Ich weiß nicht genau ob es hierher gehört, aber da ich sooo oft gerade von erstgebärenden höre das sie so eine Angst vor der Geburt haben denke ich das mein Bericht die Angst vielleicht ein bisschen nimmt, oder zumindest hilft positiv drauf zuzugehen.
Die Geburt von der ich schreibe, meinem Sohn Simon ist mittlerweile knappe drei Jahre her, aber wenn ich dran denke kommt es mir noch immer vor als wäre es gestern gewesen.
Vorab: Sie war sehr, sehr lang, und auch nicht ganz unkompliziert- aber:
Ich habe es längst nicht so empfunden.
Nachts um 0.00 Uhr habe ich Wehen bekommen, das war vom 15. auf den 16.7. Ich hatte ein paar Hemmungen direkt in die Klinik zu fahren, denn ich war schon fünfmal(!) mit Fehlalarm da.
Also stand ich auf, machte mir nen Tee und setzte mich vor den Fernseher. (Fragt mich nicht was lief, ich habe auf alles geachtet, aber nicht aufs Fernsehprogramm.
)
Mein Mann hat noch geschlafen und hat glaube ich meine Weckversuche nicht ganz ernst genommen, war ja schliesslich nicht das erste mal.
Jedenfalls habe ich nach zwei Stunden, die Wehen kamen ca. alle 15 Minuten, aus Unsicherheit doch in der Klinik angerufen und mir wurde gesagt das ich besser kommen sollte, nach Hause fahren könnte ich dann noch immer.
Also, Ehemann aus dem Bett geschmissen, Täschchen gepackt und losgefahren. Das Auto haben wir noch schön mit einer Decke ausgelegt, für den Fall das die FB platzen würde.
Ungefähr um vier waren wir in der Klinik, und dann kam erstmal die verhasste Prozedur: CTG, CTG, CTG.... Zwei Stunden später wurde mir dann eröffnet das ich wohl diesmal dableiben sollte, aber ruhig noch etwas spazieren gehen dürfte, da der MM erst zwei Zentimeter geöffnet wäre und die Wehen auch noch nicht alarmierend stark wären.
"Das Baby macht sich auf den Weg, aber wann, das kann man im Moment nicht sagen."
Keine schöne Aussage, wenn man über den Termin ist, sehnlis´chst wartet und Angst vor der Geburt hat.
Naja, wir gingen also, liefen und liefen und liefen, stiegen Treppen und stiegen Treppen. Kurz gesagt: Es war langweilig. Die Wehen waren da, aber noch nicht im wirklichen Sinne "schmerzhaft", sondern eher immer eine Erinnerung das es wirklich soweit ist.
Der ganze Tag lief so ab, und Abends sagte die Hebamme(die mittlerweile 3. Schicht.), ich müsste schlafen, der MM würde sich nur schleppend öffnen und ich müsste mich entspannen. Schlafen??? Haha...
Also bekam ich eine Akupunkturnadel in die Kopfhaut und wurde ins Bett gesteckt.Mein Mann schlief mittlerweile im Kreissaal neben mir, aber ich konnte nicht, denn, oh wunder, so langsam taten mir die Wehen weh.
An Schlaf war jedenfalls nicht zu denken. Irgendwann spritzte mir die Hebamme ein mittel in den Muskel, nach dem ich anfing zu schweben.
Ich habe bis heute keine Ahnung was das war, aber es tat gut, und ich bin in jeder Wehenpause eingeschlafen.
Morgens ging es dann endlich richtig los. Die Wehen waren schmerzhaft, und ich bekam den vielzitierten Einlauf. Nachdem der MM immernoch bei vier Zentimeter stand bekam ich einen Wehentropf, der die Wehen von jetzt auf gleich in die Höhe schiessen ließ.
Das war eigentlich das schlimme. 1. Ich hatte keine Zeit mich auf die Wehen einzustellen, 2. Durch die ständige Überwachung musste ich dauernd liegen. Das war auch der Grund warum ich nach insgesamt 30 Std. Wehen eine PDA verlangt habe.
Meine Nerven lagen mittlerweile blank, und ich hatte keine Lust mehr. Am liebsten wäre ich einfach abgehauen.
PDA lag dann, und endlich konnte ich mich entspannen. Und siehe da...
nur fünf Stunden später (lange Zeit, aber im Vergleich zu den vorigen 31 Std. ein Katzensprung) war mein Sohn da.
Das Gefühl was ich dann hatte macht alles vergessen.
Leider kam er dann ins Wärmebettchen, weil natürlich auch er ziemlichem Stress ausgesetzt war.
Im Nachhinein wurde dann noch festgestellt das meine FB schon längst gerissen war, und Simon so ziemlich im trockenen lag. (Ich frage mich noch heute wieso ein KH es nicht schafft das festzustellen...!)
Meine "Botschaft" an Euch: (wie altklug... ;-))
-Gestaltet Eure Geburt mit, und lasst Euch nicht für 24 Std. ans CTG hängen wenn es dafür keinen wirklichen Grund gibt. Ich glaube das lange liegen war der größte Grund dafür das meine Geburt nicht voran ging.
-Habt keine Angst vor einer PDA. Ihr habt weder "versagt" noch Euer Kind auf unnatürlichem Wege bekommen. Hätte ich mich nicht für die Betäubung entschieden, ich bin mir sicher bei mir hätte es mit Kaiserschnitt geendet. Das MUSS natürlich nicht immer so sein, aber auch ich war absolut gegen PDA und verdanke ihr aber im Nachhinein einiges.
-Alles Schmerzhafte, unangenehme ist sobald das Baby da ist wirklich vergessen. Ich schaffe es nicht eine Wehe zu beschreiben, da ich wirklich nicht mehr weiß wie es war. Klar tat es weh, aber wie sehr... keine Ahnung.
Jedenfalls würde ich auch diese Geburt jedesmal wieder mitmachen, wenn ich dafür das schöne Gefühl im Anschluss haben darf.
Ich stehe vier Wochen vor meiner nächsten, und ich freue mich darauf.
Euch allen viel Glück und Kraft.
Lieben Gruß von Chiara.
Kommentare
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Wenn auch ein bischen verspätet Herzlichen Glückwunsch zu deinem Simon ;-)
und auf daß die nächste Geburt dir auch in guter Erinnerung bleibt!
:knutsch01:
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ich bin schon auf den nächsten Bericht gespannt, auf das der dann auch ein Mut-mach-Bericht wird.
(Den fürs Dritte liefer ich dann hoffentlich im März ;-) )
Viele Grüße
Bibo
2,666
Danke für den positiven Bericht!
Musikmaus