Hallo!
Da ich ja eine "Traumgeburt" hatte bin ich gerade etwas ratlos. Eine Freundin hat nach 48 Stunden Wehenmarathon ihr Kind per Sectio bekommen. Sie fühlt sich recht hilflos, weil sie das Kind ja noch nicht mal alleine hochheben kann. Ich möchte gerne bestmöglich auf die Situation eingehen, ich weiß ja, dass das schwierig bis traumatisch ist. Habt ihr Tips was ich tun kann? Was habt Ihr (wenn's bei Euch auch so war) als besonders positiv erlebt? Und was war, als ihr dann zu Hause ward, am schwierigsten? Ich werde in den kommenden Wochen viel mit ihr zu tun haben und möchte es ihr so leicht wie möglich machen (soweit das in meinen Möglichkeiten steht).
Dankeschön!
Kommentare
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Meinen Sohn habe ich damals im Täschchen auf dem Tisch liegen gehabt, so dass ich mich nicht bücken musste, um ihn hoch zu nehmen zum Stillen. Am schwierigsten ist eben hinsetzen, aufstehen und bücken (für mich, war es die Hölle)!
Ich fühlte mich so hilflos, dass ich froh war, wenn jemand da war.
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Ansonsten halt das normale Programm bei einer Frau, die gerade entbunden hat (Haushalt, Essen machen etc).
Wegen dem Trauma wäre sicher gut, wenn sie möglichst schnell mit der Hebamme darüber reden könnte. Höre ihr einfach zu, nimm ihre Frustration ernst und besser ist, du kommst nicht mit Sprüchen wie "wenigstens seid ihr beide gesund" ;-) (den Spruch konnte ich nicht mehr hören)
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mir persönlich hat reden reden und nochmal reden geholfen. Auch über mehr Hilfe bei kochen putzen etc. hätte ich mich bei einer Freundin sehr gefreut. Die meisten haben zwar wie wild zum Baby gratuliert, aber wirklich tatkräftig geholfen, haben die wenigsten. Stillt Deine Freundin? Das ist doch etwas, wo Du ihr bestimmt Unterstützung geben kannst.
Es gibt auch ein sehr empfehlenswertes Buch über Kaiserschnitte: "Kaiserschnitt - wie Narben an Bauch und Seele heilen können" von Theresia Maria de Jong und Gabriele Kemmler. Ich habe es quasi verschlungen und es hat mir sehr geholfen.
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ja, sie versucht zu stillen - klappt aber noch nicht so gut. Ich hab ihr heute schon versucht anzulegen, weil sie ja nicht heben kann. Ich möchte ihr halt nicht das Gefühl geben "Du kannst das nicht" (obwohl's ja momentan zumindest stimmt ) will aber auch nicht dauernd fragen müssen "soll ich, darf ich". Ach, wie gern hätte ich ihr ein positives geburtserlebnis gegönnt!!! Danke für den Buchtip, ich guck gleich mal ob's das in der Stadtbib gibt. Im Haushalt helfen und so ist eh klar - ich wollte halt wissen was am Schwierigsten ist, denn dann kann ich da sinnvoll eingreifen. Ich seh aber schon das große Problem: dritte Etage ohne Aufzug.
Da dank ich doch im Nachhinein nochmal für die liebevolle Hilfe meiner Mutter!
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Ich hab gerade mal bei Amazon geguckt. U.a. ist dort eine recht negative Bewertung:
Ich fand dieses Buch nur teilweise fördernd für meine innere Heilung. Im Grossen und Ganzen war das Buch eher sehr negativ, besonders der heutigen Medizin gegenüber, wobei die Autoren oft das Positive (z.B. das früher vielleicht alles auf dem natürlichen Wege gegangen ist, aber die Kinder- und Müttersterblichkeit extrem höher war) vergessen und dem Leser eher das Gefühl vermittelt, dass sie um eine natürliche Geburt "betrogen" wurden. Ich hatte 4Tage lang Wehen die den Muttermund nicht geöffnet haben und zum Schluss war das Köpfchen meines Sohnes Stecken geblieben. Ich habe erfahren, dass die Hebammen und Ärzte wirklich alles probiert haben, mich auf natürlichen Wege gebären zu lassen. Das es dann doch nicht geklappt hat war für mich sehr schmerzhaft und enttäuschend und ich hoffte, dass mir dieses Buch mit dem Umgang dieses Schmerzes helfen würde. Das hat es leider nur in einem geringem Masse. Ehrlich gesagt habe ich es nicht einmal zu ende lesen können, weil mich das "verteufeln" des Kaiserschnitts eher genervt hat. Ansonsten ist es von den Fakten sehr informativ. Nur der Ton wie gesagt ist nicht sehr heilungsfördernd, sondern eher angstmachend.
Ich nehme an, Du kannst das nicht bestätigen, oder? Die restlichen drei Bewertungen sind nämlich gut.
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Ich habe das Buch gerade verliehen, sonst hätte ich es Dir zum reinschnuppern mal geschickt.
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ich hatte eine sekundäre Sectio nach 3 Tagen Einleitungsversuchen dun 24 Studnen Wehenmarathon. Das Gefühl des "Jetzt war das alles umsonst" udn des "Du kannst das nicht" war furchtbar - udn es war auch furchtbar, das jeder gesagt hat, "dann ist es doch endlich vorbei". Ich hatte mich sehr auf die Geburt gefreut und vor allem auf die ersten, intimen Stunden danach, wenn man den Zwerg im Arm halten und kennenlernen kann. Vor allen diesen Punkt empfinde ich heute noch als großen Mangel und es macht mich auch sehr traurig. Ich bin leider ohnmächtig geworden, weil die PDA zu stark war und so konnte ich Ben erst 4 Stunden später das erste mal im Arm halten - schon sauber und angezogen. Das erste Mal "ganz" gesehen habe ich ihn erst am 3. Tag.
Ich bin am Morgen des 4. Tages nach Hause und hatte sehr wenig Probleme mit dem Kaiserschnitt, konnte am 1. Tag schon aus dem Bett und am 2. meinen Sohn selber aus dem Bettchen holen - aber cih weiß auch, daß das eher die Ausnahme ist und die meisten Frauen sich nicht so schnell körperlich erholen.
Was mir in den ersten Tagen deshalb am wichtigsten war und wobei ich mir jede Unterstützung der Welt gewünscht hätte, wenn ich körperlich nicht selber dazu in der Lage gewesen wäre, wäre meinen Sohn in einer bequemen Lage im Arm halten, betrachten und streicheln zu können. In Ruhe. Das heißt, nicht über die OP reden müssen, aber auch nicht abgelenkt werden durch unzählige Besuche und Geschichten von anderen. Nur ich und mein Baby. Wenn du ihr dabei helfen kannst, wäre das prima. Besuch fernhalten, ihr aufhelfen, sie stützen, Kissen hindrücken - und das Stillen war auch ganz wichtig. Ruhig und gelassen und nicht so rabiat wie die Kinderschwestern. Und Hilfe beim selbst duschen (wenn nötig - ich war so glücklich nach dem KRankenhaus endlich duschen zu können) und das Baby baden - darauf habe ich mich besonders gefreut.
Ich wollte zuhause nur meine Ruhe haben, erstmal das Krankenhaus vergessen und mich so viel wie möglich mit meinem Zwerg ins Bett kuscheln können. Liegen ist übrigens nicht besonders bequem, vor allem nicht auf der Seite und umdrehen und aufstehen sehr schmerzhaft. So halbsitzend ging es mir am besten.
Also alle Dinge, die getan werden müssen, fernhalten, damit sie sich auf ihr Baby konzentrieren kann. Einkaufen, ihr was gutes kochen, evtl. putzen, Briefkasten leeren, Pflanzen gießen. Zum Glück hat das Bens Papa die Woche nach dem Krankenhaus gemacht - ich wollte erstmal nur alleine mit Ben und seinem Papa sein, die ersten Tage sollten nur uns gehören, sogar meine Familie hätte ich als störend empfunden. Ich weiß jetzt nicht, ob sie alleine ist oder mit Partner und inwieweit er sie unterstützt, falls vorhanden. Wenn alleine, ist eien liebe Freundin, die Ruhe ausstrahlt, sicher bessere Gesellschaft als überdrehte Großeltern, Tanten, Cousinen, etc., die alle das Baby anfassen wollen und eine Menge Unruhe verbreiten.
Und rausgehen war auch ganz wichtig - ich konnte viel besser stehen, laufen und aufrecht auf einem Stuhl sitzen als liegen. Außerdem wollte ich Normalität und stolz meinen Sohn ausfahren. Vielleicht kannst du ihr auch damit helfen - also Kinderwagen tragen, rumheben, Baby reinlegen, sie begleiten, schön langsam spazierengehen.
Ich finde es toll, daß du ihr helfen willst.
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Sie hat auch Mann und Familie und da will ich mich ja auch nicht reinpfuschen. Aber wir sind direkt nebenan und halt mal schnell da - die Familie braucht schon länger.
Die Krankenschwester heute hat sich schon viel Mühe gegeben beim Anlegen und auch viel zeit gehabt. Ich war echt erstaunt.
Danke für die vielen Hinweise was schwierig ist, jetzt kann ich die Situation etwas besser einschätzen und Hilfe anbieten, wo sie wohl auch notwendig ist. Morgen Abend fahren wir hin, mein Marc war ja noch nicht da, ist noch auf Studienreise.
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Bei ihr hat immer alles die Schwiegermutter gemacht, ich hätte das ziemlich ätzend gefunden, aber sie sagt ja nie was! Sie hat sich immer das Kind gekrallt und es mit Tee gefüttert, ist alleine mit der kleine spazieren gegangen und hat irgendwie ein wenig so gemacht, als wäre es ihr Kind. :twisted:
Von meiner Hebamme habe ich erzählt bekommen, dass die Wochenbettzeit bei muslimischen Frauen normalerweise traditionell anders verläuft: schon während der Schwangerschaft wird die Frau von der Familie auf "Rosen gebettet", wie sie so schön sagte, nach der Geburt sind dann alle verwandten und befreundeten Frauen damit beschäftigt alles zu unternehmen, damit die Frau sich nur um sich selbst und das Neugeborene kümmern muss.
Ich denke, das ist nicht schlecht. Im Haushalt helfen und auf keinen Fall auf das Kind konzentrieren! das sollte man der Mutter überlassen, denn die beiden gehören einfach zusammen und das ist am allerwichtigsten! Und zeig ihr am besten ganz, ganz deutlich, dass das selbstverständlich ist, was du tust, einfach nur, weil sie das wunderbarste auf der Welt getan hat: sie hat einem Kind das Leben geschenkt! Auch wenn es eine OP war, die für beide wahrscheinlich nicht einfach war! Ich denke, man sollte nciht vergessen, dass es eine OP war, nach der man ganz normle OP-Probleme hat, trotz der tatsache, dass ja immer so getan wird, als wäre ein Kaiserschnitt was tolles! Ich denke, nach einem Kaiserschnitt darf man sich doppelt bemitleiden und pflegen lassen, zum einen, wegen dem Ende der Schwangerschaft und den damit verbundenen Problemen und zum anderen wegen der OP. Und evt. noch mal so viel, weil man keine Geburt hatte, als Abschluss der Schwangerschaft.
Viel Glück und Erfolg!
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