Ich will auch mal jammern - meine Mutter ist im KH.

Janina1Janina1

1,145

bearbeitet 30. 01. 2005, 19:59 in Kummerkasten
Jetzt muss ich auch mal jammern... Wenn meine Mutter was macht, dann aber auch richtig :???:.

Sie ist letzte Woche geplant ins Krankenhaus gekommen. Sie hat ein Neurinom, einen gutartigen Tumor, der vom Gehörgang in den Kopf wächst, ca. 2,5 cm groß. Die OP ist schon fast eine Routine-OP, aber natürlich immer noch eine Gehirn-OP.
Am Mittwoch ist sie dann operiert worden, 8 Std. lang, alles ging gut. Am Donnerstag bin ich sie mit meinem Vater das erste Mal besuchen gegangen, auf der Intensivstation. Übrigens hat uns dort keine Schwester darauf vorbereitet, was uns erwartet, wie sie reagiert, welche Geräte, Schläuche dort sind. Ist das üblich? Ich bin im Nachhinein ziemlich :flaming01:. Jedenfalls kamen wir rein und sie war nicht ganz "da", wie man das von sich kennt, kurz nach dem Aufwachen morgens. Sie konnte nicht richtig sprechen (sprach wie betrunken) und war heiser vom Tubus. Das hat mich so geschockt, dass ich zu Hause erstmal nur geheult habe.

Am nächsten Tag war sie auf der intermediären Station (so ein Zwischending zwischen Intensiv und normaler Station), aber ihre Reaktionen waren immer noch ähnlich. Dieses Mal hatte ich Alexander mitgenommen, der das alles etwas reserviert betrachtete, aber keine Angst hatte. Er fand das alles total langweilig, sagte er. :biggrin:

In der Nacht von Freitag auf Samstag hatte sie dann eine Gehirnblutung (von der OP-Wunde ausgehend) und musste nochmal operiert werden.
Seitdem liegt sie im künstlichen Koma. Die Wunde sieht gut aus, ihr Blutdruck schießt aber teilweise (z.B. wenn sie berührt wird) so in die Höhe, dass sie sich noch nicht trauen, sie zu wecken. Das liegt wohl an den Narkosemitteln der zwei OP's.

Es sieht wohl ganz gut aus, sie hat auch schon Arme und Beine bewegt, aber ob sie irgendwelche Schädigungen hat, kann niemand sagen. Wir müssten Geduld haben.

Ich habe ein total schlechtes Gewissen, weil ich es einfach nicht aushalte, sie zu besuchen, ich habe total Angst davor. Letztes Mal habe ich, wie gesagt, den ganzen Abend geheult, konnte nicht schlafen, hatte Albträume... Morgen habe ich einen Termin bei meinem Hausarzt, mal sehen, ob der mir helfen kann, ich muss ja schließlich für meine Kinder da sein und will nicht, dass sich die Familie noch um mich Sorgen macht.
Mein Vater fährt jeden Tag hin, spricht mit ihr und berichtet dann.

Danke, dass ich mich mal ausjammern durfte. :knutsch01:

Kommentare

  • RiebchenRiebchen

    123

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Hallo Janina!

    Ich kann dich gut verstehen, dass du Angst hast. Ist ja schliesslich keine alltägliche Situation. Es ist eine ungewohnte Situation, in der man wirklich viel Kraft und Geduld braucht. Gerade bei so Hirn-OPs kann es ziemlich lange dauern, bis man den Erfolg sieht. Habe aber schon einige Patienten mit Neurinom gesehen, denen man das nach der OP nicht mehr angesehen hat. Hat natürlich eine ganze Weile gedauert.
    Ich denke, für deine Mutter wäre es am besten, wenn sie eure volle Unterstützung bekommt, dass sie von den Leuten umgeben ist, die sie kennt und liebt. Auch im Koma sollen ja die Menschen etwas mitbekommen, auch wenn sie keine Reaktion zeigen. Glaubst du, deine Mutter würde sich freuen, wenn sie wüsste, dass du da bist? Ich weiss, man fühlt sich in dieser Situation ziemlich hilflos, man kann ja wirklich nicht viel machen. Ausser da zu sein. (Wie bei einem Baby...) Sei einfach da, sooft du kannst. Denk dir vielleicht: "Mutti, ich bin da, falls du mich brauchst." Und dann kannst du dir damit vielleicht ein wenig die Angst nehmen. In der schlimmeren Situation ist vielleicht deine Mutter, die möglicherweise Angst hat, sie aber nicht zeigen kann.
    Wenn du allerdings gar nicht kannst, dann ist es auch okay, wenn du nicht hingehst. Denn deine Mutter spürt diese Angst auch. Du musst dich nicht zwingen. Wie steckt das denn dein Vater weg?
    Idealerweise sollte das Pflege- und Ärztepersonal euch schon vorher sagen, was euch erwartet. Diese Situation ist aber für diese meist Routine und eben "normal", so dass das oft (leider) vergessen wird.
    Ich hoffe, dass ich dich ein klein wenig beruhigen konnte.

    Liebe Grüsse
    Mona
  • Janina1Janina1

    1,145

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Hallo Mona,

    danke für deine Antwort, sie hat mir sehr geholfen.

    In der Woche hinzufahren, ist für mich schwierig, wegen der Besuchszeiten. Mittags geht es nicht, weil ich sonst Alexander nicht vom KiGa abholen kann. Abends ist es schwierig, weil mein Mann dann früher von der Arbeit kommen muss (um die Kinder zu hüten), was auch nicht immer geht.

    Deswegen haben wir uns darauf geeinigt, dass es besser ist, wenn ich erstmal nicht komme. Mein Vater ist jeden Tag einmal hingefahren. Wie er das wegsteckt? Er zeigt das leider kaum, es lässt sich nur erahnen. Meine Mutter ist nicht die erste Person, die er auf der Intensivstation besucht. Er ist sehr gefasst.

    Kaum hatte ich meinen Beitrag heute geschrieben, ist sie aufgewacht! Es geht ihr den Umständen entsprechend gut, sie reagiert, erkennt Leute, kann ihr Gliedmaßen bewegen (juchuuu!). Sie bleibt aber wg. dem Blutdruck noch auf der Intensivstation.

    Mein Vater fährt heute mittag hin und berichtet. Dann werde ich zur Abend-Besuchszeit mitkommen. Ich denke, es ist für mich einfacher, wenn ich weiss, worauf ich mich einstellen kann. :bounce02:
  • Mandy1976Mandy1976

    4,183

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Oh Mensch, das sind ja gute Nachrichten, dass Deine Mutter aufgewacht ist und es ihr soweit gut geht.

    Ich kann das gut verstehen, dass die Belastung, sie in so schlechter Verfassung zu sehen für dich sehr groß ist. Sie wird aber wissen, dass du in Gedanken trotzdem bei ihr bist.

    Gute Besserung weiterhin.

    LG
    Mandy
  • Janina1Janina1

    1,145

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Danke Mandy.

    Heute ist sie schon wieder geistig fit! Ich werd sie heute abend gleich besuchen gehen, sie bleibt noch auf der Intensiv wg. dem Blutdruck.
  • coracora

    6,187

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    ach je, Ihr Armen!
    Lass dich erstmal :troest:

    Viel Glück für euch, ich hoffe, es wird alles wieder gut!

    Meine beste Freundin ist auch vor Jahren am Gehirn operiert worden, es war furchtbar, sie so zu sehen, aber es ist alles wieder gut geworden. Wenn sie noch im Koma läge, wäre es vielleicht eine gute Idee, eine Kassette zu besprechen, die abgespielt werden kann, wenn dein Vater nicht da ist, aber jetzt ist sie ja wach.
  • RiebchenRiebchen

    123

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Na also Janina, es geht bergauf! Ich finde es sogar manchmal erstaunlich, wie gut die Leute so eine schwere OP wegstecken. Du machst schon das richtige.
  • Janina1Janina1

    1,145

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Wir sind nur alle zu ungeduldig... :???:

    Geistig ist sie manchmal etwas verwirrt, fragt, ob sie morgen nach Hause könne... :grin:

    Das Einzige, was noch nicht richtig funktioniert (und solange wird sie auch auf der Intensivstation bleiben), ist das Schlucken. Sie kann noch nicht richtig schlucken, also auch den Schleim, den man so absondert (sorry für die Einzelheiten). Hoffentlich klappt das bald...
  • AnonymousAnonymous

    59,500

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Ich halte euch weiter die Daumen, dass die Mama bald wieder gesund wird, Janina...

    Liebe Grüße

    Gisela
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