Aus gegebenem Anlaß würde es mich brennend interessieren, was ihr zu diesem Thema denkt:
Streit mit dem Partner, wie handhabt ihr das?
Tut ihr "es" in Gegenwart des Kindes, oder versucht ihr das zu vermeiden und streitet dann, wenn das Kind schläft, bei der Oma ist oder ähnliches?
Und wie reagieren eure Kinder auf Streit?
Glaubt ihr, das Kind sollte es möglichst nicht mitbekommen, weil es ihm schadet oder haltet ihr es für unbedenklich, das das Kind auch Meinungsverschiedenheiten mitbekommt?
Ich danke euch schonmal!
Kommentare
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Der kleine Mann ist dann meist ganz still und schaut uns ganz groß an...
Einer von uns (wer sich halt schneller im Griff hat) nimmt ihn dann aber immer ganz schnell hoch und spricht mit ihm: Dass wir momentan etwas aufgeregt sind, dass es nichts mit ihm zu tun hat und wir ihn sehr lieb haben. Und er ist natürlich dabei, wenn Mama und Papa sich versöhnen. Schließlich soll er ja mitbekommen, dass alles in Ordnung ist.
Bisher scheint er es immer ganz gut verkraftet zu haben, zumindest soweit wir das beurteilen können...
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Noch haben wir zwar keine Kinder, aber ich finde, das es von der Art des Streites abhängt und wie man sich streitet.
Ich halte überhaupt nichts davon, jeden Streit von den Kindern fern zu halten, denn das gehört meiner Meinung nach auch dazu: das Streiten lernen. Ich kenne genug Leute, die das nicht können, also zum Beispiel krampfhaft alles totschwiegen, was einen Streit hervorrufen könnte und dann plötzlich platzt es alles auf einmal heraus. Und eine künstliche Harmonie kann nicht gut sein, Kinder merken trotzdem, wenn was nicht stimmt und sei es nur unterbewußt.
Wichtig ist, das man fair bleibt in einem Streit, also nicht mit tief treffenden persönlichen Beleidigungen um sich wirft, und sowas lernt man meiner Meinung nach am besten dadurch, wenn man schon sieht, wie die Eltern sich streiten. (Da gehört natürlich auch zu, das die Kinder sehen, das sich die Eltern wieder versöhnen. ;-))
Allerdings gibt es auch Streitthemen, die ich eher nicht vor den Kindern besprechen würde. Das hängt auch einfach von der Situation ab... ist schwer zu sagen, ich hoffe ich werde es gut hinbekommen, wenn denn (hoffentlich) unsere Familie wächst. ;-)
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Also... ich finde auch, Streit vorm Kind muss hin und wieder möglich sein, damit das Kind auch streiten lernt, es gehört zum Leben dazu usw...- das alles, wenn es sich um einen richtigen Streit dreht, der gescheit geführt wird. Ich nehme an, alle wissen, wie man einen Streit korrekt führt, so dass er konstruktiv ist, also ohne Vorwürfe, nicht : Du, du du.., sondern so, dass er andere sich nicht verletzt fühlt und sich sofort in die Ecke gedrängt fühlt und zur Verteidigung sofort zum Gegenschlag ausholt.
bei uns ist es aber manchmal so, dass mein mann einfach austickt, er ist dann für 5 min auf 180 und schreit einfach rum und sagt Sachen, die er nicht so meint (denkt jetzt nichts gaaanz schlimmes, es sind Sachen wie: Wie kann man sowas blödes sagen?). Ich bin nicht der typ, der dann zurückschreit im selben Stil, wenn das kind dabei ist, ich will sachlich diskutieren, was in diesen 5 min. einfach nicht geht. Dann versuche ich ihm klarzumachen, dass ich vor dem kind nicht so angeschrien werden will, da ich nicht will, dass das Kind denkt, man dürfte mich einfach so anschreien. Kinder gucken sich in ihrem Rollenverständnis viel von ihren Eltern ab, so wie Papa die Mama behandelt, wird meistens später die Ehefrau/Freundin behandelt. Kinder lernen meist nicht aus Worten, sondern aus dem Vorbild der Eltern.
Caius guckt dann auch immer ganz groß, oftmals bekomme ich die direkte Reaktion aber auch nicht mit, weil wir im Auto sind, das ist bei uns ein beliebter Platz zum streiten, wenn am Wochenende alles mal wieder hektisch läuft und keiner die Erwartungen des anderen erfüllt :???: . Normalerweise versöhnen wir uns dann auch nicht richtig danach, sondern kühlen uns den rest der Fahrt ab und danach ist alles vergessen. Und ich habe Angst, dass er da allein im Sitz sitzend was falsch versteht. Was meint ihr?
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Das Streiten vor den Kindern ist ein schwieriges Thema.
Ich finde auch, dass man nie ganz Streit vor den Kindern vermeiden kann und das auch nicht gut ist, aber es ganz wichtig ist, wie man sich auseinandersetzt. Das schlimmste ist, wenn ein Elternteil schlecht gemacht wird und respektlos behandelt wird. Ich glaube es ist sehr wichtig, um den Kindern nach einem Streit deutlich zu machen, dass es im Leben dazugehoert und sie beruhigt und ihnen vor allem zeigt, dass man sich verzeiht und wieder versoehnt.
Meine Kindheit war gezeichnet von den Streitereien meiner Eltern und obwohl sie probiert haben, es vor uns fernzuhalten, ist es absolut nicht gelungen und nur zu oft habe ich in meine Eltern im Wohnzimmer fetzen hoeren, wenn ich in meinem Zimmer war. Mein Vater hat meine Mutter wuest beschimpft und war zu ihr aeusserst respektlos und mir ging es dabei sehr schlecht und es hat mich innerlich zerissen.
Auch wenn sie probiert haben, sich nicht zu streiten, habe ich das gemerkt und die Spannung war nicht zum Aushalten (fast schon schlimmer als die ewigen Streitereien). Kinder leben in ihrer Gefuehlswelt und sind sehr feinfuehlig (viel mehr als Erwachsene) und man kann ihnen kein Theater vorspielen.
Das sollte man auf jeden Fall beruecksichtigen und danach handeln!
Ich weiss aber, dass das manchmal schwer ist...
Liebe Gruesse,
Karin mit Raphael 05.05.99 und Jamie 09.08.04
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Sehe ich genauso. ich hab ja in dem "Ich kann nichtmehr"-Thread schon einiges dazu geschrieben. Ich weiß inzwischen, daß Ben regelmäßig völlig am Rad dreht und nichtmehr schläft, wenn ich unter Streß stehe - vor allem bei einem Streit mit seinem Vater, der dabei auch 250km weit weg sein kann. Er spürt es einfach, wenn es mir nicht gut geht.
Wenn wir uns vertragen, können wir uns zum Beispiel im Schlafzimmer laut unterhalten und er pennt selig weiter. Liegt zwischen uns negative Spannung in der Luft, auch unausgesprochene, dann wacht er beim kleinsten Rascheln auf. Ihn können wir nicht betrügen.
Insofern glaube ich nicht, daß es einen Unterschied macht, ob man den Streit offen vor den Kindern austrägt oder woanderst - die Kinder spüren es auf jeden Fall. Da finde ich es allemal besser, sie bekommen einen Streit mit und danach auch die Versöhnung/den Kompromiß/die Einigung udn lernen so, daß Konflikte gelöst werden können und auch wie und daß man trotzdem noch liebgehabt wird, als wenn sie ständig mit diesen unterschwelligen Spannungen oder Sticheleien leben müssen.
*neugierig* Habt ihr über das Hühnerfilet gestritten...? ;-)
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Aber es läßt sich meistens nicht vermeiden. Man sucht sich ja nicht eine bestimmte Zeit aus um zu streiten
Wenn wir streiten, habe ich auch ein schlechtes Gefühl. Zum einen weil ich es natürlich hasse mich mir meinem Mann zu streiten, zum anderen weil Philipp dann immer total verstört guckt und manchmal sogar weint. Er versucht reglrecht den Streit zu lindern ;-)
Ich bin der Meinung man sollte auch mal eine "Disskusion" vor dem Kind halten, aber wenn es dann doch ausarten sollte, es lieber verschieben oder besser gleich beenden.
Ja genau! das passiert uns nämlich oft: "Papa ist blöd..." oder: "du bleibst sowieso bei Papa!" Genau. Da guckt er immer und freut sich!
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Sachen allerdings wie "als du damals fremdgegangen bist" kann man nicht bringen. Ich finde das aber auch schwer zu beschreiben.
Sind es Themen, die die Kinder nicht verstehen (da stellt sich ja schon die Frage, WAS sie denn verstehen), die man nicht vor ihnen erörtern sollte oder sind es Sachen, die unter die Gürtellinie gehen, oder Sachen, die die Beziehung zwischen den Eltern in Frage stellt? Ich kann es nicht genau sagen.
Ich kenne auch einige Menschen, die absolut nicht in der Lage sind zu streiten. Von daher finde ich, das Kinder streiten lernen müssen. Das sie auch sehen, das es ganz normal ist zu streiten und das das nicht das Ende von Beziehungen bedeutet!
Auf der anderen Seite müssen wir als Eltern natürlich, wie immer, Vorbilder sein. Und das fällt mir im Streitfall echt schwer. Denn ich rege mich immer ziemlich schnell auf und werde auch laut und unfair.
Wobei ich lautwerden und anschreien eigentlich nicht so schlimm finde, Cora. Du hast natürlich recht, gerade wenn du als Frau angeschrien wirst, das ist irgendwie schon heikel. Aber ich finde, solange dabei keine rspektlosen Sachen bei gesagt werden und es wirklich mehr die Lautstärke ist, ist es auch OK.
Ich weiß ja von mir, das die Lautstärke nix zu bedeuten hat. Eigentlich ist es bei mir sogar schlimmer, wenn ich ganz ruhig bleibe und koche, denn dann plagen mich die übelsten Gedanken!
Wie seht ihr das?
Natürlich ist mir auch klar, das man nicht unfair sein darf und das man Dinge wie "IMMER machst du das und das" nicht sagen darf, aber ich kann es mir echt manchmal nicht verkneifen. Ich weiß es genau, aber es kommt trotzdem raus :???:
@Katja: nene, es geht nicht um mich, es geht um eine Freundin ;-)
Man, diese Ausredehat ja soooooooon Bart :biggrin:
Das Hähnchen... ja, das ging allerdings auch nicht ganz schadlos ab... ich schreib gleich mal an Ort und Stelle wies weiterging, damit du deine Neugier befriedigen kannst ;-)
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Richtig schreien tun wir eigentlich nicht. Werden höchstens etwas laut und patzig.
Die Versöhnung bekam unser kleine glaube ich beide male nicht mit. Bei meinem Mann dauert das immer ne Weile. Er versucht immer sich wieder 'einzuschleimen' ohne seinen Fehler einzugestehen. :twisted: Das mach ich nicht mit! :biggrin: (Das soll nicht heissen das er immer der 'Böse' ist)
In USA gibt es klare Regeln wie Mann mit Frau spricht. (Ausnahmen gibt es immer) Schimpfwörter benutzt Mann da nicht - das wäre respektlos (Männer unter sich ist was anderes). Hier in Deutschland ist das (in der Praxis zumindest) anders. Ich bin da sehr empfindlich und lasse mir das nicht mehr gefallen. In einer früheren Beziehung war Er sehr respektlos, auch daraus hab ich gelernt.
Ich denke Meinungsverschiedenheiten sind normal und sollten ausgesprochen werden. Respektlos sollte ein Streit in einer Beziehung NIE sein vor allem nicht vorm Kind.
Über bestimmte Themen über die man vor Kindern sowieso nicht spricht (für mich gehören da z.B. Sex und Untreue aber auch Erziehung dazu) sollte man selbstverständlich auch nicht streiten.
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Allerdings haben wir schon eine Weile an unserer Streitkultur gearbeitet...Rumgebrülle gibts nicht mehr, und die Emotionen halten sich meist auch in Grenzen - und sonst gibts ne Auszeit von 2 Min, derjenige der zu rasten droht verzieht sich. Danach versuchen wir auf die Sachebene zurückzukehren.
Am Ende jedes Streits sagen wir uns jeweil, was wir am Andern besonders mögen, und dass wir uns lieben.
Ich denke es ist wichtig, den Kindern nicht "heile Welt" vorzugaukeln - ich bin überzeugt sie können mit Wahrheit viel besser umgehen als mit Lügen... und vor allem ist es die Aufgabe der Eltern sie fit für's Leben zu machen, und da gehört ne saubere Streitkultur auch dazu. Wann wollen sie die lernen, wenn nicht von klein auf?
Ich denke aber, dass ein Kind durchaus in seiner emotionalen Entwicklung beeinträchtigt werden kann, wenn in seiner Gegenwart nur noch rumgeschrien wird und es weder ne Erklärung dafür erhält, noch ihm gezeigt wird, dass alles wieder in Ordnung ist, wenn der Strum vorbei ist.
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Man sollte Erziehungsangelegenheiten bzw. Kindesangelegenheiten nicht vor dem Kind diskutieren, soweit hab ich das irgenwann einmal verstanden, sowas sollte man eben woanders aushandeln. Da Kinder dann meinen kónnten, sie wären Schuld, oder versuchen, diese Meinungsverschiedenheit auszunutzen, etc.
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Mein Mann und ich sind sehr unterschiedlich aufgewachsen. In meinem Elternhaus wurde sehr wohl laut und offen gestritten, geweint und geschimpft. Auch kam es später vor, dass wenn ein Elternteil meinen Bruder oder mich unfair behandelt hat, sich der andere für einen einsetzte. Und zwar nicht später am Abend im verschlossenen Zimmerchen, sondern offen vor uns. Das hat mich persönlich unheimlich positiv geprägt, weil ich dadurch lernte, dass jeder in der Familie seine Meinung sagen darf und das man durchaus Partei ergreifen soll, wenn man das Gefühl hat ein anderer Mensch wird ungerecht behandelt.
Mein Mann hingegen wuchs in einer Familie auf, die den Vater als Alleinherrscher kannte. Kein Mensch...auch als ich meinen Mann vor 10 Jahren kennenlernte...wagte es sich diesem Typen zu widersprechen. Es war unglaublich und ich bin heute noch schockiert darüber. Gestritten wurde öffentlich nur mit den Kindern und obwohl die Eltern sich nie vor den Kindern streiteten, wussten diese doch, dass die Ehe nicht gerade die Beste war. Es hat ewig gedauert, bis mein Mann lernte wie man richtig streitet und vor allem über seine Gefühle zu reden.
Was ich damit sagen möchte, ist, dass man nicht alles vor seinen Kinder fernhalten sollte. Richtiges Streiten ist wichtig, genauso wie Gefühle zu zeigen und darüber reden zu lernen. Und Eltern sind nun mal Vorbilder!
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