Hausgeburt mit Kerzenlicht

Tessi · 8. 11. 2004, 21:21

Es ist nun zwar schon acht Monate her, aber die wunderschöne Geburt unseres Sohnes Luis werde ich niemals im Leben vergessen. Dies verdanke ich dem glücklichen Umstand, dass sich eine Hebamme in unserem Landkreis selbstständig gemacht hat und Hausgeburten durchführt. Bei uns auf dem Lande noch relativ selten!

Um ein Uhr nachts platzte die Fruchtblase, die Hebamme Ute wurde gerufen und kam auch prompt. Für die Schmerzen gab sie mir dann im Laufe der Nacht Globulis (was meine Begeisterung für Homöeopathie begründete) und wir wanderten mit meinem Mann durch die Zimmer, ich in Wehen und die anderen bereit mich zu stützen. Im Holzofen brannte ein Feuer, Kerzen auf dem Fenstersims, unsere Tiere waren auch anwesend: kurz - ich war entspannt und ganz ich selbst.

Bei den Presswehen gabs kurz Schwierigkeiten: Luis hat die Hand rausgestreckt, um vorzufühlen, da wurde er vorwärtsgedrückt und die Hand quetschte sich an den Kopf... Puh, noch mehr Umfang zum Rauspressen - aber Ute meinte, sie fühle schon die Haare und da gab es für mich kein Halten mehr... Das wollte ich schließlich auch können, endlich her mit meinem Baby!!! Zum Greifen nah! Mein Mann hielt mich von hinten, ich hockte mich auf den Geburtsstuhl und schrie und presste was das Zeug hält und da machte es riesig Flutsch und Ute fing ein zartes, hübsches Wesen auf...

Ihr werdet mir glauben, wenn ich erzähle, dass es der atemberaubendste Moment meines Lebens war! Und dank der Dehnmaßnahmen und Kaffeeumschlägen meiner Helferin kein Dammriss! Ich würde es jedesmal wieder so machen und danke deshalb allen Hebammen, die den Mut aufbrachten, "altes" Neuland wieder zu betreten und uns ein solches Fraugefühl wieder ermöglichen! Gut Nacht, bis dann!