Verwandschaft spielt Problem herunter

M898M898

74

bearbeitet 1. 11. 2004, 20:28 in Kummerkasten
Hallo,

leider müßt ihr jetzt mal als Kummerkasten herhalten.

Unsere Tochter Mirela ist jetzt etwas über fünf Monate alt. Von Anfang an hat sie sehr viel geweint (bis zu sechs Stunden am Tag auf höchster Stufe). Anfangs wußten wir nicht warum. Wir tippten auf Blähungen und taten alles mögliche dagegen. Manchmal half es, manchmal aber auch nicht.

Mittlerweile wissen wir, dass Mirela alles visuelle in sich aufnimmt und somit extrem schnell überreizt ist. Wir waren zwar nie in einer Schreiambulanz, aber unseren Beobachtungen nach ist das so.
An Tagen, an denen viel Neues passiert (z.B. viel gespielt wird, lange Besuch da ist usw.) findet sie keine Ruhe. Sie ist hundemüde, reißt ihre Augen aber immer wieder auf und schreit ganz entsetzlich.
Reduzieren wir diese Reize auf ein Minimum und achten dabei auf einen geregelten Tagesablauf, ist sie das liebste Kind auf der Erde, wenn nicht gerade ein Wachstumsschub dazwischen kommt.

Letzten Sonntag trafen wir uns mit meinen Eltern und meinen Schwiegereltern zum Essen. Später kamen noch andere Bekannte dazu. Wir waren also zeitweise neun Personen. Mein Schwiepa hat demnächst einen runden Geburtstag und hat aus diesem Anlass eine Menge Leute eingeladen. Ich habe durch die Blume angedeutet, dass ich hoffe, dass die Gäste sich nicht so sehr auf Mirela stürzen, da sie ja immer etwas Probleme mit dem Schlaf nach derartigen Ereignissen hat. Das einzige, was darauf geantwortet wurde war: "Na, dann fährst du eben noch zwei Runden mit dem Auto mehr, dann schläft sie schon." Die ganze Problematik wurde total herunter gespielt. Als wären wir als Eltern überreizt und würden uns irgendwas einbilden.
Ich habe sie daraufhin versucht davon zu überzeugen (mit Unterstützung meines Mannes) dass es so einfach nicht geht, aber keiner wollte davon etwas hören.

Die haben doch überhaupt keine Ahnung! Die sehen unsere Tochter auch immer nur gut gelaunt. Der Zirkus geht ja erst los, wenn sie aus der Tür draußen sind und Mirela müde wird.

Ich bin stinksauer :flaming01: .

Meine Eltern haben sich übrigends auf die Seite meiner Schwiegereltern geschlagen. Nur mein Mann steht mir bei, da er ja weiß wie nervenaufreibend das ganze ist.

Nachdem wir Sonntags zuhause waren, fing Mirela ganz entsetztlich an zu schreien. Sogar die neun Personen waren ihr schon zuviel. Zwei Stunden lang bin ich mit einem schreienden Baby im Sessel gesessen, bis sie sich wieder beruhigt hatte und das trotz Viburcol!!

Ich habe überhaupt keine Lust zu dieser Feier zu gehen. Ich denke, ich gehe am Anfang hin und nach einer Stunde fahre ich mit Mirela wieder nachhause.

Das Verhältnis zu meinen Eltern bzw. Schwiegereltern ist eigentlich gut und ich möchte es nicht aufs Spiel setzten. Aber man kann nicht erwarten, dass wir Mirela einem derartigen Stress aussetzen.

Kommentare

  • PiratFinnPiratFinn

    276

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Erstmal: :troest:

    Und dann: Schieb die blöden Bemerkungen beiseite und macht so weiter, wie es sich bewährt hat, wichtig ist doch, dass es euch und eurem Floh gut geht. Vielleicht könnt ihr ja vorher zum Geburtstagskind sagen, wir kommen zum Essen und gehen dann wieder, da es sonst einfach zuviel für Mirela ist. Oder sie sollen euch ein "Abschaltzimmer" zur Verfügung stellen, damit ihr euch mit der Kleinen dorthin zurückziehen könnt. Und klarmachen, dass dort keine Störung ("ich wollt ja nur mal gucken...") erwünscht ist.
    Versucht doch nochmal in ner ruhigen Stunde alleine mit deinem Schwiepa zu reden. Erklär es ihm und sag ihm auch, dass ihr euch beim letzten Mal nicht ernst genommen gefühlt habt. Er soll sich mal versuchen vorzustellen, wie das für ihn wäre, wenn sich x Riesen (und alle von oben herab) auf ihn stürzen und wahrscheinlich alle "lach mal", "eiteitei" und "och, wer wird denn da weinen" gleichzeitig rufen...

    Viel Glück !!!
  • AnonymousAnonymous

    59,500

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Zwei Fragen zwischendurch: Was tust du dafür, um die Reizschwelle deiner Tochter langsam herabzusetzen?
    Und wie sieht ein "geregelter" Tagesablauf bei euch aus?

    :byebye01:

    Gisela
  • M898M898

    74

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    @ Gisela:

    Asche auf mein Haupt, über die Herabsetzung der Reizschwelle habe ich mir noch keine konkreten Gedanken gemacht... Gibt es da irgendeine Art "Programm" das du empfehlen kannst?
    Einmal in der Woche gehen wir übrigends in eine Krabbelgruppe. Anfangs war sie auch total durch den Wind und sind immer als erste gegangen. Heute hält sie es gut bis zum Schluß aus. Immer die selbe Örtlichkeit, immer die gleichen Gesichter. Davon mal abgesehen, gibt es dort einfach niemanden, der sich Mirela "aufdrängt". Ein kurzes "Hallo" und dann muß man doch wieder nach seinem Zwerg gucken.

    Der geregelte Tagesablauf sieht so aus, dass gewisse Zeiten einfach eingehalten werden. So zum Beispiel das Aufstehen, die Länge des Mittagsschlafes usw. Wir haben fest gestellt, dass es z.B. besser ist, sie einfach um eine bestimmte Zeit ins Bett zulegen, ob sie Zeichen von Müdigkeit zeigt oder nicht. Als wir sie noch bestimmen ließen, wann sie schlafen wollte, hat das meistens nicht funktioniert, da sie dann schon zu aufgekratzt war.
  • tesuntesun

    1,709

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Ich glaube wenn ein Baby jemanden anlacht, dann vergißt man sofort alle schlimmen Schreistunden (was ja eigentlich gut so ist); nur hat das zur Folge dass keiner einen versteht wenn man sagt : "das ist zu viel für mein Baby, mehr kann ich ihm nicht zumuten, sonst schreit sie!" Und ganz oft verstehen einen nicht einmal diese Eltern die das gleiche durchlebt haben :traurig03:
    Ich habe mir das reden darüber echt abgewöhnt.

    Kannst Du nicht vor allen Gästen zu Deinem Schwiepapa gehen und wenn es richtig voll wird wieder verschwinden ? Oder zwischendrin eine Auszeit für die kleine nehmen und ne Runde mit dem Kiwa rausgehen , dann hätte sie Zeit zum schlafen und den ersten Teil zu verarbeiten ;-)

    Unsere Kleine ist auch immer ganz aufgekratzt wenn Besuch kommt, seitdem gehe ich mit dem Besuch meist raus spazieren , dann bekommt die Kleine nicht soviel mit.
  • MimiMimi

    1,643

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Geh Deinen Weg! Den Kompromiss finde ich super.

    Da hat mans chon genug an der Backe und wird noch nicht mal für voll genommen. Ich kanns mir vorstellen!!!

    Ein ruhiges Gespräch hiflt hoffentlich zusätzlich weiter.
  • AnonymousAnonymous

    59,500

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Hallo Andrea,

    das Grundproblem deiner Maus ist ja offensichtlich die Reizüberflutung, die sie nicht richtig kompensieren kann. Eine Tatsache, mit der ich mich bei meinem Jüngsten vor 2 1/2 Jahren auch erst einmal vertraut machen musste. :???: Ich habe wohl den Vorteil, dass er mein viertes Kind ist und mich gewisse Verhaltenszüge einfach nicht mehr schocken konnten. Dem Grunde nach war er ein unheimlich pflegeleichtes und sehr liebenswürdiges Kind, solange er in seinen eigenen vier Wänden war. Einkaufen im Marktkauf wurde abends mit Gejammer quittiert, Besuche bei Oma und Opa (insbesondere, wenn noch andere anwesend waren) endeten jedes mal im abendlichen Geheule. Ich bin damals darauf gekommen, dass wenn derartige Termine unvermeidbar waren, ich Viburcol bereits im Vorfeld gab. :oops: Da heiligte der Zweck erfolgreich die Mittel, ansonsten bin ich mit Medikamentengabe extrem sparsam. Als er ca. 9 Monate war, hatte sich das Problem von selbst gelöst, fast von heute auf morgen.

    Tipps kann und will ich dir nicht geben, da ich mich nur dann dazu äußern würde, wenn ich deine Maus mal "live" gesehen hätte. Aus der Ferne kann jeder Tipp verkehrt sein. Hier könnten aber Gespräche in einer Schreiambulanz durchaus gute Erfolge bringen. Wenn ihr Tipps bekommt, wie ihr vorgehen könnt, um die Maus an "die Welt" zu gewöhnen und welche Mittel und Wege es gibt, um den Chaosabenden Herr zu werden. Wobei ich aber denke, dass bei euch der Zeitfaktor auch eine sehr große Rolle spielt, sprich, dass euere Maus, wenn sie älter wird, viel zugänglicher sein wird. Es hängt sehr viel davon ab, wie du damit fertig wirst, wenn sie "ausflippt", ob du die "Abgeklärtheit" hast, ihr mit der nötigen Ruhe gegenüberzutreten.

    Wie ist denn die Maus an Tagen drauf, wo sie z. B. mit einkaufen war oder bei anderen Terminen mit war?

    Wegen der Feier... Ich würde ausschließlich an die Bedürfnisse der Maus denken. Wer das nicht verstehen kann, den kann ich nicht verstehen. :traurig04:

    :byebye01:

    Gisela
  • kerstinjkerstinj

    2,322

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Hi Andrea,
    ich würde deine Eltern/SchwieEltern mal bitten, abends länger zu bleiben, wenn Besuch da war und sich das Theater mal "Live" mitanzusehen.
    Es ist verdammt leicht, zu sagen "dann fahr doch eben zweimal um den Block" ohne zu sehen/hören/fühlen, wie sich so ein armes Würchen plagt...
    Wenn man das mal mitgemacht hat und verzweifelt versucht hat, ein völlig überdrehtes Baby wieder runterkommen zu lassen, sieht die Welt doch ganz anders aus, also sei gedrückt :troest:
  • M898M898

    74

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Gisela schrieb:
    Wie ist denn die Maus an Tagen drauf, wo sie z. B. mit einkaufen war oder bei anderen Terminen mit war?

    Gisela

    Ich habe noch nie beobachtet, dass sie am Tag darauf noch damit zu schaffen hat.
    Ich habe eher das Gefühl, dass sie das wärend des Schlafes verarbeitet und dann wieder normal ist. Ausgeschlafen, neugierig und wir zwei Alten (Papa und ich) kriechen auf dem Zahnfleisch...
    Sie hat auch schon einmal vormittags "zuviel" abbekommen, damals war sie ca. sechs Wochen alt. Der darauffolgende Vormittagsschlaf war entsprechend schlimm. Aber ich glaube mich daran erinnern zu können, dass es ihr danach auch wieder besser ging.
  • maschamascha

    1,176

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Und wenn Du sie ins Tragetuch steckst, mit dem Stoff ein bisschen über dem Kopf, dass sie nicht so viel sehen kann und keiner an sie ran kommt? Und dann würde ich, wenn Du hingehen möchtest, trotzdem nicht lange bleiben. Du bist die Mutter und weißt, was gut oder schlecht für Dein Kind ist, nicht die Verwandtschaft...
  • M898M898

    74

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Gisela schrieb:
    Ich bin damals darauf gekommen, dass wenn derartige Termine unvermeidbar waren, ich Viburcol bereits im Vorfeld gab. :oops:

    Danke übrigends für diese Anregung. Ich werde mal darüber nachdenken, ob ich das an diesem runden Geburtstag auch mache!

    Außerdem wird mein Mann mal mit seiner Mutter unter vier Augen sprechen. Das wird mit Sicherheit viel besser wirken, als stundenlange Überzeugungsversuche meinerseits.
  • bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Viburcol im Vorfeld kann funktionieren, muss aber nicht.
    Ich habe das beim Rückflug aus Südfrankreich versucht, nachdem der Hinflug...ähh... sagen wir mal...begleitet war von bösen Blicken der Mitreisenden :???: , und das hat genau ins Gegenteil umgeschlagen:
    Niklas war aufgeregt und gleichzeitig müde und kaputt vom Zäpfchen, das hat ihn glaub ich eher aus der Fassung gebracht.
    Jedenfalls brachte es gar nichts.
    Nur so als Tipp.

    Ansonsten würde ich auch sagen: Ruhe bewahren und jeden Perfektionsanspruch ablegen. Was nicht geht, geht eben nicht.
    Und wer dafür kein Verständnis hat, ist selber Schuld.

    Alles Gute!!!
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