Hallo Ihr Lieben,
ich bin gerade völlig fertig. Ich habe eben im Fernsehen einen Bericht über eine Tagesmutter gesehen, in deren Obhut zwei 8 Monate alte Zwillinge waren. Die Eltern hatten eine versteckte Kamera installiert, weil sie festgestellt hatten, dass sich ihr Kinder irgendwie verändert hatten (lachten nicht mehr und fingen an zu weinen, wenn sie die Tagesmutter sahen). Die Bilder, die ich da eben gesehen haben, haben mich total aus der Bahn geworfen!!! Diese Frau ging mit einer solchen Brutalität mit den Kindern um!!! Ich kann das nicht in Worte fassen. Ich bin völlig fertig. Ich komme aus dem Heulen nicht mehr raus und möchte meine Kleine am liebsten ganz fest an mich drücken und nie wieder loslassen! Ich fand sowas ja schon immer schockierend, aber irgendwie macht es mich jetzt gerade völlig fertig. Vielleicht weil ich jetzt eine Mama bin... Ich weiß es nicht. Ich weiß nur, dass mir furchtbar schlecht ist und ich nicht aufhören kann zu weinen!
Ich musste das jetzt loswerden. Danke, dass Ihr da seid!
Kommentare
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Aber vielleicht ist dir ein kleiner Trost das meine eigene Mutter seit ich ca. 5 Jahre alt war als Tagesmutter gearbeitet hat, es waren unterschiedlich viele Kinder bei uns zu Hause die dort unterschiedlich lange betreut worden, zu allen hat meine Mutter heute noch Kontakt und ich kann mich an viele lustige und schöne Ereignisse mit den Pflegekindern erinnern und ich denke das einige die inzwischen selbst ziemlich groß sind noch von selbst den Kontakt zu meiner Mum halten beweißt das Kinder die viel Zeit bei Pflegemüttern verbringen nicht unbedingt schlimme oder negativ prägende Erfahrungen machen müssen...
Trotzdem is natürlich was du da gesehen hast eine Katastrophe aber ich denke das die positive Erfahrungen und guten Tagesmütter da überwiegen...
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Das denke ich ja auch nach wie vor. Was mich nur so verwirrt hat, war die Tatsache, dass mich dieser Bericht derart aus der Bahn geworfen hat. Klar ist sowas grausam und man ist immer betroffen, wenn man das sieht, aber mir hat es diesmal regelrecht körperliche Schmerzen bereitet. Mir wurde schlecht, ich konnte nicht mehr aufhören zu weinen und hatte plötzlich total Angst - keine Ahnung wovor. So 'ne richtig existenzielle Angst... Liegt das echt am Mama-sein??? Nicht falsch verstehen - mich ließ sowas vor der Geburt meiner Tochter nicht etwa kalt, aber es hat mich nicht körperlich so angegriffen. Ist das in etwa zu verstehen, was ich damit meine?
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Mir laufen jetzt noch die Tränen runter, ich werde das Bild garnicht mehr los. Es betrifft dich einfach anders, du denkst auf einmal, was, wenn das meinem Kind passiert und weißt, das du deines Lebens nicht mehr froh werden würdest.
So schön es ist, Mutter zu sein, man hat das größte gewonnen was es gibt, aber das heißt eben auch, das man das es verlieren kann.
Ich will da garnicht dran denken.
Schlimm ist natürlich auch noch, das dir durch den Bericht vor Augen geführt wird, das du niemandem vertrauen kannst (denn ich schätze ja mal, das man seine Kinder nicht zu "irgendjemanden" in Obhut gibt). Aber das ist eben das Lebensrisiko....
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Ich glaube, daß einem solche Vorkommnisse wenn man selber Mutter ist vor Augen führen, daß der größtmögliche Schmerz wäre, daß den Kindern etwas passiert und daß man seine Kinder nicht vor jeder Gefahr beschützen kann. Das löst bei mir zumindest ein schlimmes Gefühl der Hilflosigkeit aus und auch Mitleid mit den Eltern und den Kindern.
Woanderst hab ich mal geschrieben, daß ich das Muttersein manchmal wie eine offene Wunde empfinde. Früher dachte ich immer, ich hätte vor nichts wirklich Angst - seit Ben da ist, weiß ich, was Angst ist.
Als er im Dezember vom Wickeltisch gefafallen ist und ich mit ihm zwei Tage und Nächte zur Beobachtung im Krankenhaus bleiben mußte wegen der Gefahr einer Hirnblutung, da bin ich durch die Hölle gegangen. Daß das Gefühl jemand ohne Kinder nachvollziehen kann, glaube ich nicht. Selbst Väter können das meiner Meinung nach nicht wirklich. Bens Papa ist damals nichtmal gekommen und fand das alles nicht so schlimm, als daß er deshalb seine Wochenendpläne geändert hätte... während ich jede Minute panische Angst hatte, unser Sohn könnte die Augen zumachen und nie wieder aufwachen...
Es ändert sich definitiv durch das Mama werden eine Menge - du wirst dir bis an dein Lebensende Sorgen machen, daß deinem Kind etwas Schlimmes zustoßen könnte und du es nicht davor beschützen kannst.
Dafür erlebt man im Gegenzug eben auch Momente des größtmöglichen Glücks, die Menschen ohne Kinder so nicht nachvollziehen können. Das Gefühl von Seeligkeit und absoluter Erfüllung, wenn man sein Baby das erste Mal im Arm hält, oder es betrachtet, wenn es wie ein Engel schläft, die ersten Worte brabbelt oder die Ärmchen nach einem ausstreckt, auf das werden Menschen ohne Kinder immer verzichten müssen... ;-)
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ich heule sofort los, und als ich heute den Bericht gesehen habe mit der Tagesmutter, auch :sad: Und der Tsunami mit den Bildern von den Eltern ..... ich stell mir dann sofort vor, ich irre umher und finde Caius nicht :shock: :shock: mir kommen wieder die Tränen...
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Ihr sprecht mir sooo aus der Seele!!! Eure threads haben mir zwar wieder die Tränen in die Augen getrieben, aber sie helfen mir auch total, weil ich merke, dass Ihr so fühlt wie ich und ich demnach also nicht völlig durchgeknallt oder hysterisch bin! Habt lieben Dank dafür!
Mama-sein ist sooo schön! Und ja - man hat das Größte der Welt geschenkt bekommen. Ich weiß jetzt, was immer damit gemeint war, dass aufrichtige Mutterliebe durch nichts zu toppen ist! Das geht einfach sooo tief rein. Und so schön es ist, etwas so intensives fühlen zu können, so schrecklich ist auch die emotionale Abhängigkeit in die man sich begibt... Da kommt so ein kleines Wesen auf die Welt und innerhalb von Sekunden nimmt es einen voll und ganz gefangen und man kann sich ein Leben ohne diesen kleinen Menschen gar nicht mehr vorstellen...
Das heute Morgen tat sooo weh!!! Wie kann ein Mensch so sein? Mir bricht es ja schon das Herz, wenn Antonie beim Kinderarzt weint, weil sie vielleicht das Wiegen doof findet. Wie kann man denn da einem Kind solche Schmerzen zufügen??? Mit Absicht!!! Und auch dann noch, wenn es schon verzweifelt schreit!!! :traurig07: Mein Gott - ich packe das nicht!!! Die Kleinen sind doch sooo wehrlos und auf ihre Art schwach! Und sie haben blindes Vertrauen in die Menschen. Wie kann man seine körperliche Überlegenheit so ausnutzen? Wie kann man sowas tun??? Mich lässt das fast den Glauben an die Menschheit verlieren!!!
Antonie liegt hier gerade neben mir, schläft friedlich und sie ist noch sooo klein! Sie ist erst 3 Monate alt und ich bin jetzt schon krank vor Sorge, was ihr im Leben schlechtes widerfahren könnte... Wie soll das weitergehen? Und wenn mich schon ein bloßer Fernsehbericht aus der Bahn wirft, was soll das werden, wenn mit MEINER Kleinen mal was ist??? Wie schaffen Mütter es sowas durchzustehen? Mein Neffe hatte ganz schwer die Windpocken - mit Intensivstation, Tropf und und und - und das ganze auch noch im Urlaub in Mallorca. Ich habe keine Ahnung, wie meine Schwägerin das alles durchgestanden hat. Meine Mutter wiederum hat mich als Säugling zweimal fast durch einen schweren Pseudokrupp-Anfall verloren. Sie sagt, es war die Hölle auf Erden. Mein Freund ist als 5-jähriger vom Auto überfahren worden und lag ewig im Krankenhaus... Jedem Passiert irgendwann irgendwas... Aber das sind Krankheiten/Unfälle - und somit irgendwie Schicksal (Nicht falsch verstehen!). Was mich so fertig macht, ist der Gedanke, wie ein anderer Mensch einem Kind SOWAS antun kann!!! Krankheiten, Unfälle, Verletzungen...das alles ist schon schlimm genug, aber wie muss es den Eltern gegangen sein, als sie diese Bilder sahen und wussten, was ihre Kinder durchgemacht haben, während sie nichtsahnend weg waren???
Entschuldigt, dass ich das jetzt hier so ausdehne, aber ich bin einfach noch völlig fertig. Und keiner da, der mich in den Arm nimmt. Antonie ist noch zu klein, als dass sie es bewusst machen könnte und wenn ich es nachher meinem Freund erzähle (wenn er von Arbeit kommt), wird er sicher nicht verstehen, was gerade in mir vorgeht... Danke das ihr da seid!
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Ich denke auch, dass Männer da Probleme haben, sich in uns hineinzuversetzen. Die Erfahrung habe ich jedenfalls gemacht. Niklas muss so 2 oder 3 Monate alt gewesen sein, da ist die Tragödie in Beslan passiert, wo viele kleine Kinder umgekommen sind (drücks jetzt mal so aus - umgebracht worden triffts aber wohl besser ). Ich bin total schockiert gewesen, habe geweint, konnte nachts nicht mehr schlafen. Und die Bilder bin ich nicht mehr losgeworden. Ich habe noch nicht mal Bilder davon gesehen, aber alleine was ich mir vorgestellt habe hat ausgereicht um mich völlig aus der Bahn zu werfen. Mein Mann fand es zwar auch schrecklich, aber das wars dann schon. Ich hab mich tagelang, wenn nicht wochenlang, damit auseinandergesetzt.
Seit wir Mütter sind, wollen wir unser Kind natürlich vor allem Bösen beschützen. Ich konnte nachts nicht schlafen, weil ich Angst hatte, Niklas könnte später mal etwas zustoßen. Es hat mich wirklich sehr bekümmert, dass er entführt werden könnte oder so. Mit der Zeit es ist schon besser geworden, aber deine Kleine ist genauso alt wie Niklas war, als ich so viele Sorgen hatte. Ich denke mal, es ist gut, betroffen zu sein und Mitgefühl zu zeigen, aber irgendwann wird es hoffentlich aufhören, dich dermaßen fertigzumachen.
Drüber reden ist auch immer gut. :knutsch01:
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ich habe den Bericht auch gesehen und dabei geheult wie ein Schloßhund. Ich habe auch gleich mit meinem Zwerg gekuschelt. Die Kinder taten mir so unendlich leid.
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Als mein Freund gestern nach Hause kam und ich ihm erzählte, was los war, war sein einziger Kommentar. "Warum guckst Du Dir sowas auch an?". Das half mit absolut nicht weiter. Dabei hätte er mich doch einfach umarmen können. Er hätte noch nicht mal was Schlaues sagen müssen...einfach nur festhalten... Aber für Männer ist das wohl wirklich einfach zu schwer nachzuempfinden...
Ich hatte große Angst davor heute Nacht davon zu träumen, aber glücklicher Weise ist das nicht passiert. (Stattdessen habe ich vom anstehenden KiA-Besuch geträumt...). Nichtsdestotrotz verfolgen mich heute schon wieder den ganzen Tag diese Bilder. Ich seh' das immer wieder vor mir. Vor allem als diese Frau das Kind so an den Sachen hochhob. Da sah man, wie leicht der Zwerg doch noch ist und somit sooo viel schwächer als diese Person... Und schon kullern die Tränen wieder!
Habt Ihr einen Rat für mich, wie man das jetzt am besten verarbeitet??? Es kann doch nicht so weitergehen, dass ich mitten am Tag urplötzlich in Tränen ausbreche, weil sich diese Bilder wieder eingeschlichen haben... Was soll Antonie denn da von ihrer Mama denken, wenn immer nur Tränen fließen... Sie soll doch eine glückliche und ausgeglichene Mama haben...
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das frage ich mich auch!!! Ich bin seit der Entbindung derart nah am Wasser gebaut.... Sowohl bei traurigen Dingen, als auch bei schönen und rührenden. Ich kann kaum mehr einen kitschigen Familenfilm oder eine theatralische Serie gucken ohne dass ich hinterher schniefend da sitze... Sind das die Hormone? Oder die starken Emotionen, die man für sein Kind empfindet? Oder was? Und wie Du schon fragst - lässt es nach oder bleibt das immer so??? Also meine Mutter z.B. hat sowohl als ich ihr sagte, dass ich schwanger bin, als auch als sie meinen Anruf bekam, dass ihre Enkelin da ist, sofort vor Rührung los geheult... Scheint also nicht weniger zu werden...schließlich ist sie schon fast 27 Jahre meine Mama und immer noch nah am Wasser gebaut, wenn mit mir was passiert - sei es positiv oder negativ... Ich fürchte, wir müssen damit leben, dass unsere Zwerge uns irgendwie sehr verändert haben. Sie machen uns ungeheuer stark, aber auch sooo schwach! :traurig04:
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Also ob das wirklich nur mit den Hormonen zu tun hat? Ich hatte schon immer extrem nah am Wasser gebaut... war aber noch nie schwanger. Sollte es klappen.. muss ich mir dann Sorgen machen nur noch schluchtzend durch die Welt zu gehen? Oh weh ;-)
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Hallo Christiane,
naja - sicher nicht "NUR NOCH", aber Du musst schon damit rechnen, dass die Dämme als (werdende) Mama noch schneller brechen als sonst schon... ;-) Aber zum Glück ja nicht nur bei traurigen Begebenheiten, sondern auch bei freudigen und schönen Momenten... *kleiner Trost*
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Ich habe diese Art von Angst, seitdem mein Mann im Irak ist. Ich kann nicht mehr alles kontrollieren, ich weiss nicht was vor sich geht. Versteht mich nicht falsch, ich kontrolliere eigentlich überhaupt nicht. Wir
haben in der Woche etwa 15 Minuten am Telefon. In der Zeit lässt sich nicht viel, und vor allem nicht Wichtiges, sagen.
Und in eurem Beispiel können es die kleinen Babies auch nicht. Sie können sich nicht zur Wehr setzen, es anderen mitteilen und wir können ihnen auch nicht helfen. Wir sind hilflos. Wie gerne würde man sie von Kummer und Schmerz befreien, oder ihn erleichtern, aber leider ist es unmöglich.
@Shorty: Ich denke, dass es deiner Mom auch ähnlich bei der Geburt deiner Tochter erging. Sie hätte dir gerne beigestanden und dir gerne Schmerzen genommen. Aber sie war hilflos und musste warten und hoffen. Als letztendlich alles gut ging, laufen die Tränen.
Ich denke, man lernt im Leben so zu fühlen, wenn einem jemand RICHTIG wichtig ist. Und die Person durch schlimme Dinge gehen muss, die eine (kleine) Seele kaum verkraften kann.
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Ich habe damals mit meinem Mann einen spanischen Sänger gehört, in seinem Lied geht es um Freud und Leid des Eltern seins, kitschig, aber schönes Lied. Seid wir Eltern sind heulen wir wie Schlosshunde, wenn wir dieses Lied auflegen, was vorher nicht der Fall war.
Ist also ganz normal!
Wie gesagt, das gilt für Mama und Papa.
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Mmh - das mit dem Kontrollverlust ist ein interessanter Ansatz... Ich glaube, ich weiß, was Du meinst. Neben dem endlosen Mitleid für die Kinder kam mir nämlich auch der Gedanke "Wie müssen sich nur die Eltern fühlen??? Damit klarkommen zu müssen, dass man seine Kinder - wenn auch unwissentlich - einer solchen Situation ausgesetzt hat." Und dieses Gefühl des Kontrollverlusts über das Wohlbefinden einer geliebten Person ist wohl (mit) ausschlaggebend, dass man so heftig auf etwas wie diesen Bericht reagiert... Die Angst meine Tochter nicht ewig vor allem Unheil beschützen zu können - das ist einfach unerträglich!!!
Und immer wieder stelle ich mir vor, wie diese Eltern an jenem Tag nach Hause kamen und das Videoband angesehen haben... Was geht da in ihnen vor????? Ich finde das so furchtbar!!!
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Man will und könnte beschützen, wenn man die Gelegenheit hat. Und in so seiner Situation wird sie einem genommen. :roll:
Man hat die Kontrolle verloren, man kann den Kummer nicht "wegblasen". Sondern die Seele der Kinder hat sich verändert (müssen). Und es ist ganz, ganz schwer, das jemals wieder in "Ordnung" zu bringen.
Ich kann dir nur versichern, dass es mich auch fast bei dem Gedanken zereißt, was die Eltern wohl gesehen haben mögen.
Ich bin soo froh, dass ich hier nur im Forum davon gelesen habe und keine Bilder vor Augen habe...
Und wisst ihr was,... ich denke dass die Betroffenheit auch sehr von der Ungerechtigkeit herrührt.
Die Kinder haben es sich wirklich nicht ausgesucht. Sie können sich nicht zur Wehr setzen, müssen aber dennoch ein ganzes Leben dafür büsen.
Ganz liebe Grüße...
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meine kleine war auch kein wunschkind, aber auch nicht unerwünscht
Seit sie da ist, habe ich aber bei diesen Berichten auch sofort Tränen in den augen und das Bedürfnis meine Kleine ganz fest zu halten. Selbst ein schlechter Gedanke gegen sie macht mir sofort ein so schlechtes gewissen, dass ich sie in den arm nehmen muss...
aber ich lerne diese neue emotionalität auch genießen...
ela & ava leopoldine (01.12.04)