Tja - nun ist es schon 7 1/2 Wochen her und dennoch denke ich immer wieder sehr gern an die Geburt meiner kleinen Tochter.
Nach einer herrlichen Schwangerschaft ohne jegliche Probleme (meine FÄ meinte schon es sei ja langweilig mit mir... ;-) ) rückte der ET - 27.11.2004 - immer näher. Es wurden im Freundeskreis schon Wetten abgeschlossen, wann die Maus wohl kommen würde. Am Abend des 28.11.2004 um 23:45Uhr bekam ich dann leichte Wehen. Da ich schon seit einiger Zeit leichte Übungswehen hatte, hielt ich es auch diesmal für eben diese. Dennoch schaute ich auf die Uhr. 2. Wehe nach 12 Minuten. 3. Wehe nach weiteren 12 Minuten. Regelmäßigekeit??? Erste Unsicherheit machte sich breit. 4. Wehe (immernoch eher leicht) kam dann schon nach 5 Minuten. Ah - also doch unregelmäßig!!! Also Übungswehen! Pustekuchen! Die nächste Wehe wieder nach 5 Minuten, dann wieder 5 Minuten und inzwischen in der Intensität deutlich ansteigend. Mein Freund kam dazu und kontrollierte ab dann die Uhr. Immer wenn eine Wehe kam meinte er "Ja, passt! Wieder 5 Minuten!". Wir fingen an rumzudrucksen, ob es denn jetzt losgehe, machten noch unsere Witzchen und nahmen alles gar nicht so ernst. Inzwischen waren 1 1/2 Stunden vorbei und seit 1 Stunde kamen die Wehen im 5-minütigem Abstand. Da entschlossen wir uns doch, nun langsam mal ins KH zu fahren. Während der 20-minütigen Fahrt kamen die Wehen dann schon aller 3,5 Minuten. Im KH angekommen, wurde ich im Vorwehenzimmer ans CTG angeschlossen. Wehentätigkeit deutlich erkennbar, aber die Kleine reagierte nicht drauf, sondern pennte!!! :roll: Also hieß es 90 Minuten am CTG hängen. Das war doof, da ich mich durch die Gurte nicht so bewegen konnte, wie ich wollte... Als die 90 Minuten rum waren, reagierte die Kleine auch endlich und nun wollte die Hebamme meinen Muttermund kontrollieren. Davor hatte ich immer Bammel, denn ich dachte immer, wie schlimm wäre es, wenn sie einem dann sagt "Oh, wir sind erst bei 2cm" oder sowas und es würde noch Stunden dauern, bis er komplett auf ist. Mir kam es ewig vor, bis sie endlich sagte "Ja, der ist jetzt bei etwa 7cm. Ich würde sagen, wir gehen jetzt mal in den Kreißsaal.". Ich hätte Luftsprünge machen können!!! Im Kreißsaal angekommen (inzwischen war es 3:15Uhr), waren die Wehen schon deutlich heftiger und wollten gut veratmet werden. Die Hebamme merkte schnell, dass ich nicht zu dem Typ Frau gehöre, der liegen möchte, sondern eher aktiv mitwirken will. So verbrachte ich die nächsten Wehen am Seil stehend, über eine Stuhllehne gebeugt, auf sie und meinen Freund gestützt und und und. Diese häufigen Positionswechsel haben mir total geholfen, mich den Wehen nicht ausgeliefert zu fühlen, sondern sie aktiv in Angriff nehmen zu können. Irgendwann schlug die Hebamme vor, mich auf allen Vieren hin zu knien und den Oberkörper auf dem Schoß meines Freundes (auf einem Stuhl sitzend) abzulegen. Gesagt, getan. So gingen wieder einige Wehen ins Land (ich habe beim Festhalten meinem Schatz fast die Hosenschlaufen abgerissen...). Die Hebamme kontrollierte nchmal den Muttermund und meinte, der sei jetzt komplett geöffnet. Und plötzlich meinte sie "Wenn Du bei der nächsten Wehe Pressdrang hast, dann ruhig schonmal leicht mitpressen." Ich wollte es nicht glauben. Sollte es wirklich schon soweit sein??? Das ging doch alles viel zu schnell? Ich denke Ertsgebärende brauchen viele viele Stunden??? Ich war ganz durcheinander. Aber dennoch kam der Pressdrang. Und als sie mein Zögern merkte, sagte sie "Die Austreibungsphase hat begonnen." Erst da kapierte ich, dass es wirklich soweit war. Und los ging's. Ich fand das Pressen deutlich schlimmer als die Wehen. Ich hatte das Gefühl zu zerreißen. Dann meinte die Hebamme, dass die Fruchtblase nicht platzen will und sie sie jetzt sprenge. Das machte sie auch. Schönes Gefühl dieses warme Wasser an den Beinen zu merken! Leider war es leicht grün, sodass sie meinte, meine Kleine müsse gleich wenn der Kopf geboren ist, abgesaugt werde. Nur dass ich mich nicht wundere... Irgendwann sollte ich mich umdrehen und auf den Gebärhocker setzen. Dabei lehnte ich nun mit dem Rücken im Schoß meines Freundes. Und das Pressen ging weiter. Am schlimmsten war die Phase, wo der Kopf halb draußen war. Die Spannung und Dehnung der Scheide - auch zwischen den Wehen - fand ich wahnsinnig unangenehm und da habe ich auch tüchtig gejammert. Doch die Hebamme motivierte mich, indem sie mich aufforderte mir zwischen die Beine zu fassen und das Köpfchen zu tasten. Und eins zwei Wehen später machte es "plopp" und der Kopf war da. Sie wurde abgesaugt und schon mit der nächsten Wehe - um 05:34Uhr am 29.11.2004 - war sie draußen. Und da lag sie nun. Mein Schatz nabelte sie ab und dann musste sie erstmal schnell weg zum Kinderarzt, um ihr den Magen auszupumpen und auch nochmal abzusaugen, damit ja nix von dem grünen Fruchtwasser in ihr bleibt. Mein Freund ist mitgegangen und schon etwa 5 Minuten später kam er zurück. In seinem Arm ein Handtuchbündel und in seinem Gesicht ein strahlendes Lächeln. Und dann legte er mir meine kleine, nackte, blutige, warme Tochter auf die Brust und sie duftete traumhaft gut......
Tja, so war das. Zwischen der ersten Wehe und der Geburt meiner Kleinen lagen weniger als 6 Stunden und trotz der Schmerzen (die ja nunmal dazu gehören), war es ein großartiges Erlebnis!!!
Und lieben Dank an Saskia - meine Hebamme aus dem Vorbereitungskurs. Dank ihrer Übungen konnte ich die Wehen super meistern. Und auch danke an Sabine, die Hebamme, die meine Kleine entbunden hat. Du warst großartig!
Liebe Grüße an alle Mamas dieses Forums!
Eure Doreen (Shorty) und Antonie
Kommentare
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Und hey, die Zeiten kommen mir seeehr bekannt vor - bei mir war Wehenbeginn 0.05, Kind da um 5.36.
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Es ist wirklich schön und auch beruhigend so ein positives Geburtserlebnis zu lesen. Danke dafür!
Gruß, Musikmaus
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ich wünsche Dir für Deine Entbindung schon jetzt toi toi toi! Ich hoffe, es wird für Dich ein ebenso unvergessliches Erlebnis (im positiven Sinne), wie es für mich eines war. Meine Hebamme hat es immer nett beschrieben: eine Entbindung ist wie eine riesige Bergbesteigung. Am Anfang - am Fuße des Berges - ist die Stimmung noch sonnig, dann kommen die ersten Regenwolken, die Anstrengung steigt und die Stimmung fällt und irgendwann kommt das Gewitter mit richtig viel Regen und mieser Stimmung. Aber dann! Dann! Dann wenn man den Gipfel erreicht hat, wenn es geschafft ist, dann ja dann hat man den freien Blick in den endlosen strahlenden Sonnenschein!
In diesem Sinne,
Doreen & Antonie
@GoldSeven: Das finde ich ja vielleicht cool!!!
259
Immer wieder schön, so etwas zu lesen *seufz*
2,953
Bei sowas werd ich richtig neidisch ;-)
459
Ich kann Euch nur allen wünschen, dass es Euch auch so ergehen möge.
Wirklich! Von ganzem Herzen. Denn sich so positiv an das Geburtserlebnis erinnern zu können ist sooo schön!
Ich grüße Euch alle ganz lieb.
Doreen und das Knöpfchen Antonie (siehe links) :table4:
@Paty: Sehe ich da richtig? Du erwartest Dein 3. Kind? Das finde ich großartig und ich ziehe meinen Hut vor Dir!
628
Es freut mich unheimlich für dich, daß du dein Geburtserlebnis in so guter Erinnerung hast. Das ist, denke ich, keine Selbstverständlichkeit.
Ich wünsche deiner kleinen Familie alles erdenklich Gute.
Liebe Grüße
Jana
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Herzlichen Glückwunsch
Simone
169
Herzlichen Glückwunsch :fantasy05:
459
Ich wünsche Dir jedenfalls alles Gute dieser Welt für den großen Tag! Und ich würde mich freuen irgendwann auch Dein Geburtserlebnis hier lesen zu können! ;-)
@Simone: Du bist ja schon richtig weit über den Termin hinaus! Na jetzt aber mal los! ;-) Ich hoffe, Du liest diese Zeilen noch, denn ich möchte Dir von Herzen alles Gute für die Entbindung wünschen und hoffe, Du meldest Dich irgendwann danach einmal und erzählst wie's war. Aber in der ersten Zeit, sind tausend Dinge wichtiger und nimm Dir ja alle Zeit der Welt dafür!!! Beschnuppert Euch mit aller Hingabe und Zeitlosigkeit und habt ganz viel Spaß und wunderschöne Momente dabei!
Liebe Grüße,
Doreen und Antonie
2,666
Das ist aber ein sehr schöner Vergleich!
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Das finde ich auch und mir hat es auch total geholfen, die ganze Sache zu meistern. Man weiß halt, dass es schlimm wird (von den Schmerzen her) und dass man auch an den Punkt kommt, wo man denkt, man schafft das nicht und quasi mit einer Hand an einer Klippe hängt, aber dann ist da plötzlich der Gipfel...
Die PDA bezeichnete die Hebamme übrigens als Lift, den man natürlich benutzen kann, um leichter durch den schweren Anstieg zu kommen und während der Gewitterfront im Trockenen zu sitzen. Fand ich auch eine nette Beschreibung.
Ich bin sehr sehr froh (und auch ein bißchen stolz) ohne PDA durchgekommen zu sein. Aber ich würde es nie nie nie einer Frau absprechen diese Erleichterung zu nutzen, denn Wehen können echt was... Und nicht alle haben ja das Glück, dass es nur 6 Stunden dauert... Und da ist es auch nur zu verständlich, dass man irgendwann die moderne Medizin nutzt!!!
Liebe Grüße,
Doreen & Antonie
2,943
Herzlich willkommen Antonie :fantasy01:
Das ganze erinnert mich total an unsere eigene Geburt,
das warme Fruchtwasser, das die Beine runterläuft,
das Köpfchen, das man zwischen den Beinen tastet und das einen noch einmal zusätzlich motiviert
und letztendlich der unglaublich eindrucksvolle Geruch, der einen noch ein paar Tage begleitet, wenn man an Babys Köpfchen oder hinter den Ohren riecht...
Das waren auch für mich die stärksten Eindrücke!
Wunderschön, ich will auch noch mal
459
ich habe auch - trotz der Schmerzen - nicht ein einziges Mal den Gedanken gehabt "Nie wieder!", was ja leider so vielen Frauen passiert, weil sie so schwere Geburten durchstehen mussten. Unsere Familienplanung ist auch noch nicht abgeschlossen, auch wenn man sich nicht darauf verlassen kann, dass es beim nächsten Mal wieder so gut wird. Aber ich bin und bleibe Optimist und auch wenn bis dahin noch das ein oder andere Jahr ins Land ziehen wird - Antonie bekommt bestimmt ein Geschwisterchen...
Ganz liebe Grüße,
Doreen
804
Dir und Deiner süßen Tochter alles Gute, herzlichen Glückwunsch und eine schöne Kennenlernzeit! :fantasy05:
459
hab' lieben Dank.
Schöne Grüße,
Doreen & Antonie
260
auch von mir herzliche Glückwünsche :fantasy05: und das es so gelaufen ist, wie du es dir gewünscht hast
Viele Grüße
Bibo
445
Hallo Doreen,
oh ja, jeder Tag des Wartens erscheint sooo lang. Danke für deine lieben Wünsche und Tipps. Ich werde sie beherzigen. Es ist dir anzumerken, wie glücklich du mit deiner süßen Antonie (sehr schöner Name!) zu sein scheinst. Deine Worte stecken voll davon und es ist schön, wie du davon weitergibst. Weiterhin so eine glückliche Zeit wünscht dir
Simone
459
Hallo Simone!
Danke für die Komplimente. So viele auf einmal! Beschämt mich richtig. :oops: Aber Du hast recht - ich bin sehr sehr glücklich mit meiner Kleinen und auch wenn es zwischendurch mal schlechte Tage gibt (ob bei mir oder bei Antonie), ist es eine solche Bereicherung jetzt zu dritt zu sein. Und dass ich das so genießen kann, ist zu einem großen großen Teil auch der Verdienst meines Freundes, der mich fast die komplette Zeit des Wochenbetts wahnsinnig entlastet hat, sodass ich jetzt wirklich wieder rundrum fit und dementsprechend ausgeglichen und stark für die Kleine sein kann. Und auch das lege ich Dir sehr sehr ans Herz: Nimm Dir die komplette Zeit für's Wochenbett (6Wochen!!!) und schone Dich. Es heißt nicht umsonst WochenBETT!!! Ich habe den Fehler gemacht nach einer Woche zu denken, ich müsse wieder wie vorher funktionieren und es hat sich gerächt!!! Zum Glück half mir mein Freund dann wieder die Kurve zu kriegen. Also - denk' auch und gerade an Dich, denn eine fitte und gesunde Mama ist das Beste, was Deinem Söhnchen passieren kann!!!
Bis hoffentlich bald mal wieder an dieser Stelle,
Doreen & Antonie (den Namen hat der Papa entdeckt - werde ihm Dein Komplimet weiterleiten!)
59,500
Es freut mich so, mal einen schönen und problemlosen Geburtsbericht zu lesen! Das hat mich motiviert, meinen eigenen vielleicht doch noch aufzuschreiben. Irgendwie ist es doch so, das wenn die Geburt sehr schwer war, man viel eher darüber schreibt und erzählt, als wenn es ein solch ein schönes Ereignis war. Wahrscheinlich, weil man dann mehr verarbeiten muß.
Nur macht das den noch- schwangeren hier im Forum nicht unbedingt Mut. Auch daher bin ich froh, deinen Bericht gelesen zu haben.
Ich erinnere mich auch immer gerne an Arthurs Geburt. Ich glaube, das war das größte und schwerste, aufregendste und sinnvollste Ereignis in meinem Leben. Im Gegensatz zu dir hatte ich bereits 2 tage vorher ziemlich heftige und ätzende Wehen, und genau deine Befürchtung "och, erst 2 cm" trat bei mir ein. So ging es über Stunden. Mein Glauben an meinen Körper schwand so langsam dahin (dabei war die Schwangerschaft genauso perfekt und problemlos das ich auch immer dachte, das kann nicht, das muß gerechterweise in einer Katastrophe enden. Nein! Wird es nicht!). Als es dann endlich losging war ich voller Tatendrang und die Pressphase fand ich dann garnicht mehr schlimm. Da hatte ich überhaupt keine Schmerzen mehr und zwischen den Wehen habe ich geschlafen. Das war unglaublich. Als ich letztens beim Zahnarzt war konnte ich diese Tiefenentspannung supergut anwenden. :biggrin:
Eine Freundin hat mir erzählt, Mütter wären immer die entspanntesten beim Zahnarzt. Warum nur ;-) Und dabei bin ich normalerweise ein Typ, der überhaupt nicht abschalten und entspannen kann. Komisch, ne. Was die Geburt so mit uns Frauen macht.
Und ich kann dir wirklich nur zustimmen: man muß fest dran glauben, das alles gut läuft. Ich würde mal sagen, das ist noch viel wichtiger als die Frage, wie die Klinik in der man entbindet ausgestattet ist.
Und auch das Wochenbett. Ja, ich kann das nur rückblickend sehen, was für eine anstrengende Zeit das war. Meine Hebamme hat mich immer ermahnt und darauf hingewiesen, aber ich dachte immer nur: es ist doch vorbei, es ist doch vorbei, die Geburt war, das Kind ist da also los gehts.
Das mein Körper völlig fertig war und sich regenerieren mußte, die Hormone einen ziemlich durcheinanderwerfen, das konnte ich damals nicht glauben. Erst jetzt, wo es vorbei ist kann ich das sehen :???:
He, eine Freundin von mir in Berlin hat eine Tochter namens Antonie. Sie hat ihn aus den "Buddenbrooks" ;-) Wie kam denn dein Freund darauf? *neugierignachfrag*
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Ui, fitte Mama? Ich sollte mal schnell schlafen gehen. Fühle mich eigentlich eher übernächtigt. Finde einfach keine Ruhe - weder tags noch nachts. Nun, das mit dem zu früh aufstehen und Wochenbett könnte mir auch noch passieren. Ich werde auch diesen Ratschlag beherzigen.
In diesem Sinne: Gute Nacht und ich melde mich hoffentlich erst nach der ganz baldigen Geburt wieder...
Liebe Grüße
Simone
459
Genau so ist es - erst mit dem nötigen Abstand sieht man, was der Körper eigentlich geleistet hat. Und dann wird einem auch klar, dass das eben seine Zeit braucht um sowas zu verarbeiten - eben auch körperlich. Und wenn ich ehrlich bin - ich fand die ersten Wochen nach der Entbindung schlimmer und anstrengender als die Schwangerschaft und Entbindung zusammen...
Was den Namen angeht: den hat mein Freund von einem Mannschaftskameraden seines Volleyballteams aufgeschnappt. Der hat seine Tochter so genannt. Und eines Tages (im Laufe der Namenssuche) kam mein Schatz nach Hause und fragte mich, wie ich "Antonie" finde und ich fand es toll.
Wie heißt denn Deine Freundin? Berlin kann ja manchmal ein Dorf sein... ;-)
Liebe Grüße,
Doreen und Antonie
405
Herzlichen Glückwunsch und viel Spaß beim Kennenlernen.
Linus/Tanja + Dana
*15.11.04