SIDS und stillen

morlamorla

514

bearbeitet 14. 10. 2005, 01:29 in Kranke Kinder
hallo!
ich habe öfter schon gelesen,dass u.a. durch stillen das risiko des plötzlichen kindstod gemindert werden kann.aber nirgends steht,warum das so ist.mich würde das aber echt mal interessieren.kann mir das jemand beantworten?und bis in welches alter besteht überhaupt die gefahr von SIDS?

Kommentare

  • babygrillbabygrill

    1,633

    bearbeitet 16. 12. 2004, 23:04
    Freilich steht das hier im Forum, :grin: doch gerne schreib ich Dir dazu auf, was ich darüber weiß:

    Stillen reguliert die Atemtätigkeit, das ist erwiesen. Hinzu kommt, dass kleine gestillte Kinder oft bei/mit Ihren Eltern schlafen. Auch dies trägt dazu bei, das SIDS-Risiko (Sudden Infant Death Syndrom) zu senken. Die Eltern "erinnern" sozusagen das Baby immer wieder daran, nicht aufzuhören mit dem Atmen. In einer Zeitschrift der Leche Liga kannst Du darüber lesen:
    Der plötzliche Kindstod trifft überwiegend Babys im ersten Lebenshalbjahr. Er wird nicht verursacht durch ungeschickte Handlungen der Eltern in der Nacht. Faktoren wie Frühgeburt, Atmungsschwierigkeiten, familiäre Prädisposition, Aufwachstörungen u.a. spielen dabei eine Rolle. ... . Dr. Sears (KiA) und andere Ärzte stellen einen Zusammenhang zwischen nächtlicher Betreuung und SIDS-Risiko her. Nächtliches Stillen hilft, die intensive Nähe zuum Kind aufrecht zu erhalten, wodurch die Sensibilität füreinander grösser ist. Untersuchungen haben ergeben, dass in Kulturen, in denen Mütter nicht mit ihren Babys schlafen das SIDS-Risiko drei- bis viermal grösser ist.

    Ich hoffe, meine Infos waren Dir nützlich. :roll: Bis demnächst, ;-)
  • AnonymousAnonymous

    59,500

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Ich habe mir vor längerer Zeit einen Text kopiert und leider vergessen, die Quelle hinzuzufügen. :sad: :oops: Aus diesem Grund kann ich leider keine Quellenangabe machen.... :???:
    Schlaf und plötzlicher Kindstod - mögliche Zusammenhänge

    Das Sudden Infant Death Syndrom (SIDS) ist auch bekannt als plötzlicher, unerwarteter Kindstod oder Krippentod. Ein gesundes Kind wird ins Bett gelegt und scheinbar ohne Grund später tot aufgefunden. Meist sind Babys im Alter von eins bis sechs Monaten betroffen. Man vermutet, dass ein Kind, das am plötzlichen Kindstod gestorben ist, nicht in der Lage gewesen ist, seine Atmung während des Schlafs zu kontrollieren.

    Bei der Atmung wird lebenserhaltender Sauerstoff aufgenommen und das Abfallprodukt Kohlendioxid ausgeschieden. Chemorezeptoren bemerken dabei, wenn der Sauerstoffgehalt im Körper zu stark absinkt und melden dem Gehirn, wenn eine raschere Atmung erforderlich ist, um den Sauerstoffgehalt wieder anzuheben. Während des Wachseins wird die Atmung zusätzlich durch willentliche Mechanismen reguliert. Schläft man ein, erfolgt die Regulierung der Atmung ausschließlich automatisch durch die Chemorezeptoren.

    In den ersten Lebensmonaten eines Babys sind diese automatischen Mechanismen nocht nicht vollständig entwickelt und ausgereift. Sein Atmungsmuster ist unregelmäßig: die Atmung setzt hin und wieder für einen Zeitraum von zehn bis fünfzehn Sekunden aus. Diesen Zeitraum nennt man Apnoe (= Atemstillstand). Manchmal wird die Atmung nicht mehr aufgenommen, und so wird das Kind zu einem Opfer des plötzlichen Kindstodes. Untersuchungen haben ergeben, dass möglicherweise die Chemorezeptoren Sauerstoffmangel zu spät meldeten, oder die Kinder bei Atemstillstand nicht mehr aufwachen.

    Auf der Basis von Schlafuntersuchungen stellte man die Hypothese auf, dass der REM-Schlaf (= aktiver Schlaf) durch Stimulierung von Atmung und Herzfrequenz vor SIDS schützt. Neugeborene sind dadurch, dass sie sich fast ausschließlich im REM-Schlaf befinden, vor dem Risiko, an SIDS zu sterben, geschützt. Im zweiten bis dritten Lebensmonat steigt der Anteil von Tiefschlafphasen, und damit das Sterberisiko. Mit etwa sechs Monaten sind die Mechanismen zur Regulierung der Atmung ausgereift.

    Man sollte also keinen Druck auf das Baby ausüben, durchzuschlafen, bevor es nicht reif dafür ist.

    Gemeinsames Schlafen - mögliche Senkung des Risikos

    Der Kinderarzt William Sears vermutet in seinem Buch "Schlafen und Wachen", dass man das Risiko für ein Baby, an plötzlichem Kindstod zu sterben, verringern kann, indem man gemeinsam mit dem Kind schläft. Auch die Professorin für Anthropologie und Ernährungswissenschaften Dr. Katherine A. Dettwyler schildert in einem Artikel über das Durchschlafen die Gefahr für ein Baby, in einer Tiefschlafphase das Atmen zu unterbrechen und nicht mehr aufzunehmen. Liegt jedoch die Mutter neben dem Kind, stimuliert sie durch Berührung das Baby und erinnert es durch ihre eigenen Atemzüge und Bewegungen daran, weiterzuatmen.

    William Sears nimmt außerdem an, dass auch nächtliches Stillen das SIDS-Risiko mindern kann. Durch das Saugen wird der Sauerstoffgehalt im Blut verbessert, und das Kind befindet sich vermehrt im REM-Schlaf.

    Nächtliche Berührung und häufiges Stillen scheinen sich positiv auf Wachstum und Entwicklung des Kindes auszuwirken. So ist es möglich, dass bei einer besseren Gesamtentwicklung auch Herz und Lunge schneller ausreifen. Die Nähe zu dem Kind ermöglicht es den Eltern außerdem, Warnsignale schneller wahrzunehmen und darauf zu reagieren.

    Weitere Empfehlungen zur Verminderung des Risikos

    Leider konnten bisher keine konkreten Ursachen für den plötzlichen Kindstod gefunden werden. Es ist jedoch möglich, die Gefahr für SIDS zu reduzieren, wenn folgende Risikofaktoren vermieden werden:

    Es sollte weder während der Schwangerschaft noch nach der Geburt geraucht werden.

    Das Baby sollte, wenn möglich, gestillt werden.

    Schlafen sollte das Baby auf der Seite oder auf dem Rücken, aber keinesfalls auf dem Bauch. Die Rückenlage wird derzeit als die zu bevorzugende Schlafposition dargestellt, die diesbezüglichen Meinungen und Begründungen wechselten allerdings in der Vergangenheit häufiger.

    Überwärmung kann ein weiteres Risiko darstellen. Deshalb wird empfohlen, das Baby nicht zu warm anzuziehen, Baumwollkleidung zu bevorzugen und keine Mützen aufzusetzen. Die Raumtemperatur des Schlafzimmers sollte nicht zu hoch sein. Es wird auch von Bettnestern, zu dicken Decken und Schaffellen abgeraten.

    Auch sollte sichergestellt sein, dass das Baby im Bett nicht eingeklemmt werden kann, Bett oder Stubenwagen nicht zu eng sind und kein Bettzeug den Kopf des Kindes überdecken kann.
    Für mich stellt sich so eigentlich ganz klar dar, dass "erlerntes" frühzeitiges Durchschlafen ("ferbern"!!!) ein Schritt Richtung Erhöhung des SIDS-Risikos ist.

    Das SIDS-Risiko nimmt übrigens nach dem 1. Geburtstag rapide ab (fast "0"), die meisten Todesfälle sind im Alter von 2 - 4 Monaten zu verzeichnen.

    :byebye01:

    Gisela
  • bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Das ergibt sich aus den Zahlen über SIDS, die schon seit vielen Jahren gesammelt werden. Vermutlich sind auch Bestandteile in der Muttermilch dafür verantwortlich, und die Tatsache, dass es bei gestillten Kindern weniger Infektionen gibt. Das Risiko wird im ca. !/3 reduziert. Zwischen dem 2. und vierten Monat ist das Risiko am höchsten. Aaaaaaaber 999 von 1000 Kindern, passiert nichts!!!
  • babygrillbabygrill

    1,633

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    :lachen04:

    Die Chefinnen sind halt einfach mindestens genauso schnell wie ich! Aber lieber viele Antworten als keine!
  • AnonymousAnonymous

    59,500

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    :fun52: :lachen04:

    @morla: Ich denke, deine Frage wurde hinreichend beantwortet? ;-)
  • morlamorla

    514

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    ja.vielen lieben dank,ihr 3.den bericht über ess-und schlafverhalten hab ich übrigens gelesen.nur wie gesagt,das mit dem stillen war mir unklar.jetzt weiss ichs.meine tochter schläft allerdings durch seit sie 7 wo alt ist.da hab ich aber nicht irgendwie nachgeholfen und antrainiert.und auch meist in ihrer wiege.aber das hilft mir vielleicht schon etwas weiter die entscheidung zu treffen,ob sie jetzt schon ins eigene zimmer kommt,oder lieber das neue bett erst mal in unser schlafzimmer.nochmals danke.
  • MonifloriMoniflori

    4,530

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Eine doofe Frage vielleicht:

    Bedeutet zwischen dem
    2. und vierten Monat

    ...wenn das Kind 2-4 Monate alt ist, oder bedeutet das wie in der Schwangerschaft: 4. Woche=2. Monat etc..
    Oder noch blöder gefragt, von welcher bis zu welcher Woche ist das Risiko am höchsten???
  • AnonymousAnonymous

    59,500

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Nach der Geburt wird nicht mehr (wie während der Schwangerschaft) in "Mondmonaten" von 4 Wochen gerechnet sondern in Kalendermonaten. Sprich, als Beispiel dein Zwerg: Er ist am 18.11.2004 einen Monat alt, am 18.12.2004 zwei Monate usw.

    Demzufolge ist das "Risiko" zwischen dem 18.11.2004 (wo der zweite Monat beginnt) und 18.02.2005 (wo der vierte Monat endet) am "höchsten".

    :byebye01:

    Gisela
  • MonifloriMoniflori

    4,530

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Danke Gisela,

    dann weiß ich bei Angaben nun bescheid!!! :grin:
  • JoellaJoella

    2,666

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Hallo!
    Ich hab noch eine Frage zu diesem Thema:
    Mein kleiner ist jetzt 3 Monate und 1 Woche alt. Er schläft schon seit einiger Zeit selbständig durch. Zunächst hat er von 23 Uhr bis 5 Uhr durchgeschlafen und hat dann seine Nachtschlafzeit kontinuierlich erweitert. Jetzt sind wir bei 21Uhr-6.30Uhr. Ich habe dabei nicht nachgeholfen. Kann ich davon ausgehen, wenn er selbständig durchschläft, dass seine Chemorezeptoren für die Atmung fertig ausgebildet sind und ihm dann auch nichts mehr passieren kann, oder ist das ein Trugschluss?
    Er wird übrigens voll gestillt, bekommt nur zwei Vormittage die Woche abgepumpte Muttermilch aus dem Fläschchen. Sein Schlafplatz ist ein Babybalkon, der an meiner Bettseite angebracht ist. Er schläft also nciht ganz dicht an mich dran gekuschelt, aber mit kleinem Abstand neben mir. Reicht das aus, um ihn ans atmen zu "erinnern"? Er hat keine Decke im Bett, sondern nur einen Schlafsack an.
  • AnjaHAnjaH

    25,096

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    @ Musikmaus:

    das ist alles in Ordnung. Wenn er von ganz alleien als Vollgestilltes KInd durchschläft dan darf er das auch, da kann nix passieren.

    Genieß die Zeit. ;-)
  • bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Heute hab ich in irgendeiner Sendung (Sam oder Boulevard-Nachrichten) schon wieder was gesehen, was mich arg gewundert hat: Also, Wissenschaftler aus den USA geben jetzt als allerneuste Richtlinien raus, dass das Kind NUR auf dem Rücken schlafen soll und NICHT im Elternbett! Und von allen anderen Punkten (Stillen und so) wurde garnix erwähnt. Aber ich gehe mal davon aus, dass das mal wieder Nachrichten-Käse war, hat das noch jemand gesehen? (Ich bin mir sicher dass diese Meldung nicht ganz koscher ist, wollte mich nur vergewissern ob ich das richtig gehört hab, hoffe dass ich jetzt nicht noch unnötige Verwirrung stifte)

    LG Larissa
  • bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Doch aber das wird in Europa jetzt wieder seid 4 Jahren empfohlen. Neu kann man es wohl eher nicht nennen.
    Es gibt mehrere statistische Risikofaktoren und die Lagerung ist eine davon.
  • bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Dann hab ich es wohl irgendwie generell noch falsch verstanden, weil ich dachte das mit dem empfohlenen "Familienbett" auch gemeint ist dass die Kinder mit im Bett schlafen.
    Ich hab mich besonders gewundert, dass nicht auch zB das Stillen als wichtig erwähnt wird, sondern wieder nur die Hälfte....aber zum Glück gibts ja das Forum hier! (Sonst wär ich mittlerweile sowieso völlig verwirrt).

    LG Larissa
  • bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Hm..ja was soll man da sagen.
  • CriosaCriosa

    2,598

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    *bisschen verwirrt ist*

    Also ist es jetzt besser, das Kind im Bett schlafen zu lassen? Oder lieber "nur" im gleichen Raum?

    Kann man das Kind im Bett nicht "plattliegen"? :oops:
  • babygrillbabygrill

    1,633

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Ja, solche schwachsinnigen Empfehlungen liest man immer wieder, dass man das Kind zerdrücken könnte. Das wird aber nicht passieren, solange die Eltern nicht betrunken oder unter Medikamenteneinfluß stehen. Du fällst ja auch nicht beim Schlafen aus dem Bett.

    Letzten Endes mußt Du selbst entscheiden. Wenn es Dich nicht stört - Deinem Kind gefällt es sicher am besten in der Nähe der Eltern. ;-) Ich denke als Familienbett kann man alles bezeichnen, was irgendwie zusammen ist. Entweder in einem Bett oder aneinandergeschobene Matratzen oder auch Babybalkon. :cool:
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