Errechneter ET war Freitag, der 25.01.2008. An diesem Tag hatte ich dann auch eine VU bei meinem FA. Ich war überhaupt nicht überrascht, als er meinte, es wäre noch alles fest, MuMu zwar fingerdurchlässig, aber ansonsten nichts, was auf die Geburt hindeuten würde. Dem Kleinen ging es bestens, es war noch viel Käseschmiere im Fruchtwasser zu sehen, daher meinte der Doc, es könnte noch einige Tage dauern, bis es losgeht.
Die nächsten Tage tat sich auch überhaupt nichts.
In der Nacht von Sonntag auf Montag stand ich gegen 2 Uhr auf, weil unser Sohn nach mir rief. Ich holte ihn zu uns und war kaum wieder im Bett, als ein leicht schmerzhaftes Ziehen begann und auch der Bauch zog sich zusammen. Aha, endlich mal „richtige“ Wehen und nicht nur Übungswehen. Der Zeitabstand betrug ca. 12 Minuten. Weil sowohl Arzt, als auch Hebamme gemeint haben, es könnte schnell gehen und wir eine halbe Stunde Fahrt zum KH vor uns hatten, sollte ich bei einem Wehenabstand von 10 Minuten losfahren. In den nächsten knapp 2 ½ Stunden tat sich allerdings nichts am Abstand, ich wehte vor mich hin, es wurde lediglich etwas schmerzhafter. Als mein Mann gegen 5 Uhr aufstand, um zur Arbeit zu gehen und sich gerade verabschieden wollte, meinte ich, dass er wohl besser hier bleibt und wir zum KH fahren, denn der Abstand betrug schlagartig auf einmal nur noch 7 – 10 Minuten. Ich wollte noch schnell duschen und sagte meiner Mutter Bescheid, dass wir jetzt losfahren würden und mein Mann brachte unseren Sohn noch zu ihr.
Im Auto wehte ich weiter vor mich hin, kurz vor dem KH betrug der Abstand nur noch 5 Minuten. Auf der Station angekommen, natürlich mitten im Schichtwechsel, erklärte mir die Schwester nur trocken, ich wäre die 4. heute Nacht. Hm, fand ich nicht so toll, ich wollte doch so gerne in den Kreißsaal mit der Wassergeburtswanne. Ich wurde ans CTG gehängt, hatte da noch 2-3 Wehen und dann hörten sie auf. Die Ärztin untersuchte mich, meinte, der MuMu wäre noch ganz zu und fest, aber weil ich 3 Tage über dem Termin war und außerdem SS-Diabetes hatte, sollte ich zumindest bis zum Mittag da bleiben. Es wäre nicht so selten, dass die Wehen zwischendrin wieder aufhören würden. Ich kam auf ein Zimmer, wo ein junges Mädchen gerade auf dem Weg in den Kreißsaal war.
Mein Mann und ich gingen eine Weile auf dem Flur spazieren, dann war Visite und gleich darauf hieß es, ich soll noch mal zum Chefarzt wegen US und Doppler. Dem Baby ging es gut, nur das Fruchtwasser war inzwischen recht wenig. Gewicht wurde auf 3350 g geschätzt. Ich sollte spazieren gehen und gegen Mittag würde entschieden, ob ich bleiben oder noch mal nach Hause gehen könnte.
Wir gingen also den ganzen Morgen spazieren, aber Wehen hatte ich nicht mehr. Gegen Mittag waren wir auf der Station und ich bat darum, wieder entlassen zu werden. Die Schwester erklärte, sie würde dem Arzt Bescheid sagen, aber vorher noch ein CTG schreiben. Kaum hing ich am CTG begannen die Wehen wieder, regelmäßig ca. alle 3 Minuten und auch ziemlich schmerzhaft, so dass ich sie veratmen musste. Ok, das Nachhausegehen konnte ich also vergessen. Blöd war nur, dass die Wehen nach ca. 2 Stunden wieder aufhörten. Dann kamen sie wieder für eine Stunde und hörten wieder auf. Gegen 17 Uhr kam die Ärztin und meinte, der Chefarzt wäre der Meinung, ich sollte über Nacht bleiben und wenn sich nichts weiter täte, würde am Morgen darüber entschieden, ob die Geburt aufgrund der geringen Fruchtwassermenge ein bisschen angeschubst würde. Ich schickte meinen Mann nach Hause und meinte, ich würde ihm am Morgen Bescheid sagen bzw. in der Nacht, falls sich was tun würde. Gern ist er nicht nach Hause gegangen.
Kurz darauf kam meine Bettnachbarin aus dem Kreißsaal und im Schlepptau gleich 4 Besucher. Das ging den ganzen Abend so, zeitweise standen bis zu 10 Leute im Zimmer und alle blieben gleich mehrere Stunden :flaming01: . Erst gegen 20:30 Uhr war das Zimmer leer und ich mit den Nerven ziemlich am Ende. Wehen hatte ich in der Zeit keine, was mich aber auch nicht gewundert hat, ich fand den Besucherandrang ziemlich stressig und nervig.
In der Nacht fing es dann wieder an: Wehen für eine oder zwei Stunden, dann wieder 2 Stunden nichts mehr. Geschlafen habe ich auch diese Nacht nicht. Am Morgen kam die Ärztin gegen halb acht und meinte, der Chefarzt würde die Einleitung befürworten, obwohl das KH bekannt dafür ist, mit solchen Dingen sehr zurückhaltend zu sein. Mein Mann stand um 8 im Zimmer, gleich darauf kam der Chefarzt, sprach noch mal die Einleitung an und wir waren damit dann auch einverstanden. Dann kam die Visite und ich spürte, dass die beiden Ärzte nicht so 100 % dahinter standen, denn sie machten mir ziemlich eindeutig klar, dass es genauso sein könnte, dass ich auf die Einleitung nicht reagiere (O-Ton eines Arztes: „Ich will sie ja nicht demotivieren, aber wahrscheinlich bringt das nichts und vor dem nächsten Tag machen wir auch nicht mehr weiter“). Das war mir aber dann egal, ich war 4 Tage über ET, hatte seit über 24 Stunden immer wieder teilweise ziemlich schmerzhafte Wehen und 2 Nächte nicht geschlafen. Außerdem war ich mir sicher, dass unser Sohn raus wollte, es aber irgendwie nicht so recht schaffte.
Also bekam ich gegen 9:30 Uhr die Tablette. Nach allem, was ich von einer Einleitung mit Tabletten gehört habe, dachte ich, dass es mindestens bis zum Nachmittag dauert, bis ich ansatzweise irgendwas davon spüre. Doch nach einer halben Stunde fing es an zu ziehen und wurde im Laufe des Vormittags immer stärker. Gegen 12 Uhr kam die Hebamme und nahm mich mit in den Kreißsaal zur Überwachung. Die Herztöne des Kleinen waren viel zu hoch, deshalb musste ich gleich erst mal einen Liter Wasser trinken. Davon wurden sie allerdings auch nicht besser. Die Wehen wurden schnell immer stärker, kamen alle 2 Minuten, dauerten aber nur gerade mal 15-30 Sekunden. Die Hebamme meinte, das wäre für eingeleitete Wehen nicht untypisch. Nach etwa 1 ½ Stunden im Kreißsaal ließen die Wehen wieder nach und ich meinte zur Hebamme, das ich dann wohl wieder auf die Station könnte. Die Ärztin kam auch noch, meinte dann, ich müsste aber zumindest über Nacht bleiben, da es sehr wohl auch ein paar Stunden später oder nachts noch richtig losgehen könnte. Ich war so was von deprimiert.
Männe und ich gingen in die Cafeteria. Da fingen die Wehen wieder an, Abstand alle 2-3 Minuten und so schmerzhaft, dass ich sie veratmen musste. Nach 15 Minuten wollte ich nur noch aufs Zimmer und mich hinlegen. Dummerweise stand das Zimmer mal wieder voller Besucher und ich wollte doch nur eins: meine Ruhe und nicht, dass 6 Leute mir zusehen und – hören, wie ich meine Wehen veratme. Zum Glück war das Wehenzimmer auf der Station frei und wir zogen um. Dort wurde noch mal ein CTG geschrieben. Kurze Zeit später kam der Arzt und war wohl recht erstaunt, dass ich die Wehen nur noch mit Stöhnen veratmen konnte. Er wollte mir dann einen Zugang legen und mich untersuchen und bot mir an, dass ich anschließend im Kreißsaal ein stärkeres Schmerzmittel bekommen könnte. Nach der Untersuchung war ich total am Ende, denn er erklärte mir sehr direkt, dass der MuMu noch ganz weit hinten wäre und er nichts tasten könnte. Und das nach fast 6 Stunden Wehen!!! Dann musste er auch noch 3 x stechen, bis er eine Vene erwischt hatte, zwischendurch musste ich noch eine Viertelstunde lang den Arm warm baden, damit überhaupt was zu finden war. Ohne meinen Mann wäre ich total am Ende gewesen, denn so schräg am Waschbecken zu hocken und dabei die Wehen zu ertragen, das war zuviel, ich habe die ganze Zeit geheult und konnte natürlich auch nicht gescheit atmen. Außerdem wollte ich nicht stöhnen, obwohl mir danach war, aber ich dachte, wie viel schlimmer müssen die Wehen noch werden, wenn sich bisher nichts getan hat? Irgendwann meinte ich zu meinem Mann, dass er dafür sorgen soll, dass ich eine PDA bekomme. Er versprach mir das auch.
Der Arzt tauchte wieder auf, meinte, er hätte schon im KS Bescheid gesagt und die Schwestern würden mich gleich runterbringen.
Gegen 17 Uhr waren wir dann im KS. Dort nahm uns wieder die Hebamme, Silvia, in Empfang. Sie meinte, ich könnte entscheiden, ob ich ein Schmerzmittel oder ein Bad wollte. Die Wanne im Wassergeburts-KS war leider besetzt, aber ich könnte die im Bad benutzen. Ich entschied mich für das Bad, erstmal war aber wieder CTG angesagt. Dort hing ich ungefähr eine halbe Stunde, dann meinte ich zu Silvia, dass ich bei jeder Wehe einen Druck nach unten spüre. Sie untersuchte mich daraufhin und meinte dann fröhlich, der MuMu wäre auf 5-6 cm. Ich konnte das kaum glauben, ich nehme an, der Arzt hat mich nicht gescheit untersucht, denn ich glaube kaum, dass der MuMu kaum eine Stunde vorher noch völlig zu war. Aber die Wehen ließen sich für eine Weile besser ertragen, denn jetzt war ziemlich klar, dass unser Baby heute noch geboren würde.
Ich wechselte aufs Kreisbett, bat dann eine halbe Stunde später doch um ein Schmerzmittel, was ich auch bekam. Das half nur kurz, denn eine halbe Stunde später wurde der Druck nach unten so stark, dass ich mich zusammenreißen musste, um nicht gleich mitzupressen. Silvia untersuchte mich noch mal, der MuMu war komplett offen bis auf einen kleinen Rand. Sie meinte, ich könnte schon mal versuchen, zu pressen. Erst traute ich mich nicht so recht, die ersten 2 Presswehen habe ich irgendwie veratmet. Dann wollte ich aber, dass der Kleine endlich da ist. Silvia ließ mich ganz in Ruhe, ich konnte pressen, wie es sich für mich richtig anfühlte, dazu gehörte auch, dass ich eine oder zwei Wehen nicht mitpresste, weil ich erstmal wieder ein bisschen Kraft sammeln musste. Irgendwann spürte ich wahnsinnigen Druck auf den Damm und Silvia meinte, sie würde jetzt den Arzt zur Geburt rufen. Sie war gerade vom Telefon zurück, da kam mit der nächsten Presswehe unser Sohn zur Welt.
Der Arzt kam 1 Minute zu spät und staunte nicht schlecht, denn zwischen seiner Untersuchung mit der Aussage, dass sich noch nichts getan hätte bis zur Geburt waren gerade mal 2 ½ Stunden vergangen.
Ich hatte zwar wieder einen Dammriss, aber alles in allem war es für mich trotz der Einleitung eine absolute Traumgeburt. Ich war hinterher total fit, bin auch schon knapp 48 Stunden nach der Geburt nach Hause gegangen.
Und ich denke, es war in unserem Fall richtig, die Geburt ein wenig anzuschubsen, der Kleine wollte raus, hat es aber nicht ganz allein geschafft.
Caius Titus kam am 29.01.2008 um 19:05 Uhr mit 3745g, 53 cm und 37 cm KU zur Welt.
Kommentare
200
Herzlichen Glückwunsch der vergrößerten Familie und ein Willkommen dem neuen Erdenbürger!
:happy01: :happy01: :happy01: :laola01: :laola01: :laola01:
20,547
:laola02: :laola02:
7,124
10,947
2,340
Herzlichen Glückwunsch!
2,469
1,201
Eine wunderbare Kennenlernzeit euch Lieben!
3,185
Das war ein sehr schöner Bericht - Danke dafür, und euch vieren noch eine schöne Eingewöhnungszeit ;-)
201
Dir Caius, ein herzliches Willkommen auf dieser Welt!!!
:fantasy05: Als du geboren wurdest,
hörte die Erde für einen Moment auf sich zu drehen,
der Mond hielt den Atem an
und ein Stern erschien am Himmel. :fantasy05:
1,300