4-Jährige mit Zukunftsängsten

Nuka · 13. 01. 2011, 23:55

Unsere Tochter, 4,5 Jahre, hat in letzter Zeit ein paar mal ziemlich komische Anwandlungen gehabt.

Aus heiterem Himmel fing sie abends beim Bettfertigmachen an zu heulen:
"Ich habe Angst, niemals einen Mann zu finden, den ich heiraten kann!" :shock:
Weitere Erklärungen waren dann, daß sie doch nur ihren Bruder kennt und den kann sie ja nicht heiraten.
Der lapidaren Einwurf, daß sie doch noch mehr Jungen kennen würde, beantwortete sie damit, daß sie die doch gar nicht gut genug kennen würde.
Auch die Argumentation, daß sie bestimmt später nette Männer kennen lernen würde, konnte die Tränenflut nicht stoppen. "Ja aber wenn ich keinen kennen lerne.."

Ich habe versucht mit ihr zu reden, rauszuhorchen, wie sie auf solche Gedanken kommt.
Ich dachte natürlich zuerst, im KiGa hätte ihr jemand so einen Floh ins Ohr gesetzt. Aber so recht bestätigt hat sich mein Verdacht nicht. ANgeblich hat eine Freundin ihr erzählt, daß es mal eine Frau gegeben hätte, die keinen Mann gehabt hätte... aja.

Es ist echt schlimm für sie. Sie war total aufgelöst, ich kann das gar nicht richtig beschreiben, ich habe hinterher mitgeweint, weil sie mir so leid getan hat.
Das Schlimmste war, als sie zum Schluß sagte "Mama, ich will ein Kind bleiben!"

Geht´s gar nicht um den Bräutigam, sondern ums Groß werden. Aber warum greift sie dann soweit in die Zukunft?

Wir haben gehofft, daß es ein ganz altersgerechtes Verhalten ist, aber die Erzieherinen hatten da auch keine Idee zu.
Es gibt im Kindergarten keine Pärchen von denen sie sich irritieren lassen könnte.
Unsere Tochter scheint auch null Interesse an Jungs zu haben (ist es das? ist in dem Alter doch aber wirklich Wurscht)
Im Bekanntenkreis gibt es keine Trennungen oder verzweifelte Junggesellen, unsere Ehe ist wohl auch unauffällig.
Wir setzen sie sicher auch nicht unter Druck, also daß wir ihr erzählen, sie müsse heiraten und uns Enkelkinder bescheren.

Warum kommt sie auf solche Ideen? Bitte sagt mir, daß EUre Kinder auch schon solche Filme gefahren sind.

tinat · 14. 01. 2011, 00:05

Oh Mann, die Arme. Was mir so dazu einfällt: das ist doch die Hoch-Zeit der Phantasiephase. Ich erinnere mich an meine eigene Kindheit - es war zwar völlig anders, aber trotzdem auch so was, wie du es nennst wie "einen Film zu fahren". Ich hatte ständig abends im Bett das Gefühl, dass meine Hände unglaublich groß werden. Meine Mutter war schon kurz davor, mit mir zum Psychiater zu gehen. Das war aber, und daran erinnere ich mich noch, ein total beängstigendes Gefühl. Und warum sollten Kinder nicht solche Gefühle auf alle möglichen Arten ausleben? Bei meinem Mann ist aus dieser Altersphase bekannt, dass er immerzu Alpträume hatte. Bei anderen Kindern ist es eben etwas anderes. Bei deinem möglicherweise der erste Kontakt mit der Vorstellung, dass die Kindheit irgendwann endet.

Katie · 14. 01. 2011, 00:11

Dein Thema könnte identisch von unserem Sohn stammen. Er denkt zum einen immer um 5 Ecken, und er denkt ganz vieles im Vorhinein - mit dem Ergebnis, manche Sachen nicht zu tun, weil sie bestimmte Folgen nach sich ziehen könnten.
Dass er niemals erwachsen werden möchte, ist eh klar :scratch.: Das geht so weit, dass er weder im KiGa in die große Gruppe kommen will, natürlich erst recht nicht in die Schule, und heiraten wäre Verrat an Mama :shock: Sobald irgend eines dieser Themen aufkommt, kommt er sofort zu mir und schmiegt sich an mich.
Der Witz ist, dass ich seine Gedanken total nachvollziehen kann, weil ich als Kind ähnlich empfunden habe. Ich fand es eine ganz schreckliche Vorstellung, ein eigenes Leben - ohne meine Eltern - zu führen. Na ja, mit 18 bin ich trotzdem ausgezogen ;-)

Nuka · 14. 01. 2011, 00:21

tinat schrieb:

Bei deinem möglicherweise der erste Kontakt mit der Vorstellung, dass die Kindheit irgendwann endet.

Das hört sich gut an.
Dann muss ich wohl aufpassen was ich sage. Also nichts mehr nach dem Motto "Im KiGa war es heute doof? Ach wart mal ab, so schön wie jetzt wird es nie wieder." Oh man, daß ich ja wirklich eine schlimme Aussage. :shock: Jetzt wo ich drüber nachdenke. Also wahrscheinlich alles meine Schuld.

Ich hatte in dem Alter auch schlimme Alpträume, da gruselt es mich jetzt noch.

Katie schrieb:

Ich fand es eine ganz schreckliche Vorstellung, ein eigenes Leben - ohne meine Eltern - zu führen..

Stimmt, irgend sowas hat meine Tochter auch gesagt und ich habe ihr versichert, daß wir trotzdem immer Familie bleiben, sie unsere Tochter und wir ihre ELtern und wir uns bestimmt ganz oft sehen und vllt. sogar im selben Haus wohnen (blablabla ;-) )
Und sie wollte nur noch kuscheln und hat immer wieder gesagt, wie lieb sie mich hat.

tinat · 14. 01. 2011, 00:34

Man muss echt aufpassen was man sagt, gerade in diesem Alter. Ich habe zu meiner schon mal im Zorn gesagt, ich würde ausziehen. Das war richtig, richtig bescheuert, weil sie das nämlich dann auch arg beschäftigt hat. Da habe ich mir aber wirklich vorgenommen, nicht mehr so schnell den Mund aufzumachen..

Pinoah · 14. 01. 2011, 00:46

Mit der Vergrößerung des Wahrnehmungsbereiches bei Kindern, können in verschiedenen Entwicklungsstadien auch immer mal wieder Ängste auftreten. Das ist gerade im Alter Deiner Tochter gar nicht so ungewöhnlich. Meistens sind es Trennungsängste, die sich in den verschiedensten Formen zeigen kann. Meine Fantasie bei Deiner Tochter: Heiraten heißt ja auch, sich von den Eltern zu trennen und das ist mit 4 Jahren einfach überhaupt nicht vorstellbar und kann sehr angsteinflößend sein.
Bei meiner Tochter fing es auch ungefähr mit 4 Jahren an, dass sie öfter Ängste entwickelte. Sie sagte z. B. auch, dass sie niiiiiie heiraten will und immer bei mir wohnen will. Ich verkneife es mir bis heute, ihr zu profezeien, dass sie eines Tages selber ausziehen möchte, weil sich diese Vorstellung in ihrem Alter jenseits von gut und böse befindet. Also sage ich ihr einfach, dass ich immer für sie da sein werde und der Rest wird sich erübrigen. ;-)

Katie · 14. 01. 2011, 00:48

Ach wart mal ab, so schön wie jetzt wird es nie wieder

Solche Aussagen bringt mein Mann auch ab und zu... und ich motze ihn dann an. Muss sich doch für ein Kind wirklich ganz schrecklich anhören!

Wenn Nicolas mal wieder solche Zukunftsangst-Anwandlungen hat, dann sage ich ihm meistens, dass er immer unser Kleiner bleiben wird (das beruhigt ihn schon ganz ungemein) und dass es ja noch soooooo lange dauert, bis er groß ist. Er hat auch schon mal gesagt, dass er am liebsten wieder in meinen Bauch möchte :shock:
Ich bin ja mal gespannt, wie es wird, wenn unser Baby dann da ist...

@tinat
Oh ja!

Anonymous · 14. 01. 2011, 00:53

Haben wir hier auch in ähnlicher form aber Tom macht sich eh um alles 1000 gedanken und "Was wäre Wenn," fragt er seit er reden kann... das ist recht anstrengend dann seine Szenarien zu klären. Heiratspläne hat er bisher nur mit mir und ich sag ihm dann, das er das mit Papa klären muss, worauf Tom dann erwidert, das er einfach wartet bis Papa tot ist.... Tjo ok, der Plan scheint perfekt....

Pinoah · 14. 01. 2011, 00:57

OT @Feli: :happy273: :happy273: :happy273:

Nuka · 14. 01. 2011, 01:08

Ich habe meiner Tochter auch versprechen, daß sie für immer bei uns wohnen kann.
Ja klar, daß war auch eine ihrer Sorgen, wenn sie keinen Mann findet, weiß sie nicht, wo sie wohnen soll, wenn sie groß ist.

War ich blind, ihr seid super, jetzt fällt mir viel mehr als Begründung ein.
Wahrscheinlich erkennt sie, daß sie nicht Kind bleibt. Und Erwachsensein, heißt Mann und Frau wohnen zusammen. Kennst sie ja nicht anders. Leider hat sie noch keine Vorstellung, wo der Mann herkommen soll. Kein Wunder daß sie verzweifelt ist.

Nanaki · 14. 01. 2011, 10:51

Ist hier übrigens genauso. Kevin fragt auch immer wieder, ob wir zusammen wohnen, auch wenn er und Lucy mal gross sind. Und ob er mal eine Mama oder ein Papa wird. Und in die Schule will er auch nicht. Aber einen Schulranzen und ein Mäppchen wie seine Cousine schon.

enkaustica · 29. 01. 2011, 21:42

amy bricht immer in tränen aus, wenn wir erzählen das ihr großer bruder bald auszieht. dann erzählt sie auch immer, dass sie für immer bei mir bleiben wird. ich musste ihr auch versprechen nicht zu sterben, auch ein thema was sie sehr beschäftigt. aber sie will auch nie groß werdem, wie peter pan.......ist wohl das alter, wie schon gesagt wurde, die kinder haben wirklich viel phantasie, amy kann komplett abschalten und in ihre eigene welt abtauchen.........

Eowyn · 29. 01. 2011, 23:28

Wir haben ja praktischerweise ein Zweifamilienhaus, Mirco ist ganz sicher, dass er mal später in der oberen Wohnung wohnt und wir dann unten. Vielleicht sollte ich ihn mal fragen wo er denn eigentlich den schwarzen Porsche den er sich kaufen will dann hinstellt. Die Garage ist mit Fahrrädern und co. belegt ;-)

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