Nach einem „ Fehlalarm“ am Montag (ab Mittags kräftigere Wehen, etwa im 10 Minuten- Abstand) war am Dienstag erst mal Ruhe- keine einzige Wehe- nicht mal die eher harmlosen Kontraktionen, die mich die halbe Schwangerschaft schon als „vorzeitige Wehen“ begleitet und geärgert hatten. Da mein Mann am Mittwoch frei hatte haben wir es noch mal mit *pieps * versucht, das hatte nämlich schon mal geklappt und mir einige Stunden Wehen beschert...!
Und: Es klappte wieder! Ich hab mir erst mal nichts weiter dabei gedacht, denn solche Wehen hatte ich ja schon mal und sie gingen dann wieder- und außerdem hat mal als Erstgebärende ja soo viel Zeit ;-).
So gegen Nachmittag spürte ich die Wehen eher im Darmbereich (so als wenn man starke Blähungen oder Verstopfung hat und es kommt nichts raus...)- aber auch das nahm ich irgendwie nicht so ernst, denn die „echten“ Geburtswehen hatte ich mir anders vorgestellt (und beschrieben bekommen)- da hat man Rückenschmerzen und/ oder starkes Ziehen im Bauch, aber doch keine Beschwerden wie bei Blähungen- oder?!.
Ich wehte also den ganzen Abend so vor mich hin und nahm noch ein Bad, was die Wehen zumindest nicht verschwinden ließ. Alles in allem war es aber durchaus gut auszuhalten, (wobei ich ja durch meine vorzeitigen Wehen das Wehengefühl schon gut kannte und mich wohl irgendwie dran gewöhnt hatte!). Allerdings hatte ich nicht das Gefühl, wie Wehen hätten irgendeine Regelmäßigkeit (zwischen neun und vier Minuten!).
Ich hab sogar versucht, noch ins Bett zu gehen und zu schlafen- das ist mir allerdings nicht gelungen. Ich bin also wieder aufgestanden, ein wenig durch die Wohnung getigert. Etwa um Mitternacht ist dann die Fruchtblase geplatzt- es machte irgendwie „puff“ in meinem Bauch und es kam ein wenig Fruchtwasser. Ich wusste ja, dass unser Kleiner schon sehr tief saß und mit dem Köpfchen ordentlich nach unten drückte, deshalb hab ich in aller Ruhe meinen Mann geweckt (der wollte erst gar nicht aufstehen- bis ich er mitbekam, wie ich die nun immer stärker werdenden Wehen unter Gestöhne veratmen musste- da wurde er doch munterer ;-)).
Aber: Ich war ja Erstgebärende und hatte noch soo viel Zeit...
Also waren wir etwa anderthalb Stunden danach in der Klinik, also so gegen 20 vor 2.
Meine Wehen waren nun schon ziemlich stark, das CTG hab ich kaum ausgehalten! Dann untersuchte die Hebamme den Muttermund und verkündete überrascht, das der schon 7 cm offen sei! Wobei ich dazu sagen muss, dass er schon einige Zeit vorher 2- 3 cm offen war, es waren also gute Startbedingungen!
Nun ging es mit den Wehen aber auch richtig los, wir schafften es gerade so in den Kreißsaal und ich zog mich um, da hatte ich schon das Gefühl, ich müsste pressen!! Mir schien das ein bisschen früh und so habe ich nach der Hebamme geschrien ( die hatte noch zwei andere Geburten zu betreuen- war ja Vollmond * gg *).
Pressen sollte ich dann noch nicht, aber ich durfte den Druck, den ich schon stark verspürte auch zulassen. Es fühlte sich irgendwie an wie eine heftige Darmkolik- so hatte ich mir die Wehen irgendwie gar nicht vorgestellt! Was dann kam, habe ich gar nicht mehr so mitbekommen- erst sollte ich aufstehen und die Wehen im Stehen veratmen, dann machte mein Kreislauf nicht mehr mit und ich bin wieder ins Bett gekrabbelt. Die Presswehen begannen und von der klassischen Käferposition aus sollte ich dann noch mal versuchen, mich aufzurichten und im Hocken mitzupressen- das ging überhaupt nicht und ich legte mich wieder in Rückenlage- offenbar für mich die wirklich beste Geburtsposition...
Ich presste also bei jeder Wehe und war wie in Trance, da bekam ich mit wie die Hebamme zur Ärztin sagte, dass der Kopf erst in Beckenmitte sei. Man entschied sich für wehenförderndes Nasenspray, um die Presswehen effektiver zu machen. Das klappte auch für ein bis zwei Wehen, die Wirkung ließ dann aber nach. Mittlerweile wurden die Herztöne unseres Babies etwas schlechter und mir wurde ein Wehentropf gelegt. ES ging wohl ein wenig voran, aber dem Baby war es nicht schnell genug, also hörte ich nur noch „Saugglocke“- aber ich muss sagen, das war mir in dem Moment ziemlich egal! Dann folgte der Dammschnitt (den ich tatsächlich sogar spürte, allerdings als starkes Brennen). Und die Glocke wurde angesetzt- und der Schlauch von der Glocke ging ab!! Ich höre heute noch meinem Mann entsetzt sagen „Das kann ja wohl jetzt nicht angehen !“- ich war zu dem Zeitpunkt sogar noch mal kurz in der Lage, mit der Ärztin zu diskutieren- echt unglaublich! Der Schlauch war dann aber nach ein paar Augenblicken wieder dran.
Aber dann- war die Glocke gar nicht mehr nötig! Auf einmal ging es doch noch so gut voran, das Köpfchen flutschte weiter und die Ärztin fragte mich, ob sie mal auf meinen Bauch drücken durfte (fand ich ja nett, dass sie sogar gefragt hat) und dann war unser Sohn auch schon da!
Ich konnte es irgendwie nicht fassen- mir war das fast zu schnell...!
Und was für mich das Beste war: Ich glaube nicht, dass ich im nachhinein alles zu sehr verkläre (so nach dem Motto: Hinterher kann an sich an die Schmerzen gar nicht mehr erinnern), aber ich habe wirklich keine sehr starken Schmerzen gehabt!
Wie schon beschrieben: Es fühlte sich eher wie eine heftige Durchfallerkrankung an- das ist natürlich nicht sehr angenehm, aber als Schmerz habe ich das eher nicht empfunden! Die Eröffnungswehen hatte ich ja schon fast hinter mir, als ich ins Krankenhaus kam und richtige Schmerzen hatte ich erst am Schluss bei den letzten beiden Presswehen, als der Kopf herauskam- aber das war ja schon alleine deshalb erträglich, weil ich wusste, es ist gleich vorbei!
Irgendwie fast wie ein Traum, diese Geburt...und dann bin ich aufgewacht und unser Sohn war da ;-). Nur ziemlich blutig war es, sagt mein Mann- aber das habe ich ja nicht so mit bekommen!
Mit das Unangenehmste war dann am Schluss das Nähen der Dammnaht und des kleinen Risses in der Schamlippe- und das trotz Betäubung. Aber ich wollte fertig werden, und hab die Zähne zusammen gebissen...
Ein wenig Ungeduld herrschte dann auch bei der Nachgeburt: Die Ärztin und die Hebamme drückten auf meinem Bauch rum und ich fragte dann mal vorsichtig (hatte ich ja vorher schon mal gehört...), ob das nicht noch ein wenig Zeit hätte. Und dann haben sie es zum Glück wieder gelassen und einfach abgewartet. Ich glaube nach nicht mal drei Minuten kam sie dann von alleine.
Das waren aber wirklich die einzigen eher unangenehmen Momente- und die sind schon fast vergessen!
Kommentare
25,096
Das habt ihr prima gemacht.
Wünsch euch eine schöne Kennenlehrnzeit mit eurem kleinen Sohnemann. ;-)
260
Viele Grüße
Bibo
1,392
Freut mich, dass es Dir so gut ging und Glückwunsch zu Deinem Sohn. Eine schöne Zeit wünsche ich Euch.
Jetzt gehöre ich auch schon zu denen, die sagen, dass das so schön war, als die Kleine noch so neu war :oops: Das scheint schon so lang her.
6,187
Bei mir waren die Schmerzen auch wie starke Blähungen, ich hatte es mir auch ganz anders vorgestellt und kam daher auch erst ins Krankenhaus, als ich 7-8 cm. offenen Muttermund hatte.... :roll: ich hatte einfach stärkere Schmerzen erwartet ....
Seien wir also froh, dass uns das stundenlange starke Wehen erspart blieb... :bounce02: !
224
2,953
Herzlichen Glückwunsch :bounce02:
Sehr schöner Bericht, da soll doch mal einer sagen, die Geburtsberichte würden Angst einjagen! Sowas ist doch sehr aufmunternd!!!
184
grüße!
zetti
405
Toller Bericht. Macht Mut und ist witzig geschrieben.
Alles Gute.
Tanja/Linus mit Dana
* 15.11.04