Wann Krippe?

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Kommentare

  • Amelie77Amelie77

    1,414

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Ich habe noch kein Kind, aber ich bin mir sicher, dass ich mind. 2,5 Jahre zuhause bleiben werde. Ich habe noch so viele Arbeitsjahre vor mir, doch das Kind ist nur so kurze Zeit klein und braucht mich dann. Was sind 2,5 Jahre im Vergleich zu 80 Jahren Lebensdauer. Mein Mann verdient nicht so sonderelich, aber es wird sich schon irgendwie ausgehen, Familienbeihilfe und Kinderbetreuungsgeld gibt es auch in Ö (436 und 154 Euro).
    Ich kam mit 14 Monaten zu einer Tagesmutter und habe unter der Trennung von meiner Mutter sehr gelitten. Ich wollte bei ihr sein und nicht bei wem Fremden. Ich habe auch nicht verstanden, ob und wann sie wieder kommt. Mir hat das nicht gut getan und unter den Folgen habe ich immer noch zu knappern - habe leider kaum Urvertrauen und viele Ängste.
    Die sozialen Kompetenzen können sie im Kindergarten immer noch lernen, und mit anderen Leuten kann man sich auch vorher treffen. Ich hätte auch nichts dagegen das Kleine ein paar Stunden zu meiner Schwägerin zu geben, wenn ich mal eine Pause brauche, aber regelmäßig, jeden Tag weg, ganz sicher nicht.
    Könnte ich nicht zuhause bleiben, würde ich auch kein Kind wollen. Ich lege auch keinen Wer darauf, von meinem Mann finanziell abhängig zu sein, aber was kann das Kind dafür??? Dann muss ich halt mit meinen Abhängigkeitsgefühlen umgehen lernen und nicht auf Kosten des Kindes mir die Unabhängigkeit erkämpfen.
    Amelie
  • NickyNicky

    576

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    jetzt will ich auch mal meinen senf dazu geben.

    jonas ist mit 11 monaten (hauptsächlich aus finanziellen gründen) in die krippe gegangen, auch wenn es mir anfangs schwer fiel (und auch heute noch manchmal ;-) ).

    ich muss dazu sagen, dass er nie probleme gemacht hat. nicht mal bei der eingewöhnungszeit (3 wochen). er hat beim abschied nie geweint (was mich richtig fertig gemacht hat, so von wegen "geh ruhig alte"), und wenn zwischendurch mal, dann konnten die betreuer/innen ihn recht schnell beruhigen. er hatte wohl ein gesundes urvertrauen, was möglicherweise daran liegt, dass wir ihn als baby eigentlich nie weggeben haben, denn wir haben keine oma etc hier.

    jetzt ist er seit 3,5 monaten in der krippe und kann mit seinen 14 monaten sehr gut alleine mit dem löffel essen und aus der tasse trinken. mit dem laufen klappt es jetzt auch so langsam (da hat er nicht so richtig bei den anderen gelernt ;-) ) und sprechen möchte er am liebsten auch wie ein großer.

    er ist dort von 8 - 14.30 uhr, wobei zwei stunden schlafenszeit sind und der rest spielplatz/spielen/essen/malen/musikonkel/märchenoma.

    nach der arbeit gehe ich sofort zur kita und er ist dann meist aufgewacht oder sitzt schon mti den anderen am kaffeetisch (voll süüüßer anblick). in den letzten tagen wollte er gar nicht mit nach hause, sondern lieber mit den anderen noch ein bisschen spielen (oder mir zeigen, wie toll er es hier findet)

    ich bin jetzt so erleichtert und seit ich arbeiten gehe, nutze ich die zeit nachmittags mit ihm viel intensiver. meist mache ich abends den haushalt/wäsche zusammenlegen etc., was natürlich nicht die ideallösung ist, da das arbeiten ganz schön schlaucht.

    aber was macht man denn vormittags schon mit dem kind zu hause? auf den spielplatz gehen, sich ewig mit ihm beschäftigen, krabbelgruppen. nein wohl eher einkaufen gehen, den haushalt machen, kochen etc. den vormittag habe ich früher eher "verplämpert".

    und so weiß ich, er hat in der kita sein vegetarisches bio-essen, liebevolle betreuer, eine gute stimmung etc. und er lernt, sich gegen das eine oder andere kind durchsetzen, hat also "feste freunde" im weiteren sinne.

    einige tagesmütter habe ich mir damals auch angeschaut, aber ich hatte sämtlich ein ungutes gefühl irgendwie (zu viele kinder, tamu zu alt etc.), vielleicht war das auch zufall.

    krippen haben wir hier einige, ich bin froh, von der stadt hamburg auch einen gutschein bekommen zu haben (in letzter minute sozusagen)

    ich kann es nur jedem empfehlen, allerdings weiß ich nicht, ob ich mein kind unter 1 jahr hingeben würde., denn dazu habe ich das kuscheln etc. mit "meinem baby" zu sehr genossen.

    und noch was: in vielen ländern setzt man gezielt auf ie "frühförderung", das zahlt sich später u.a. in pisa-studien aus :idea: in der früheren DDR war es auch üblich, sein kind in die krippe zu geben und ich glaube nicht, dass das alles problemkinder sind. ;-)

    ich bezweifele, dass er mit mir zu hause, sich so gut entwickelt hätte.

    ich finde es war eine gute lösung für uns und auch wenn das "erste weggeben" (schon der gedanke daran) schwer ist, denke ich, dass es dem kind nicht schadet (zumindest nicht jedem kind).
  • bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Hallo Amelie,
    naja, Du schreibst doch, dass Du kein Kind hast - ich möchte Dir nicht die Kompetenz absprechen, hier mitreden zu können - aber stell´ Dir vor, es würde nach der Geburt eben doch anders aussehen und ablaufen, als Du Dir jetzt vorstellst und mit Recht erträumst.
    Das war nämlich bei mir der Fall. Ich bin, als ich plötzlich nicht mehr arbeiten ging und die Kleine mich stark forderte bzw. überforderte (was ich mir vorher niemals erträumt hätte - hatte eigentlich immer gedacht, ich sei stark im Nehmen) in ein ziemliches Loch gefallen.
    Die Situation hat sich durch den Kindergarten/Krippe gebessert. Wie Nicky schon vor mir schrieb: Man ist entspannter, wenn das Kind zu Hause ist, und die Kleine wird vernünftig beschäftigt - dazu habe ich mich nicht in der Lage gesehen.
    Vor der Geburt hatte ich auch geplant, 3 Jahre zu Hause zu bleiben und mich voll und ganz dem Kind zu widmen - aber ich denke, ich bin eine bessere Mutter, wenn Penny in den Kindergarten darf, als wenn sie sich zu Hause beschäftigen müßte - das hört sich jetzt hart an, ist aber Realität. Ich kann damit leben und denke, ich habe die beste Lösung für uns beide gefunden.
    Ich hoffe, dass sich für die alles so ergibt, wie Du es Dir wünscht - wie ich in einem vorherigen Posting geschrieben habe: ich bewundere alle Mamas, die sich eine längere Zeit voll und ganz ihrem Kind widmen und dabei glücklich sind. Es hat bei mir nicht geklappt - manchmal ist Krippe/Tagesmutter und wieder in den Job zurückkehren die bessere Lösung - ob gewollt oder nicht.
    Liebe Grüße,
    Melanie
  • steffiisteffii

    1,316

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Amelie77 schrieb:
    Ich kam mit 14 Monaten zu einer Tagesmutter und habe unter der Trennung von meiner Mutter sehr gelitten. Ich wollte bei ihr sein und nicht bei wem Fremden. Ich habe auch nicht verstanden, ob und wann sie wieder kommt. Mir hat das nicht gut getan und unter den Folgen habe ich immer noch zu knappern - habe leider kaum Urvertrauen und viele Ängste. Amelie

    Ich war nie bei einer Tagesmutter oder in einer Einrichtung vor dem Kindergarten und habe darunter sehr gelitten. Ich wäre wirklich gerne bei Fremden gewesen wenn meine Mutter dann nicht mehr abhängig gewesen wäre. Ich habe auch nicht verstanden, warum sie das nicht macht. Mir hat es nicht gut getan und unter den Folgen habe ich immer noch zu knappern - habe leider kein Urvertrauen und viele Ängste.
    Amelie77 schrieb:
    Die sozialen Kompetenzen können sie im Kindergarten immer noch lernen, und mit anderen Leuten kann man sich auch vorher treffen.

    Ich hätte früh lernen können, dass "Normalität" in Familien etwas anderes bedeutet als fortwährenden Psychoterror und Tyrannei. Die Treffen mit anderen Kindern reichten da bei weitem nicht aus. Die erzeugten allerhöchstens ein unbestimmtes "Gefühl" das irgendetwas nicht stimmt.
    Amelie77 schrieb:
    Könnte ich nicht zuhause bleiben, würde ich auch kein Kind wollen. Ich lege auch keinen Wer darauf, von meinem Mann finanziell abhängig zu sein, aber was kann das Kind dafür??? Dann muss ich halt mit meinen Abhängigkeitsgefühlen umgehen lernen und nicht auf Kosten des Kindes mir die Unabhängigkeit erkämpfen.

    Könnte ich nicht arbeiten, würde ich auch kein Kind wollen. Welchen Wert ich selber darauf lege finanziell abhängig zu sein, sei mal dahin gestellt. Aber was kann ein Kind dafür, dass es urplötzlich zum Spielball der Macht wird? Da muss ich halt mit meinen Angstgefühlen (oh Gott hoffentlich passiert ihm nichts wenn ich weg bin) umgehen lernen und mich nicht auf Kosten des Kindes in eine Abhängigkeit begeben.

    Du siehst, man kann das ganze auch anders sehen ... jaaa ich weiss, dass der Vergleich mehr als hinkt und möchte ganz sicher niemandem die freie Entscheidung absprechen, zu Hause bleiben zu wollen und schon gar nicht unterstellen, dass dies generell schlecht für die Kleinen ist. Nur bei mir war es eben so.
  • bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    uuuiiiiii....hier ist ja was los!!! :biggrin:
    Eigentlich kann man für die Frage ob Krippe/KiTa/ Tagesmutter ja oder nein keine Antwort geben, weil es, wie schon so oft gesagt wurde, vor allem an der individuellen Familie liegt, ob und ab wann Fremdbetreuung eine geeignete Lösung ist, oder nicht.
    Vielleicht interessieren euch ja meine Erfahrungen.
    Seit Montag, dem 6.12., also ganz aktuell, bin ich jeden Vormittag mit Niklas bei unserer neuen Tagesmutter, bei der er ab dem 1.2.2005 täglich von 9.00 bis 16.00 bleiben wird. Dann ist er 9,5 Monate alt.
    Ich habe mich für eine Tagesmutter und nicht für einen Krippenplatz entschieden, weil ich es mir finanziell leisten kann.
    Ich habe mich dazu entschlossen, keine drei Jahre zu Hause zu bleiben, weil ich wieder arbeiten möchte. Betreuende Omas haben wir nicht.
    Ich bin der Meinung, dass diese Gruppe aus fünf Kindern meinem Niklas sehr gut tun wird. Er spielt jetzt schon alleine mit ihnen und schaut sich sehr viel ab. Soziale Kompetenz wird er dort automatisch mit auf den Weg bekommen.
    Ich bin froh, dass ich "meine" Tagesmutter gefunden habe, und dass ich somit auch ohne Eltern in ein soziales Netz eingebunden bin. Niklas hat eine zufriedene Mutter + eine vom Jugendamt qualifizierte, liebevolle und engagierte Tagesmutter. :grin:
  • Amelie77Amelie77

    1,414

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Es stimmt natürlich vollkommen, dass ich nicht weiss, wie es mir dann zuhause gehen wird und ob mir nicht auch die Decke auf den Kopf fallen wird. Ich bin ein Mensch, der immer sehr viel gearbeitet hat - teilweise bis weit über meine Kraft. Ich freue mich schon jetzt auf diese Auszeit und darauf einmal ganz andere Prioritäten in mein Leben zu setzen.
    Ich denke einfach, dass ich einem Kind mit 3 Jahren erklären kann, dass ich am Nachmittag wieder komme, es abhole. Ein Baby versteht das noch nicht, weiss nicht, ob und wann die Mutter wieder kommt und erlebt Angst. Es kann sich noch nicht artikulieren und wehren...
    Vielleicht sehe ich es auch extrem, weil ich so unter der Trennung meiner Mutter gelitten habe und das bei meinem Kind, das ich hoffentlich irgend wann einmal bekommen werde, veremeiden möchte. Ich habe mir jahrelang Zeit für meine Ausbildung genommen, ich habe jahrelang gearbeitet - warum kann ich nicht 2,5 Jahre für mein Kind investieren?
    Amelie
  • bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Amelie77 schrieb:
    Ich denke einfach, dass ich einem Kind mit 3 Jahren erklären kann, dass ich am Nachmittag wieder komme, es abhole. Ein Baby versteht das noch nicht, weiss nicht, ob und wann die Mutter wieder kommt und erlebt Angst. Es kann sich noch nicht artikulieren und wehren...
    Vielleicht sehe ich es auch extrem, weil ich so unter der Trennung meiner Mutter gelitten habe und das bei meinem Kind, das ich hoffentlich irgend wann einmal bekommen werde, veremeiden möchte. Ich habe mir jahrelang Zeit für meine Ausbildung genommen, ich habe jahrelang gearbeitet - warum kann ich nicht 2,5 Jahre für mein Kind investieren?

    Also, wenn mein Kind Angst erleben würde, dann würde ich ihn ja auch nicht dort lassen. Aber eine gute Tagesmutter wartet bis sie die Mutter "entlässt" so lange, bis sich das Kind bei ihr wohlfühlt und auch ohne Protest bei ihr schlafen kann. Es ist total süß mit anzusehen, wie Niklas mit seiner Tagesmutter und den anderen Tageskindern spielt, obwohl er sehr genau mitbekommen hat, dass ich weggegangen bin.
    Ich sehe sehr deutlich, was immer mit "Urvertrauen" gemeint ist, denn ich denke, dass sich dieses in genau solchen Situationen auszahlt.
    Ich höre den Vorwurf, mein Kind sehr schnell wieder "abzugeben", öfter. Ich kann dazu nur sagen, dass ich mich sehr darauf freue, mich mal wieder über andere Dinge zu unterhalten als über schlaflöse Nächte, Schübe und Windelgrößen. Dazu stehe ich auch. Solange ich weiß, dass ich meinem Kind nichts wegnehme, reicht das ja auch - zum Glück muss ich mich ja vor niemandem rechtfertigen.
  • bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Hallo,

    dies ist wirklich ein heißes Thema, auch bei uns im Freundeskreis.

    Julia ist, seitdem sie 3 Monate alt ist, vormittags immer bei der Oma (wohnt 6 Häuser weiter) gewesen und jetzt (3 Jahre) in der Kindertagesstätte von 9-15.00 h.

    Klar hatte ich ein schlechtes Gewissen. Mein Mann und ich sind beide unabhängig voneinander selbstständig, haben kurz vor Julias Geburt ein Haus gekauft.

    In der Schwangerschaft mußte ich aus div. Gründen zu Hause bleiben (da war ich noch angestellt) und mir fiel die Decke auf den Kopf.

    Ich konnte feststellen, dass sich unsere Tochter bestens entwickelt hat, sehr selbstbewußt und selbstsicher und trotz allem bin ich als Mutter ihre erste Bezugsperson und sie hat ein hervorragendes Urvertrauen.

    Das Problem bei uns in Deutschland ist, dass die Betreuung noch nicht so optimal ist und das man als Frau möglichst viele Kinder in die Welt setzen soll, am besten die ersten 3 Jahre nicht arbeiten geht, weil man die Kids ja sonst abschiebt, dennoch studiert haben soll, viele Jahre Berufserfahrung hat, möglichst noch recht jung ist, viel konsumiert, damit Schwung ins System kommt, dabei glücklich und zufrieden ist, den Haushalt perfekt schmeißt und sich vorbildhaft um den Mann und die Kinder kümmert.... :grin: Ich hoffe, Ihr konntet den Sarkasmus hören.

    In Schweden ist es z. B. auch so, dass die Kinder in Tagesstätten o.ä. untergebracht sind. Und? Sind die Menschen in Schweden alle verhaltensauffällig? Ich denke nicht.

    Das Schlimme ist, dass jede Mutter versucht, ihre jeweilige Situation zu rechtfertigen - sei sie berufstätig oder nicht. Warum darf man nicht so sein, wie man ist? Mit all seinen Bedürfnissen?

    Was konnte ich mir schon anhören, dass ich meine Tochter zur Oma gab und jetzt in ein Kita.....

    Aber hey: ich bin glücklich und ausgeglichen, mein Mann dito und meine Tochter ohnehin. Für sie ist es das Größte, jeden Tag mit Kindern zu spielen und sie fragt schon am Wochenende, wann sie wieder gehen darf.

    Selbstredend, dass man die Art der Betreuung, sei es Kita, Tagesmutter oder was auch immer, sehr sorgfältig aussucht. Und wenn man ein ungutes Gefühl hat, dann sollte man etwas anderes suchen.

    Gleich nach dem ersten Tag sagte sie: Mama, morgen aber bitte erst spät abholen! :shock:

    Ich habe mich mit einer der Erzieherinnen unterhalten und sie sagte, ein super Alter wäre so 1 1/2 für die Kids. Dann würden sie eine Menge lernen und die Trennung wäre nicht schlimm. Aber wenn man, warum auch immer, schon eher arbeiten geht, dann ist das auch ok.

    Ich kann jetzt nur von meinem Freundeskreis reden: mir ist aufgefallen, dass die Kinder, die nicht nur die Eltern als Bezugsperson haben, sondern auch häufig Großeltern, Verwandte, Tagesmütter o.ä. viel aufgeschlossener, selbstsicherer, selbstbewußter, ausgeglichener und nicht so klettenhaft sind und dennoch wissen, wer ihre Mutter ist ;-) und die auch über alles lieben! Aber wie gesagt: das ist nur eine Beobachtung in meinem Freundeskreis und ist keine Verallgemeinerung.

    Jeder so wie er es mag und abgestimmt auf das Kind. Denn jedes Kind ist verschieden.

    Viele Grüße

    MaryPoppins
  • bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    MaryPoppins schrieb:
    Ich kann jetzt nur von meinem Freundeskreis reden: mir ist aufgefallen, dass die Kinder, die nicht nur die Eltern als Bezugsperson haben, sondern auch häufig Großeltern, Verwandte, Tagesmütter o.ä. viel aufgeschlossener, selbstsicherer, selbstbewußter, ausgeglichener und nicht so klettenhaft sind und dennoch wissen, wer ihre Mutter ist ;-) und die auch über alles lieben! Aber wie gesagt: das ist nur eine Beobachtung in meinem Freundeskreis und ist keine Verallgemeinerung.

    Das habe ich auch schon festgestellt - es ist also nicht nur in deinem Freundeskreis so. Meine Tagesmutter geht zum Beispiel einmal in der Woche mit ihren Tageskindern in den örtlichen Kindergarten, damit sie das System kennenlernen und und mal mit anderen Kindern und anderem Spielzeug spielen können. Das hat zur Folge, dass keines ihrer Kinder Probleme hat, wenn es dann wirklich in den KiGa kommt.
    Das finde ich toll. :grin:
  • bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Ist Euch eigentlich klar, in was für einer Luxus-Position Ihr Euch befindet? Drei Jahre Erziehungsurlaub inkl. Jobgarantie! Wenn ich das meinen niederländischen Freundinnen erzähle, wollen die das erst einmal gar nicht glauben. Hier in Holland gibt es insgesamt 13 Wochen (!) Erziehungsurlaub und danach muss frau entweder wieder arbeiten gehen oder der Job ist weg. Viele berufstätige Frauen fangen sogar nach den 16 Wochen Mutterschutz wieder an zu arbeiten, weil der Arbeitgeber einem Erziehungsurlaub an einem Stück nicht zustimmt - die Kinder kommen in einem entsprechend jungen Alter in die Krippe. Paula musste mit sechs Monaten in die Krippe und sie hat's besser verkraftet als ich.
    Ich habe bisher jedenfalls noch keine krippengeschädigten Kinder entdecken können...

    LG, Kerstin & Paula (12.03.2004)
  • bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Kerstin*nl schrieb:
    Ich habe bisher jedenfalls noch keine krippengeschädigten Kinder entdecken können...

    Huhu,

    *lach*, ja, ich glaube, es gibt auch nur krippengeschädigte Mütter, weil wir Mütter uns immer einen Kopf machen, ob wir auch alles richtig machen und ob unser Kind nicht darunter leidet, wenn es nicht 24 Std. bei der Mutter ist....

    Komisch, dass Deutschland immer bei solchen Studien wie PISA und Co. schlecht abschneidet....das heißt jetzt nicht, dass jede Mutter ihr Kind in eine Tagesstätte o. ä. stecken soll! Aber irgendwas muß sich tun.

    Natürlich hat nicht jeder so optimale Möglichkeiten (Erziehungsurlaub, Oma, Krippenplatz etc.), dass muß man auch mal sehen, aber in unserer Gesellschaft sollten sich langsam mal alle an die eigene Nase packen und aufhören, die jeweilige persönliche Situation immer auf Biegen und Brechen zu rechtfertigen und entweder berufstätige Mütter oder Vollzeitmütter zu diskriminieren.

    Da pack ich mir doch glatt mal an die eigene Nase, denn auch ich habe bemerkt, dass ich vor Vollzeitmüttern immer in eine Abwehrhaltung verfallen bin und meinte, mich rechtfertigen zu müssen. Schluss damit!
    Ist doch echt krank, denn es geht hier um unsere Kinder und nicht um unser Ego.

    Amen ;-) (kleiner Scherz)

    Lieben Gruß

    MaryPoppins
  • bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    MaryPoppins schrieb:
    Da pack ich mir doch glatt mal an die eigene Nase, denn auch ich habe bemerkt, dass ich vor Vollzeitmüttern immer in eine Abwehrhaltung verfallen bin und meinte, mich rechtfertigen zu müssen. Schluss damit!
    Ist doch echt krank, denn es geht hier um unsere Kinder und nicht um unser Ego.

    :cool02: :bounce02: :laola02: :human22:

    Mary- Mary- Mary!!!!! :applause:

    :grin:
  • bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    :oops:

    so war das nicht gemeint....ich wollte keinen Applaus....mir ist halt nur aufgefallen, dass doch viele einfach nur unsicher sind und hören wollen: ja, so wie Du das machst, ist es richtig....

    Hauptsache, die Kleinen wachsen in einer liebevollen Umgebung auf. DAS ist das Wichtigste.

    LG

    MaryPoppins
  • CerskyCersky

    43

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Es ist schon etwas eigenartig für mich, zu lesen, dass die Mütter, welche ihre Kinder sehr früh in die Krippe bringen, offensichtlich sehr damit beschäftigt sind, sich zu rechtfertigen. Ich selbst bin seit der Geburt meines ersten Sohnes(fast 9J) zu Hause. In meinem Umfeld(ich wohne den neuen Bundesländern) stößt dieses Lebensmodell auf wenig Verständnis. Zwar sind hier sehr viele Frauen zu Hause, aber auf Grund der hohen Arbeitslosigkeit, meistens nicht freiwillig. Da ich mich bewußt entschieden habe einige Jahre zu Hause zu bleiben, bin ich hier schon eine Ausnahme und werde oft etwas ungläubig angeschaut. Ich werde oft bedauert, dass ich noch keine Arbeit wieder gefunden habe und wenn ich dann erkläre, dass ich gar nicht suche sind immer alle sehr verwundert.
    Einen Krippenplatz zu bekommen, wäre in meinem Wohnort sicher kein Problem, sogar ganztags ist völlig normal. Das sind die Überbleibsel unseres"tollen" Betreungssystems in der DDR. Man sollte, wenn man das als so etwas positives darstellt, nicht vergessen, dass die DDR das nicht gemacht hat, um die Kinder besonders zu fördern, sondern um sie schon früh nach Vorstellungen des Systems zu formen. Man wollte den Einfluss der Eltern einschränken und die Kinder zu überzeugten Sozialisten erziehen.
    Wahrscheinlich ist das der Grund, weshalb ich diese sehr zeitige Betreuung nicht gewollt habe. Das soll natürlich nicht heißen, dass man heute auch noch Sorgen haben muß, das Kind würde in eine richtung manipuliert, die man selbst nicht möchte. Das gibt es heute zum Glück nicht mehr. Und ich denke, man kann sein Kind schon beruhigt und ohne schlechtes Gewissen in eine Krippe geben, wenn das die berufliche Situation einfach erfordert.
    Aber ich bin auch der Meinung, dass man ein Kind genauso bedenkenlos die ersten Lebensjahre zu Hause lassen kann und keine Sorge haben muß, dass es nicht lernt sich in eine Gruppe einzufügen und Rücksicht auf andere zu nehmen. Meinen großen Sohn habe ich erst mit über 4 Jahren in den Kindergarten gebracht und er hat sich sehr schnell zurechtgefunden und wird auch heute in der Schule oft für sein sehr gutes Sozialverhalten gelobt. Und ich kenne leider Kinder, die sehr zeitig in der Krippe waren und sich heute oft sehr rüde und rücksichtslos verhalten. Das hat ja vielleicht etwas damit zu tun, dass sie früh lernen mußten sich ihre Position in der Gruppe zu sichern und sich durchzusetzen. Aber es gibt natürlich genauso viele Kinder, die sich zu ganz lieben kleinen Menschen entwickelt haben, trotz Krippe.

    Also, ob Krippe oder nicht, sollte die berufliche Notwendigkeit entscheiden. Wenn man nicht arbeiten muß, dann verpasst ein Kind sicher nichts, wenn es zu Hause bleibt. Und wenn es der Job verlangt, schadet es sicher ebensowenig, wenn das Kind in die Krippe geht.

    In diesem Sinne fordere ich mehr Respekt für die unterschiedlichen Lebensformen und weniger Vorwürfe.

    Antje
  • LeahLeah

    409

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    "In diesem Sinne fordere ich mehr Respekt für die unterschiedlichen Lebensformen und weniger Vorwürfe."

    Kann ich nur unterschreiben. Ein bisschen mehr Toleranz tut gut.
    Obwohl ich den Spruch auch nicht schlecht finde ;-) :

    Toleranz ist nur die Angst, der andere könnte doch recht haben.
  • Susanne77Susanne77

    253

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Cersky schrieb:
    "Das sind die Überbleibsel unseres"tollen" Betreungssystems in der DDR. Man sollte, wenn man das als so etwas positives darstellt, nicht vergessen, dass die DDR das nicht gemacht hat, um die Kinder besonders zu fördern, sondern um sie schon früh nach Vorstellungen des Systems zu formen. Man wollte den Einfluss der Eltern einschränken und die Kinder zu überzeugten Sozialisten erziehen."


    Liebe Antje,

    die DDR hatte (vor allem in den Anfangsjahren) einen enormen Arbeitskräftebedarf. Die Ganztagskrippenbetreuung zielte also vorrangig darauf, die Frauen in die Berufe zu bekommen (und nicht wie in Westdeutschland die Frauen mit dem Ende des Krieges wieder an den Herd zu verbannen, nachdem die Männer aus dem Krieg zurückgekommen waren).
    Dieses Modell wurde offensichtlich so gut angenommen, dass sich die Krippensituation bis heute durchgesetzt hat, allen heutigen Beschränkungsbemühungen zum Trotz. Ideologische Erziehung fiel damit quasi nebenbei ab. Es steht aber eine Untersuchung aus, in wie weit

    1. ideologische Beeinflussung bereits im Krippenalter passierte (bitte nicht mit KINDERGARTEN verwechseln)

    und 2. diese Beeinflussung wirklich flächendeckend war. Einerseits gab es Richtlinien, selbstredend, andererseits gab es die Erzieherinnen IN den Einrichtungen, deren Arbeit keineswegs pauschalisiert werden sollte. Das heißt nicht, dass ich die Ideologisierung in gänzlich in Frage stelle.
  • CerskyCersky

    43

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Es ist gut möglich, dass man am Anfang gern zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen hat, indem man die Frauen schnell wieder in Arbeit brachte und gleichzeitig dafür sorgte, dass sich der Nachwuchs im Sinne des Systems entwickelte. Der Unterschied zwischen Krippe und Kindergarten ist mir durchaus bekannt und ich habe auch nicht die Absicht, die Arbeit der damaligen Erzieherinnen zu verurteilen. Auch sie waren Teil des Systems und hatten sich natürlich an bestimmte Vorgaben zu halten. Ich kann einfach nicht verstehen, warum heute alles so schön geredet wird. Ja früher war alles besser, die Krippe, der Kindergarten, die Schule usw.. Das die Frauen das Angebot Krippe so "gerne" angenommen haben, lag sicher nicht immer daran, das sie so wahnsinnig begeistert arbeiten gegangen sind. Meine Mutter z.B. erzählt mir immer, wie gern sie länger mit mir zu Hause geblieben wäre und wie sehr ich am Anfang in der Krippe gelitten habe. Aber sie hatte leider nicht wie wir heute die Wahl. Wäre sie nicht arbeiten gegangen, hätte das Geld einfach hinten und vorne nicht gereicht. Damals gab es nicht zwei Jahre lang Erziehunggeld. Ich will weder eine Lanze für noch gegen die Krippe brechen aber vielleicht für unsere heutige Zeit und das heutige System, dass die Frauen selbst entscheiden lässt, ob sie zügig zurück in ihren Job möchten oder sich die ersten Jahre ausschließlich um ihre Kinder kümmern. Jetzt werden die Mütter in den alten Ländern wieder aufschreien und auf die katastrophale Betreuungsplatzsituation hinweisen, an der ohne Frage viel geändert werden muß. Wir hier im Osten sind da wirklich besser dran nur fehlen uns die oft Arbeitsplätze. So ist das eben ,alles Gute ist nicht immer beisammen.

    Übrigens noch eins, man kann auch mit 2-3jährigen Kindern schon prima sozialistische Lieder singen.


    Antje
  • Susanne77Susanne77

    253

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Liebe Antje, es geht nicht um Schönreden. Ich bin Historikerin, es geht um Objektivität.
    Wirkliche Wahlfreiheit bestand weder damals noch heute; und Einzelbeispiele ("Meine Mutter hat aber erzählt") sind wenn sie verallgemeinert werden auch nicht hilfreich.
    Jede Frau/Familie trifft ihre Entscheidung über Kinderbetreuung ja/nein?, wenn ja - wann? aufgrund eigener Sozialisation - eigene Erfahrung/Familie, Umfeld, persönliche Vorlieben, Wünsche, Charaktereigenschaften- sowie Betreuungssituation, Arbeitsplatzsituation, finanzieller Situation, Meinung des Vaters usw.
    Unterm Strich bleibt für mich das Fazit, dass die Entscheidung letztlich immer von den Frauen getroffen wird und sie im Endeffekt auch allein dafür gerade stehen.
  • CerskyCersky

    43

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Ach so, Du bist Historikerin. Das ist natürlich was ganz anderes. Hättest Du das doch gleich gesagt, dann wäre mir sofort klar gewesen, dass Du es einfach wissen mußt.
    Ich bin zwar keine Historikerin, aber im Osten aufgewachsen und das Beispiel meiner Mutter ist in meinem Umfeld kein Einzelfall. Ich bin schon ziemlich erschrocken, das gerade eine Historikerin sich so unkritisch mit der Vergangenheit der DDR auseinandersetzt. Du wirst jetzt zwar behaupten, das sei nicht so, aber auf mich machen Deine Äußerungen eben diesen Eindruck.
    Im übrigen scheinst Du genau wie viele andere berufstätige Mütter der Meinung zu sei Du müsstest Dich rechtfertigen, dafür, dass Du Dein Kind/ Deine Kinder in die Kita bringst. Da kann ich mich nur noch einmal wiederholen. Ich möchte niemanden verurteilen, der sein Kind in die Krippe bringt, das respektiere ich voll und ganz, ebenso die Mutter die zu Hause bleibt. Ich habe einzig und allein Das so Hochgelobte DDR-System kritisiert. Und da ändert auch eine Historikerin nichts an meiner Meinung.
    Ich werde hiermit meine Beiträge zum Thema abschließen, denn ich werde das Gefühl nicht los, dass wir ganz schön vom Thema abweichen.


    Antje
  • Susanne77Susanne77

    253

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Liebe Antje, letzte Antwort von mir zu diesem Thema.
    Ich formuliere aus Zeitgründen meistens ziemlich knapp. Dass ich mich in Geschichte ein bisschen auskenne, heißt nicht, dass ich alles weiß. Um Himmel willen. Aber von historischen Forschungs- und Untersuchungsmethoden habe ich eben doch ein wenig Ahnung. Eine einseitige Verklärung der DDR und allem was damit zusammenhängt, ist genauso abwegig wie Gekrittel (fass es nicht als persönliche Kritik auf), das auf einer subjektiven Einschätzung beruht. Und empirische Daten über die tatsächliche Krippenerziehung (nicht Verordnungen etc.) liegen so weit ich weiß nicht vor.
    Darüber hinaus sollte die heutige Krippensituation unvoreingenommen beurteilt werden. Ja, ich habe mich gegenüber anderen häufig zur Rechtfertigung gezwungen gefühlt, warum ich meine Kinder in die Krippe bringe. Momentan aber gar nicht. Schöne Grüße trotzdem,
    Susanne
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