Sie ist da - schon seit dem 2. Januar 2005, 07:34 Uhr:
JONNA ELINA MARIE
2880 Gramm, 49 cm groß, 34 cm Kopfumfang
Und das ist die Geschichte ihrer Geburt:
Am ersten Januar ging es nachmittags gegen halb vier während einem längeren Spaziergang los mit den Wehen. Sie kamen zwar regelmäßig, waren aber nur dadurch als solche überhaupt zu erkennen, denn eigentlich haben sie nur ein kleines bisschen gezogen. Den ganzen Nachmittag und frühen Abend über wurden sie graduell stärker, aber wir hatten noch Besuch von Freunden und mein Freund ist sogar noch ein Bierchen mit ihnen trinken gegangen. Ich hab mich solange hingelegt, aber statt zu schlafen lieber mein Buch fertig gelesen – hätte ich mal lieber gelassen! Um elf, als Enno heimkam, habe ich noch schnell was gegessen, damit ich später nicht so Hunger bekomme, und bis wir alle Sachen fürs Geburtshaus gepackt hatten war es zwölf, die Wehen wurden stärker, und die Badewanne machte sie zwar weniger stark, dafür regelmäßiger und öfter.
Um zwei kamen sie dann seit einer Std. alle fünf Minuten für ca. eine Minute – Signal für uns, die Hebamme anzurufen. Die war auch schon im Geburtshaus, dort hatten sie sowieso gerade eine Geburt, und so konnten wir erst mal noch zuhause bleiben, solange es gemütlich war. In den Wehenpausen hab ich versucht zu schlafen, bis die Wehe mich dann unsanft geweckt hat und Enno mich schnell schnell vom Bett hochziehen musste, weil liegen gar nicht ging. Gegen vier haben wir uns dann auf den Weg ins Geburtshaus gemacht, er hat sieben Wehen gedauert ;-) und für den Rest der Nacht hab ich auch nicht mehr aufgehört, laufen zu wollen. Da war der Muttermund schon fünf Zentimeter auf – eine oder eineinhalb Stunden und ein paar Kilometer weiter schon acht Zentimeter und noch eine Stunde später vollkommen geöffnet. Und um 07:34 Uhr war unsere Kleine dann schon da...
Wie gesagt, ich bin fast die ganze Nacht gelaufen, hin und her im Geburtszimmer, und im Flur auf und ab, mein Freund immer mit dem Eimerchen (das ich zum Glück nicht brauchte) hinter mir her, weil sich das Ende jeder Wehe mit heftiger Übelkeit ankündigte. Gegen Ende hin kamen die Wehen dann direkt aufeinanderfolgend, es blieb kaum mehr Zeit, mich zwischendrin mal hinzusetzen, und dabei war ich so müde und kaputt und wollte nichts lieber, als nur fünf Minuten in Ruhe zu sitzen und zu dösen. Wollte nur noch schlafen... Einfach alles ausschalten. Kraft tanken...
Die drei oder vier Mal, die ich für ein kurzes CTG und eine vaginale Untersuchung auf dem Bett liegen musste waren der absolute Horror – hier mein herzliches Beileid an alle, die während der Geburt liegen mussten obwohl sie das gar nicht wollten! – und immer wenn die Hebamme fertig war konnte es gar nicht schnell genug gehen, dass mein Freund mich wieder hochzieht und ich die Wehe halbwegs im Stehen veratmen konnte. Da ich nur immer Laufen wollte war es im Übrigen auch nichts mit der Wanne, wie ich mir das immer vorgestellt habe, aber das hatte ich schon zu Hause gemerkt und dementsprechend unter der Geburt keinen Gedanken mehr daran verschwendet.
Die Austreibungsphase hab ich dann ganz Geburtshaustypisch* vor dem Bett kniend, mit den Armen auf Ennos Schoß, verbracht (* beim ersten Besuch hatte die Hebamme uns erklärt, dass bei ihnen die meisten Kinder letztlich so zur Welt kommen). So konnte ich zum Pressen meinen Kopf in seine Brust rammen, und er mir in den Pausen den Rücken massieren. Ich fand es gut, dass ich endlich was tun konnte außer nur tief ein- und ausatmen. Und dann war sie da, und ich konnte es gar nicht fassen – da lag dieser kleine Mensch vor mir...
Die Nachgeburt gab’s dann auf dem Bett liegend, das ging dann plötzlich, und vor allem ging gar nichts anderes mehr, war total ausgepowert. Von wegen Endorphin-Hoch und jede Menge Energie – hab meine kleine Jonna kurz im Arm gehalten, und dann bin ich eingeschlafen... Kann sein, dass ich sie schon da angelegt hatte – oder erst nach dem Schlafen? Ist ja egal, es hat zumindest ganz gut geklappt. Faszinierend, wie dieses kleine Wesen, das erst so kurz auf der Welt ist, schon so genau weiß, wo es was Feines gibt, und wie es dies bekommt ;-)
Um halb elf sind wir dann mit dem Taxi heimgefahren, jetzt zu dritt...
Und sonst? Irgendwas homöopathisches in Wasser gelöst, wovon ich nach jeder Wehe einen Schluck trinken sollte, hab ich bekommen, und dann noch irgendwelche Kügelchen, um den Damm weicher zu machen (ist auch alles heil geblieben). Keine Ahnung, was das war, und ich muss sagen, ich glaube, ich hätte alles genommen was mir jemand gegeben und alles getan was man mir gesagt hätte – insofern bin ich sehr froh, dass ich im Geburtshaus war und wusste, dass man da ähnliche Vorstellungen hat wie ich. Oder war’s gerade deswegen, und im KH hätte ich eher nachgefragt? Keine Ahnung. Auf jeden Fall hab ich mich sehr gut aufgehoben gefühlt, auch wenn die Hebamme während der Eröffnungsphase abgesehen von den Untersuchungen immer nur mal kurz reingeschaut hat (die waren beide mit der anderen Frau beschäftigt, die stundenlang wie am Spieß geschrieen hat, was äußerst irritierend war) ob alles in Ordnung wäre, was es ja war.
Kommentare
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Gruß, Musikmaus
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Der geburtsbericht erinnert mich doch sehr an meinen Marathon im GH Düsseldorf
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In welchem Geburtshaus warst Du denn wenn man fragen darf ?
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herzlichen Glückwunsch zu Jonna :fantasy05:
Geburtshaus ist eben doch was anderes als KH ;-)
Viele Grüße
Bibo
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:fantasy05:
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herzlichen Glückwunsch und alles Gute!
:laola02:
Mir gefällt Dein Bericht auch sehr gut. Macht Mut. Danke.
Liebe Grüße
Anja
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Herzlichen Glückwunsch für euch ! :fantasy05:
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Vielen Dank für die vielen Glückwünsche!
Ich war im Geburtshaus in Berlin-Kreuzberg, und, falls das noch nicht genug durchgeklungen ist... ;-) Ich kanns jeder nur empfehlen!
:razz:
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