Hallo,
Gibt es hier Mamis mit Late Talkern?
Unser Sohn ist jetzt 2,3 Jahre und spricht bis heute kein Wort. Also nicht mal Mama und Papa, er prabbelt nur fleißig vor sich hin.
Wir waren schon beim KiA und in der Pädaudiologie. Da er den Hörtest ziemlich boykottiert hat, haben wir bisher kein eindeutiges Ergebnis bekommen, ein neuer Versuch steht in den nächsten Wochen an. Bisher wissen wir daher nur dass er Geräusche wahrnimmt und man geht auch nicht davon aus dass er Wasser im Ohr hat.
Für uns Eltern aber auch für ihn ist es inzwischen sehr frustrierend dass er sich nicht mitteilen kann.Er geht inzwischen auch zur Logopädin wobei dort natürlich noch nicht viel passieren kann da er nicht spricht.
Was ihr nur besonders aufgefallen ist dass er keinen Blickkontakt aufnimmt wenn er sich mit etwas beschäftigt und eben auch kaum
auf seinen Namen oder Ansprache allgemein reagiert, und hat dieses als autistisches Verhalten bezeichnet.
Ich denke mit so einer Aussage überschreitet sie ihre Kompetenz aber wo würde man so etwas abklären lassen, beim KiA?
Wie sind eure Erfahrungen? Wann haben eure Kinder angefangen zu reden?
Vielleicht sollte ich noch erwähnen dass er bisher nicht in die Kita, wird aber ab nächstem Monat anfangen, davon erhoffe ich mir viel.
Ich freue mich eure Meinungen und Erfahrungen zu hören.
LG
Kommentare
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Ich persönlich habe diesbezüglich keine Erfahrung, aber es gibt hier eine liebe Mama (@sunshine), die die vielleicht weiterhelfen kann.
Alles liebe euch
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unsere Tochter hat auch recht spät gesprochen. Wir wurden schon von der Kita darauf hingewiesen...
Um den 2. Geburtstag herum ging es dann langsam los und jetzt mit 3 ist ihr Wortschatz und Satzbau überdurchschnittlich ohne das wir irgendwas gemacht haben.
Bzgl. Autismus ist sicher der KA ein guter Erst-Ansprechpartner. Allerdings wenn es um eine Diagnostik geht, dann eher der Kinder- und Jugendpsychiater oder ein SPZ. Wie ist denn Dein Gefühl? Ist er mit Dir in Kontakt?
Ich würde erst mal das Hören abklären und erst danach weiter denken.
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Stern* die Ärzte in der Pädaudiologie sagten uns auch dass es zwar ungewöhnlich ist aber man sich vor dem 3. Geburtstag nicht zu große Sorgen machen muss und man dann erst von einer Sprachentwicklungsstörung spricht.
Wie erwähnt erhoffe ich mir viel von der Kita da er dort in einer Gruppe mit allen Altersgruppen sein wird, vielleicht macht es dann Plopp und sprudelt endlich was aus ihm heraus.
In Sachen Autismus macht sich vor allem mein Freund verrückt. Es gibt zwar Dinge die mir auffallen die er nicht tut und in denen er anders reagiert als andere Kinder aber habe dem nie Zuviel Bedeutung zu geordnet. Er winkt zB nicht hat er auch nie gemacht, vielleicht ist er stur und will es einfach nicht oder er versteht die Bedeutung nicht. Er reagiert auch nicht wenn auf etwas gezeigt wird oder er würde auch nie einen vögelchen hinterherlaufen wie ich es bei anderen Kindern beobachtet habe.
Sollte er tatsächlich Autist sein kann ich mir nicht vorstellen dass es eine extreme Form ist. Er hat zB kein Problem mit Körperkontakt auch wenn er nicht von ihm ausgeht und ist allgemein sehr anhänglich und sucht Nähe. Er sieht einem auch in die Augen nur eben nicht wenn er mit etwas beschäftigt ist.
Es stehen bei uns jetzt doch viele Arzttermine an da will ich ihn nicht noch zu einem Psychiater schleppen. Das wird zu viel werden. In 2 Wochen soll auch ein Verhaltens und Versändnis Test gemacht werden. Vielleicht sind wir danach etwas schlauer.
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Und so wie Du ihn beschreibst, kommt ihr ja jetzt im Alltag gut klar. Das ist doch erst mal das wichtigste.
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Glaubst Du, er könnte sprechen, wenn er wollte? Bei uns war es so, dass sie es nicht wollte - auch weil sie es nicht unbedingt musste. Sie bekam auch so, was sie wollte... Als wir uns „doof gestellt“ haben und sie musste sprechen um was zu bekommen, hat sie das schon aus der Reserve gelockt.
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Ich denke nicht, dass eine erfahrene Logopädin ihre Kompetenzen überschreitet, wenn sie autistische Züge bei einem Kind vermutet. Oft sind wir es, die den „Schubs“ in eine passende Diagnostik geben, wenn sich die Anzeichen häufen/sammeln.
Wenn ihr in einer Pädaudiologie seid, dann ist das schonmal eine gute Basis, um organische Gründe auszuschließen. Die Verweigerung der Hörtests können aufgrund der sehr sensiblen Wahrnehmung auch in das Spektrum gezählt werden. Bei meinem Kind konnte die Innenohrdianostik nur unter Narkose erfolgen, weil er die Kopfhörer auch nach mehreren Versuchen nicht tolerierte. Aber es war wichtig klarzustellen, dass er alles hören kann, denn er ist schon immer sehr kommunikativ gewesen - die ersten vier Jahre allerdings ausschließlich in seiner Geheimsprache. In dieser konnte er ganze Sätze bilden, die wir jedoch auch nicht immer verstanden und es gab viel Frust. Ich habe ab dem 2. LJ mit Unterstützter Kommunikation mit ihm begonnen, weil mir klar war, dass er eine SI (Wahrnehmungsverarbeitungstörung)hat. Der Kinderarzt hat mich belächelt - u ich habe gegen seinen Willen beim SPZ Termine gemacht... um so älter er wurde, um so deutlicher wurden die Unterschiede zu den gleichaltrigen Kindern. Nach Humangenetik, mehreren Diagnostiken und Gutachten stand dann mit 5 J die Diagnose ASS. Er erlernt jetzt langsam und stetig unsere Lautsprache.
Logopädie hatte er nur ein Jahr lang (zum einen weil ich gegen eine Übertherapierung bei Kindern bin und selbst Logo bin und es gut abschätzen konnte-zum anderen weil durch die UK stete Fortschritte in der Kommunikation waren). Eine Diagnose Autismus wird wahrlich nicht leicht vergeben! Wenn ein Kind jedoch im Spektrum ist, dann sollte es frühzeitig adäquate Hilfe bekommen - die Hauptkompetenz liegt dann bei den (meist sehr gut informierten) Eltern. Ich halte nichts davon, Kinder defizitär zu betrachten - wenn Kinder in der Entwicklung unauffällig sind, dann hebt sich der Rückstand in der Sprachentwicklung meist zwischen dem 3. und 4. LJ auf. Blickkontakt ist ein Phänomen, dass gerne den Autisten abgeschrieben wird - das ist Unfug! Zu vertrauten Personen können Sie sehr wohl Blickkontakt aufbauen und auch Körperkontakt zulassen - mein Sohn war ein 1000%iges Tragekind und konnte die ersten zwei Jahre ohne Körperkontakt gar nicht schlafen. Und er schaut uns auch in die Augen 👀 Auch ist beim frühkindlichen Autismus (auffällig durch die Sprachentwicklung) keine geistige Behinderung ein Muss - mein Kind ist ein wandelndes Lexikon mit unfassbaren visuellen Fähigkeiten.
Wenn man unser Kind zusammen mit uns Eltern erlebt, kann man seine Behinderung kaum sehen - wir haben um ihn herum einen sicheren Rahmen gebaut u leben in einer festen (Alltags)Struktur. Dadurch haben sich seine verzweifelten Momente auf ein winziges Minimum reduziert. Auch haben wir unsere Kommunikation an ihn angepasst. Er ist in seinem Rahmen ein fröhliches empathisches und sehr freundliches Kind.
Wenn du dich mit dem Thema ASS auseinandersetzen möchtest, dann kann ich dir den Blog von Silke Bauerfeind (Ella) empfehlen - ich habe dort auch schon Gastbeiträge verfasst.
Wenn sich der Verdacht erhärtet, dann muss kein Kind in die Psychiatrie! Wir haben die Diagnostik in Kooperation von Autismuszentrum und SPZ gemacht!
Hier mal der Link:
https://ellasblog.de/autismus/ueber-autismus/gesammelte-erfahrungen-fuer-erste-anzeichen/
Ach ja - ich kenne viele Menschen mit autistischen Zügen, die aber keine Autisten sind - mich zb 😅 ich mag keine Menschenansammlungen, hasse laute Dinge und bin sehr strukturiert - Menschen im Spektrum haben eine Vielzahl der möglichen Anzeichen, nicht nur zwei oder drei!
Puh - jetzt habe ich viel getippt und ich hoffe ich konnte dir etwas weiterhelfen. Ich wünsche euch alles Gute! 🙋🏼♀️
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Ich war nur überrascht dass sie so ein ‚Urteil‘ schon in der ersten Stunde abgibt.
Auf ellasblog bin ich auch schon gestoßen und habe auch schon Beiträge von dir hier im Forum gefunden. Ich finde es toll wie ihr damit umgeht. Kann mir aus Deinen Erzählung von deinem Sohn aber kaum Übereinstimmung zu meinem Sohn erkennen. Ich weiß es gibt viele Formen und man kann nichts verallgemeinern, aber unser Kleiner hat weder schmerzen bei Berührungen oder Kämmen noch stören ihn Änderungen im Tagesablauf. Tatsächlich ändert sich unsere tägliche Routine durch unsere Jobs recht häufig.
Wie dem ich sei wollen wir dennoch ein paar Meinungen einholen und auch mal den Eindruck der Erzieher nach ein paar Wochen in der Kita.
Nochmals Danke für die ausführliche Erklärung und auch euch alles Gute.
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bist Du noch aktiv hier im Forum? Wenn ja, wie ist es denn weitergegangen bei Euch in den letzten Jahren?
Ich würde diesen Beitrag gerne wieder -aufwärmen- auch wenn er schon fünf Jahre alt ist. Das Thema beschäftigt mich und bestimmt viele andere. Daher würde es mich freuen wenn Du schreibst, wie es damals weiter ging.
Allgemein glaube ich, dass Logopädinnen häufig mit autistischen Kindern zu tun haben und bestimmt gut bewerten können, ob ein Kind autistische Züge zeigt. Und ich bin sicher, dass es unsagbar viele Erscheinungsformen von Autismus gibt - deswegen heißt es ja inzwischen Autismus-Spektrum - und eine solche Diagnose nicht gleich was schlechtes heißt, man denke an Elon Musk, Albert Einstein oder Greta Thunberg.