Trauma Kaiserschnitt ...

Levi2006Levi2006

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bearbeitet 18. 06. 2006, 13:22 in Geburtsberichte
Hallo zusammen!

Wollte euch meinen Bericht nicht vorenthalten....

Am errechneten Entbindungstermin (18.05.2006) hatte ich einen Termin bei meiner FÄ. CTG schrieb kaum Wehen und nach der Untersuchung bekam ich von der Ärztin eine Überweisung und so ein Blatt mit so einem Kurvendiagramm (Verlauf Kopfdurchmesser) für's KH in die Hand gedrückt. Sie war der Meinung, dass ein Mißverhältnis zwischen Baby und meinem Becken bestünde. Außerdem war die Kleine noch weit über dem Becken. Ich solle an diesem Tag noch im KH vorbeischauen.
Als ich aus der Praxis ging, war ich komplett durcheinander :nervous01: und rief meinen Mann an, erzählte ihm von ihrem Befund und fuhr Heim. Mein Mann wollte so schnell wie möglich zu Hause sein, um mich ins KH zu begleiten.

Ich rief also im KH meiner Wahl an. Zu meiner Verwunderung wollten die mich doch glatt auf den nächsten Tag vertrösten, es sei gerade so viel los. Super! :sad: Ich war so aufgeregt und durch den Wind, dass wir uns kurzerhand für ein anderes KH entschieden...

Als mein Mann dann eintrudelte, fuhren wir dann auch gleich mal hin. Die Oberärztin klärte uns über die Risiken eines Kaiserschnitts auf, trug einen OP-Termin für den nächsten Tag ein und meinte beim Verabschieden (ohne vorherige Untersuchung), dass wir uns nochmal bis morgen überlegen könnten, ob ich es nicht doch erst einmal *Normal* probieren wolle, mit Einleitung....
Eigentlich konnte ich gar nicht mehr denken und schon gar keine Entscheidungen mehr treffen. Mein Mann war eigentlich für eine Spontangeburt, aber nach dem Frauenarztbefund definitiv für den KS und überzeugte mich dann mehr oder weniger davon. Der Termin am nächsten Tag war also unausweichlich. Bei mir lief seit dem FA Besuch sowieso alles nur noch wie im Film ab...


Freitag, der 19.05.2006: Tag der Geburt:

Wir watschelten also um 8 Uhr ins KH und ich gab meine Entscheidung ab.

5 Stunden später war der KS Termin. 3 Stunden konnten wir uns noch die Zeit vertreiben. Um 11 Uhr sollten wir uns im Vorbereitungsraum einfinden. Ich musste mir das Leichenhemd und Thrombosestrümpfe anziehen Dann sollte mir ein Venenkatheter gelegt werden. Der Arzt versuchte sich an meinem Handrücken, obwohl ich ihn gewarnt habe, dass ich da sehr empfindlich bin. Nach mehreren Versuchen (wäre ihm fast ins Gesicht gesprungen) hat er den Venenkatheter in den Unterarm gelegt. Warum nicht gleich so :grr: ?

Dann der nächste Albtraum: Harnleiterkatheter….. :traurig99: Eine Hebammenschülerin versuchte sich an mir, neben dran die ‚kommandogebende’ Hebamme. Habe gedacht, dass das nicht so schlimm ist, da meine Mutter vor kurzem eine Blasenspiegelung bekam und meinte:“ Das merkt man doch kaum.“ Aber denkste…. Als die mir sagte, ich solle mal kräftig Husten und die diesen Katheter in den Harnleiter zur Blase schob, wäre ich fast an die Decke gesprungen und hätte mich am Liebsten dort festgekrallt :traurig07:
Seitdem hab ich kein Gefühl mehr in der Blase...

Dann musste ich in den OP, wo so 15 vermummte Leute rumstanden. Ich musste mich mit dem ganzen Schlauch da unten rum auf den OP Tisch setzen und den Rücken krümmen. Die PDA wurde gelegt.
Und wieder hat sich eine Assistenzärztin an mir versucht. Die Betäubungsspritze war so etwa 10x so schmerzhaft wie die Zahnfleischspritze beim Zahnarzt… dann kam noch die eigentliche PDA Spritze in den Wirbelsäulenkanal. Nachdem die Assistenzärztin eine dicke PDA Spritze kaputt gemacht hat :groggy: , hat der richtige Arzt mir die PDA gelegt. Das legen der PDA war sehr, sehr unangenehm!

Dann musste ich meine Beine auf die Halterungen legen, wie beim Gynäkologen… nur das so ungefähr 10 Leute so blöd da standen, dass die alles begutachten konnten :twisted: . Naja, aber mir war dann alles egal.

Alles unterhalb von der Brust wurde taub und als die das grüne Tuch vor meinem Gesicht hochbanden, ging es auch schon zur Sache…. An mir wurde kräftig gearbeitet, mein ganzer Körper wurde hin- und hergerissen und links und rechts an meinen Rippen hat je einer sich draufgestemmt, dass mir teilweise die Luft wegblieb :eek01: . Da sind mir dann echt die Tränen runtergelaufen…. :cry:

Kaum 1 Minute später haben wir dann die Franziska schreien gehört. Mein Mann hat vor Freude Lachen müssen… :°) Ihr wurde noch die Lunge usw. abgesaugt und mein Mann verschwand dann an meiner Seite. Sie wog 4200g und hatte eine Größe von 53cm und ist kerngesund (nicht mal Gelbsucht oder *Zucker* hat sie bekommen)

Ich wurde noch zugenäht.

Anschließend haben die mich vom OP Tisch auf das Bett gehievt. Das war auch komisch…. Die Schwester hatte meine Beine auf ihren Schultern und ich fühlte meine Beine noch in dem letzten spürbaren Zustand :shock: …. Verrückt.

Ich wurde wieder in den Vorbereitungsraum geschoben, wo auch schon mein Mann mit Franziska wartete. 3 Stunden waren wir dort, dann ging es auf’s Zimmer.

Die Ärzte und die Hebammen waren sich jetzt einig: Der KS war eine sehr gute Entscheidung.

Der Abend und die Nacht zum Samstag waren schlimm. Ich hatte starke Schmerzen. Die Narbe, die Wunde wo die Plazenta war, der komplette Rippenbereich, wo die reingestemmt haben, die Nachwehen und ein eingeklemmter Nerv zwischen den Rippen haben mir doch schwer zugesetzt. Da war es natürlich auch sehr schwierig, sich um das Baby zu kümmern.

Samstag meinte die Hebamme: „So jetzt stehen wir mal auf!“ :shock: Ich dachte ich hör nicht richtig…. Wie soll ich das schaffen? Am Bett war kein Dreiecks-Griff und jede Bewegung, vor allem Drehbewegungen taten höllisch weh. Irgendwie habe ich es geschafft auf die Beine zu kommen (mit Leichenhemd) und tatsächlich, ich konnte mich auch schnell aufrichten. Nach 1-2 Minuten war das Laufen nicht mehr schlimm und die Schmerzen erträglich.

Es ging dann von Tag zu Tag besser, aber nur mit Schmerzmittel!

Was auch noch zum Problem wurde war das Stillen. Hätte ich nicht gedacht, dass es da Probleme geben wird…. Am Anfang hat man ja noch nicht so den Milcheinschuß und die Kleine wurde so oft angelegt, dass die Brustwarzen dann entzündet waren. Die Hebammen haben aber immer wieder angelegt. Ich hab geheult :°( Das war wie wenn man einen Sonnenbrand auf den Brustwarzen hat und das Baby saugt wie verrückt dran rum *heul* Habe gehofft, dass eine Hebamme sagt:“ Lassen wir es halt mit dem Stillen...“ Aber da kann man lange warten, die Hebis sind echt zäh! Wir haben es dann mit Stillhütchen probiert, war auch nicht viel besser…. Zum Schluss hab ich mich dann an das maschinelle Abpumpen gemacht und der Kleinen per Nuckelflasche verabreicht. Die Brustwarzen haben sich dann Gott sei Dank wieder erholt. Durch dieses ganze Still-Theater hat die Kleine innerhalb von 2 Tagen 10% an Gewicht verloren und der Kinderarzt ist fast Amok gelaufen… wir mussten dann noch zufüttern (Aptamil Primergen Fläschchen). Mittlerweile hat sich die Kleine so an das leichtere Saugen der Nuckel gewöhnt, dass sie die Brust total verweigert… Da schreit sie wie von der Tarantel gestochen und spuckt die Warze aus

Am Mittwoch, den 24.05. (5 Tage später) habe ich mich selbst entlassen….

Alles in allem war der Kaiserschnitt eine negative Erfahrung, aber man vergisst es sehr schnell! Das nächste Baby würde ich nicht mehr (wenn möglich) per Kaiserschnitt entbinden... Man kann gut beobachten, dass Franziska den Kaiserschnitt immer wieder träumt. Sie schreckt auf und schaut in die Richtung, wo das plötzliche OP-Licht herkam...

Eure Levi :roll:

Kommentare

  • JulchieJulchie

    447

    bearbeitet 30. 11. -1, 02:00
    Herzlichen Glückwunsch noch zur Geburt eurer Tochter. Eine super kennlernzeit noch für euch.

    Und ich drücke dir die Daumen fürs nächste Kind, das du es "normal" zur Wlet bringen kannst. ;-)
  • PatyPaty

    2,953

    bearbeitet 30. 11. -1, 02:00
    Herzlichen Glückwunsch! :bounce02:

    War ja nicht son tolles Erlebniss!
    Ich versteh aber trotzdem die Überweisung zum KS nicht, woher wussten die denn wie gross dein Becken ist?Wie gross war den der KU?
    Naja, reagier da halt immer ein bischen allergisch.

    Zu den wunden Brustwarzen:
    Da wurde eventuell nicht richtig angelegt und naja, die brustwarzen werden oft wund zu Anfang des stllens und es dauert seine zeit bis sie abhärten.

    Aber nix für ungut ;-)

    Viel Spass noch mit der Kleinen!
  • AnjaHAnjaH

    25,096

    bearbeitet 30. 11. -1, 02:00
    Hast du eine NAchsorgenhebamme die gut im Stillen ist? Wenn du willst wird das auch noch klappen..noch ist es nicht zu spät. ;-)
  • Levi2006Levi2006

    106

    bearbeitet 30. 11. -1, 02:00
    Hallo!

    Danke für die Glückwünsche ;-)

    @Paty

    Ich glaube, dass meine FÄ normalerweise nicht so schnell eine Überweisung ausstellt. Bei der vorletzten Untersuchung meinte sie, ich muss mich auf ein Gewicht von 4 kg einstellen und eine PDA sei ja schließlich eine Supererfindung.... sie machte keine Anzeichen von Besorgnis.
    Beim letzten FA-Termin am 18.05. war die Ultraschalluntersuchung länger als sonst. Sie drückte mir danach die Überweisung in die Hand und so ein Kurvendiagramm mit den Werten des Kopfdurchmessers und da lag die Kleine schon über dem 5% Bereich von 'zu groß' . Naja, bei der Geburt hatte sie dann 37cm Kopfumfang. Vielleicht war sie auch für ihr Gewicht zu klein. D.h. das dieses Mißverhältnis bei der Verteilung von 4200g auf 53cm gegeben ist.... :???:
    Wenn ich die Geburtsdaten der anderen so vergleiche, dann sind viele Babys bei einer Länge von 53cm auch oft 1 kg leichter als meine Kleine.

    Wie gesagt, der Kaiserschnitt ist zwar aus medizinischer Sicht perfekt verlaufen und die Narbe macht mir auch keine großen Probleme (außer das der Bereich taub ist), aber psychisch hat mich das sehr belastet.

    Beim nächsten Baby (schon bald in Planung ;-) ... mein Mann ist auf den Geschmack gekommen :biggrin: ... ) würde ich mich anders entscheiden...
    Leider hab ich die Mai-Berichte zeitweise nicht mehr gelesen (lesen können)... :sad:

    @AnjaH
    Ja und wenn sie da ist klappt es immer :oops:

    Liebe Grüße
    Levi
  • PatyPaty

    2,953

    bearbeitet 30. 11. -1, 02:00
    Na dann, auf ein Neues ;-)
  • ElieElie

    237

    bearbeitet 30. 11. -1, 02:00
    o Levi...
    :ih: ... was haben sie bloss mit Dir gemacht?! :sad:
    Gott sei Dank klingst Du schon wieder ganz kregel. :bounce02:
    Ich freue mich fuer Dich, dass Du das geschafft hast.

    Alles Beste fuer Euch, und versuch's bei Nr. 2 doch mal mit der Filderklinik... :biggrin:
  • AnisAnis

    184

    bearbeitet 30. 11. -1, 02:00
    Liebe Levi, über so eine Behandlung wäre ich lange nicht drüber weg gekommen. Es liest sich so, als haben die nicht mal gemerkt, was sie dir damit antun. Ärzte, Schwestern und Hebammen - total unsensibel. Meine einzige OP in meinem Leben war eine Ausschabung und da haben die mich getröstet, als ich aus Angst vor der Narkose weinen musste. Und als du spürtest, wie die an dir rüttelten, hat dich niemand beruhigt?

    Beim Stillen hilft wirklich "Anlegen, Anlegen, Anlegen". Und dann - was im Krankenhaus wahrscheinlich nicht so ausgiebig möglich ist - die Brustwarzen an der Luft trocknen lassen.
  • enkausticaenkaustica

    1,202

    bearbeitet 30. 11. -1, 02:00
    Herlichen Glückwunsch zu Deiner Tochter. Ich kann auch nur sagen versuche trotzdem zu stillen. Ich hatte auch ganz doll entzündete Brustwarzen, und Stillhütchen und Flasche... Heute stille ich immer noch voll. Durchhalten....
  • LinusLinus

    405

    bearbeitet 30. 11. -1, 02:00
    Oh..........

    Trotzdem alles Gute und noch viel Spaß :bounce02: :bounce02: :bounce02:
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