FÄ, die immer hochzufrieden mit uns war, noch irgendjemand aus meiner Familie. Tja, es kommt halt anders, als man denkt.
  • LenchenLenchen

    4,118

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Herzlichen Glückwunsch!! :fantasy03:
  • bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    @ alle:
    Danke für die lieben Antworten!

    @ Doris:
    Ich habe mich ja auch gewundert, ich selber bin nämlich alles andere als groß und schwer. Aber da er anfangs ziemlich viele "Frühchen-Probleme" hatte, scheint der Termin tatsächlich zu stimmen. Selbst die Schübe treten immer so 4-5 Wochen später auf. Ich weiss ja auch nicht, was das noch hätte werden sollen ;-)
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