Der kleine Fidel ist da! (etwas lang!)

ayla · 20. 01. 2005, 12:22

Hier nun mein Geburtsbericht:
Am 31. 12. um 23:40 h, als wir gerade nach dem Sylvester-Abendessen beim Kaffee saßen, platzte plötzlich meine Fruchtblase und das Wasser lief nur so runter. Die gesamte Familie meines Freundes war anwesend. Seine Schwägerin, die 3 Kinder hat, beruhigte mich erst einmal. Ich wusste auch aus dem Vorbereitungskurs, dass ich zuerst einmal die Farbe beobachten sollte und da das Fruchtwasser durchsichtig war (und nicht grün!), war ich also erst einmal ruhiger, holte meine Krankenhaustasche und die Papiere. Mein Freund und ich fuhren dann ins Krankenhaus. Wir waren die einzigen auf der Autobahn und konnten das Feuerwerk über Madrid sehen.
Dann im Krankenhaus wurde ich nach einigen Kontrollen eingewiesen. Um 4 h nachts fingen dann die Wehen an. Von Anfang an spürte ich sie NUR in den Nieren. Ein furchtbarer Schmerz! Ich krümmte mich und auch die Atmungsübungen halfen absolut nicht. Das ging dann so bis zum Nachmittag. Ich schrie dann, dass ich doch die Rückenmarkspritze haben möchte. Doch nachdem man meinen Mumu untersuchte und feststellte, dass er erst bei 2 cm war, sagte man mir, dass ich die PDA erst ab 3 cm haben könnte. Ich war total verzweifelt. Endlich kam ich dann in einen Saal, wo noch weitere 6 Frauen mit ihren Männern waren und sich vor Schmerzen krümmten. Ich hörte von einer Krankenschwester, dass gerade 32 Frauen!! gleichzeitig in den verschiedenen Sälen lagen und kurz vor der Geburt standen!!! Am späten Nachmittag dann, nach langem Flehen und vielen Schmerzen war mein Mumu dann endlich auf 4 und man gab mir die PDA. Danach ging alles einfacher und auch schneller. Man spritzte mir auch ein Wehenmittel, da meine Wehen nicht gleichmässig kamen. Das war so gegen 18 Uhr und ich wurde in das Geburtszimmer gebracht, wo mein Freund und ich dann allein waren. Nach etwa 2 Stunden oder so kam dann plötzlich ein ganzes Ärzteteam herein, so 7 oder 8 Personen. Sie waren ganz fröhlich und meinten: So so, dann wollen wir mal anfangen mit der Geburt!
Der einzige Mann, gross und stark mit behaarten Armen, stellte sich neben mich und fing dann an von oben auf meinem Bauch zu drücken, denn der Bauch war noch gar nicht richtig nach unten gerutscht. Dieser Arzt gab mir aber das grösste Vertrauen, denn ich fand ihn sehr professionell.
Die anderen Ärztinnen waren unten beschäftigt. Ich sollte dann immer drücken, wenn man es mir sagte. Die Ärzte meinten, ich würde es ganz gut machen. Ich spürte dann auch, wie der Kopf des KLeinen so langsam nach unten rutschte. Dann kamen Komplikationen. Der KLeine hatte die Nabelschnur um den Hals gewickelt. Ich weiss nicht wie, doch die Ärzte schafften es, die Nabelschnur zu befreien. Dann mussten sie aber Forceps anwenden, denn die Geburt dauerte schon zu lange. Mein Freund sollte kurz aus dem Raum. Alles ging aber ganz schnell. Ich wurde ziemlich viel aufgeschnitten, die Forceps konnte ich sehen und auf einmal war der kleine Fidel da! Mein Freund kam dann auch direkt rein und konnte sich nicht mehr halten. Ich weiss nicht, wer mehr weinte, der Kleine oder aber mein Freund.
Wir waren überglücklich, denn die Geburt war überstanden und unser kleiner SOhn kam gesund auf die Welt mit 3650 g und 49 cm.
Was mich dann total faszinierte, war die Plazenta. Sie war unheimlich gross, fand ich. Vor der Geburt hatte ich ein Schreiben unterschrieben, dass ich Plazenta und Nabelschnnur spenden würde. Das macht man hier so, denn es nützt Leukämie kranken Kindern. Leider konnte sie aber meine Plazenta nicht mehr gebrauchen, da sie zu lange im Trockenen war und bereits lila angelaufen war. Der Kleine wurde dann untersucht, man gab ihm die Hepatitis B Impfung und legte ihn dann auf meinen Bauch. So ein schönes Gefühl!!!
Nun, auf jeden Fall bin ich nun mit dem kleinen Fidel zu Hause (wir wurden nach genau 48 Stunden aus der Klinik entlassen, nachdem man ihm den Fersentest gemacht hatte) und wir haben uns bereits von den Geburtsstrapazen erholt.
Wenn ich nun zurückblicke, sehe ich vor allem das Feuerwerk über Madrid und dann den grossen, starken Mann, der mir auf den Bauch drückte. Das sind die Eindrücke, die mir am meisten geblieben sind.
LG
Kadu

klio · 20. 01. 2005, 14:05

Herzlichen Glückwunsch zur Geburt deines Sohnes. Das war ein sehr interessanter interkultureller Geburtsbericht und ich finde bemerkenswert, was du letztendlich für Eindrücke zurück behalten hast.

Liebe Grüße
Simone

P.S. Ich nehme an, Forceps ist ein Kaiserschnitt, richtig?

Marlies/Hebamme · 20. 01. 2005, 14:38

Nein, das ist eine Zange.
Glückwunsch an Euch.

Sandkoernchen · 20. 01. 2005, 15:26

Herzlichen Glückwunsch :fantasy05:

ayla · 20. 01. 2005, 16:01

ja, forceps sind die geburtszangen, ich dachte so heissen sie auch auf deutsch?
ciao
kadu

Joella · 20. 01. 2005, 17:14

Herzlichen Glückwunsch!!! :laola01:

Lichterkind · 20. 01. 2005, 20:15

Auch von mir einen herzlichen Glückwunsch und eine schöne Kennenlernzeit! :fantasy05:

Bibo · 20. 01. 2005, 21:46

Hallo Ayla,
herzlichen Glückwunsch :fantasy05:
Forceps hätte ich auch nicht gewußt, bei uns heißen die einfach (Geburts-)Zange.
Nette Begrüßung, so mit Feuerwerk ;-)
Viele Grüße
Bibo